Eine junge Frau zwischen zwei Brüdern - Band 10 der christlichen Regency-Reihe
Die Ehre der Sophie DupontNachdem Captain Stephen Overtree kurz vor Ablauf seines Regimentsurlaubs ins malerische Küstenörtchen Lynmouth in Devon reist, um seinen Bruder Wesley, der sich als Maler betätigt, an seine Pflichten zu ...
Nachdem Captain Stephen Overtree kurz vor Ablauf seines Regimentsurlaubs ins malerische Küstenörtchen Lynmouth in Devon reist, um seinen Bruder Wesley, der sich als Maler betätigt, an seine Pflichten zu Hause zu erinnern, findet er hier die junge Sophie Dupont vor.
Sich der Liebe Wesleys sicher, muss sie feststellen, dass sich dieser nach Italien aufgemacht hat, ohne an die Folgen seines Handelns zu denken. Der ehrenhafte Captain nimmt sich Sophies an, bietet Ihr Schutz und möchte sie vor einem Skandal bewahren. Völlig zerrissen zwischen Schuldgefühlen, Verantwortung und ihren Gefühlen lässt sie sich auf sein Angebot ein.
Hier treffen zwei grundverschiedene Brüder aufeinander, der eine Künstler, Lebemann und Charmeur, der andere ernsthaft, verantwortungsbewusst und ganz Gentleman, auch wenn er eine leicht finstere Ausstrahlung hat. Dies macht die Entscheidung für Sophie schwer, allerdings bleibt ihr angesichts der ablehnenden Art ihrer Stiefmutter und den penetranten Avancen ihres Cousins kaum eine andere Wahl. Nichts deutet darauf hin, dass Wesley bald wieder zurückkehrt, weiß er doch auch gar nichts um die Umstände, in denen Sophie steckt.
Die Entwicklung der Geschichte hat mir gut gefallen, zumal die ersten Eindrücke wirklich täuschen können und man vieles im Verlauf der Erzählung viel besser verstehen und nachvollziehen konnte.
Das misstrauische, teils ablehnende Verhalten der Familie baut gewisse Spannung auf, ebenso wie die Ankündigungen des alten Kindermädchens Winnie, scheint sie doch immer eine Ahnung für künftige Geschehnisse zu haben. Doch gerade ihre Verbindung zu dem zurückhaltenden Stephen, der immer im Schatten seines Bruders stand, ist von Kindheit an etwas ganz Besonderes und am Ende versteht man, was wirklich dahintersteckt. Ich hab mich immer wieder köstlich über diese besondere, wenn auch etwas unheimlich wirkende Frau amüsieren können, obwohl mir ihr Schicksal im Haus Overtree sehr leidtat.
Am Ende gab es eine Situation an den Klippen, die ich ein wenig zu dramatisch und merkwürdig fand, aber insgesamt ein schönes Buch, was in vielen kleinen Details darüber spricht, die Sorgen und Ängste in die liebevollen Hände Gottes zu legen, in vollem Vertrauen darauf, dass er weiß, was gut ist.
Mich hat aber auch begeistert, wie durch die beiden Brüder die Pflicht der Verantwortung herausgestellt wurde, welche Folgen das eigene Handeln hat und wozu Egoismus führt. Freundschaft, Familie, Hoffnung, Selbstvertrauen und Zusammenhalt sind weitere wichtige Themen und wer Julie Klassens Bücher kennt, weiß, dass zu einer guten Geschichte auch immer eine Prise Dramatik aufkommt.
Ich hatte gute Unterhaltung, auch wenn es nicht das beste Buch war, das ich bisher gelesen habe. Es ist der 10.Teil der speziellen Regency-Reihe, auch wenn alle Bände unabhängig voneinander gelesen werden können.