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Veröffentlicht am 04.05.2020

Eine Hommage an Charles Dickens

Die unglaubliche Flucht des Uriah Heep
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Broschiert: 608 Seiten
Verlag: Heyne Verlag (13. April 2020)
ISBN-13: 978-3453320680
Originaltitel: The Unlikely Escape of Uriah Heap
Übersetzung: Michael Pfingstl
Preis: 14,99 €
auch als E-Book erhältlich

Eine ...

Broschiert: 608 Seiten
Verlag: Heyne Verlag (13. April 2020)
ISBN-13: 978-3453320680
Originaltitel: The Unlikely Escape of Uriah Heap
Übersetzung: Michael Pfingstl
Preis: 14,99 €
auch als E-Book erhältlich

Eine Hommage an Charles Dickens

Inhalt:
Schon sein Leben lang versucht der Anwalt Rob Sutherland seinen jüngeren Bruder Charley zu beschützen. Denn Charley ist ein Sonderling, ein hochbegabter Überflieger mit einer besonderen Fähigkeit: Er kann Figuren aus Büchern herauslesen und sie zum Leben erwecken, was natürlich niemand wissen darf, nicht einmal Robs Lebensgefährtin Lydia. Oft passiert das Herauslesen der literarischen Figuren versehentlich, wie nun im Falle des Uriah Heep, des Bösewichts aus Charles Dickens’ „David Copperfield“. Uriah Heep hat eine schlimme Botschaft: Es steht ein Umschwung bevor, eine neue Welt soll kommen. Nun heißt es für Charley und Rob, diese neue Welt zu verhindern und die alte zu retten …

Meine Meinung:
Als ich davon las, dass der Protagonist Figuren aus Büchern herauslesen kann, kam mir natürlich sofort „Tintenherz“ in den Sinn. „Die unglaubliche Flucht des Uriah Heep“ ist nun aber zum Glück keine Neuauflage des Werks von Cornelia Funke. Die Handlung ist vollkommen anders, die Atmosphäre erwachsener. Schließlich sind die Protagonisten 30 bzw. 26 Jahre alt.

Der Schreibstil von H. G. Parry gefiel mir im Großen und Ganzen sehr gut. Er ist nicht anspruchslos, aber trotzdem leicht zu lesen. Zuweilen erzählt sie etwas zu detailliert und dadurch ein bisschen langatmig. Dabei sprüht der Roman vor Kreativität und literarischen Anspielungen. Vor allem die Werke und Figuren von Charles Dickens, aber auch von Arthur Conan Doyle, Jane Austen und Lewis Carroll haben es der Autorin angetan. Wer diese Werke kennt, wird hier viel Bekanntes wiederfinden und sich daran erfreuen können. Wer sie nicht kennt, muss sich aber auch keine Sorgen machen. Auch Rob kennt sich in der klassischen Literatur nicht aus, sodass für ihn die Rollen der einzelnen Charaktere immer kurz erklärt werden.

Die Autorin hat einige Wendungen eingebaut, die zwar nicht vollkommen überraschend sind, aber der Handlung doch eine gewisse Dramatik geben. Das gefiel mir sehr gut. Überwiegend wird in einem ruhigen Ton erzählt, aber trotzdem spannend. Vor allem in der zweiten Hälfte gibt es hin und wieder auch rasante Actionszenen, bei denen man mit den Charakteren mit bangen kann.

Nebenbei spielt auch das Geschwisterverhältnis zwischen den beiden ungleichen Brüdern eine große Rolle. Hier werden Gefühle angesprochen, die wohl jeder kennt, der selbst Geschwister hat.

Fazit:
Eine tolle unterhaltsame Geschichte mit vielen Details aus der klassischen Literatur. Sie nimmt langsam Fahrt auf, punktet dann aber mit viel Kreativität und wunderbaren Figuren, die man schnell in sein Herz schließen kann.

★★★★☆

Veröffentlicht am 01.05.2020

Eine Ansammlung schwer gestörter Persönlichkeiten, aber spannend erzählt

Das Keltenritual
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Taschenbuch: 254 Seiten
Verlag: Emons Verlag (24. Januar 2019)
ISBN-13: 978-3740804725
Preis: 10,90 €
auch als E-Book erhältlich

Eine Ansammlung schwer gestörter Persönlichkeiten, aber spannend erzählt

Inhalt:
Der ...

Taschenbuch: 254 Seiten
Verlag: Emons Verlag (24. Januar 2019)
ISBN-13: 978-3740804725
Preis: 10,90 €
auch als E-Book erhältlich

Eine Ansammlung schwer gestörter Persönlichkeiten, aber spannend erzählt

Inhalt:
Der Magdalenenberg in Villingen-Schwenningen gilt als keltische Kultstätte. Bei Ausgrabungen werden hier zwei Leichen entdeckt. Schnell führen die Ermittlungen in Richtung zweier Gruppierungen, die in die Fußstapfen der alten Kelten treten.

Meine Meinung:
Christof Weiglein erzählt recht spannend und flüssig. Dabei führt er die Leserschaft immer wieder auf falsche Spuren, sodass man die Ereignisse kaum vorhersehen oder die Lösung erraten kann. So weit also alles gut.

Was allerdings stark übertrieben ist, sind die Charaktere, die durchweg einen an der Waffel haben. Kommissar Mark Panther zieht es nach der Trennung von seiner Freundin wieder in die Heimat nach Villingen-Schwenningen zurück, wo er auf andere Gedanken kommen will, meist mit Hilfe von (zu viel) Alkohol. Auch seine Kollegin Marion Tesic läuft vor ihrer Vergangenheit davon. Sie kommt ursprünglich aus Berlin und fühlt sich immer wieder verfolgt. Doch nicht nur die Ermittler, auch die ganzen Verdächtigen und Täter sowie ihr Umfeld ticken nicht ganz sauber. Das ist in dieser Geballtheit einfach zu viel.

★★★★☆

Veröffentlicht am 29.04.2020

Spannend und aktuell, aber mit kleinen Längen

For the Win
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Broschiert: 635 Seiten
Verlag: Heyne Verlag (11. Oktober 2011)
ISBN-13: 978-3453267527
empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
Originaltitel: For the Win
Übersetzung: Oliver Plaschka
Preis: als Print vergriffen
als ...

Broschiert: 635 Seiten
Verlag: Heyne Verlag (11. Oktober 2011)
ISBN-13: 978-3453267527
empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
Originaltitel: For the Win
Übersetzung: Oliver Plaschka
Preis: als Print vergriffen
als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Spannend und aktuell, aber mit kleinen Längen

Inhalt:
Wei-Dong in den USA, Mala in Indien und Matthew und seine Freunde in China haben eines gemeinsam: Sie spielen Online-Spiele und sind darin sehr gut. Für Matthew und Mala ist es Arbeit, denn sie verdienen ihren Lebensunterhalt damit. Doch andere profitieren von dieser Arbeit noch mehr. Genau wie normale Arbeiter werden auch die professionellen Gamer von ihren Arbeitgebern ausgebeutet. In Ländern wie Indien oder China haben sie kaum Rechte. Wei-Dong, der seine Mitspieler nur aus den Spielen kennt, solidarisiert sich trotzdem mit ihnen und steht ihnen im Kampf um bessere Arbeitsbedingungen bei.

Meine Meinung:
Zu Beginn konnte Cory Doctorow mich schnell fesseln. Die verschiedenen Perspektiven in verschiedenen Ländern haben mir gut gefallen. Anfangs war die Zahl der Protagonisten auch noch gut überschaubar. Doch dann wurden es immer mehr und ich hatte so meine Schwierigkeiten, sie richtig zu sortieren. Gerade im Mittelteil empfand ich die Erzählung auch ein klein wenig langatmig. Hier hätte eine Straffung dem Roman gut getan.

Positiv überrascht hat mich die Richtung, in die sich die Handlung entwickelt. Eigentlich war ich davon ausgegangen, dass es nur ums Gamen geht. Doch hier steckt so viel mehr drin, nämlich auch eine ganz gehörige Portion Gesellschaftskritik und Wirtschaftswissen. Letzteres wird anhand der Spiele recht einfach erklärt. Das fand ich sehr gelungen.

Im letzten Drittel dreht Doctorow so richtig auf. Hier passieren die Dinge Schlag auf Schlag. Es wird von Seite zu Seite dramatischer, ich konnte das Buch kaum mehr aus der Hand legen.

Fazit:
Ein vielschichtiger und fesselnder Roman, für Jugendliche wie auch für Erwachsene interessant und lesenswert.

★★★★☆

Veröffentlicht am 25.04.2020

Nett zu lesen, aber kein Highlight

Der Klang des Herzens
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Broschiert: 464 Seiten
Verlag: Rowohlt Taschenbuch (Überarbeitete Neuausgabe, 7. April 2020)
ISBN-13: 978-3499267925
Originaltitel: Night Music
Übersetzung: Gertrud Wittich
Preis: 16,00 €
auch als E-Book ...

Broschiert: 464 Seiten
Verlag: Rowohlt Taschenbuch (Überarbeitete Neuausgabe, 7. April 2020)
ISBN-13: 978-3499267925
Originaltitel: Night Music
Übersetzung: Gertrud Wittich
Preis: 16,00 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Nett zu lesen, aber kein Highlight

Inhalt:
Isabel spielt die erste Geige in einem Londoner Orchester. Als ihr Mann Laurent bei einem Autounfall ums Leben kommt, steht sie mit ihren beiden Kindern plötzlich vor einem Trümmerhaufen. Sie müssen das schöne Haus in London verkaufen und in eine Bruchbude auf dem Land ziehen, das Isabel just zur rechten Zeit von einem Großonkel geerbt hat. Doch die Renovierungsarbeiten verschlingen noch die letzten Ersparnisse. Was der nette Nachbar Matt im Schilde führt, erkennt Isabel leider viel zu spät.

Meine Meinung:
Jojo Moyes kann schreiben, keine Frage. Der Roman wirkt harmonisch und geschmeidig. Doch mit ihren wirklich großen Werken kann man dieses Buch nicht vergleichen. Mir fehlte hier ein wenig die überbordende Leidenschaft, der Herzschmerz, das Besondere in der Story, das das Buch unvergesslich macht. Es ist gute Unterhaltung, ein bisschen seicht, wenig überraschend, aber mehr auch nicht.

Zuweilen zieht sich die Erzählung ein bisschen in die Länge. Die Beschreibung der Renovierungsarbeiten hätte die Autorin gerne kürzer fassen können, und einiges konnte ich nicht nachvollziehen. Wer zum Beispiel zieht denn gleich mit Sack und Pack in ein neues Haus in einem unbekannten Dorf, ohne es sich vorher auch nur mal anzusehen oder Erkundigungen einzuziehen?

Die Erzählung aus verschiedenen Blickwinkel fand ich sehr gut gelungen. So sieht man die unterschiedlichen Leute, die irgendwie mit dem sogenannten „Spanischen Haus“ verbunden sind - jeder auf seine Weise. Je mehr ich über die Umgegend und das Haus erfuhr, umso besser konnte ich verstehen, warum alle so hinter diesem heruntergekommen Haus her waren.

Geht es zu Beginn vor allem um Verlust, Neid und Habgier, spielt gegen Ende auch die Liebe eine Rolle, wenn auch eine kleinere als der Buchtitel vermuten lässt.

★★★★☆

Veröffentlicht am 24.04.2020

Ein bewegender Roman

Der Zopf
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Gebundene Ausgabe: 272 Seiten
Verlag: FISCHER Taschenbuch (23. Oktober 2019)
ISBN-13: 978-3596522668
Originaltitel: La Tresse
Übersetzung: Claudia Marquardt
Preis: 12,00 €
auch als normales Hardcover, ...

Gebundene Ausgabe: 272 Seiten
Verlag: FISCHER Taschenbuch (23. Oktober 2019)
ISBN-13: 978-3596522668
Originaltitel: La Tresse
Übersetzung: Claudia Marquardt
Preis: 12,00 €
auch als normales Hardcover, als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Ein bewegender Roman

Inhalt:
In Indien kämpft Smita dafür, dass ihre Tochter zur Schule gehen kann und gibt dafür alles auf.
Auf Sizilien will Giulia das Lebenswerk ihres Vaters und damit die Arbeitsplätze vieler Menschen retten.
In Kanada muss die erfolgreiche Anwältin Sarah mit einer schrecklichen Diagnose klarkommen.

Drei Leben, die unterschiedlicher kaum sein könnten, drei Frauen, die sich nicht kennen und doch miteinander verbunden sind.

Meine Meinung:
Mit klaren Worten und einfachen Sätzen erzählt Laetitia Colombani die Geschichte von drei ganz unterschiedlichen Frauen. Wie in einem Zopf greifen die einzelnen Handlungsstränge ineinander, um am Schluss wie mit einem Gummi zusammengehalten zu werden.

Mich haben alle drei Handlungsstränge gleichermaßen berührt. Die kämpferischen Frauen sind tolle Protagonistinnen, die ich gerne ein Stück auf ihrem schweren Lebensweg begleitet habe. Man muss sich mit verschiedenen Lebenswelten und Lebenszielen auseinandersetzen. Gerade diese Vielfalt halt mir gut gefallen, aber auch das Herausstellen der Gemeinsamkeiten.

Ich hätte mir nur gewünscht, dass das Buch wesentlich dicker wäre. Pro Protagonistin stehen gerade mal etwa 80 Seiten zur Verfügung. Das reicht, um das Wesentliche zu erzählen, aber nicht um die Lesenden ganz tief eintauchen zu lassen. Der Roman endet für alle drei Frauen recht offen, was ich normalerweise nicht so mag, aber hier passt es.

★★★★☆