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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.11.2017

Die große Spannung vor dem Finale

Die Gabe der Auserwählten
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Es ist unglaublich, von Buch zu Buch liebe ich diese Serie mehr. Erneut hat mich Mary E. Pearson mit dem rasanten Märchenabenteuer der Prinzessin Lia vollkommen mitgerissen. Die düstere und gefährlich ...

Es ist unglaublich, von Buch zu Buch liebe ich diese Serie mehr. Erneut hat mich Mary E. Pearson mit dem rasanten Märchenabenteuer der Prinzessin Lia vollkommen mitgerissen. Die düstere und gefährlich magische Atmosphäre ist so gewaltig und die Story so einnehmend, dass die Handlung wie ein Film vor dem inneren Auge abläuft. Absolut fantastisch!

Dabei ist es nicht nur der großartige Roadtrip durch die gefährlichen Königreiche der überzeugt und unterhält, es sind auch die starken Hintergrundgeschichten des Landes und der geheimnisvollen Vorfahren, die mit den Seiten immer weiter enthüllt werden. Die Autorin hat eine gewaltige Welt mit einem dramatischen Background erschaffen, was mich beim Lesen erneut tief beeindruckt hat.

Die Protagonistin Lia hat schon in den ersten Szenen des ersten Buches bewiesen, dass sie eine starke und unabhängige junge Frau ist, die kein Spielball im System der Monarchie sein möchte und für ein selbstbestimmtes Leben kämpft. Im zweiten Band beweist sie noch mehr Stärke und gewinnt so viel Selbstvertrauen, dass sie jetzt – im dritten Band – mit einem stolzen und unerschütterlichen Selbstbewusstsein ihrer Bestimmung nachgeht. Lia lässt sich von niemanden etwas vorschreiben, sie steht für sich ein und kämpft mutig für eine bessere und gerechtere Welt.

Aber nicht nur die Protagonistin macht eine gewaltige Entwicklung durch, auch die zwei männlichen Hauptcharaktere verändern sich vor den Augen der Leser und ich bin mir nicht mehr sicher, für welche Seite sich Lia am besten entscheiden sollte. Da ich undurchschaubare Liebesdreiecksgeschichten sehr mag, finde ich diese Unwissenheit und die neue Dynamik großartig. Welcher Mann Lias Herz am Ende erobern wird, lässt sich tatsächlich nicht absehen.

Im Original ist die „Chroniken der Verbliebenen“-Buchreihe lediglich eine Trilogie, dessen Finalband für den deutschen Markt extra aufgeteilt wurde. Somit ist „Die Gabe der Auserwählten“ Band 3.1 und dieser knüpft unmittelbar an den Cliffhanger des zweiten Bandes an. Über die Handlung selbst möchte ich nicht allzu viel verraten, da hier jedes Wort zu viel sein könnte. Nur soviel sei gesagt: Ich fand es wahnsinnig gut, aber leider ist dieses Buch mit seinen knapp 350 Seiten eindeutig zu kurz. Mir wäre es ehrlich gesagt lieber gewesen, wenn der englische Finalband in seinem vollen Umfang in Deutschland erschienen und nicht gesplittet worden wäre. Das ist der einzige Kritikpunkt am ganzen Buch, sonst stimmt hier einfach alles und ich kann diese Buchreihe wirklich jedem Fantasy-/Märchenliebhaber ans Herz legen.

Veröffentlicht am 27.10.2017

Es ist nicht alles Gold, was glänzt.

The Promise - Der goldene Hof
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Ehrlich gesagt wollte ich dieses Buch nur lesen, da ich hinter dem grandiosen, einfach nur atemberaubenden Cover eine märchenhafte Jugendfantasygeschichte vermutet habe.
Gelesen habe ich dann eine Art ...

Ehrlich gesagt wollte ich dieses Buch nur lesen, da ich hinter dem grandiosen, einfach nur atemberaubenden Cover eine märchenhafte Jugendfantasygeschichte vermutet habe.
Gelesen habe ich dann eine Art historischen Roman, in dem mittellose, ungebildete und unverheiratete Mädchen von einem Unternehmen rekrutiert werden, um im hochgelobten Nachbarland Adoria an reiche Männern versteigert zu werden.

Klingt eigentlich nach einem guten Aufhänger für eine düstere Dystopie, doch die Handlung ist so belanglos und wird so zäh erzählt, dass zu keiner Zeit auch nur der Hauch von Spannung aufkommt. Davon abgesehen störte mich von Beginn an das schwache und verstörende Frauenbild, das von der Autorin gezeichnet wurde. Die rekrutierten Mädchen lernen in ihrer umfassenden Ausbildung nicht nur die Gepflogenheiten des Adels, sondern auch das Verhalten einer folgsamen und unterwürfigen Ehefrau kennen. Eine gute Ehefrau hat sich ihrem Mann natürlich in allen Belangen sittsam unterzuordnen und seine Bedürfnisse über ihre eigenen zu stellen. Ist doch klar …

Das Ganze wäre ja gar nicht so schockierend gewesen, wenn eine starke Protagonistin mutig gegen dieses Schicksal rebelliert hätte. Stattdessen lernt der Leser eine gelangweilte und verzogene junge Gräfin kennen, die vor einer arrangierten Hochzeit flieht, um in Adoria an einen reichen Mann versteigert zu werden. Unterwürfig fügt sie sich diesem Schicksal. Oookay … Erst viel zu spät beginnt sie, für sich einzustehen und gegen dieses System zu kämpfen.

Diese Entwicklungen haben mich so sehr gestört, dass die Handlung selbst, die in meinen Augen auch noch langweilig erzählt wird und mit keinen überraschenden Wendungen aufwarten kann, diese Enttäuschung nicht mehr gut machen konnte.

Zugegeben, ich habe von der Geschichte etwas vollkommen anderes erwartet und mich auf ein märchenhaftes Fantasyabenteuer gefreut. Anstelle von magischen Elementen und einer starken Hauptfigur habe ich nur eine affektierte und schwache Protagonistin kennengelernt, an der man sich auf keinen Fall ein Beispiel nehmen sollte.
Meiner Tochter würde ich dieses Jugendbuch, das kein vorbildliches Frauenbild zeichnet, nicht zu lesen geben.

Veröffentlicht am 22.09.2017

Ein komplexer Pageturner mit einer beeindruckend starken und verkorksten Ermittlerin

Fiona
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Auf diesen Spionagekrimi bin ich durch eine Pressestimme aufmerksam geworden, die die Protagonistin als wohl „spektakulärste, ausgeflippteste und originellste Heldin in der modernen Spannungsliteratur“ ...

Auf diesen Spionagekrimi bin ich durch eine Pressestimme aufmerksam geworden, die die Protagonistin als wohl „spektakulärste, ausgeflippteste und originellste Heldin in der modernen Spannungsliteratur“ beschrieb. Und ja, Fiona Griffiths ist anders als andere Ermittler. Sie ist hochbegabt, hat einen Gangsterboss zum Vater und leidet an einer unheilbaren Krankheit, die sie als Kind in die Psychiatrie brachte.

Von ihren vorwiegend männlichen Kollegen, die nichts von ihrer psychischen Erkrankung und deren Auswirkungen wissen, wird die junge Frau stets unterschätzt und dazu verdammt, langweilige Routinefälle zu bearbeiten. Doch Fiona ist eine sehr gute Polizistin und entdeckt hinter einem kleinen Abrechnungsbetrug eine Spur, die sie zu Leichen und zu noch größeren Geheimnissen führt, die sie als Undercoveragentin aufdecken will. Unter dem Pseudonym „Fiona Grey“ wird sie in ein betroffenes Unternehmen eingeschleust und ahnt nicht, dass sie bereits ins Fadenkreuz einer übermächtigen und gnadenlosen Betrügerbande geraten ist …

Harry Binghams Schreibstil ist schnörkellos, auf Tatsachen reduziert und trotz der puristischen Schlichtheit ist „FIONA. Als ich tot war“ ein beeindruckend bildgewaltiger und temporeicher Kriminalroman, voller Facetten. Da die gleichnamige Protagonistin unter dem Cotard-Syndrom leidet, das ihr das Gefühl gibt, kein normaler Mensch zu sein, denkt sie ebenso analytisch und kühl. Emotionale Prozesse registriert sie nicht immer sofort. Durch Harry Binghams systematische und rationale Sprache entwickelt sich Fiona zu einer ganz besonderen Persönlichkeit und die Knappheit an Worte machen sie umso authentischer.

Durch Fionas starken aber auch verkorksten Charakter verwandelt sich dieser anfangs gewöhnliche Krimi in einen spannenden, auf Tatsachen beruhenden Pageturner, der zudem beeindruckend detailliert auf die abenteuerliche und gefährliche Arbeit eines verdeckten Ermittlers eingeht. Der Wahnsinn der Isolation, die allgegenwärtige Angst, entdeckt zu werden und das innere Gleichgewicht zu verlieren, werden so real und nachvollziehbar dargestellt, dass ich diese mutigen und selbstlosen Profis, die nie eine öffentliche Anerkennung erhalten, an dieser Stelle meinen allergrößten Respekt aussprechen möchte.


## Fazit

„FIONA. Als ich tot war“ überzeugt vor allem durch die reale Darstellung der starken, verkorksten und unberechenbaren Undercoveragentin Fiona, die mit einem eisernen Willen gegen das organisierte Verbrechen und ihren inneren Dämonen kämpft. Durch seine puristische Schlichtheit und überraschende Wendungen entwickelt sich dieser düstere Kriminalroman zu einem spannungsgeladenen, komplexen und rasanten Actionthriller, der einen nicht mehr loslässt.
Obwohl die Handlung in sich abgeschlossen ist, gibt es noch einige interessante Erzählstränge, die von Harry Bingham bewusst nicht zu Ende geführt wurden. Nach dem explosivem Schluss bleibt also noch genügend Raum für wilde Spekulationen und ich warte gespannt auf eine Fortsetzung!

Veröffentlicht am 20.08.2017

Eine ergreifende Liebesgeschichte über das Loslassen einer großen Liebe

Wie die Luft zum Atmen
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[a̱t·men] Verb (jmd. atmet (irgendwie))


Es mag jetzt ein wenig kitschig klingen, aber bei diesem Buch hatte ich von Anfang an das richtige Gefühl im Bauch. Bevor ich überhaupt den ersten Satz gelesen ...

[a̱t·men] Verb (jmd. atmet (irgendwie))


Es mag jetzt ein wenig kitschig klingen, aber bei diesem Buch hatte ich von Anfang an das richtige Gefühl im Bauch. Bevor ich überhaupt den ersten Satz gelesen hatte, wusste ich schon, dass ich diese Geschichte lieben werde. Und ja, diese berührende Liebesgeschichte ich wirklich wunder, wunderschön und auch verdammt traurig.

Die Story selbst beginnt mit einigen klassischen Klischees und auch die Charaktere scheinen auf den ersten Blick nach einem stereotypen Konzept aufgebaut zu sein. Dieser Eindruck wird von einer mehr als ergreifenden Hintergrundgeschichte verdrängt und in Kombination mit einem einnehmenden und kraftvollen Schreibstil entwickelt sich rasend schnell ein einnehmender Sog und es entlädt sich eine ganze Bandbreite an Gefühlen, die unter die Haut gehen.

Brittainy C. Cherry erzählt in „Wie die Luft zum Atmen“ eine Geschichte über das Loslassen einer großen Liebe – von Abschied, Trauer und die Angst vor dem Vergessen. Dieser unbeschreibliche Schmerz, der beide Protagonisten am Weiteratmen hindert, wird durch die Worte der Autorin spürbar. Gleichzeitig wiegt sie diese bedrückenden Emotionen mit hoffnungsbringenden Momenten auf, baut neue Chancen ein und schickt federleichte Zeichen, die zeigen, wie wichtig es ist, tief Luft zu holen, um sich in der tiefsten Trauer nicht selbst zu verlieren.

Dass die emotionale Geschichte im letzten Drittel richtig spannend wird und einige schockierende Geheimnisse ans Tageslicht bringt, hat mich ehrlich überrascht. Obwohl viele Zufälle ineinandergreifen, die nicht immer glaubwürdig erscheinen, nimmt die Story zum Schluss noch mal ordentlich Fahrt auf.

Ich habe die Liebesgeschichte von Tristan und Elizabeth, die übrigens komplett in sich abgeschlossen ist, sehr gerne gelesen. Sie macht deutlich, dass man sein Herz nicht daran hindern sollte, sich zu verlieben, auch wenn die Gesellschaft es von einem verlangt.

Es fühlt sich jetzt ein bisschen falsch an, auch etwas Negatives zu schreiben. Dennoch haben mich, abgesehen von den vielen Zufällen, manche Formulierungen gestört. Oft wurde es für mein Gefühl einfach zu metaphorisch und einige Sätze waren mir echt zu kitschig – „Küss mich mit deiner Finsternis“ ist nur ein Beispiel.

Mein Fazit: Eine Liebesgeschichte fernab von 0815

"Wie die Luft zum Atmen" ist eine tiefgründige und schmerzerfüllte Liebesgeschichte, die den Protagonisten neue Hoffnung bringt und zeigt, dass man stets seinem Herzen folgen sollte.
Trotz kleiner Schwächen ist diese herzzerreißende Story in meinen Augen ein Must-Read für alle Liebesroman-Liebhaber.

Veröffentlicht am 20.08.2017

Düster, märchenhaft und emotional ~ Ein aufregender Fantasyauftakt

Das Reich der sieben Höfe – Dornen und Rosen
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Meiner Wahrnehmung nach wurde Anfang diesen Jahres täglich über das Fantasyjugendbuch „Das Reich der sieben Höfe“ von Sarah J. Maas berichtet. Die Story wurde gelobt, angehimmelt und ich wurde immer neugieriger, ...

Meiner Wahrnehmung nach wurde Anfang diesen Jahres täglich über das Fantasyjugendbuch „Das Reich der sieben Höfe“ von Sarah J. Maas berichtet. Die Story wurde gelobt, angehimmelt und ich wurde immer neugieriger, denn ich liebe außergewöhnliche Geschichten, die märchenhaft anmuten. Aber mit den Lobeshymnen gingen auch einige kritische Rezensionen online, die ich zum Teil nachvollziehen kann.

Am meisten überzeugt die Geschichte der normalsterblichen Feyre, die als Jägerin für den Lebensunterhalt ihrer Familie sorgen muss und von einem furchterregenden Biest entführt wird, mit dem großartigen Weltenentwurf, der sich wahnsinnig bildhaft entwickelt. In dieser fulminanten und farbenprächtigen Kulisse erweckt Sarah J. Maas facettenreiche Charaktere zum Leben, die sich mit den gelesenen Seiten stets weiterentwickeln.

Die Story selbst enthält im Groben einige prägnante Züge aus dem französischen Märchen von „Die Schöne und das Biest“, doch sie entwickelt eine ganz eigene Dynamik, die den Leser einfach nur in den Bann zieht. Wer gerne rasante und düstere Fantasyabenteuer mit einer ordentlichen aber scheinbar aussichtslosen Liebesgeschichte liest, dem kann ich „Das Reich der sieben Höfe“ wärmstens empfehlen.

Nun komme ich zum kritischeren Teil meiner Rezension. Dieser bezieht sich hauptsächlich auf die angesetzte Altersempfehlung, die mit „ab 14“ für mein Empfinden etwa zwei Jahre zu niedrig angesetzt wurde. Natürlich kommt es immer auf den jeweiligen Leser an, jedoch würde ich pauschal sagen, dass einige Passagen im Mittelteil, in denen es um merkwürdige Fortpflanzungsrituale geht, und die Aneinanderreihung von brutalen Szenen im Finale definitiv nichts für unerfahrene und zartbesaitete Leser ist.

Insgesamt hat mich „Das Reich der sieben Höfe“ ausgesprochen gut unterhalten und im Groß und Ganzen kann ich mich den Lobeshymnen anschließen. Abgesehen von einigen kitschigen Entwicklungen und langatmigen Passagen haben mich besonders der leichtgängige Schreibstil der Autorin und die fantastische Kulisse beeindruckt. Den eigentlichen Sog aber löste die scheinbar aussichtslose Liebesgeschichte aus, und tatsächlich überrascht hat mich die Entwicklung eines bestimmten Antagonisten, den ich in der geplanten Fortsetzung unbedingt wiedersehen möchte.