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Veröffentlicht am 16.12.2025

Ein perfider Totentanz

Der Blutmacher
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Der dritte Fall für Tara Kronberg ist ihr persönlichster Fall, gerät sie doch immer tiefer in das perfide Spiel des BLUTMACHERS, dabei lässt er ihre Familie keineswegs außen vor.

„Was Ist Ein Mensch ...

Der dritte Fall für Tara Kronberg ist ihr persönlichster Fall, gerät sie doch immer tiefer in das perfide Spiel des BLUTMACHERS, dabei lässt er ihre Familie keineswegs außen vor.

„Was Ist Ein Mensch Wert?“ Diese Frage steht bald im Raum.

Ein Mensch wird vor laufender Kamera ermordet, sein Blut spritzt auf die schon bereitstehende Leinwand, der komplett vermummte „Künstler“ verfeinert und vervollständigt das abstrakte Bildnis. Das so entstandene Kunstwerk wird live versteigert, die eingeblendete Uhr zeigt die hierfür zur Verfügung stehende Zeit an, sie tickt gnadenlos. Die Bieter werden mehr, die Minuten und Sekunden immer knapper. TikTok…

Die Ermittlung übernimmt das Dezernat 47 des LKA Sachsen, geleitet von Tara Kronberg. Ihr zur Seite steht Gabriel Schneider, beide arbeiten sie erfolgreich zusammen, wovon wir uns schon im ersten Tara-Kronberg-Thriller „Signalrot“ und auch danach in „Todesstimme“ überzeugen konnten.

Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit, denn bald steht fest, dass eine ganze Reihe ähnlicher, meistbietend versteigerter Bilder - „gesponsert von BleedCraft“ - existieren. Als feststeht, dass Tara direkt betroffen ist, ist sie raus, also ermittelt sie an dem neu eingesetzten LKA-Team vorbei, sozusagen undercover. Und sie ist gut, sie schaut genau hin, entdeckt kleinste Hinweise und doch bekommt sie nicht alles zu fassen, der Täter scheint sich einen Spaß daraus zu machen, mit ihr und dem LKA zu spielen. Was treibt ihn an? Welch Motiv steckt hinter diesen grausamen Taten? Nach welchen Kriterien sucht er seine Opfer aus?

Bis zuletzt weiß ich nicht, wer denn hinter diesen Morden steckt, wer sich dieses barbarische Todesspiel ausdenkt. Auch das Tagebuch, von dem ich zwischendurch lese, gibt diesbezüglich nichts preis. Sind es die Taten eines Wahnsinnigen? Ist es Rache? Und wenn ja, warum? Um Tara habe ich nicht nur einmal gebangt, sie steht hinter ihrer Arbeit, sie ist couragiert und zielstrebig, aufgeben ist für sie keine Option.

Dieses dritte Buch um Tara Kronberg steht den beiden Vorgängerbänden in nichts nach, die Story ist so abgefahren wie rasant, sie ist spannend von Anfang bis Ende.

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Veröffentlicht am 13.12.2025

Tieftraurig und doch so voller Hoffnung

In den Scherben das Licht
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Oktober 1946. Gisela streift durch die Straßen Hamburgs, alles voller Schutt und Trümmer. Ihre Schlafstelle ist der steinerne Koloss, ein Bunker. Viele bleiben liegen im Feldbett, sie haben keine Kraft ...

Oktober 1946. Gisela streift durch die Straßen Hamburgs, alles voller Schutt und Trümmer. Ihre Schlafstelle ist der steinerne Koloss, ein Bunker. Viele bleiben liegen im Feldbett, sie haben keine Kraft mehr.

Gisela aber will weg, sie hat ein ganz bestimmtes Haus schon länger im Blick, im Erdgeschoss brennt Licht, auch wenn es weiter oben nicht gar so heimelig wirkt. Sie ist vierzehn, als sie sich in das Gärtchen schleicht, über das Kellerfenster steigt sie ein. „Bleib, wo du bist“ hört sie. Der sechzehnjährige Junge erwischt sie, auch er, Gert, ist ein Eindringling, aber schon länger hier. Hitlers letzte Blutreserve war er und nun lebt er im Keller von Friede Wahrlich, der einstigen Schauspielerin.

Palutke, einer ihrer Verehrer, hat Friede einst dieses Haus vermacht, zwanzig Jahre ist das nun her. Ihr Herz jedoch hat einem anderen gehört - Franke, einem Juden, was in Zeiten des Nationalsozialismus gefährlich war. Sie denkt oft an ihn – ob er das Ghetto in Litzmannstadt überlebt hat?

Von den Nachkriegsjahren in Hamburg erzählt Carmen Korn, von 1946 bis 1955. Das Hörbuch hat sie selber eingesprochen, sie vermittelt mir mit ihrem Erzählstil und auch mit ihrer Sprechweise das Gefühl, direkt dabei zu sein. Der Krieg ist zwar vorbei, aber noch gibt es nichts. Der Schwarzmarkt blüht, der Hunger ist allgegenwärtig. Es wird geplündert, es wird organisiert, Zigaretten sind ein beliebtes Tauschmittel, im Haus ist es bitterkalt, denn auch Heizmaterial ist Mangelware. Sie sind sowas wie eine Notgemeinschaft, sie müssen ganz einfach zusammenhalten. Und immer wieder die bange Frage, wer von ihren Angehörigen noch lebt und ob sie sich jemals wiederfinden werden.

Der unbedingte Überlebenswille ist deutlich spürbar, sie unterstützen und stürzen sich gegenseitig, sind voller Hoffnung und Zuversicht, dass es trotz ihres entbehrungsreichen Lebens von nun an aufwärts gehen wird. Leben in Ruinen haben wir Nachkriegskinder nie kennengelernt, von Lebensmittelmarken wissen wir aus Büchern. Carmen Korn zeichnet diese Lebensweise behutsam nach. Es gelingt ihr, die Realität dieser Jahre aufzuzeigen, dem Alltag nachzuspüren, in den Scherben das Licht zu finden.

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Veröffentlicht am 11.12.2025

Exil unter Palmen

Wenn die Sonne untergeht
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Wer kennt sie nicht, die Familie Mann. Florian Illies nimmt sich ihrer während einer Zeit an, in der die Nationalsozialisten alles Jüdische verbannen, ja ausrotten wollen. Thomas Mann, der deutsche Schriftsteller, ...

Wer kennt sie nicht, die Familie Mann. Florian Illies nimmt sich ihrer während einer Zeit an, in der die Nationalsozialisten alles Jüdische verbannen, ja ausrotten wollen. Thomas Mann, der deutsche Schriftsteller, wurde 1929 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet, schon 1901 erschien Buddenbrooks, weitere bekannte Werke folgten.

Katia und Thomas Mann sind bald unterwegs nach Amsterdam, es ist Februar. Der 11. Februar des Jahres 1933, um genau zu sein. Noch sitzen sie mit drei ihrer sechs Kinder beim Mittagessen. Golo, 23, ist noch in Göttingen, er bereitet sich auf sein Staatsexamen vor. Michael, 13, ist in Neubeuern im Internat und Monika, 22, in Berlin. Mit leichtem Gepäck will das Ehepaar Mann reisen, die Wintersachen sollen direkt nach Arosa geschickt werden, hier werden sie in ihrem geliebten Waldhotel wohnen, das in Thomas „Zauberberg“ eine tragende Rolle spielt. Wir lesen noch öfter davon, wie Thomas Manns Werke direkt in diese Geschichte einer Vertreibung mit einfließen.

Nun, sie werden den Sommer 1933 im südfranzösischen Exil verbringen - es gibt beileibe schlechtere Orte, dem NS-Regime zu entfliehen. Im Mai kommen Thomas und Katia nach Bandol, hier wohnen sie zunächst in einem Hotel, um dann in ein Haus in Sanary-sur-Mer zu wechseln. Dort treffen sie sich alle, auch Thomas Bruder Heinrich ist zuweilen zu Gast, auch er musste Nazi-Deutschland verlassen. Lion Feuchtwanger, Stefan Zweig, Bertold Brecht und wie sie alle heißen - für Deutschlands Dichter und Denker war die Côte d'Azur Zufluchtsort, bevor sie weiterziehen mussten.

Illies gewährt tiefe Einblicke in das Innenleben dieser so exzentrischen Familie Mann im Ausnahmezustand, jeder für sich ist eine Persönlichkeit. „Ein Thomas Mann lässt sich von niemandem sagen, an welchem Ort er zu sein hat!“ Ja, natürlich weiß er, dass er nicht zurück kann. Er wird vom Rotary-Club ausgeschlossen, hat Probleme mit der Pass-Verlängerung, seine Münchner Villa wird durchsucht, später konfisziert, um nur einige der Repressalien zu benennen.

„Wenn die Sonne untergeht“ ist trotz der Schwere des Themas ein leichtes Buch voller Leben und auch voller Tragik. Man spürt die bedrohliche Situation, in der sie sich befinden und doch sind sie hier, im Exil, frei. Der Autor geht ganz nah ran, fängt sinnliche Momente genauso ein wie die kritischen Augenblicke, er hält den prominenten Exilianern, auch den Dichterkollegen mitsamt Ehefrauen und Geliebten, den Spiegel vor.

Es ist heiß in diesem Sommer. „Waldbrand in der Nähe, wovon abends eine rosige Rauchwolke über Sanary schwebte. Dazu Feuerwerk“ notiert Mann in diesem in jeglicher Hinsicht heißen August. Bis September erzählt Florian Illies von ihnen, vom Verlust der Heimat, vom Exil dieser außergewöhnlichen Familie Mann. Es ist ein lesenswertes Buch geworden, das ich gerne gelesen habe, das ich nicht missen möchte.

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Veröffentlicht am 11.12.2025

Gelungener Abschluss der O`Brian-Familien-Trilogie

Grünes Feuer
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Mit dem Abschlussband „Grünes Feuer“ endet die fulminante O’Brian-Familien-Trilogie aus der Feder des Autorenpaares Rüdiger und Sonja Lehmann. „Zwei Federn“ und „Schattenbrüder“ sind die absolut lesenswerten ...

Mit dem Abschlussband „Grünes Feuer“ endet die fulminante O’Brian-Familien-Trilogie aus der Feder des Autorenpaares Rüdiger und Sonja Lehmann. „Zwei Federn“ und „Schattenbrüder“ sind die absolut lesenswerten Vorgängerbände. Man solle sie schon allein des besseren Überblicks wegen kennen.

Zunächst sind wir mit Bridget O’Brian und Allen „Dakota“ Harris unterwegs nach Bologna. Hier treffen sie auf Julie Farrell. Sie erforscht die Familiengeschichte und teilt nun ihr Wissen mit den beiden. In angenehmer Atmosphäre verbringen sie Zeit in Julies Atelier, schlendern durch Bologna… Schon allein diese ersten Eindrücke sind es, die mich förmlich ins Geschehen ziehen. Die Erkenntnis, dass ihre Väter – Davy Farrell und Liam O’Brian - Zwillingsbrüder waren, ist das erste von so einigen Geheimnissen, die im Laufe der Erzählung aufgedeckt werden.

Danach reisen Bridget und Dakota weiter nach Rom. Der Notar eröffnet Bridget, dass Dr. Mauritia Albioni sie als Alleinerbin ihres beachtlichen Vermögens eingesetzt hat. Wird sie das Erbe annehmen? Noch ist sie am Überlegen. Unterschwellige Warnungen von Seiten des Erzbischofs machen sie vorsichtig.

Es ist aber noch so viel mehr, von dem ich lese. Von der weitreichenden Familiengeschichte über mehrere Generationen hinweg, die auch von Irland erzählt. Von der großen Hungersnot, beginnend mit der Kartoffelfäule bis hin zum Nordirlandkonflikt spannt sich der Erzählbogen. Auch ist von Bodhi Bai, dem angeblich unsterblichen Meister der Schatten-Brüder, die Rede mitsamt dem geheimnisvollen Babel-Projekt. Spuren führen direkt zur Mafia – alles scheint mit allem zusammenzuhängen.

Beginnend in Bologna im Jahre 2024 wechseln Zeiten und Orte mehrmals, wir gehen hier zurück bis 1798, dabei sind den einzelnen Kapiteln die notwendigen Infos, die handelnden Personen mit Orts- und Zeitangaben, vorangestellt. Man hat also stets den Überblick und kann sich voll und ganz auf die Handlung einlassen. Der Roman besticht durch seine gründliche Recherchearbeit und auch der einnehmende Schreibstil hält einen direkt im Buch gefangen. Er basiert auf historischen Ereignissen, verwebt diese mit realen und mit den fiktiven Personen, die mir mittlerweile sehr vertraut sind.

Erwähnt sei noch das der Geschichte vorangestellte Namensverzeichnis, gegliedert nach den Familien in Irland, Indien und Kanada sowie noch einige Personen mehr. Die Autoren verstehen es, Geschichten zu erzählen, die viel historisch Interessantes vermitteln, indem sie fiktive und auch reale Personen zum Leben erwecken, diese gekonnt vermengen und gut lesbar aufbereiten.

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Veröffentlicht am 09.12.2025

Vom Krieg, von Freundschaft und von der Liebe - intensiv erzählt

Die Welt in unseren Händen
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Die Erinnerungen ihrer Großmutter Jean sind es, die Emily Walton inspirieren, ihre Geschichte zu erzählen. June Johnson ist dabei ihre Protagonistin, die schon auch ein Eigenleben entwickelt, wie die Autorin ...

Die Erinnerungen ihrer Großmutter Jean sind es, die Emily Walton inspirieren, ihre Geschichte zu erzählen. June Johnson ist dabei ihre Protagonistin, die schon auch ein Eigenleben entwickelt, wie die Autorin im Nachwort verrät.

„Die Welt in unseren Händen“ erzählt von June, die während des Zweiten Weltkrieges ihren eigenen Weg geht. „Versprich mir, dass du etwas aus deinem Leben machst, Junebug.“ Sie erinnert sich an ihre zu früh verstorbene Mutter, die sie darin bestärkt hat.

June nimmt all ihren Mut zusammen, fährt nach London, bewirbt sich bei der WAAF, der Women´s Auxiliary Air Force, der Frauenhilfsluftwaffe. Schon bald lernt sie Dotty und Peggy kennen, die ihr zu guten Freundinnen werden, die sich während der Ausbildung gegenseitig stützen. Peggy wird abkommandiert, während Dotty und June als Schreibkräfte gefordert sind. Ihre Aufgabe ist es unter anderem, den Angehörigen schlimmste Nachrichten zu übermitteln. Danach geht es für June mit der Royal Navy weiter, ihre Stationen sind Kairo, Ägypten und später dann Italien, ihr Dienst fordert sie enorm, sie lernt neue Freunde kennen, allen voran ist es Ken, der ihr Herz erobert.

Das Buch hat mich sofort gefesselt, es hat mich regelrecht ins Geschehen gezogen und mir eine total fremde Welt nähergebracht. Ich war mit June in der Wüste, habe den Sand zwischen den Zehen und auch zwischen den Zähnen gespürt und die hier kriechenden Skorpione weit weg gewünscht. Habe bei ihrer Arbeit, bei ihrem ganz persönlichen Einsatz mitgefühlt, als sie persönliche Worte fand, entgegen des Befehls, Formbriefe an die Hinterbliebenen zu senden. Habe gelernt, was Sperrballons sind und wie diese eingesetzt wurden und noch so vieles mehr.

Es waren gar nicht so wenige Frauen (250.000), die bei der WAAF gedient haben. Mutige Frauen, die bis Kriegsende in achtzig unterschiedlichen Bereichen eingesetzt waren. Emily Waltons Nana hat dies hautnah erlebt, ihr ledergebundenes Büchlein, das sie nun mit ihrer Enkelin durchblättert, birgt so manch Geheimnis. Es waren schöne, tieftraurige und auch angenehme Zeiten, nicht alles wendet sich zum Guten - so wie das Leben eben spielt.

Ein großartiges Buch ist ausgelesen, der so intensive Schreibstil und die Geschichte um June, einer jungen, mutigen Frau unter vielen anderen, machen es zu etwas ganz Besonderem. Zwei sehr persönliche Fotos am Ende runden diese lesenswerte Erzählung dann perfekt ab.

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