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MarieausE

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.07.2019

Das erste selbstgebackene Brot - stolz wie Bolle

Brot backen mit Christina
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Ich liebe Koch- und Backbücher, aber realistisch eingeschätzt, landen die meisten oft doch nur im Bücherregal. Mehr als ein bis zwei Rezepte (wenn es hochkommt) reizen mich dann letztendlich doch nicht ...

Ich liebe Koch- und Backbücher, aber realistisch eingeschätzt, landen die meisten oft doch nur im Bücherregal. Mehr als ein bis zwei Rezepte (wenn es hochkommt) reizen mich dann letztendlich doch nicht zum Ausprobieren.

Das ist hier gaaaaaaanz anders!

Christina schafft es mit ihren Rezepten, dass ich nahezu jedes ausprobieren und nachbacken möchte.
Das Gefühl, als ich mein erstes selbstgebackenes Brot aus dem Ofen genommen hatte, war einfach unbeschreiblich.
Ich hatte mir Brot backen viel komplizierter vorgestellt, dabei braucht es so wenig.

Das Krustenbrot war köstlich, die Kruste richtig schön knusprig, hier habe ich nur einen Fehler gemacht, ich hatte beim ersten Versuch kein Backpapier verwendet und der Teig ist am Blech kleben geblieben. Deswegen mein Tipp: bei dem Brot braucht es das Papier.

Die anderen Teige wie das Vegie-Fladenbrot und das Zupfbrot waren hingegen völlig pflegeleicht, sie haben nicht mal beim ausrollen des Teigs Mehl gebraucht, geschweige denn Backpapier.

Mein zweiter Tipp: auch wenn die Fotos so köstlich aussehen, nicht gleich wild losbacken, sondern tatsächlich erst mal die Hinweise zu Beginn alle brav durchlesen.
Hier ist auch eine Übersetzungstabelle von Österreich nach Deutschland enthalten. Denn seltsamerweise sind die Mehlsorten in Europa nicht einheitlich benannt, in Ö ist die Nummerierung anders als in D. Und nachdem es ein Backbuch aus Österreich ist, ist in den Rezepten natürlich auch diese Mehlnummer verwendet. Das kann in Deutschland dann zu erfolglosen Suchaktionen vor Supermarktregalen führen...muss aber nicht sein, wenn man die Tabelle geschwind abfotografiert.

Als nächstes werde ich mich nun an Sauerteig wagen und freue mich schon sehr auf den leckeren Brotduft, der dann wieder durch die Wohnung wabern wird.

Das Buch wurde übrigens wie alle Bücher aus dem Löwenzahn-Verlag auf höchstem ökologischen Standard gedruckt, klimapositiv und ohne Plastikfolie.

Brot backen mit Christina macht glücklich - mich zumindest!

Veröffentlicht am 28.07.2019

Einsamkeit und Naturbeobachtungen und ein Stinktier namens Chanel

Der Gesang der Flusskrebse
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Ein wunderschönes Buch.
Klappentext und Cover haben bereits angedeutet, wie das Buch sein wird und haben nicht zu viel versprochen.

Kya wohnt im Marschland, ihr Vater ist - vermutlich durch ein Kriegstrauma ...

Ein wunderschönes Buch.
Klappentext und Cover haben bereits angedeutet, wie das Buch sein wird und haben nicht zu viel versprochen.

Kya wohnt im Marschland, ihr Vater ist - vermutlich durch ein Kriegstrauma - ein Säufer, der Frau und Kinder misshandelt.
Die Mutter kann sie nicht beschützen und verlässt die Familie, ebenso wie alle Geschwister, so dass nur das kleine Mädchen zurückbleibt.
Alleine, denn irgendwann verschwindet auch der ohnehin kaum anwesende Vater.

Die Beschreibung der Einsamkeit, die Kya ertragen muss, hat mich sehr berührt.
Faszinierend die Naturbeobachtungen des Marschlandes - gewöhnlich langweilen mich ausschweifende Naturbeschreibungen in Romanen - hier ganz und gar nicht.
Auch das Leben im Süden der USA in den 60ern, mit Rassentrennung und Vorurteilen gegenüber den Sumpfbewohnern ist emotional bewegend geschildert.

Ich kann gar nicht genau beschreiben, welchem Genre ich das Buch zuordnen soll - es hat Krimielemente, ist aber kein Krimi, es ist voll von Details über die Natur, ist aber kein Sachbuch, es hat Taschentucheinsatz erfordert, ist aber kein schnulziger Liebesroman.
Ein leises Buch, ein bewegendes Buch, ach,
es ist einfach ein Herzensbuch!

Veröffentlicht am 28.07.2019

James Bond war gestern, hier kommt Juan, die Maus mit Mission

Extrem gefährlich! Maus mit Mission
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Max hat es nicht leicht. Seine Eltern geben dem Begriff "Helicoptereltern" noch einmal eine völlig neue Steigerungsform und sein bester Freund verdient den Namen eigentlich auch nicht mehr.
Doch dann kommt ...

Max hat es nicht leicht. Seine Eltern geben dem Begriff "Helicoptereltern" noch einmal eine völlig neue Steigerungsform und sein bester Freund verdient den Namen eigentlich auch nicht mehr.
Doch dann kommt der Geheimagent Juan - eine Super-Maus! Und ab dann wird es wirklich extrem gefährlich!

Das Buch ist tatsächlich ein echter Actionthriller, eine Agentengeschichte mit ganz viel Tempo, nur eben altersgemäß für Kinder, jedoch ohne langweiligen Weichspüler. Dazu gibt es ganz viel Witz, der Humor von Kind und Eltern wurde super getroffen. Ich fand ja das "völlig zu Unrecht vergessene Suppenquintett" von Schubert köstlich. Ich hoffe jetzt nur, dass es das nicht doch gibt, sonst sehe ich mit meiner mangelhaften klassischen Musikbildung ganz schön alt aus...
Am liebsten würde ich jetzt hier meine Top Ten der witzigsten Stellen zitieren, das geht aber nicht, weil ich sonst auch Handlung spoilern müsste.

Das geniale Daumenkino im Buchinneren muss ich auch noch erwähnen, wir haben es anfangs gar nicht bemerkt, dabei ist es so toll.

Daumen hoch auch dafür, dass es kein reines Jungs- oder Mädchenbuch ist, sondern Spaß und Spannung unabhängig vom Geschlecht bietet. Kluge Mädchen und empathische Jungs, alles hat seinen Platz (und natürlich geniale Mäuse, sorry Juan, wollte dich nicht außen vor lassen).

Das Kind liebt das Buch und sagte abschließend
"...weil es so nervenkribbelig ist und ich auch ein Haustier möchte und keines bekomme".

Veröffentlicht am 25.07.2019

Einhorncomic - ironisch und mal ganz anders -> köstlich

Fibi und ihr Einhorn (Bd.5) - Achtung Einhorn! (Comics für Kinder)
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Fibi und ihr Einhorn verbreitet auf dem Cover ganz viel Glitzer, so dass wir zuerst dachten, es ist eine Einhorngeschichte "der üblichen Art", nur als Comic. Auch die Namensgebung "Maiglöckchen" für das ...

Fibi und ihr Einhorn verbreitet auf dem Cover ganz viel Glitzer, so dass wir zuerst dachten, es ist eine Einhorngeschichte "der üblichen Art", nur als Comic. Auch die Namensgebung "Maiglöckchen" für das Einhorn hat uns auf die falsche Fährte geführt.

Denn weit gefehlt, es ist ein komplett anderer Ansatz. Sehr ironisch und total witzig, eine erfrischende Einhornstory der ganz anderen Art.
Fibis Familie ist eine echte Nerd-Familie, die sogar beim Zelten das Lagerfeuer-Geräusch mittels App ersetzt. Und Fibis bester "Menschenfreund" hat ein Krise mit seinem Kobold, weil dieser auf PCs steht und nicht auf Linux.


Das Einhorn Maiglöckchen hat ein gesundes Selbstbewusstsein und ist sehr von sich überzeugt, sehr komisch.

Empfohlen wird das Buch ab zehn Jahren, das hat bei uns gut in der Altersklasse funktioniert, wenn auch nicht alle Gags verstanden wurden. Die verwendete Sprache ist durchaus anspruchsvoll (subversiv, Häretiker,...) und für das Alter keineswegs üblich, deshalb gibt es ein Glossar am Ende, in dem die Fremdwörter top erklärt werden.
Gut fand ich, dass bereits eingangs darauf hingewiesen wird, oft entdecken wir das Glossar erst nach dem Lesen, hier perfekt gelöst.

Das Buch ist aber auch bzw. gerade ein Riesenspaß für erwachsene Leser bzw. Teenies, vielleicht sogar ein noch größerer als für Kinder, eben weil es so nerdig und ironisch ist und den Einhornhype amüsant auf die Schippe nimmt.
Man sollte schon eine leichte Nerd-Affinität haben, um in den vollen Genuss zu kommen und keine normale Glitzer-Einhorn-Story erwarten, für Waldorfschüler würde ich es tatsächlich nicht empfehlen.

Für uns war es perfekt, das Kind war sehr begeistert und ich völlig überraschend auch.

Veröffentlicht am 24.07.2019

Großartig! Kein klassicher Lokalkrimi, komplex, spannend, unvorhersehbar

Tod im Fichtelgebirge
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In Bayreuth und Umgebung verschwinden immer wieder Menschen. Erst junge Männer, nun zwei kleine Mädchen.
Die Polizistin Kristina Herbich ermittelt und bekommt ausgerechnet den Kollegen Breuer, ihren Erzfeind, ...

In Bayreuth und Umgebung verschwinden immer wieder Menschen. Erst junge Männer, nun zwei kleine Mädchen.
Die Polizistin Kristina Herbich ermittelt und bekommt ausgerechnet den Kollegen Breuer, ihren Erzfeind, zur Seite gestellt...

Dieser Kriminalroman ist meines Erachtens kein klassischer Lokalkrimi. Zwar ist Lokalkolorit vorhanden, allerdings schön dezent und damit auch für Nicht-Ortskundige nicht störend.
Die Ortsbeschreibungen an sich sind super - man bekommt richtig Gänsehaut, wenn man mit den Charakteren die unheimlichen Orte aufsucht, so perfekt sind sie beschrieben.

Überhaupt ist der Spannungsbogen und die lange Strecken überhaupt nicht ersichtlichen Zusammenhänge sowie die unerwartete Auflösung großartig. Genauso wie die bodenständige Ermittlerin, die ein paar Kilos zu viel auf den Rippen hat und beim tapferen Verzehr von Vollkornprodukten von Leberkässemmeln (Fleischkäsebrötchen) träumt.

Der Inhalt ist heftig - eben kein harmloser Kriminalroman und vielleicht für ganz zarte Gemüter keine perfekte Schlaflektüre. Wobei man das Buch ohnehin nicht aus der Hand legen kann, da es so spannend ist.

Das I-Tüpfelchen des Buches ist dann noch das Cover, passt perfekt und ist schon richtig schaurig.

Ein rundum gelungener Kriminalroman, der mich gefesselt und begeistert hat. Leseempfehlung!