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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.05.2022

Schönes Backbuch

Betty backt!
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Bettina Schliephake-Burchardt, besser bekannt als Betty, ist Jurorin bei „Das große Backen“ und begeistert dort mit ihrer Liebe zum Detail und zu ungewöhnlicheren süßen Rezepten.

Nun liegt ein Backbuch ...

Bettina Schliephake-Burchardt, besser bekannt als Betty, ist Jurorin bei „Das große Backen“ und begeistert dort mit ihrer Liebe zum Detail und zu ungewöhnlicheren süßen Rezepten.

Nun liegt ein Backbuch vor, das „bewussten Genuss mit 70 süßen Rezepten“ verspricht.

Zuerst habe ich mir, wie ich es eigentlich immer bei Koch- und Backbüchern mache, die Aufmachung des Buches angeschaut. Hier gefällt sie mir gut. Eine Doppelseite pro Rezept – jeweils eine Seite die Beschreibung der Zubereitung und die Zutaten, auf der anderen ein ansprechendes Foto. Auch von der Haptik her kann das Buch punkten.

Siebzig gesunde Rezepte werden in die 7 Kategorien

Frühstück
Gesunde Snacks
Sonntagskuchen
Oldies but Goldies
Desserts
Geschenke aus der Backstube
Grundrezepte

unterteilt.

Was mir hier gefehlt hat waren die Nährwertangaben, die gängiger Weise mittlerweile bei den meisten Rezepten und in den meisten Kochbüchern zu finden sind. Ja, ich kann mir diese auch selbst berechnen in dem ich mir die Zutaten anschaue, aber viele Nutzer scheuen den Aufwand auch.

Das gängige Weizenmehl wird durch Alternativen wie Dinkel- und Hafermehl ersetzt, auch Zuckeralternativen kommen zum Einsatz. Alles soll gesund sein – und so werden auch Klassiker ein wenig umgewandelt.

Mir hat die Aufmachung des Buches sehr gut gefallen, auch wenn ich gerade einmal 3 Post-Its drin kleben habe für Rezepte, die ich ausprobieren möchte bzw. schon ausprobiert habe. Von mir bekommt das Buch 4 mögliche Sterne.

Veröffentlicht am 26.04.2022

Faszinierende Einblicke

Wallis und Edward. Eine Liebe, stärker als die Krone
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Seit ich „The Crown“ auf Netflix gesehen habe, bin ich an der Geschichte des englischen Königshauses interessiert und dazu gehört ohne Frage die sehr interessante Geschichte von Wallis und Edward. Die ...

Seit ich „The Crown“ auf Netflix gesehen habe, bin ich an der Geschichte des englischen Königshauses interessiert und dazu gehört ohne Frage die sehr interessante Geschichte von Wallis und Edward. Die geschiedene Frau und der Prinz von Wales – was für eine Geschichte, was für ein schillerndes Paar.

Vielschichtig, intensiv, emotional – so kann man den Schreibstil der Autorin zusammenfassen. Wie auch schon bei „Teatime mit Lillibet“ konnte mich die Autorin auch diesmal mit ihrer Art zu erzählen, Dinge und Geschehnisse zu beschreiben, komplett begeistern. Durch die bildhafte und detailreiche Sprache war ich wieder mittendrin, habe die Affektiertheit, den Snobismus der High Society genauso gespürt wie Wallis, aber auch die Liebe und die Empfindungen, die Edward ihr entgegengebracht hat.

Wir erleben aber nicht nur ihre Zeit mit Edward. Es geht auch zu einem großen Teil im Buch um die Vergangenheit von Wallis. Ihre beiden Ehen vor Edward, den Aufwand den sie betreiben musste um akzeptiert zu werden, aber auch ihre dunkle Zeit in Shanghai.

Wendy Holden verklärt nicht die Beziehung der Beiden, nicht die „Schande“ die ihre Verbindung über das Königshaus gebracht hat. Aber sie gab mir einen Denkanstoß: ist es tatsächlich so, dass Sie die Böse im Spiel ist und das sie Edward gezwungen hat abzudanken? Oder war es tatsächlich eher so, dass er die Beziehung zu Wallis als Vorwand genommen hat, da er der festen Meinung ist, dass sein Bruder Georg der bessere König ist?

Wir werden es nie erfahren – aber es ist ein schöner und zugleich beängstigender Gedanke. Denn die Hetzjagd der Journalisten, die die beiden über sich ergehen lassen mussten, war schon heftig.

„Es kommt nicht darauf an, was Sie getan haben. Es kommt darauf an, was die Leute denken, was Sie getan haben.“

Mir hat das Buch wieder sehr viele schöne Lesestunden bereitet und ich vergebe dafür gerne 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 24.04.2022

Geschichtsdiebe in Prag unterwegs

Achtung, Geschichtsdiebe
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Prag ist für uns immer eine Reise wert, wir lieben diese Stadt der goldenen Dächer. Durch Zufall bekam ich im vergangenen Jahr das spannende Kinderbuch „Achtung, Geschichtsdiebe“ in die Hand und nun war ...

Prag ist für uns immer eine Reise wert, wir lieben diese Stadt der goldenen Dächer. Durch Zufall bekam ich im vergangenen Jahr das spannende Kinderbuch „Achtung, Geschichtsdiebe“ in die Hand und nun war es Zeit, es auch mal zu lesen.

Hauptakteure des Buches sind die Kinder Jana und Pavel mit ihrem Hund Streusel. Zwei aufgeweckte, fröhliche und auch freche Kinder, die nebenbei als Gespenst arbeiten und so gern den Geschichten der Museumsleiterin lauschen. Das auf ihnen auf große Bürde lastet, die goldene Stadt vor dem Untergang zu bewahren, ahnen sie noch nicht.

Nicole Grom kenne ich von anderen Kinderbüchern her. Die sind wesentlichen ruhiger als dieses hier. Dass was ich heute beendet habe, ist ungleich spannender und packender geschrieben und hat mich von der ersten Minute an gefesselt.

Mit den beiden Kindern Jana und Pavel streifen wir durch diese so zauberhafte Stadt, essen genüsslich Trdlo und schauen uns die wunderschöne Uhr am Rathaus an. Ich habe so viel wiedererkannt, dass sich jetzt eigentlich nur noch nach Prag will und Lust auf einen Spaziergang durch die Altstadt habe.

Der spannende Kinderroman ist in einer überraschend wortgewaltigen Sprache verfasst. Dabei schafft es die Autorin gekonnt, die spannende Geschichte mit wissenswerten Fakten über Prag und dessen langer Geschichte zu verknüpfen. Verknüpft hat sie das mit der Schaffung wunderbare Charaktere, die alle samt liebevoll detailreich gezeichnet sind.

Wobei „gezeichnet“ das richtige Stichwort ist: Das Buch lebt auch von den sehr ausdrucksstarken Zeichnungen der tschechischen Illustratorin Barbora Kyšková. Im ersten Moment war ich ein wenig enttäuscht, dass diese „nur“ schwarzweiß und nicht coloriert im Buch Platz fanden, aber jetzt sage ich, dass diese Auswahl gerade die Stimmung auch wunderbar wiedergibt.

Der Roman ist für Kinder ab 10 Jahren gut geeignet. Die Kapitel haben die richtige Länge für Leser, die immer nur wenig lesen und ermüden daher nicht schnell. Und für den begeisterten (und auch geübten Leser) sind die Länge der Kapitel eine gute Ausrede, wenn es darum geht abends zu sagen „Nur noch ein Kapitel, dann mach ich das Licht aus …“.

Alles in allem ein sehr schöner Kinderroman, der Lust macht gelesen zu werden und auch die Mamas zu begeistern weiß. Ich vergebe 4 von 5 möglichen Sternen.

Veröffentlicht am 17.04.2022

Süße Ostergeschichte

Die Häschenschule - Der große Eierklau
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Nachdem wir im Kino den Film zum Buch angeschaut haben, musste natürlich auch das Buch noch her. Denn welches Buch lässt sich denn bitte schön beim Warten auf den Osterhasen besser lesen als dieses hier?

Die ...

Nachdem wir im Kino den Film zum Buch angeschaut haben, musste natürlich auch das Buch noch her. Denn welches Buch lässt sich denn bitte schön beim Warten auf den Osterhasen besser lesen als dieses hier?

Die Geschichte um den Stadthasen Max, der zurück in die Häschenschule kommt um ein Meisterhase zu werden und seine Freunde haben uns sowohl in Bild- als auch in Schriftform begeistern können. Kurz gesagt ist eine Geschichte, die den Kindern zeigt, dass Freundschaft und das Zusammenhalten das wichtigste überhaupt ist. Denn nur gemeinsam mit seinen Freunden kann man so viel erreichen. Aber es gibt auch eine zweite, wie ich finde sehr wichtige, Botschaft: Auch wenn jemand anders ist, so ist er deswegen nicht böse und hat eine Chance verdient.

Der Schreibstil der Autorin ist wunderbar bildlich und leicht, sowohl als Mama beim Vorlesen als auch die Kinder beim Zuhören haben viel Spaß und da wir den Film vor Augen haben, sehen wir auch die Bilder direkt wieder vor uns.

Gespickt ist das Buch mit schönen Fotos aus dem Film, die gleich noch einmal Erinnerungen wecken.

Wir haben das Buch sehr gerne gelesen und nach Ostern wandert es mit Sicherheit bis zum nächsten Jahr in den Bücherschrank und wird dann wieder rausgeholt. ^

Es gibt auf jeden Fall 4 Sterne für das Kinderbuch aus dem Thienemann-Esslinger Verlag.

Veröffentlicht am 09.04.2022

Todesdeal

Todesdeal
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Der Kongo, genauer gesagt die Demokratische Republik Kongo, liegt in Zentralafrika und grenzt im Westen unter anderem an Ruanda. Im den letzten beiden Jahrhunderten, seit Belgiens König Leopold II. das ...

Der Kongo, genauer gesagt die Demokratische Republik Kongo, liegt in Zentralafrika und grenzt im Westen unter anderem an Ruanda. Im den letzten beiden Jahrhunderten, seit Belgiens König Leopold II. das Gebiet zur Kolonie machte, ereigneten sich viele, meist gewaltsame Auseinandersetzungen im heutigen Kongo. Unter anderem der Völkermord der Hutu an den Tutsi im benachbarten Ruanda wirkt noch nach.

Das instabile Land hat jedoch einen Reichtum, der viele interessiert: Es ist reich an Bodenschätzen, wie zum Beispiel an Coltan – einem Mineral, welches Tantal enthält. Dieses wiederum ist in annähernd jedem elektronischen Gerät zu finden und entsprechend wertvoll für die High-Tech-Industrie.

Dies alles interessiert den aufstrebenden Journalisten Martin Fischer nicht, als er erstmals den Auftrag bekommt, einen Auslandsartikel zu veröffentlichen. Dieser soll sich eigentlich um die Berggorillas drehen, die im Nationalpark zwischen Kongo und Ruanda heimisch sind.

Parallel dazu wird die junge, auf Erfolg getrimmte Chinesin Lucian Ming von ihrem Arbeitgeber, einem Chinesischen, staatsnahen Konzern in den Kongo geschickt, um durch geschickte Verträge, China einen möglichst großen Anteil an dem Erz zu sichern.

Gleiches hat der in Ungnade gefallene Staatsekretär Andreas Schmidt für Deutschland vor, der eine geheime, dem BND unterstellte Gruppe leitet, um Deutschland Zugang zu dem als Konfliktmaterial geltenden Mineral zu gewährleisten.

Im Spannungsfeld internationaler Beziehungen, Interessen und Handelspartnerschaften versuchen zahlreiche Akteure ihre Ziele zu erreichen. Der Weg dahin ist nicht selten blutig und die geschmiedeten Allianzen brüchig.

Durch Zufall gerät Martin an den Strudel der Ereignisse, wird zum Spielball und deckt dabei die Machenschaften chinesischer Investoren, russischer Oligarchen und deutscher Waffenhändler auf.

Die Geschichte klingt mehr wie eine Dokumentation, als ein Thriller und viele der thematisierten Konflikte sind sehr real. Das Buch ist hierbei hochspannend, vollgestopft mit Informationen, Hintergründen, Ansichten und Perspektiven. Verweise auf (Wirtschafts-)Philosophen, Bücher, sowie Zitate verschiedener Staatsmänner schmücken die Geschichte um die Protagonisten aus.

Alle Seiten werden gleichermaßen beleuchtet, ohne pauschal zu verurteilen, ohne die Beweggründe im Dunkeln zu lassen.

Spannend, politisch erhellend und zugleich schockierend aufrichtig, ist dieser Thriller sehr besonders.

Leider leistet sich der Autor einige Schwächen, die den Lesefluss stören. So werden Zitate, aber auch Informationen zu Protagonisten bis zur Unendlichkeit wiederholt – denn es bringt keinen Mehrwert.

Auch verliert sich die Geschichte gegen Mitte des Buches in der Komplexität der Seilschaften, Allianzen und Motive so sehr, dass die eigentliche Handlung ins Stocken gerät.

Das Ende ist ein wenig überhastet, bietet aber einen guten Epilog und genügend Entrüstung – denn fern ab der Realität ist dieses Buch sicher nicht.

In Summe gibt es 4 von 5 Sternen. Ohne die ewigen Wiederholungen wären es einige Seiten weniger und ein halber Stern mehr gewesen. Für jeden ist dieses Buch sicher nicht. Doch wer sich für die politischen Verstrickungen in der Welt um Rohstoffe interessiert, einen außergewöhnlichen Thriller zu schätzen weiß, findet hier eine Empfehlung. Zeit ist Glück. Und beides vergeht.