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Marakkaram

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.03.2018

Den Tieren eine Stimme geben

Meine Kuh will auch Spaß haben
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...oder Astrid Lindgrens Kampf gegen die Massentierhaltung!

Aber im Allgemeinen wissen die Leute einfach nicht genug, um sich die Sache wirklich zu Herzen zu nehmen und klipp und klar zu sagen: So kann ...

...oder Astrid Lindgrens Kampf gegen die Massentierhaltung!

Aber im Allgemeinen wissen die Leute einfach nicht genug, um sich die Sache wirklich zu Herzen zu nehmen und klipp und klar zu sagen: So kann es nicht weitergehen!

Beendet die katastrophalen Zustände in der Massentierhaltung! Gewährt den Tieren ihr Recht auf eine natürliche Lebensweise! Das sind die Forderungen, die Astrid Lindgren an Schwedens Politiker stellt.
Dafür veröffentlicht sie in der Zeit von 1985-1989 zusammen mit der Tierärztin Kristina Forslund, Artikel und Briefe, die die Politiker teilweise sehr direkt ansprechen, in der schwedigschen Tageszeitung Expressen. Dieses Buch in Neuauflage, enthält nicht nur die gesammelten Artikel, sondern auch ein sehr aktuelles Nachwort von Kristina Forslund.

"Meine Kuh will auch Spass haben" sollte zur Pflichtlektüre in unseren Schulen werden.

In ihrer unverwechselbaren Art stellt Astrid Lindgren die Massentierhaltung an den Pranger. OB sie im Traum als Reiseleiterin Gott durch die Schlachthöfe führt oder in Zwiegesprächen mit Lovisa, dem Huhn oder Augusta, dem Schwein ist.

Auf diese Weise schneidet sie wohl jedem Leser die Gräuel der Massentierhaltung direkt ins Herz.
Denn was z.B. heimliche Filmaufnahmen bei Vielen nur ganz kurzzeitig schafft, weil die Bilder einfach zu schrecklich sind und dadurch schnell wieder ausgeblendet werden, wirkt hier viel länger nach.
Man sollte einfach versuchen, bei jedem Fleischkauf ein Bild zur Herkunft im Kopf zu haben.

Denn leider mahlen die Mühlen der Gesetzesänderungen sehr, sehr langsam, megabürokratisch und übervorsichtig. Das musste auch Astrid Lindgren erkennen, als man ihr den neuen Gesetzesbeschluss zu ihrem Geburtstag vorlegte.
Ja, es gibt Verbesserungen und Bemühungen, aber auch immer noch hunderttausend Hintertürchen, so dass artgerechte Tierhaltung leider immer noch die Ausnahme bildet.

Fazit: Allein, wenn das Buch den ein oder anderen zum Nachdenken anregt und erkennen lässt, dass jeder auch im Kleinen etwas tun kann, dann hat es schon viel bewirkt. Ich wünsche mir, dass das Buch eine grosse Leserschaft erreicht, denn das Thema ist so aktuell wie nie.

Veröffentlicht am 20.03.2018

unterhaltsam

Sterne über dem Meer
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Natürlich hatte sie in Büchern über London gelesen, doch nichts hätte sie auf die Eindrücke, die Geräusche und Gerüche vorbereiten können, die auf sie einstürmten, als sie hinaus in den Londoner Morgen ...

Natürlich hatte sie in Büchern über London gelesen, doch nichts hätte sie auf die Eindrücke, die Geräusche und Gerüche vorbereiten können, die auf sie einstürmten, als sie hinaus in den Londoner Morgen trat.

Völljährig. Für Agnes bedeutet das nichts geringeres, als endlich das Waisenhaus verlassen zu dürfen und sich auf die Suche nach ihrer Mutter zu machen. Denn Agnes ist sich sicher wer ihre Mutter ist; in ihrem Findelkörbchen befand sich nämlich ein Knopf, den sie als Kind an der Jacke einer jungen Frau gesehen hat. Allerdings hat Genevieve Breckby das Dorf vor ein paar Jahren verlassen, doch Agnes ist wild entschlossen sie zu finden und reist ihr nach.

~ ~ ~ *

"Sterne über dem Meer" ist ein Roman über eine mutige und sehr abenteuerlustige Frau im 19. Jahrhundert. Und ich muss sagen, wenn man ihn als das annimmt, habe ich mich großartig unterhalten gefühlt.
Ja, es ist hier und da vielleicht ein klein wenig too much an Reiselust und Möglichkeiten, grade im Mittelteil, aber dafür ist es ja auch ein Roman und kein Tatsachenbericht. Wenn man der Autorin hierin einfach ihre Freiheiten lässt, liest es sich herrlich süffig weg.

Der Schreibstil von Kimberley Freeman ist sehr angenehm, bildhaft und unterhaltsam. Es wird zu keiner Zeit auch nur ansatzweise langweilig. Dafür sorgt schon Agnes, denn mit iher Hauptprota hat die Autorin einen starken und sturen Charakterkopf geschaffen. Auch wenn man nicht immer mit ihr einer Meinung ist, hat man sie trotzdem einfach gern. Und auch die Nebenfiguren sind mit viel Herzblut und Liebe ausgearbeitet.

Neben der Vergangenheit gibt es noch einen relativ kurzen Erzählstrang in der Gegenwart, die durch einen Brief miteinander verbunden sind. Allerdings nimmt die Gegenwart nicht wirklich viel Raum ein, wie das sonst bei Romanen dieser Art üblich ist. Es ist einfach nur eine schöne Rahmenhandlung.

Fazit: Ein leichter, unterhaltsamer Roman, der den Leser mit auf die Reise nimmt.

Veröffentlicht am 18.03.2018

Martha, eine aussergewöhnliche Frau

Wenn Martha tanzt
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Hörbuchausgabe (kein MP3)

Die kleine Martha wächst in einer Musikerfamilie in Pommern auf. Eine unbeschwerte Kindheit und Jugend, trotzdem wird schon früh klar, dass das Martchen anders ist. Nicht einfach ...

Hörbuchausgabe (kein MP3)

Die kleine Martha wächst in einer Musikerfamilie in Pommern auf. Eine unbeschwerte Kindheit und Jugend, trotzdem wird schon früh klar, dass das Martchen anders ist. Nicht einfach nur unmusikalisch, sondern für sie zeigen sich Noten in Dreiecken, Kegeln und anderen geometrischen Formen.
Als 1919 die Bauhaus Universität von Walter Gropius gegründet wird, fühlt sie sich sofort angesprochen, denn der Bauhaus Stil verfolgt ein zu der Zeit, völlig neues Konzept: die Zusammenführung von Kunst und Handwerk.

~ ~ ~ *

Tom Saller ist eine sehr interessante Geschichte rund um das legendäre Dresdner Bauhaus, mit einer nicht minder interessanten Rahmenhandlung, gelungen.

Umso enttäuschender, dass es so krasse Brüche, um nicht zu sagen Abbrüche gibt und ich irgendwie das Gefühl hatte, dass das Hörbuch gekürzt wurde (Beispiel: man entdeckt, dass die kleine Martha in Formen hört - Cut - und es geht erst zig Jahre später weiter / Auch was sich zwischen Ella und Martha abspielt, kann der Hörende nur bruchstückhaft erahnen...)
Das hat mich immer wieder genervt, denn es entstand beim Hören das Gefühl etwas verpasst zu haben. Allerdings ist es eine ungekürzte Version. Dementsprechend wäre es mir beim Buch wahrscheinlich genauso ergangen, nur da erkennt man die Sprünge besser.

Abgesehen davon ist es ein absoluter Hörgenuss. Es gibt 2 verschiedene Handlungsstränge, bzw. Zeitebenen, die auch von zwei unterschiedlichen Sprechern gelesen werden. Und beide können überzeugen.

Ich persönlich fand die Thematik rund um das Dresdner Bauhaus mit Künstlern wie Klee, Kadinsky, Feininger etc. unheimlich spannend, weil absolutes Neuland für mich.

Fazit: Ein grossartiger und sehr interessanter Roman, der an einigen Stellen gerne etwas ausführlicher hätte sein können oder die Übergänge etwas fliessender.

Veröffentlicht am 17.03.2018

gruselig ist hier nur die Grammatik

Kalter Schauer
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Es war schwierig zu beschreiben, aber als ob es eine Motivation in den Jungen gegeben hatte, mich zu etwas zu überzeugen, dass ich in Wirklichkeit gar nicht wollte und aufgrund dessen, weil das schwarzäugige ...

Es war schwierig zu beschreiben, aber als ob es eine Motivation in den Jungen gegeben hatte, mich zu etwas zu überzeugen, dass ich in Wirklichkeit gar nicht wollte und aufgrund dessen, weil das schwarzäugige Kind genau mein innerstes Wesen bereits gekannt hatte.

Selten ist mir ein Zitat so schwer gefallen, genauso schwer wie das Lesen selbst.

Ich mag Kurzgeschichten und das Buch hat ein großartiges Cover, dementsprechend war ich sehr gespannt auf den Inhalt. Von den 3 Geschichten war nur die Letzte über Quantenphysik (also weniger Grusel als zum nachdenken anregend, wenigstens ein kleines bisschen) halbwegs lektoriert und lesbar, aber auch sie konnte mich vom Schreibstil nicht überzeugen.

Die ersten beiden Geschichten allerdings kannten weder Grammatik, noch Rechtschreibung. Es fehlten Wörter und der Sinn schien oftmals im Google Übersetzer stecken geblieben. Aber, ich muss zugeben, auch perfekt lektoriert, hätten sie inhaltlich wenig überzeugen können.

Es tut mir sehr leid und wenn man den multikulturellen Hintergrund der Autorin kennt und erfährt, dass die Stories teilweise auf englisch verfasst wurden, ahnt man schon, woher die Unlesbarkeit kommt. Trotzdem bleibe ich dabei, dass man es in der vorliegenden Form einfach nicht auf den Markt bringen und Geld dafür verlangen kann.

Manchmal sollte Hobby einfach nur Hobby bleiben.

Veröffentlicht am 14.03.2018

düsterer Helgolandkrimi

Sturmfeuer
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Die Augen des Alten starrten sie an, als hätte er den Teufel selbst gesehen. Es war nicht einfach Angst oder Panik, es war der blanke Horror.

Während einer Segelbootregatta an Helgolands Küste, verschwindet ...

Die Augen des Alten starrten sie an, als hätte er den Teufel selbst gesehen. Es war nicht einfach Angst oder Panik, es war der blanke Horror.

Während einer Segelbootregatta an Helgolands Küste, verschwindet ein 10-Jähriger ~ aber nicht aus den Zuschauerreihen, sondern direkt vom Boot, das für ein paar Minuten ausser Sicht war. Eine sofortige grossangelegte Suchaktion bleibt ohne Erfolg. Und obwohl Nils ein sehr erfahrener Segler war, geht die Polizei weiterhin davon aus, dass er über Bord gegangen ist.

Nur bei der jungen Komissarin Anna bleiben Zweifel. Erst Recht, als kurz darauf erneut ein Unglück auf der Insel geschieht....

~ ~ ~ *

"Sturmfeuer" ist ein solider, sehr interessanter Krimi, der geschickt eine heutige Straftat mit dem 2. Weltkrieg in Verbindung setzt. Tim Erzberg streut seine kleine Parallelgeschichte aus den letzten Kriegstagen `45 immer nur in sehr kleinen Häppchen ein und so bleiben diese Rückblicke enorm spannend bis zum Schluss, wo sie dann gänzlich und umso verstörender aufgelöst werden.

Es ist der zweite Teil rund um die junge Polizistin, dennoch lässt er sich prima unabhängig davon lesen. Man erfährt zwischendurch alles was man wissen muss, so dass man auch der Rahmenhandlung vollständig folgen kann.

Die Kriminalgeschichte an sich gefällt mir unheimlich gut. Düster und mit Helgolandcharme, tolle Atmosphäre, clever durchdacht und in sich schlüssig.
Der Schreibstil ist sehr angenehm und spannend - selbst wenn man rasch eine leise Ahnung hat.

Im Polizeiteam hat es mir allerdings zu sehr gemenschelt und damit ist gar nicht mal das Zwischenmenschliche direkt gemeint, sondern eher die Ermittlungsarbeit und Kompetenz.
So richtig sympathisch war mir eigentlich niemand, aber Anna fand ich mit ihrer Migräne namens "Stalin", fast schon nicht mehr diensttauglich. Das war oftmals ein wenig too much, wenn auch mit spannendem Hintergrund. Die Person Anna ist schon interessant, hat aber einen unheimlich anstrengenden Charakter. Paul und Saskia blieben dagegen etwas blass.

Fazit: Zweiter Teil der düsteren Hell go land - Reihe, die ich auf jeden Fall weiterverfolgen werde.