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Veröffentlicht am 13.02.2024

Voller Vorstellungskraft!

Kleine Schwester, große Schwester
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Große Schwester zu sein ist gar nicht so einfach, wenn die kleine Schwester ganz viel sein will, denn eigentlich ist man ja noch selber klein.
Zuerst stellt die große Schwester, deren Name nicht erwähnt ...

Große Schwester zu sein ist gar nicht so einfach, wenn die kleine Schwester ganz viel sein will, denn eigentlich ist man ja noch selber klein.
Zuerst stellt die große Schwester, deren Name nicht erwähnt wird (vermutlich ist es die Autorin selber, denn die Widmung lautet: Für Ada), ihre kleine Schwester Ada vor. Sie erklärt auch auf der nächsten Doppelseite, dass an Ada noch alles klein ist von den Ohren bis zu den Füßen.
Weil Ada selber das auch so sieht und es ihr wohl nicht ganz recht ist, wünscht sie sich am Montag ein Elefantchen (kein großer, ausgewachsener Elefant!) zu sein mit einem großen Rüssel. Am Dienstag wünscht sie sich die Ohren dazu und so geht es weiter bis Freitag zu den vier Elefantenbeinen.
Die Autorin begleitet den sehr kurzen Text (auf einer Doppelseite nur ein bis zwei Sätze) mit ihren fast naiven Zeichnungen. Die Körperteile, die sich Ada gewünscht hat, werden am nächsten Tag in hellblau, wie an ihr festgewachsen gemalt. Am Ende (Samstag) sieht sie wirklich fast wie ein kleiner Elefant aus. Farblich beschränkt sich die Künstlerin sehr: Ada trägt auf allen Bildern ein rotes Kleid, ihre große Schwester eine blaue Latzhose mit dünnen schwarzen Streifen. Alles andere – die Haare, die Haut, der Tisch, der Kuchen, die Tischdecke, das Stofftier, die Vase auf dem Tisch - ist in schwarz-weiß gehalten bis auf die grünen Blätter und roten Beeren der Zweige, die in der Vase stehen.
Am Freitag fällt die Vase um, dazu am Samstag der Kuchen vom Tisch, wie es wohl bei einem echten Elefanten im Wohnzimmer geschehen wäre. Schnell sind die Mädchen unter dem langen Tischtuch verschwunden und krabbeln später weg, denn „Wir sind ja noch klein.“
„Julie Völk erzählt in klaren Bildern mit leuchtenden Farbakzenten von zwei Schwestern. Eine pointierte Hommage ans Spielen und an die kindliche Vorstellungskraft.“ (Zitat aus der Buchbeschreibung des Verlages)

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Veröffentlicht am 09.02.2024

Traumhaft!

Die Traumspinnerin
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Jedes Kind möchte irgendwann wissen, was nachts geschieht, wenn es selber schläft. So auch Luca und so geht Papa mit ihm/ihr los, um die Welt nachts zu erkunden. Da auch Lucas Mama nachts arbeitet, entdecken ...

Jedes Kind möchte irgendwann wissen, was nachts geschieht, wenn es selber schläft. So auch Luca und so geht Papa mit ihm/ihr los, um die Welt nachts zu erkunden. Da auch Lucas Mama nachts arbeitet, entdecken sie ihre traumhafte Aufgabe gleich mit.
Die Erzählung beginnt mit einer Doppelseite, die in kleinen Bildern von Lucas Tag erzählt, der mit schönen Erlebnissen - wie eine Holzbude bauen, Naturdinge sammeln, Rinder streicheln, die Nachbarin besuchen und sich Wolkennamen ausdenken - ausgefüllt war.
Auf der nächsten Doppelseite ist Lucas Zimmer zu sehen, denn Mama und Papa bringen sie/ihn ins Bett. (Die Figur ist mit Absicht zur Idenfikation für jedes Kind geschlechtsneutral gehalten.) Das Zimmer ist von der Illustratorin sehr fantasievoll eingerichtet gemalt worden als ein Zimmer unterm Spitzdach mit großem Fenster – ein traumhaftes Kinderzimmer. Es ist auch nicht perfekt aufgeräumt, aber auch nicht komplett unordentlich. So erzählt die Zeichnerin eine eigene Geschichte über den Text hinaus.
Auf der folgenden Doppelseite ist die Mutter, wie die Leser*in aus dem Text entnehmen kann, zur Arbeit gegangen und Luca löchert Papa mit Fragen, was denn alles nachts geschieht. Hierbei wird der Text in bunten Denkblasen über Lucas Kopf miterzählt.
Papa geht mit Luca los in die Nacht, um zu entdecken, was zu dieser Zeit geschieht. Die Illustrationen dazu sind sehr ansprechend in gedämpften Tönen gehalten, traumhaft schön! So entdeckt Luca mit Papa was die Rinder, die Blumen, der Fuchs, die Igel, die Schwäne und einige Menschen nachts tun. Immer fragt Luca: „Macht Mama das auch?“ „Ja“, antwortet Papa jedes Mal.
Auf einmal kommen die beiden zu einer kleinen Backsteinfabrik inmitten einer Blumenwiese. Aus dem Schornstein steigt bunter Rauch in Form von verschiedenen Tieren und Blumen auf. Als sie hineingehen, entdeckt Luca, was seine Mama nachts macht: Sie spinnt Träume und schickt sie in die Welt.
„Eine poetische Geschichte und bezaubernde Bilder nehmen uns mit auf eine traumhafte Reise und geben uns eine überraschende Antwort auf die Frage, woher unsere Träume stammen.“ (Zitat aus dem Beschreibungstext des Verlages.)
Schon die beiden Coverinnendoppelseiten vorne und hinten erzeugen durch die Violett- und Rosatöne eine traumhafte Kulisse für die Geschichte.

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Veröffentlicht am 29.01.2024

Bedenke, Mensch, die Folgen deines Handelns!

Der Stich
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Thilo Winter schreibt mit der „Stich“ einen realitätsnahen Thriller, in dem es zuerst um genmanipulierte Mücken geht, die von einem skrupellosen Konzern ausgesetzt wurden. Durch aus der Umwelt als Larve ...

Thilo Winter schreibt mit der „Stich“ einen realitätsnahen Thriller, in dem es zuerst um genmanipulierte Mücken geht, die von einem skrupellosen Konzern ausgesetzt wurden. Durch aus der Umwelt als Larve aufgenommene bestimmte Antibiotika verbreiten sie nun tödliche Bakterien. Nebenbei behandelt der Autor noch das Thema (illegale) Migration aus Kuba in die USA.
Die Rasanz der Beschreibungen von Inez Flucht aus Kuba, der Flucht vor der Polizei und des Geschehens im Gerichtsgebäude hat mich sofort in die Geschichte hineingezogen. Was für ein Auftakt! Zwischendurch verliert die Geschichte etwas an Fahrt, dafür wird die Bedrohung durch veränderte Mücken sehr detailgetreu beschrieben, so dass man sie förmlich spüren kann (Jucken!).
Der Autor führt sehr viele verschiedene Personen in seinem Roman ein, so dass die Leserin sehr am Ball bleiben muss, um alle Handlungsstränge exakt verfolgen zu können. So kann sie aber auch verschiedene Sichtweisen auf das Geschehen kennenlernen.
Seine Hauptpersonen bleiben aber immer die gleichen. Ines, eine Migrantin aus Kuba, ist eine toughe Frau, aber auch Quito, ein Biologiestudent, weiß, was er tut und versucht Schlimmeres abzuwehren. Zusammen mit Quitos Familie, dessen Vater stellvertretender Leiter der örtlichen Polizeidirektion ist und seinem Sohn erst nicht glauben kann, wie dramatisch die Lage schon ist, verhindern sie ein weiteres Ausbreiten der Mücken. Leider kommen vorher noch sehr viele Menschen um.
Die präsentierte Lösung ist zum Glück sehr umweltfreundlich und -schonend, nachdem vorher schon andere, schnellere, aber auch viel schädlichere Möglichkeiten beschrieben wurden. Es ist gut, dass der Autor hiermit darauf hinweist, dass nicht alles, was kurzfristig hilft, auch nachhaltig ist.
Der Autor hat seinen Thriller fest in der Wirklichkeit verankert, was das sehr informative Nachwort noch einmal nachdrücklich darlegt. Das Cover in seiner Schlichtheit passt somit auch sehr gut zum Titel und zur Geschichte.
Insgesamt ein spannender Thriller mit leichten Schwächen, der uns vor Augen stellt, was es bedeuten kann, wenn der Mensch „einfach mal wieder so“ in die Natur eingreift.

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  • Spannung
Veröffentlicht am 24.01.2024

Technik, die fasziniert

Wieso? Weshalb? Warum? Erstleser, Band 14: Roboter
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In diesem Buch erfahren kleine Leserinnen so ziemlich alles, was es über Roboter heutzutage zu wissen gibt, angefangen von der Funktionsweise bis hin zu künstlicher Intelligenz.
Das Buch ist in vier Oberkapiteln ...

In diesem Buch erfahren kleine Leserinnen so ziemlich alles, was es über Roboter heutzutage zu wissen gibt, angefangen von der Funktionsweise bis hin zu künstlicher Intelligenz.
Das Buch ist in vier Oberkapiteln (1. Was ist ein Roboter?, 2. Woraus besteht ein Roboter?, 3. Was können Roboter?, 4. Was ist künstliche Intelligenz?) aufgebaut, die mit einzelnen Detailfragen untergliedert sind. Dabei hat jedes Kapitel seine eigene Farbe, so dass auch auf jeder Seite deutlich zu erkennen ist, bei welchem Thema die Leserin sich gerade befindet. So ist das Buch gut strukturiert und für die Leser*in übersichtlich gestaltet.
Jeder (Unter-)Frage wird auf einer Seite oder Doppelseite nachgegangen. Dabei wird der kurze, prägnante Text von passenden Zeichnungen und Fotos begleitet und somit sehr anschaulich gemacht. Die detailgenauen Zeichnungen und Fotos unterstreichen den Text, führen teilweise aber auch darüber hinaus und haben dafür jeweils eine eigene kurze Bildbeschreibung im Gepäck.
Auf jeder Doppelseite taucht noch ein kleiner, komikhaft-gezeichneter Roboter auf, der in Sprechblasen, durch Gesten und Mimik das Sachliche des Buches aufgelockert und zum Schmunzeln einlädt. Mit ihm können sich jüngere Kinder gut identifizieren.
Nach jedem großen Kapitel folgt ein Leserätsel, das den Kindern hilft, noch mehr Leseverständnis aufzubauen und das Gelesene zu verinnerlichen. Nach Kapitel drei gibt es sogar nach dem Leserätsel noch eine Seite, auf die man Sticker, die man am Ende des Buches findet, an der richtigen Stelle einkleben soll. Hier wIrd der Zusammenhang von Bild und Text trainiert. Nach dem Leserätsel des letzten Kapitels, gibt es noch ein Lesequiz zum gesamten Buch mit sieben Fragen und jeweils drei Antworten, wobei man sich für eine entscheiden muss. Danach folgen die Lösungsseiten und als Sahnehäubchen noch ein Leselotto zum Ausschneiden.
Ein rundherum gelungenes Sachbuch für kleine Leseinnen zum Thema „Roboter“ mit viel Liebe zum Detail und viel Zusatz zum Text. Für „Erstleser“, unter dieser Überschrift steht das Buch, ist es allerdings doch ziemlich viel Text und Information und daher eher am Ende von Klasse zwei passend.

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Veröffentlicht am 02.01.2024

Kann man flirten und sich verlieben lernen?

Eight Nights of Flirting
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Die 16jährige Shira ist in Isaac verliebt, seit er als Praktikant bei ihrem Onkel arbeitet und sie ihn kennenlernte.
Oder doch nicht? Zur Chanukkafeier auf der Insel Nantucket trifft sie ihren alten Schwarm ...

Die 16jährige Shira ist in Isaac verliebt, seit er als Praktikant bei ihrem Onkel arbeitet und sie ihn kennenlernte.
Oder doch nicht? Zur Chanukkafeier auf der Insel Nantucket trifft sie ihren alten Schwarm Tyler und überwunden geglaubte Gefühle für ihn flammen wieder auf.


Shira geht daran, Isaac für sich zu gewinnen, wie sie in ihrem Leben bislang an alles herangegangen ist: Perfektion kommt durch Übung; Übung macht eben irgendwann den Meister. Das war so, als sie Mathenachhilfe bekam, beim Klavierspielen und beim Eislaufen. Also engagiert sie Tyler, damit er ihr das Flirten beibringt, denn es scheint so, als ob ihm das sehr leichtfallen würde – jede(r) mag ihn.
Durch diese Flirtübungsstunden entsteht eine Dreiecksgeschichte, denn Shira verdrängt ihre wahren Gefühle für Tyler und bildet sich ihr Verliebtsein für Isaac mehr oder minder ein, weil es ihr so vernünftig vorkommt. So entsteht bei ihr eine sehr theoretische Herangehensweise an das Thema Flirten und Beziehung. Der ganze Roman ist in Ich-Perspektive aus Shiras Sicht geschrieben, so dass die Leserin sehr nah in ihr Erleben mit hineingenommen wird.
Am Ende muss es kommen, wie es kommen soll und schon von Anfang an absehbar ist: Shira lernt Tyler besser kennen und kann irgendwann ihre wahren Verliebtheitsgefühle für ihn nicht mehr leugnen. So kommen die beiden zusammen und der vorher so bindungsunfähig wirkende Tyler kann bei Shira auch er selbst sein und eine Beziehung eingehen.
In diesem Roman wird das Genre Teenie-Liebesroman nicht neu erfunden – die Entwicklung der Geschichte ist sogar sehr voraussagbar -, aber es ist eine schöne Überraschung, dass die Leser
innen einiges über jüdische, aber auch christliche Festtagsbräuche in den USA (Chanukka und Weihnachten) erzählt bekommen. Leider spielt die Geschichte aber nur in der High-Society, so dass auch hier vieles romantisiert wird und sehr überzogen wirkt. Des Weiteren wird ein Stück der interessanten Walfanggeschichte der Insel Nantucket miterzählt, weil Shira und Tyler ein Kästchen mit Erinnerungsstücken im Haus von Shiras Großeltern finden und sich fragen, was es damit auf sich hat, und nachforschen.
Für Teenager mag das Ganze Hin und Her zwischen Tyler und Shira interessant und romantisch sein, für die ältere Leser*in ist die Geschichte sehr vorhersehbar und wenig spannend.

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