Profilbild von Maerchens-Buecherwelt

Maerchens-Buecherwelt

Lesejury Star
offline

Maerchens-Buecherwelt ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Maerchens-Buecherwelt über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.09.2023

Der Zauber der Musik in einer dunklen Ära - großartiger, emotionaler Pageturner

Die Violinistin von Auschwitz
0

Inspiriert von der österreichischen Geigenvirtuosin Alma Rosé und späteren Leiterin des Frauenorchesters von Birkenau erzählt die Autorin auf ergreifende und erschütternde Weise die Geschichte einer Frau, ...

Inspiriert von der österreichischen Geigenvirtuosin Alma Rosé und späteren Leiterin des Frauenorchesters von Birkenau erzählt die Autorin auf ergreifende und erschütternde Weise die Geschichte einer Frau, die so viel Mut bewiesen und sich auf eine besondere Art den Respekt von Mitgefangenen und Mitarbeitern des KZs verdient hat.

Ich brauchte tatsächlich ein paar Tage, um die Geschichte zu lesen und wirken zu lassen. Ich hab schon viele gelesen, von denen ich begeistert bin und die mir sehr nahe gingen. Eine dunkle Epoche, in der auch in diesem Buch nichts beschönigt wird und Personen aufgreift, die an Grausamkeit und Idealismus nicht zu übertreffen waren.

Almas Leidenschaft gehört der Musik, mit ihrem berühmten Vater stand sie auf vielen Bühnen und war eine gefeierte Virtuosin. Doch als Volljüdin gelangt sie nach Auschwitz und nur einer Aufseherin, die ihr Talent erkennt, ist es zu verdanken, dass sie als Kapo (Funktionshäftling) in Birkenau eingesetzt wird und ein Mädchenorchester aufbauen soll, dass zur Unterhaltung der SS Offiziere dient.

Almas Rolle ist so spannend, ihr Mut, ihre Tapferkeit und ihr teils raffiniertes Vorgehen sorgt dafür, dass sie für sich und ihre Mädchen Vergünstigungen einfordern kann, doch immer schwebt die Gefahr, bei dem kleinsten Vergehen in die Gaskammern zu wandern. Immer wieder kommt es zu Vorfällen, Krankheiten, Wechseln von Vorgesetzten - was den alles entscheidenden Auftritt zu Fall bringen könnte.

Was mich erstaunt hat, dass trotz aller Gräuel, aller geschilderten Abläufe und Vorgänge, die einem etliche Gänsehaut verschaffen, auch schöne Momente geschildert werden. Wärter, Leiterinnen und Kommandanten, die auch freundlich gesinnt waren und mit Alma verhandelt haben und für einige Überraschungen gesorgt haben. An einem Ort unendlicher Qual und vielem Leid gab es tatsächlich auch Passagen, wo gelacht wurde, wo Alma und ihre Gruppe auch entspannte und schöne Momente erlebt hat.

Dennoch schwingt gerade bei Alma zu allem Mut, einem gewissen Sarkasmus und Galgenhumor auch immer eine gewisse Melancholie mit, weil sie zerrissen ist von dem Druck, der auf ihr lastet, nicht nur aufgrund der Verantwortung für die Mädchen, sondern weil ständig ein Katz und Maus Spiel herrscht und einige Kommandanten, insbesondere der Arzt Dr.Mengele, nicht umsonst Todesengel genannt, ein perfides Spiel spielen und gerade Alma oftmals hautnah die zwei Seiten der führenden Persönlichkeiten erlebt. Ein Gefühlschaos, nicht nur bei Alma und ihren Mädchen, sondern auch beim Leser und was mir unglaublich gut gefallen hat, dass das ganze noch verbunden war mit einer so besonderen Liebesgeschichte, die mir unglaublich nahe ging, gefühlvoll, echt und bezaubernd geschildert.

In dieser Art habe ich noch kein Buch gelesen und auch im Nachwort nimmt die Autorin nochmal Bezug auf ihre Quellen, auf die Persönlichkeiten, die alle tatsächlich existiert haben, so dass diese wahre Geschichte mit wenigen fiktiven Abweichungen auskam.

Es ist ein Pageturner, ein Buch, das unglaublich nachhallt, absolut lesenswert ist und einer dunklen Ära mit dem Zauber der Musik eine Leichtigkeit verschafft und hilft, trotz aller Leiden, trotz aller Grausamkeit noch ein wenig Freude und Zuspruch zu schenken. Musik verändert und beeinflusst, das zeigt dieser Roman auf großartige, geniale Weise und für mich ein weiteres Highlight.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.09.2023

ein neuer musikalischer Fall mit dem sympathischen Ermittlerduo Jack und Sarah

Cherringham - Folge 43
0

Ein weiterer, diesmal musikalischer Fall bereitet Jack und Sarah Kopfzerbrechen. Während sie mitten in den Proben für einen Auftritt mit anderen Chören in der Royal Albert Hall in London stecken, wird ...

Ein weiterer, diesmal musikalischer Fall bereitet Jack und Sarah Kopfzerbrechen. Während sie mitten in den Proben für einen Auftritt mit anderen Chören in der Royal Albert Hall in London stecken, wird bei dem Musiklehrer Arthur Chisholm eingebrochen und dieser schwer verletzt.

In kurzer Zeit erfolgen weitere Einbrüche und alle haben mit einem verschwundenen Musikstück zu tun. Die Lage spitzt sich zu, denn damit scheint auch der Auftritt gefährdet zu sein und sie zerbrechen sich den Kopf, ob es Angriffe der Konkurrenz sein könnten oder andere Gründe dahinterstecken.

Mal wieder sehr interessant, wie Jack und Sarah agieren, in alle Richtungen ermitteln und dabei auch wieder tolle Unterstützung erhalten. Was mir auch wieder gut gefällt, wie in dem kleinen Örtchen Cherringham zusammengearbeitet und einander geholfen wird.

Obwohl Klatsch und Tratsch natürlich auch dazu gehören und mal wieder herrlich sind, um den Fall ein wenig aufzulockern und typisch britischen Humor reinzubringen.

Und erstaunlich, dass ein Krimi nicht immer nur mit Mord und Totschlag unterhaltsam und spannend sein kann, sondern es Entwicklungen gibt, die zugleich raffiniert, spannend und sehr amüsant sein können. Auf jeden Fall habe ich nicht mit diesem Verlauf gerechnet und es hat wieder richtig viel Spaß gemacht, das sympathische Ermittlerduo begleiten zu dürfen.

Mit Sabina Godec als Sprecherin auch wieder absolut gelungen mit gewohnter und angenehmer Erzählstimme, die die Charaktere in der so typischen Art richtig gut rüberbringt und damit einen weiteren Krimi sehr unterhaltsam präsentiert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.09.2023

Ein Kaufhaus in Zeiten der Veränderung - interessant m. liebenswerten Charakteren

Das Kaufhaus – Zeit des Wandels
0

Dieser Band ist das große Finale der Trilogie um die Kaufhausdynastie Hertie.

Vieles hat sich mittlerweile verändert, die Familien sind gewachsen, die eigenen Kinder mittlerweile groß und die Kaufhäuser ...

Dieser Band ist das große Finale der Trilogie um die Kaufhausdynastie Hertie.

Vieles hat sich mittlerweile verändert, die Familien sind gewachsen, die eigenen Kinder mittlerweile groß und die Kaufhäuser an den jeweiligen Standorten in Deutschland wachsen und erweitern sich, das Sortiment verändert sich.

Allerdings gibt es auch einigen Gegenwind, der zu eskalieren droht und teilweise in einige Gewaltakte umschlägt, mit dem die Familie Tietz schwer zu kämpfen hat. Dabei taucht die Frage auf, ob das alles nur Angriffe der Konkurrenz sind oder ob da mehr hinter steckt.

Insgesamt hat mir dieser Teil wieder etwas besser gefallen als der Vorherige. Auch wenn alles einen eher unspektakulären Verlauf nahm und auch die Liebesgeschichte ziemlich schnell verlief, fand ich die Charaktere doch immer noch sehr liebenswert.

Man erhält Einblicke in die Pläne, Ängste, Sorgen der Familie, wie sie mit traurigen Umständen zurechtkommen müssen und ist schockiert über die Drohungen und Anschläge auf die Kaufhäuser.
Dafür, dass es das Finale war, war der Schluss ziemlich abrupt und viel zu schnell abgewickelt, während man dachte, da fehlt doch noch einiges an Aufklärung und komischerweise gerade zu einem Zeitpunkt, wo es für mein Empfinden richtig spannend wurde.

Historisch gesehen, ist es interessant, den Verlauf dieses berühmten Kaufhauses zu erleben, mit all den Personen, mit wie viel Herzblut sie sich für ihr Unternehmen eingesetzt haben, was für Ideen mit einflossen und sie sich zusammengerauft haben, trotz manchem Konflikt auch innerhalb der Familie.

Irgendwie fühlte sich dennoch alles nach einer Aneinanderreihung von Ereignissen ohne viel Spannung und Abwechslung an, vieles lief glatt und harmlos, da ist einiges an Möglichkeiten verschenkt worden.
Mit der Sprecherin Regine Lange ist es aber hörenswert gewesen, die Erzählstimme ist angenehm und hat das Beste aus dem letzten Teil herausgeholt.

Fazit: Eine eher durchschnittliche historische Geschichte über ein Kaufhaus, dessen Werdegang interessant geschildert wurde, es aber deutlich an Potenzial fehlt und es streckenweise etwas langatmig oder wiederholend wirkt. Dennoch mag ich die Charakterzeichnung und habe einen ganz anderen Blick erhalten, was die industrielle Entwicklung und den Konsum der Menschen betrifft.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.09.2023

Raffinierte Spurensuche mit dem sympathischen Ermittlerteam Sarah und Jack

Cherringham - Folge 42
0

Ach, ich liebe die Fälle von Jack und Sarah. Mittlerweile hat man sich so sehr an dieses lustige und sympathische Ermittlerteam gewöhnt, allein schon, weil sie einfach sind wie sie sind – sich gegenseitig ...

Ach, ich liebe die Fälle von Jack und Sarah. Mittlerweile hat man sich so sehr an dieses lustige und sympathische Ermittlerteam gewöhnt, allein schon, weil sie einfach sind wie sie sind – sich gegenseitig aufziehen, die üblichen Alltagsprobleme haben und dennoch klasse zusammen harmonieren und man von Folge zu Folge hofft, dass da doch endlich mal mehr draus werden könnte.

Eigentlich eher Ermittlungen in spe und doch irgendwie mittlerweile ein Dreamteam und sehr raffiniert auf ihrer Spurensuche, schlittern sie aus eigentlich harmlosen Situationen immer in irgendwelche dubiosen Fälle, so dass sie gar nicht anders können, als vollen Ermittlereinsatz zu zeigen.
Jack erholt sich gerade von einer Knieoperation, doch weil er halt Jack ist und ziemlich schnell Langeweile schiebt und aufgrund der Einschränkungen etwas unleidlich ist, arbeitet er ehrenamtlich im Besucherservice auf dem geschichtsträchtigen Landsitz Fitz Morton Manor. Aber schon schnell wird aus der Eintönigkeit ein Ermittlungsfall – denn obwohl alles nach einem Herzinfarkt seines geschätzten Kollegen Cyril Roebuck aussieht, fallen Sarah und Jack einige Dinge auf, die eher auf Mord hinweisen. Und damit ist man schon gleich mitten im Geschehen.

Ich habe es wieder absolut genossen, Jack und Sarah bei der Aufklärung zu begleiten, weil ihre Vorgehensweise einfach immer wieder amüsant, raffiniert und speziell ist. Absolute Teamwork und auch sie erleben so manche Überraschung. Ich mag es, dass man hier immer so eine Mischung aus modern und historisch kennenlernt, weil viele Fälle eben mit Hintergründen verbunden sind, die auch geschichtlich interessant sind, wie jetzt hier im Manor. Und immer hat man das Gefühl, direkt dabei zu sein, die Stimmung und Spannung zu spüren.

Da alle Fälle in den Cotswolds spielen, gefällt mir das Setting jedes Mal aufs Neue und weckt den Wunsch, selbst mal dorthin zu reisen.

Wieder mal ein genialer, unerwarteter Fall, der mir aufgrund der gewohnten Erzählstimme von Sabina Godec zusätzlich sehr gefallen hat, weil sie einfach perfekt für diese Fälle ist. Ihrer Stimme kann man angenehm zuhören, sie bringt die gewünschten Effekte und sorgt für wirklich gute Unterhaltung, angenehm, spannend, lustig und authentisch.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.09.2023

historisch gut recherchierter Roman mit einer sanften Liebesgeschichte

Novembernächte
0

Sylvia Barron Roman nimmt einen in eine historisch aufgewühlte Epoche um November 1918 in Deutschland mit, in der politische Umschwünge stattfinden und die Unzufriedenheit von Arbeitern immer weiter brodelt.

Während ...

Sylvia Barron Roman nimmt einen in eine historisch aufgewühlte Epoche um November 1918 in Deutschland mit, in der politische Umschwünge stattfinden und die Unzufriedenheit von Arbeitern immer weiter brodelt.

Während der atheistische, schüchterne Physikstudent Nathanael als Matrose seinen Kriegsdienst ableisten muss, begegnet er bei einem Landgang der forschen, aufgeweckten und idealistischen Judenchristin Ella.
Als die Aufstände auch auf seinem Schiff zunehmen, gerät er unfreiwillig immer mehr in den Strudel der Revolution. Gerechtigkeitsliebend, aber auch weil sein Beschützerinstinkt geweckt ist, versucht er einen Weg zu finden, Ella vor Augen zu führen, was eigentlich hinter den Aufständen und den politischen Entwicklungen steckt.

Dabei ist die Entwicklung der beiden so toll mit eingebunden, beide sind auf ihre Weise speziell und ihre Gefühle, Erlebnisse und Zukunftspläne passen eigentlich so gar nicht zusammen und doch nimmt Nathanael die Demos, den Gegenwind und die Gefahr in Kauf, um Ella irgendwie vor Schaden zu bewahren.

Dabei fließen auch viele Gespräche über Gott mit ein, was mir persönlich am meisten gefallen hat. Denn auch Ella hat durch schwere Schicksalsschläge die Freude an den Gesprächen mit Gott verloren, doch durch Nathanaels Zweifel und Beweisforderungen wird sie gefordert, diese zu bringen und das macht sie auf logische, interessante und abwechslungsreiche Weise, baut hier und da Schlussfolgerungen von Wissenschaftlern mit ein, gewisse Bibelpassagen, arbeitet mit Fragen, die ihn zum Nachdenken bringen. Und merkt nach und nach, auch sie muss dabei ein gutes Vorbild sein.

Dank der Symbole an den Seitenrändern zu Persönlichkeiten, die eine historisch belegte Rolle gespielt haben und dem interessanten Anhang, in dem man eine Menge Zusatzmaterial findet, war es politisch nicht ganz so verworren, auch wenn der Verlauf der Konflikte zwischen den aufkeimenden Parteien einen Großteil der Geschichte einnimmt.

Es ist ein sehr ausführlich beschriebener Roman über diese Revolution und deren Auswirkungen auf die Bürger, Arbeiter, Parteimitglieder, die immer mehr eskalieren, was besonders Nathanael und auch Ella vor die Frage stellt, wo fängt der Kampf für Gerechtigkeit an und in welchem Ausmaß bringt man sich dafür ein, für wen ergreift man Partei und ist es der Weg, den man nach biblischer Überzeugung gehen will. Diese Überlegungen haben mir gut gefallen, denn wie oft gibt es auch heute Situationen, wo man sich für eine gute Sache einsetzen will, bis man einen Blick hinter die Kulissen werfen kann und merkt, was eigentlich dahintersteckt.

Dieses Buch stimmt nachdenklich, weil hier ein breites Spektrum an Ideologien, persönlicher Überzeugung und zugleich biblischer Belege präsentiert wird, die in einer spannenden, teils emotionalen Art aufeinanderprallen und sich Stück für Stück zu etwas plausiblem entwickeln, die am Ende genau zeigen, wozu es führt, wenn Menschen ihre Machtbefugnisse überschreiten und Gewalt niemals eine Lösung für gerechte und friedliche Verhältnisse ist.

Ich fand es sehr interessant, auch wenn ich mich zeitweise von den Entwicklungen etwas überrollt gefühlt habe, weil eben eine Menge Namen auftauchen und man die politischen Verhältnisse erstmal zuordnen und verstehen musste, gerade wenn man sich mit so etwas noch nie beschäftigt hat. Zum Glück war es durch die zarte Liebesgeschichte nicht ganz so trocken, obwohl ich auch hier etwas Schwierigkeiten hatte, mit den beiden warm zu werden, es wirkte vieles etwas unterkühlt.

Das Cover gefällt mir, auch wenn im Roman Ella als schwarzhaarig dargestellt wird, doch vor passender Hintergrundkulisse kann man bei beiden die Charakterzüge gut erkennen.

Alles in allem eine lesenswerte, gut recherchierte Geschichte, mit viel Dramatik, einem ernsten Thema, die aber gleichzeitig auch zeigt, welche Auswirkung echte Freundschaft, Hilfsbereitschaft, und der wachsende Glaube an Gott haben können, wenn man sein Herz dafür öffnet.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere