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Veröffentlicht am 17.11.2025

Ein fesselnder Auftakt voller Mut, Intrigen und unerwarteter Wendungen

Schatten über dem Kloster
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Mit diesem neuen Auftakt um Isabella Falk hat die Autorin für mich erneut einen brillanten historischen Kriminalroman geschaffen. Schon von Beginn an hat mich die Persönlichkeit der jungen Richtergattin ...

Mit diesem neuen Auftakt um Isabella Falk hat die Autorin für mich erneut einen brillanten historischen Kriminalroman geschaffen. Schon von Beginn an hat mich die Persönlichkeit der jungen Richtergattin gefesselt: Isabella, frisch verwitwet und eigentlich in einer machtlosen Position, zeigt Mut, Klugheit und eine innere Stärke, die in der damaligen Zeit alles andere als selbstverständlich war. Genau diese Mischung aus Verletzlichkeit und Entschlossenheit macht sie für mich zu einer außergewöhnlichen Protagonistin.

Als sie den Mord an Bürgermeister Alois Vogler aufklären muss, der in den verbrannten Überresten des Klosters Weißenfels gefunden wurde, wird schnell klar, dass dieser Fall weit mehr ist als ein einfacher Kriminalfall. Ihr eigenes Schicksal – der drohende Verlust von Haus und Hof an ihren habgierigen Schwager – ist eng mit der Aufklärung verknüpft. Für mich war besonders beeindruckend, wie die Autorin Isabellas Kampf gegen Intrigen, Machtspiele und gesellschaftliche Zwänge darstellt. Man spürt in jeder Szene die Enge und Ungerechtigkeit, die Frauen damals erlebten, aber ebenso Isabellas unerschütterlichen Willen, sich nicht kleinmachen zu lassen.

Die Zusammenarbeit mit dem Stadtschreiber Leonhard Stadler und seinem Freund Magnus Bader bringt interessante Dynamiken ins Spiel. Ich habe die sich langsam entwickelnde, vorsichtige Verbindung zwischen den dreien sehr genossen. Vertrauen, Zweifel, Freundschaft – all das schwingt stets mit. Und irgendwo zwischen den Zeilen hofft man unweigerlich, dass sich vielleicht eine zarte Liebesgeschichte anbahnt, ohne dass die Autorin es zu offensichtlich macht.

Besonders begeistert hat mich der Spannungsaufbau: Jede Vermutung, die ich beim Lesen hatte, wurde sofort wieder durch eine neue Wendung pulverisiert. Der Roman spielt regelrecht Katz und Maus mit den Erwartungen des Lesers. Es gibt Momente, die so überraschend und nervenaufreibend sind, dass ich tatsächlich kurz den Atem angehalten habe. Gleichzeitig sorgen heitere, manchmal sogar herzerwärmende Momente für einen gelungenen Ausgleich zum düsteren Grundton.

Auch das Miteinander im Hause Falk hat mich berührt. Die Loyalität der Angestellten und Isabellas respektvoller, warmherziger Umgang mit ihnen verleihen der Geschichte emotionale Tiefe. Ebenso schön fand ich die Rückblicke auf die Beziehung zu ihrem deutlich älteren Ehemann, die eine unerwartet liebevolle und harmonische Facette zeigt.

Und dann kommt dieses Ende – ein doppelter Cliffhanger, der mich vollkommen überrascht hat und den Wunsch nach der Fortsetzung enorm befeuert. Die Wendung ist zugleich riskant, schockierend und vielversprechend.

Auch das Cover hat mich sofort angesprochen. Es fängt die historische Atmosphäre perfekt ein und macht sofort deutlich, in welcher Epoche die Geschichte spielt. Der Titel harmoniert wunderbar mit der stimmungsvollen Gestaltung und weckt sofort Neugier auf die düsteren Geheimnisse, die sich hinter den Klostermauern verbergen.

Für mich ist dieser Auftaktband ein herausragender historischer Kriminalroman, der nicht einfach nur unterhält, sondern den Leser zum Mitdenken, Mitfühlen und Hinsehen herausfordert. Ein packender, atmosphärischer und emotional tiefgehender Einstieg in eine Reihe, von der ich unbedingt mehr lesen möchte.

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Veröffentlicht am 27.10.2025

Eine Reise des Glaubens, der Liebe und des Wandels – tief bewegend und unvergesslich

Halt in der Brandung
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Selten hat mich ein Buch so sehr berührt wie dieses. Schon das Cover zieht einen in seinen Bann, doch was wirklich begeistert, ist die Tiefe und Klarheit des Schreibstils. Die Autorin versteht es meisterhaft, ...

Selten hat mich ein Buch so sehr berührt wie dieses. Schon das Cover zieht einen in seinen Bann, doch was wirklich begeistert, ist die Tiefe und Klarheit des Schreibstils. Die Autorin versteht es meisterhaft, ohne unnötige Abschweifungen eine Geschichte zu erzählen, die lebendig, spannend und emotional berührend ist. Ich hatte das Gefühl, mitten im Geschehen zu stehen, Teil der Reise zu sein.

Emilie, die Hauptfigur, ist alles andere als perfekt – und gerade das macht sie so menschlich. Ihr innerer Kampf, ihr Stolz, ihre Zweifel und ihr Schmerz sind greifbar. Manchmal wollte ich sie schütteln, dann wieder einfach nur in den Arm nehmen. Die Erfahrungen, die sie prägen, die Verluste, die sie erleidet, und die Lektionen, die sie lernen muss, haben mich tief bewegt. Besonders ihre Entwicklung – vom vom Standesdenken bestimmten Mädchen zur mutigen jungen Frau, die den Wert von Glauben, Freundschaft und wahrer Liebe erkennt – war einfach großartig umgesetzt.

Dabei spielt auch der Missionar und mein heimlicher Favorit Conrad eine große Rolle. Mit strahlenden, ausdrucksstarken Augen, einem tiefen Glauben und einer Menge Geduld stellt er sich Emilies Argwohn, Standesdünken und Zweifeln an Gott und ihrem Leben. Diese Begegnungen zwischen den beiden haben mich stellenweise zutiefst berührt, das Hoffen und Bangen bis zum Schluss ließ mich kaum los.

Auch einige andere Charaktere, die ebenfalls das Herz der Geschichte bilden, tragen ihren Teil dazu bei, die alte Emilie wieder zum Vorschein zu bringen und ihr zu zeigen, dass Gott immer da ist – man muss nur die Augen öffnen, um zu sehen, wie er wirkt.

Die Reise nach Afrika, der Glaube an Gott, das Suchen nach ihrem Bruder – all das verschmilzt zu einer Erzählung voller Hoffnung, Erkenntnis und Glauben. Für mich ist dieses Buch ein echtes Herzenshighlight: berührend, glaubensstark und tiefgründig. Es erinnert daran, dass Glück nicht in Besitz oder Ansehen liegt, sondern in der Liebe zu Gott und zu den Menschen, die er uns an die Seite stellt. Ich kann den nächsten Band kaum erwarten – diese Autorin hat mich mit ihrer Geschichte vollkommen überzeugt.

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Veröffentlicht am 24.10.2025

Zwischen Dunkelheit und Hoffnung – ein sensibles Tagebuch der Selbstfindung

feeling lost (and other weird feelings)
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Mit Feeling lost legt die Autorin ein sehr persönliches Werk vor – eine Art Tagebuch, das über einen längeren Zeitraum entstanden ist und tief in ihre Gedanken- und Gefühlswelt blicken lässt. Offen und ...

Mit Feeling lost legt die Autorin ein sehr persönliches Werk vor – eine Art Tagebuch, das über einen längeren Zeitraum entstanden ist und tief in ihre Gedanken- und Gefühlswelt blicken lässt. Offen und ehrlich beschreibt sie das Ringen mit Depressionen, Selbstzweifeln und der Sehnsucht nach innerem Frieden. Dabei gelingt es ihr, Worte für Emotionen zu finden, die viele nur schwer ausdrücken können – ein stiller, aber kraftvoller Schrei nach Verständnis, Nähe und Mut.

Die Themen reichen von Versagensängsten über Leistungsdruck bis hin zu zerbrochenen Freundschaften und der Suche nach Selbstliebe. Besonders eindrücklich ist der Wechsel zwischen Rückblick und Zukunftsperspektive, der zeigt, wie sehr man zwischen Hoffnung und Verzweiflung schwanken kann. Trotz der Schwere des Themas wirkt das Buch nie bedrückend – vielmehr durchzieht es eine leise Melancholie, gepaart mit einem Funken Zuversicht.

In drei Abschnitten führt die Autorin die Leser durch ihr Innerstes, mit teils poetischer Sprache, die berührt und nachhallt. Während die ersten Teile introspektiv sind, wendet sie sich im letzten Abschnitt direkt an die Lesenden, um Mut zu machen, weiterzukämpfen und den eigenen Wert zu erkennen. So entsteht das Gefühl, dass die Autorin einen direkt anspricht – ehrlich, nah und berührend.

Feeling lost ist kein Werk, das man in einem Zug liest – es lädt dazu ein, innezuhalten, einzelne Passagen wirken zu lassen und sich selbst darin zu spiegeln. Viele Gedanken bleiben im Kopf und Herzen zurück, regen zum Nachdenken an und schenken Trost.

Die dezenten Illustrationen und die Playlist zu Beginn runden das Ganze atmosphärisch ab, die Triggerwarnung am Ende zeigt Verantwortungsbewusstsein.

Der Leineneinband verleiht dem Buch zudem eine wertige, schöne Haptik.

Ein kleiner Wermutstropfen sind die zahlreichen Rechtschreibfehler und fehlenden Wörter, die den Lesefluss manchmal stören – dennoch überwiegt der positive Eindruck eines ehrlichen, bewegenden und hoffnungsvollen Buches über das Annehmen des eigenen Ichs.

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Veröffentlicht am 24.10.2025

Ein berührender Roman über Stärke und Verantwortung

Goldsommer
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Dieser Roman erschien bereits 2011 – und nun habe ich ihn sowohl gelesen als auch als Hörbuch gehört. Dabei war ich positiv überrascht, wie sehr mich die Geschichte berührt hat. Auch wenn das Cover auf ...

Dieser Roman erschien bereits 2011 – und nun habe ich ihn sowohl gelesen als auch als Hörbuch gehört. Dabei war ich positiv überrascht, wie sehr mich die Geschichte berührt hat. Auch wenn das Cover auf den ersten Blick nicht ganz so ansprechend wirkt, überzeugt der Inhalt umso mehr.

Die 14-jährige Amrei muss sich allein um Haus und Hof kümmern, während Vater und Bruder im Krieg sind. Zusätzlich trägt sie die Verantwortung für ihren kleinen Neffen, da die Schwägerin weder arbeiten noch sich kümmern will.
Auch die demenzkranke Oma Wanner nimmt sie zu sich – aus Pflichtgefühl und Herzensgüte.
Schon früh lernt Amrei, was es heißt, stark zu sein, sich zu behaupten und die Entbehrungen des Krieges zu tragen. Viele dramatische und bewegende Szenen lassen einen tief mit ihr fühlen, die, statt Kind zu sein, viel zu schnell erwachsen werden muss.

Amrei ist burschikos, mutig und fleißig, aber auch stur und ungestüm. Manchmal übernimmt sie sich, meint es gut und tritt anderen dennoch unbeabsichtigt auf die Füße. Gerade das macht sie menschlich und nahbar. Durch den Engländer Tom und die Tierärztin Angela erkennt sie schließlich, dass man nicht alles allein schaffen muss.

Was den Glauben betrifft, hätte ich mir etwas mehr Tiefe gewünscht. Nur gelegentlich bringen Oma Wanners Trost oder Amreis stille Gebete einen Hauch von Spiritualität in die Geschichte.

Der Roman spielt während des Zweiten Weltkriegs und in den Nachkriegsjahren, historische Ereignisse werden jedoch eher angerissen. Der Einstieg verläuft ruhig, gewinnt aber an Fahrt, als das Geheimnis der Schwägerin ans Licht kommt. Einige Szenen auf dem Pferdehof wirken etwas skurril – man fragt sich, warum Zusammenhänge erst so spät erkannt werden und die Erwachsenen so gutgläubig reagieren. Auch das Verhalten der Lehrer gegenüber Micki fand ich stellenweise merkwürdig.

Zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse etwas, wodurch die Geschichte leicht überladen wirkt. Insgesamt aber ist es ein berührender Roman über Stärke, Verantwortung und Mut – mit kleinen Schwächen, aber viel Herz und einer Protagonistin, die man so schnell nicht vergisst.

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Veröffentlicht am 23.10.2025

Ein poetisches Herzensbuch über die Suche nach der Liebe

Geliebt
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„Geliebt“ – schon der Titel hat mich sofort berührt und neugierig gemacht. Das schlichte, aber wunderschöne Cover strahlt etwas aus, das man nur schwer in Worte fassen kann: Ruhe, Tiefe und Zärtlichkeit. ...

„Geliebt“ – schon der Titel hat mich sofort berührt und neugierig gemacht. Das schlichte, aber wunderschöne Cover strahlt etwas aus, das man nur schwer in Worte fassen kann: Ruhe, Tiefe und Zärtlichkeit. Und genau das findet man auch im Inneren dieses besonderen Buches.

Die Geschichte des kleinen Hasen, der sich auf die Suche nach der Liebe begibt, hat mich von der ersten Seite an gefesselt. Seite für Seite begleitet man ihn durch die vier Jahreszeiten, lauscht seinen Begegnungen mit den Waldbewohnern und spürt dabei, wie unterschiedlich Liebe empfunden und gelebt werden kann. Es geht nicht nur um das romantische Gefühl, sondern um Achtsamkeit, Vertrauen, Verbundenheit – um die vielen kleinen Gesten, die Liebe ausmachen.

Besonders berührt hat mich das Vorwort der Autorin, in dem sie beschreibt, was sie mit diesem Buch vermitteln möchte. Ihre Worte haben mich sofort abgeholt und zum Nachdenken gebracht – über die eigene Definition von Liebe, über Erfahrungen, Verluste und die Bedeutung, Liebe zu geben und anzunehmen.

Die Illustrationen sind einfach zauberhaft: mal dezent farbig, mal in Schwarz-Weiß, immer mit einem feinen Gespür für Stimmung und Gefühl. Sie ergänzen den Text auf wundervolle Weise und machen das Lesen zu einem kleinen Erlebnis für Herz und Seele.

Ich habe beim Lesen viele Stellen markiert, die mich tief berührt haben. „Geliebt“ ist für mich kein klassisches Kinderbuch – vielmehr ein Buch für ältere Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die sich auf eine stille, aber eindrucksvolle Reise zu sich selbst und zur Liebe begeben möchten.

Ein Geschenk voller Gefühl – perfekt, um einem besonderen Menschen zu zeigen, wie sehr man ihn liebt.

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