Profilbild von Lrvtcb

Lrvtcb

Lesejury Star
offline

Lrvtcb ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Lrvtcb über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.11.2025

Ein Schicksal, das unter die Haut geht

Weil wir es uns versprochen haben
0

Brittainy C. Cherry ist seit Langem ein Garant für wundervolle, gefühlvolle Geschichten. Bei ihr gibt es eigentlich nur zwei Kategorien: gute Bücher und überragende Bücher. Der Roman „Weil wir es uns versprochen ...

Brittainy C. Cherry ist seit Langem ein Garant für wundervolle, gefühlvolle Geschichten. Bei ihr gibt es eigentlich nur zwei Kategorien: gute Bücher und überragende Bücher. Der Roman „Weil wir es uns versprochen haben“ gehört für mich eindeutig zur zweiten Kategorie.

Es ist eine Geschichte, die es eigentlich nicht geben sollte – nicht, weil sie schlecht wäre, sondern weil sie ein Schicksal beschreibt, das so realistisch und tragisch ist, dass man sich wünscht, solche Erfahrungen würden in der realen Welt nicht existieren. Leider wissen wir alle, dass es viel zu viel Leid gibt.

Im Mittelpunkt steht Kierra Hughes, die bereits in ihrer Jugend von einem schweren Schicksalsschlag getroffen wurde. Jahre später befindet sie sich in einer unglücklichen Ehe und versucht, für sich und ihre Tochter einen Ausweg zu finden. Als wäre das Gefühlschaos nicht schon groß genug, taucht plötzlich jemand aus ihrer Vergangenheit auf – jemand, der ihr einst sehr viel bedeutet hat.

Besonders beeindruckt hat mich, wie komplex Kierras Persönlichkeit dargestellt wird. Es ist so leicht, andere Menschen oder deren Beziehungen zu beurteilen oder gar zu verurteilen. Kierra zeigt eindrücklich, dass vieles viel komplizierter ist, als es von außen scheint. Man versteht, warum sie ihre Ehe nicht einfach beendet oder warum sie nicht einfach mehr Dinge tut, die sie glücklich machen könnten. Die Geschichte ist an vielen Stellen sehr heftig, und ich kann gut nachvollziehen, dass sie manchen Leserinnen oder Lesern zu nahe gehen könnte.

Die Sprache ist – wie bei der Autorin gewohnt – angenehm, bildhaft und erzeugt sofort ein lebendiges Kopfkino. Ich bin direkt in die Atmosphäre eingetaucht und hätte mühelos noch zehn weitere Kapitel lesen können. „Weil wir es uns versprochen haben“ ist eine emotionale, tiefgründige Geschichte, die ich von Herzen weiterempfehle.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.11.2025

Ein Roman wie ein Morgenkaffee: warm, aber vorhersehbar

Mornings in Boston - The Stories We Tell
0

Nachdem ich letzten Monat einige Tage in Boston verbracht hatte, habe ich mich darauf gefreut, in meinem Kopfkino dorthin zurückzukehren. Der Leser wird an das Set des Frühstücksfernsehens bei „Mornings ...

Nachdem ich letzten Monat einige Tage in Boston verbracht hatte, habe ich mich darauf gefreut, in meinem Kopfkino dorthin zurückzukehren. Der Leser wird an das Set des Frühstücksfernsehens bei „Mornings in Boston“ entführt. Dort tritt die Journalistin Penelope gerade ihre neue Stelle an und soll gemeinsam mit dem grummeligen Connor die Show moderieren. Schon vom ersten Moment an entsteht zwischen den beiden ein interessantes Spannungsfeld. Für Connor ist es alles andere als leicht, eine neue Kollegin vorgesetzt zu bekommen – zumal eine, die morgens früh ausgesprochen gut gelaunt ist.

Das Setting hat mir gut gefallen, und schnell wird klar, dass es nicht nur um die Show und die Reibereien zwischen den Kollegen geht, sondern auch um Themen wie Trauer und deren Bewältigung. Penelope bringt eine spannende Vorgeschichte mit, die der Handlung mehr Tiefgang verleiht. Allerdings hatte ich den Eindruck, dass man aus diesem Hintergrund noch deutlich mehr hätte herausholen können. Die emotionale Komplexität wird nur angerissen, sodass etwas Potenzial ungenutzt bleibt.

Von der Stadt Boston bekommt der Leser nicht allzu viel mit. Ich hatte mich auf eine gedankliche Rückkehr dorthin gefreut, doch konkrete Orte werden kaum beschrieben. Ansonsten ist es eine wirklich schöne Geschichte – teilweise vorhersehbar, aber durchweg unterhaltsam. Wer ein neues Wohlfühlbuch für die morgendliche Tasse Kaffee sucht, ist hier genau richtig.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.10.2025

Zu viel Spielfeld, zu wenig Gefühl

catching YOU
0

Dieses Jahr steht für mich ganz im Zeichen der Sportler-Romanzen. Es erscheinen momentan so viele, dass ich meine Lesezeit fast komplett diesem Genre widmen könnte – besonders, wenn man bei den Sportarten ...

Dieses Jahr steht für mich ganz im Zeichen der Sportler-Romanzen. Es erscheinen momentan so viele, dass ich meine Lesezeit fast komplett diesem Genre widmen könnte – besonders, wenn man bei den Sportarten offen ist. Der Klappentext von Catching You klang vielversprechend und tiefgründig, sodass ich sehr gespannt darauf war, in die Welt der L.A. Dragons einzutauchen.

Gemeinsam mit der neuen Teampsychologin Ava – die sich selbst lieber als Mental Coach bezeichnet – startet auch der Leser bei den L.A. Dragons. Der Anfang ist alles andere als leicht, denn nicht jeder sieht ein, warum mentale Gesundheit für die Widerstandsfähigkeit im Teamsport so wichtig ist. Dieses Setting und der damit verbundene Gegenwind wirken realistisch und spannend. Überrascht war ich allerdings, wie schnell deutlich wurde, dass Ava selbst in einigen Situationen eher labil ist und eigentlich selbst Bedarf an Therapie hat.

Ryan bildet einen guten Kontrast zu Ava: Er ist weder zurückhaltend noch besonnen, sondern trägt seine Emotionen offen nach außen – auch auf dem Spielfeld. Anfangs ist er nicht unbedingt ein Sympathieträger, doch schnell zeigt sich, dass unter seiner harten Schale ein weicher Kern steckt.

Obwohl das Setting überzeugt und der Klappentext viel Tiefgang versprach, blieb die Geschichte für mich insgesamt zu oberflächlich. Das Kennenlernen der Charaktere geschieht quasi zwischen den Zeilen – als Leserin fühlte ich mich dabei eher als Beobachterin denn als Mitfühlende. Die Zweifel der beiden werden zwar angedeutet, aber nicht wirklich aufgearbeitet. Plötzlich scheinen alle Probleme gelöst zu sein, obwohl zwischenzeitlich viele Konflikte aufkommen. Das wirkte auf mich zu plötzlich und unrealistisch. Mir ist bewusst, dass Liebesgeschichten oft leichtere Kost sind, doch ich möchte spüren, wie Emotionen wachsen, wie sich die Charaktere wirklich näherkommen und gemeinsam verändern.

Unterm Strich gehört Catching You für mich zu den schwächeren Sportler-Romanzen dieses Jahres – trotz eines vielversprechenden Ansatzes und eines authentischen Settings. Leider gibt es von mir keine Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.10.2025

Zwei Herzen zwischen Rückzug und Rampenlicht

Gentle Heart
0

Nach den wirklich emotionalen Romanen von Rosie und Adam erzählt „Gentle Heart“ nun die Geschichte von dem stillen Gitarristen Logan Buckley der Band Scarlet Luck. Logan ist die Person, die auf einer Party ...

Nach den wirklich emotionalen Romanen von Rosie und Adam erzählt „Gentle Heart“ nun die Geschichte von dem stillen Gitarristen Logan Buckley der Band Scarlet Luck. Logan ist die Person, die auf einer Party mit seiner kleinen Spielkonsole in einer Ecke sitzt und am liebsten kaum Kontakt zu anderen Menschen hat. Er sucht keine Beziehungen. Damit ist er in der gleichen Situation wie Popstar Ashley Cruz, die gerade aus einer schlimmen Beziehung kommt und nun auf eigenen Füßen stehen möchte.

Die Dynamik von den beiden war von dem ersten Moment an besonders. In vielerlei Hinsicht sind die beiden komplett unterschiedlich. Logan sagt immer direkt, was er denkt und fühlt. Ashley hingegen überlegt immer viel zu lange, ob sie etwas sagen darf und wie das auf die anderen wirken kann. Sie ist kein impulsiver oder spontaner Mensch. Trotzdem merken die beiden, dass sie auch sehr viel gemeinsam haben und es teilweise hilft ein bisschen mehr wie der andere zu sein.

Beide Charaktere haben eine sehr detaillierte Hintergrundgeschichte und tragen beide ihren emotionalen Ballast. Mir hat hier sehr gut gefallen, dass die Handlung gefühlvoll, aber auch nicht übermäßig dramatisch ist. Natürlich gibt es in der Welt nicht so viele Stars und Millionäre wie uns die Romane glauben lassen, ansonsten hat sich das Setting sehr realistisch angefühlt. Mona Kasten überzeugt mit diesem Roman wieder vollkommen. Ich würde mir sehr wünschen, dass diese Geschichte irgendwann auch als Serie verfilmt wird. Wenn sie nur annähernd so gut wie mein Kopfkino wird, dann würde ich sie sofort Binge watchen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.10.2025

Geschichte zum Eintauchen – Rebecca Gablé überzeugt erneut mit „Rabenthron“

Rabenthron
1

Mit dem Roman „Rabenthron“ entführt Rebecca Gablé den Leser wieder in ein Kapitel der englischen Geschichte. Es ist der dritte Teil der Helmsby Reihe und spielt zeitlich vor „Das zweite Königreich“. Der ...

Mit dem Roman „Rabenthron“ entführt Rebecca Gablé den Leser wieder in ein Kapitel der englischen Geschichte. Es ist der dritte Teil der Helmsby Reihe und spielt zeitlich vor „Das zweite Königreich“. Der Roman kann allerdings komplett ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Der Leser muss nichts über England oder die anderen Romane wissen. Gedanklich reist der Leser in die Zeit zwischen 1010 und 1040, als England im Krieg mit Dänemark ist. Die fiktive Hauptperson Ælfric of Helmsby reist mit einem dänischen Gefangenen an den englischen Königshof und gehört schon bald unverhofft zum inneren Kreis der englischen Königin Emma.

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich einige Kapitel gebraucht habe, um die ganzen Figuren auseinanderzuhalten und die Namen zuordnen zu können. Die Namen sind in der historischen Schreibweise gehalten worden, was bedeutet, dass es viele Namen gibt, die mit Æ beginnen. Nachdem ich die Namen auf die Reihe bekommen habe, bin ich schnell ziemlich tief in die Handlung eingetaucht. Ich bin begeistert, wie Rebecca Gablé es wieder geschafft hat, einem geschichtliches Wissen auf so eine unterhaltsame Weise zu präsentieren. Die Hauptperson ist zwar fiktiv, aber viele Adelige und die Königsfamilie nicht. Zu Beginn des Buches wird auch klar gekennzeichnet, welche Charaktere erfunden sind.

Mit fast 900 Seiten zählt das Buch nicht mehr als leichte Lektüre, allerdings ist es mir beim Lesen nicht so lange vorgekommen. Die Handlung ist leichtgängig und war für mich zu keinem Moment zäh. Sie hat mich so begeistert, dass ich sogar meinem historisch begeistertem Freund davon erzählt habe. Ihn interessieren sonst nie meine Bücher, aber hier war er von meinem neugewonnenen Geschichtswissen fasziniert.

Wie für jeden anderen Roman von Rebecca Gablé gibt es auch für „Rabenthron“ eine ganz klare Leseempfehlung von mir. Taucht ebenfalls ein in die Welt der Wikinger in England.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere