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Veröffentlicht am 27.02.2022

Traurig schön

Alles, was wir geben mussten
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Wieder mal ein Meisterwerk von Kazuo Ishiguro - einer meiner Lieblingsautoren. Das Drama „Alles, was wir geben mussten“ spielt in England. Obwohl bereits 2005 erschienen, ist es von zeitloser Aktualität ...

Wieder mal ein Meisterwerk von Kazuo Ishiguro - einer meiner Lieblingsautoren. Das Drama „Alles, was wir geben mussten“ spielt in England. Obwohl bereits 2005 erschienen, ist es von zeitloser Aktualität und thematisch vielleicht mehr näher an uns, als wir uns eingestehen.
Das schöne Cover einer großzügigen Parkanlage mit einem Internat erweckt den Eindruck, es handele es sich um ein herrschaftliches Anwesen, ein elitäres Internat. Man könnte meinen, die Insassen seien zu beneiden. Anspruchsvoller Unterricht, Gemeinschaft und großzügige Grünanlagen - auf den ersten Blick scheint Hailsham ein wunderbares Internat zu sein. Aber die Lehrer, so freundlich und engagiert sie auch sind, heißen hier "Wächter" und lassen die Kinder früh spüren, dass ihnen ein besonderes Schicksal auferlegt worden ist. Als Leser spürt man, dass etwas nicht stimmt, bis die Begriffe „Spende“ und „Spender“ immer öfter in den Seiten auftaucht, bis man versteht: Es ist ein Internat, in denen menschliche Klone zum Zweck der Organspende aufgezogen werden.
Das Drama wird aus Sicht der Insassin Kathy geschildert, die gemeinsam mit ihren Freunden Ruth und Tommy durch die Kindheit, die Pubertät und die Verwirrungen der Liebe geht. Sie und ihre Mitschüler sind elternlos, sind Klone, gezüchtet quasi als Organlager. Klar ist auch, dass sie niemals Kinder bekommen können. Das Drama ist: Sie haben dieselben Sehnsüchte und Lebenswünsche wie natürlich gezeugte Menschen. Sie rebellieren nicht gegen ihr Schicksal, doch einige wenige versuchen, einen Ausweg zu finden. Aber ob das gelingen kann?
Mit 16 Jahren müssen sie Hailsham verlassen, um ihrer wirklichen Aufgabe als Betreuer oder Spender zugeführt zu werden. Kathy übernimmt eine Rolle als Betreuerin, wobei sie immer wieder auf Ruth und Tommy trifft. Große Liebe, große Verbundenheit.
Sehr berührend, Traurig und bewegend, und wie immer gefällt mir die besondere Sprache von Ishiguro.

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Veröffentlicht am 12.02.2024

Gute Tipps und Rezepte

Endlich wieder im Gleichgewicht bei Hashimoto
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Ich finde das Buch praxisnah. Es war mir wichtig, dass es von jemand geschrieben ist, der sich damit wirklich auskennt und als Arzt entsprechend Patienten betreut hat. Nützlich finde ich auch den Selbsttest.
Neben ...

Ich finde das Buch praxisnah. Es war mir wichtig, dass es von jemand geschrieben ist, der sich damit wirklich auskennt und als Arzt entsprechend Patienten betreut hat. Nützlich finde ich auch den Selbsttest.
Neben der guten Erklärung zur Ursache und Symptomen der Autoimmunkrankheit und der klassischen Behandlung am Beginn des Buches landet man bei dem Schwerpunkt des Buches: der Ernährung. Da es sich um einen entzündlichen Prozess in der Schilddrüse handelt, geht es folgerichtig um eine entzündungsarme Ernährung. Im Grunde genommen handelt es sich um die allseits bekannte mediterrane Ernährung, also die Mittelmeerernährung. Dazu gibt es auf etwa 100 Seiten Rezepte für Frühstück, kleine Gerichte und warme Mahlzeiten.
Hashimoto-Thyreoiditis ist eine Autoimmunerkrankung, bei der die Schilddrüse angegriffen wird. Es kann zu einer Unterfunktion der Schilddrüse führen, was zu verschiedenen Symptomen wie Müdigkeit, Gewichtszunahme und Stimmungsschwankungen führen kann. Es dauert mitunter lange, bis die richtige Diagnose gestellt wird.

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Veröffentlicht am 12.02.2024

Diese Rezepte sollte man wirklich probieren

Probier doch mal
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Hans Gerlach ist ein Meister seines Faches. Ich kenne ihn schon seit Jahren durch seine regelmäßige Koch-Kolumne im Magazin der Süddeutschen Zeitung, von denen ich einige Rezepte aufbewahrt und in mein ...

Hans Gerlach ist ein Meister seines Faches. Ich kenne ihn schon seit Jahren durch seine regelmäßige Koch-Kolumne im Magazin der Süddeutschen Zeitung, von denen ich einige Rezepte aufbewahrt und in mein Repertoire aufgenommen habe. Als jetzt sein gleichnamiges Buch „Probier doch mal“ erschien, war ich erwartungsfroh und meine positiven Erwartungen wurden nicht enttäuscht.
Ohne in das Buch schon reingeschaut zu haben, war ich sofort begeistert von der Haptik und der qualitativen Aufmachung des gebundenen Buches: Der hochwertige Umschlag wirkt wie Leinen (ist es vielleicht auch), dazu bestes Papier, ganzseitige Fotos, und - wie schön - ein Lesebändchen.
Doch nun zu den inneren Werten des Buches: Es enthält 20 neue Rezepte und das Beste aus seiner wöchentlichen Kolumne. Mit dabei natürlich sein Klassiker „Spaghetti al limone“.
Mir gefallen die Rezepte von Hans Gerlach, weil sie oft neue überraschende Kombinationen enthalten mit einfachen, aber erstklassigen Zutaten. Mit den Rezepten habe ich neue Kochtechniken kennengelernt, die einfache Zutaten zu etwas Besonderem machen.
Das Buch ist aufgeteilt in die Bereiche Basics, Vorspeisen, Pasta, Fleisch, Gemüse und Süßes. Bei den Basics handelt es sich um Rezepte, die einen kleinen Vorrat schaffen und Grundlage für weitere Rezepte werden. So bekommen mit Chili-Crunch oder Kichererbsen-Miso im Handumdrehen einfache Gerichte oder Gemüse einen ganz neuen Dreh. Sehr oft geht es darum, einen Umami Geschmack zu schaffen, den ich so liebe. Dazu auch mehrere Einführungsseiten über die Kimchi-Methode und das interessante Rezept Kimchi aus Wassermelonenschalen.
Empfehlen kann ich auch die Pilzschnitzel und die Mangoldpflanzerl. Gut, manches hätte es für mich nicht gebraucht, wie das Selber wursten. (Dazu braucht man einen Naturdarm, einen Wurststopfer, Wurstmaschine oder Fleischwolf. Habe ich alles nicht und will ich auch nicht haben).
Seine Lieblingszutaten, die immer wieder auftauchen sind erstklassige Zitronen, helles Miso, Kichererbsen, Knoblauch, Chilischote, Ingwerwurzel, gutes Olivenöl, Kimchi.
Das Buch enthält QR-Codes für kurze Schritt-bei-Schritt Videoanleitungen. Für mich ist das eher eine Spielerei, auch die leichte Musik dazu suggeriert, wie einfach die Zubereitung sein soll. Für mich jedoch nicht besonders hilfreich, da es keine wirkliche ausführliche Zubereitung mit Tipps zeigt.

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Veröffentlicht am 09.12.2023

Ulkiger Krimi mit typisch britischem Humor

Ein höchst royaler Mord
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Dieser Krimi verspricht eine interessante Geschichte, die sich im königlichen Umfeld in Sandringham House abspielt. Dort verbringen die Queen und Ihr Mann traditionell die Weihnachtsfeiertage sowie einige ...

Dieser Krimi verspricht eine interessante Geschichte, die sich im königlichen Umfeld in Sandringham House abspielt. Dort verbringen die Queen und Ihr Mann traditionell die Weihnachtsfeiertage sowie einige Wochen danach.
Die Handlung des Buches dreht sich um einen mysteriösen Mord, der im Bekanntenkreis des britischen Königshauses stattfindet. Die Autorin, Sophia Bennett, schafft es, den Leser von Anfang an in den Bann zu ziehen und eine Atmosphäre voller Spannung und Intrigen zu schaffen. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und bieten eine interessante Mischung aus königlicher Eleganz und detektivischem Geschick.
Bennetts Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen. Sie versteht es, die Leser mit überraschenden Wendungen und geschickt platzierten Hinweisen zu fesseln. Die Beschreibungen der königlichen Umgebung in Sandringham sind detailliert und vermitteln dem Leser ein lebendiges Bild der Schauplätze.
Ein Aspekt, der mir besonders gefallen hat, ist die Art und Weise, wie Bennett historische Fakten und Fiktion miteinander verwebt. Sie schafft es, die reale Welt der britischen Monarchie mit ihrer eigenen Geschichte zu verbinden und so eine einzigartige und faszinierende Handlung zu kreieren.
Allerdings muss ich auch erwähnen, dass der Krimi stellenweise etwas vorhersehbar ist. Erfahrene Krimileser könnten möglicherweise einige der Wendungen bereits erahnen. Dennoch schmälert dies nicht den Gesamteindruck des Buches, da die Geschichte dennoch unterhaltsam bleibt.
Insgesamt kann ich "Ein höchst royaler Mord: ein Queen-Elizabeth-Krimi" von Sophia Bennett empfehlen. Es ist ein Buch, das sowohl Krimifans als auch Liebhaber der britischen Monarchie gleichermaßen ansprechen wird. Die Mischung aus Spannung, historischem Hintergrund und einer großen Prise Humor machen dieses Buch zu einem lohnenswerten Leseerlebnis.

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Veröffentlicht am 26.02.2022

Niedergang der westlichen Welt

Vernichten
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Der neue Roman ist in Frankreich im Jahre 2027 angesiedelt. Hauptfigur ist Paul Paison, der in Paris lebende ranghöchste Berater und enge Vertraute des Ministers und Präsidentschaftskandidaten Bruno Juge.
Paul ...

Der neue Roman ist in Frankreich im Jahre 2027 angesiedelt. Hauptfigur ist Paul Paison, der in Paris lebende ranghöchste Berater und enge Vertraute des Ministers und Präsidentschaftskandidaten Bruno Juge.
Paul ist eher der stille Beobachter, kein Gestalter, sondern ein routinierter und überaus intelligenter Zuarbeiter. Doch ist seine Arbeit wirklich sinnvoll gewesen, denn er stellt fest, dass die Wahl zur Farce gerät. Spielt es letztlich eine Rolle, wer Präsident wird? Mit dieser Erkenntnis zerreißt der ernüchterte und resignierte Paul in der Wahlkabine am Ende sogar seinen Stimmzettel.
Die Handlung spielt auf mehreren Ebenen. Im zweiten Teil des Buches
geraten die anfangs im Mittelpunkt stehenden Cyberangriffe auf die Politik und ausgesuchte Wirtschaftsbereiche in den Hintergrund. Tatsächlich gibt es auch zwei verschiedene Übersetzer, für den ersten und zweiten Teil des Buches. Es scheint zuweilen, als wäre das Buch mit Unterbrechungen oder nach einer Pause fertiggestellt worden.
Man hätte schon gerne gewusst, wie es mit der Cyberbedrohung weitergeht, aber vielleicht spielt es am Ende auch keine entscheidende Rolle mehr, denn der schleichende Untergang des Abendlandes, seiner Gesellschaft und der Demokratie ist nicht mehr aufzuhalten. Jedenfalls wendet sich das Buch den persönlichen Themen von Paul und seiner Familie zu. Paul, der an einer Eliteuniversität studiert hat, reist von der Großstadt Paris in seine Heimat und das Elternhaus im ländlichen Beaujolais. Sein Vater hat einen Schlaganfall erlitten und wird in eine spezielle Station für Wachkomapatienten mit minimalen Bewusstseinszustand eingeliefert. Die zunächst äußerst engagierte Arbeit und Betreuung der Angestellten für die Kranken, namentlich von dem leitenden Arzt, scheint den Betreiber des Heimes nicht zu gefallen. Die Rendite stimmt nicht; die Station wird aufgelöst und der Vater landet in einer lieblosen Pflegestation. Im Folgenden nähern sich Paul und seine Ehefrau Prudence nach vielen Jahren wieder einander an, seine Lebensgeister erwachen. Das Leben von Paul nimmt im letzten Viertel des Buches eine unerwartete, deprimierende Wendung, die vielleicht in gewissen Zügen Parallelen zu Houellebecqs realem Leben aufweist.

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