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Veröffentlicht am 02.04.2022

Ein Buch über die Stärken introvertierter Menschen

Stilles Strahlen
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Unsere Welt ist laut und häufig werden nur die Menschen gesehen, die es verstehen sich fröhlich in großen Gruppen zu bewegen, offen auf andere zugehen, deutlich ihre Meinung vertreten… Introversion dagegen ...

Unsere Welt ist laut und häufig werden nur die Menschen gesehen, die es verstehen sich fröhlich in großen Gruppen zu bewegen, offen auf andere zugehen, deutlich ihre Meinung vertreten… Introversion dagegen wird oft als Schüchternheit wahrgenommen und stille Menschen einfach übersehen. Marie Briese kennt diese Situationen aus ihrem Leben und macht sich stark für „stille Menschen“.

Mir gefällt das Buch sehr gut. Der Titel „Stilles Strahlen – weil echter Mut nicht laut sein muss“ spricht mich an, denn ich wünsche mir, dass viele Menschen dieses „stille Strahlen“ (bei mir) wahrnehmen. Die Autorin wendet sich an junge Frauen und nimmt sie mit auf eine Reise, die sie selbst erlebt hat und auf Wege, auf denen auch sie unterwegs war und ist. Offen und ehrlich erzählt Marie Briese aus ihrem Leben, teilt Erfahrungen und Erkenntnisse, spricht über Wege und Umwege hin zur Annahme ihrer „stillen Art“ und dem Mut die Komfortzone zu verlassen und mutig neue Wege zu gehen.
Im Buch findet man neben den Erfahrungsberichten der Autorin auch biblische Geschichten, psychologische Erkenntnisse, Listen zur Selbstreflexion, kleine Interviews… So ist es eine gute Mischung zum Thema, regt zum Nachdenken an und macht Mut sich zu zeigen wie man ist. Der Schreibstil ist angenehm zu lesen und oft hatte ich das Gefühl neben Marie zu sitzen und ihr zuzuhören.

„Stilles Strahlen“ hat mir sehr gut gefallen und ich empfehle das Buch gern weiter.

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Veröffentlicht am 30.03.2022

Auf dem Weg in den Westen….

Wohin der Wind uns trägt
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South Carolina, 1847: Es ist eine schwere Zeit für die Geschwister Steinmann, denn nach mehreren Schicksalsschlägen scheint die Zukunft unsicher. Joanna überredet ihren älteren Bruder sie und die vier ...

South Carolina, 1847: Es ist eine schwere Zeit für die Geschwister Steinmann, denn nach mehreren Schicksalsschlägen scheint die Zukunft unsicher. Joanna überredet ihren älteren Bruder sie und die vier jüngeren Schwestern mit auf den Treck in den Westen zu nehmen. Nur Denise, die Älteste entschließt sich einen älteren Mann zu heiraten und zu bleiben. Auf der langen und beschwerlichen Reise müssen die Geschwister und ihre Weggefährten so manche schwierige Situation überstehen.
Derweil versucht Joannas Freundin Linda sich um Denise zu kümmern. Dabei kommt sie einer Intrige auf die Spur, die auch den Steinmanns gefährlich werden könnte…

„Wohin der Wind uns trägt“ ist die Neuauflage eines 2012 erschienenen Romans von Elisabeth Büchle. Mit seinen knapp 600 Seiten ist es ein dickes Buch, aber dennoch war viel zu schnell das Ende gekommen. Elisabeth Büchle versteht es ausgezeichnet mich mit ihren spannenden und tiefgründigen Romanen zu fesseln. Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet, bleiben sich selbst und ihren Grundsätzen treu, entwickeln sich aber auch weiter. Die Steinmanngeschwister sind sehr unterschiedlich: Stewart, der verantwortungsbewusste Älteste, Joanna mit ihrer fröhlichen Art und ihre Freude am Diskutieren, Beckie mit ihrem tiefen Glauben… In Laurie Thompson findet Joanna eine gute Freundin, in Alec, Lauries Schwager, ein Gegenüber mit dem sie sich immer wieder hitzige Wortgefechte liefert. Diese Streitgespräche haben mich oft zum schmunzeln gebracht. Aber auch die Protagonisten, die in South Carolina agieren… allem voran Linda… haben mir gut gefallen.
Die Geschichte hat mich von der 1. Seite an gefesselt. Die Beschreibungen von Land und Leuten sich detailliert und malen Bilder vor mein inneren Auge. Die Spannung ist oft greifbar und steigert sich bis zum Ende durch manche unerwartete Wendung. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen.

Wer einen spannenden, unterhaltsamen, tiefgründigen Roman sucht, bei dem christliche Werte und Romantik eine Rolle spielen, dem kann ich „Wohin der Wind uns trägt“ nur empfehlen. Von mir gibt es 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 24.03.2022

Neubeginn auf einer Hallig

Die Halligprinzessin
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Als Ella an ihrem Geburtstag einen dicken Brief von einem Anwalt bekommt, ahnt sie, dass sich etwas ändern wird. Geschockt von der Nachricht, dass ihre Großtante verstorben ist und ihr das Haus auf der ...

Als Ella an ihrem Geburtstag einen dicken Brief von einem Anwalt bekommt, ahnt sie, dass sich etwas ändern wird. Geschockt von der Nachricht, dass ihre Großtante verstorben ist und ihr das Haus auf der Hallig vererbt hat, reist sie von Berlin an die Nordsee. Auf der Warft taucht Ella in eine andere Welt ein…. eine Warft, ringsum Meer oder Watt und auch gleich am ersten Wochenenden „Land unter“… Während sie die Tagebücher ihrer Urgroßmutter Charlotte liest und in die alte Geschichte einer jungen Frau eintaucht, muss auch Ella Entscheidungen treffen und überlegen was ihr wichtig ist im Leben…

Nach einem Nordseeurlaub im letzten Sommer hat mich der Klappentext und das schöne Cover sofort angesprochen. Und ich wurde nicht enttäuscht. Die beiden Geschichten von Charlotte und Ella sind fesselnd erzählt und haben mich schnell in ihren Bann gezogen. Es sind zwei starke Frauen, die ihren Weg, Heimat und auch Liebe suchen. Besonders Charlottes Tagebuchaufzeichnungen haben mich berührt. Sie beschreiben wie es die junge Berlinerin aus guten Hause auf die Hallig verschlägt und wie sie dort den 2. Weltkrieg übersteht und Heimat und Liebe findet. Ella geht es in Berlin eigentlich gut. Doch in der Abgeschiedenheit und Stille auf der Hallig beginnt sie ihr Leben zu überdenken und mutig neu zu ordnen. Beide Frauenfiguren haben mir gut gefallen, ich haben mit ihnen gehofft und geweint und konnte ihre Entscheidungen zu nachvollziehen.

Mir hat „Die Halligprinzessin“ sehr gut gefallen, mir schöne und fesselnde Lesestunden geschenkt. Ich empfehle das Buch sehr gern weiter und vergebe 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 18.03.2022

Eine emotionale Geschichte über die Wege zurück ins Leben

Für immer und noch ein bisschen länger
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Anna hat ihren Verlobten plötzlich durch einen Unfall verloren und lebt nun seit sechs Jahren komplett zurückgezogen. Sie unterhält sich in Gedanken mit ihrem Jeremias, geht kaum aus dem Haus. Doch dann ...

Anna hat ihren Verlobten plötzlich durch einen Unfall verloren und lebt nun seit sechs Jahren komplett zurückgezogen. Sie unterhält sich in Gedanken mit ihrem Jeremias, geht kaum aus dem Haus. Doch dann wird ihr die Wohnung gekündigt und sie muss sich auf die Suche machen. Wohnraum ist knapp in München und so ist Anna froh als sie ein Zimmer in einer WG findet. Dies ist eine besondere Wohngemeinschaft: Gunilla ist über 80 und hat seit Jahren die Wohnung nicht verlassen, Rose häkelt den ganzen Tag schweigend in ihrem Zimmer, Kurt - Georg kümmert sich um alles, aber nicht um sich selbst. Als Anna einzieht, beginnt sie Fragen zu stellen, nimmt sich Zeit zum Hören und entdeckt ganz verschiedene Lebensgeschichten und dabei verändert sich nicht nur das Leben der Mitbewohner, sondern auch sie wendet sich wieder dem Leben zu und öffnet ihr Herz…

Ich habe schon mehrere Bücher von Barbara Leciejewski gelesen und auch „Für immer und noch ein bisschen länger“ hat mir wieder sehr gut gefallen. Der Schreibstil der Autorin ist angenehm zu lesen: flüssig, bildhaft, emotional... Annas Geschichte hat mich von Beginn an berührt und ich habe gern ihren Weg in die ungewöhnliche WG und ihr Leben dort verfolgt. Jeder einzelne Charakter im Roman ist liebevoll gezeichnet, hinter jeder Person verbirgt sich eine, oft traurige Geschichte…

„Nur, wenn man bis zum richtigen Ende erzählt, ist es eine wahre Geschichte, und nur dann hat es einen Sinn, sie zu erzählen.“ (s.S. 345)

Während des Lesens lernt man die einzelnen Personen gut kennen, besonders als sie sich öffnen und ihre Lebensgeschichte bis zum Schluss erzählen, incl. allen Fehlern und falschen Entscheidungen. Doch mit dem Erzählen beginnt etwas Neues… und es ist so schön diese Veränderungen zu erleben. Viel zu schnell war die Geschichte zu Ende gelesen…

„Für immer und noch ein bisschen länger“ ist ein Herzensbuch, erzählt eine emotionale und berührende Geschichte. Sehr gern empfehle ich das Buch weiter!

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Veröffentlicht am 14.03.2022

Wie die Vergangenheit die Zukunft beeinflusst

Flüchtiges Glück
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„Ein Kind braucht eine glückliche Familie, um zu gedeihen. Deine Familie ist nicht glücklich. Jedenfalls nicht deine Mutter.“ (s.S. 11)
Dies sagt Navid zu Milla als sie ihm von der Schwangerschaft erzählt… ...

„Ein Kind braucht eine glückliche Familie, um zu gedeihen. Deine Familie ist nicht glücklich. Jedenfalls nicht deine Mutter.“ (s.S. 11)
Dies sagt Navid zu Milla als sie ihm von der Schwangerschaft erzählt… Milla ist in Berlin aufgewachsen, mit Mutter und Großeltern und zwei Ersatzvätern. Ihren leiblichen Vater kennt und vermisst sie nicht. Doch als Navid beginnt Fragen zu stellen, taucht Milla tief in eine verschwiegene Geschichte von zwei Familie in Wolfen zur DDR-Zeit ein und es kommt so manches ans Licht…

Als Kind und Jugendliche, die in der DDR aufgewachsen ist, hat mich der Klappentext sofort angesprochen. Die Chemie-Region von Bitterfeld und Wolfen, die Stasi, die Wendezeit…, dass alles ist mir noch gut bekannt. In ihrem Roman verbindet die Autorin Ulla Mothes gekonnt die heutige Zeit mit verschiedenen Ebenen der Vergangenheit. Während Milla und ihr Verlobter Navid nach der Familiengeschichte suchen, taucht man immer wieder ein in die DDR-Zeit. Es geht um zwei Familien, die befreundet waren und die schwerwiegende Entscheidungen und heftige Vorwürfe für immer trennen. Es ist sehr spannend zu lesen wie sich nach und nach die Geschichte entwirrt, wie Vergangenes ans Licht kommt und letztlich Neues entstehen kann….
Der Schreibstil der Autorin ist angenehm zu lesen, die Geschichte sehr fesselnd. Natürlich wurden bei mir viele Erinnerungen wach, was für mich den Roman wertvoll macht. Die Charaktere waren allesamt sehr gut gezeichnet und die Handlungen nachvollziehbar. Nur an einigen Stellen waren es mir zu viele Zeitsprünge…

Insgesamt ist „Flüchtiges Glück“ ein spannender Roman und ein wichtiges Zeitzeugnis. Ich habe das Buch gern gelesen und kann es nur weiterempfehlen.

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