Platzhalter für Profilbild

MarieausE

Lesejury Star
offline

MarieausE ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit MarieausE über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.07.2022

Viel Haferbrei, Krrrck und noch mehr Abenteuer

Der Dodo in Oma Floras Garten
0

Armer Denny. Jedes Jahr muss er in die Sommerferien zu Oma nach Schottland. Dort gibt es jeden Tag Haferbrei, Kreuzworträtsel und sonst nichts.
Doch dieses Jahr wird alles anders! Er freundet sich nicht ...

Armer Denny. Jedes Jahr muss er in die Sommerferien zu Oma nach Schottland. Dort gibt es jeden Tag Haferbrei, Kreuzworträtsel und sonst nichts.
Doch dieses Jahr wird alles anders! Er freundet sich nicht nur mit dem einzigen Kind des Dorfes, Susi, an, sondern entdeckt einen Vogel, der doch tatsächlich aussieht wie ein....DODO!
Hä? Dodo? Sind die nicht ausgestorben? Ja, auch Susie wird nicht müde, ihm das kundzutun, aber es hilft nichts, vor ihnen steht ein Dodo!

Sowohl das Kind als auch ich mögen das Buch sehr.
Es ist so witzig, weil so viele Welten aufeinanderprallen. Die doch etwas skurrilen Dorfbewohner, die schlaue Susi, Danny, der selten um eine Ausrede verlegen ist. Und natürlich Dodo!

Dodo kann hier im Buch nicht sprechen oder ähnliches, wie sonst oft bei Kinderbüchern. Er ist ein Vogel ohne vermenschlichte Züge und das gefällt mir auch sehr gut. Damit dauert es auch etwas, bis Danny herausfindet , was mit dem Dodo los ist.

Also: wenn euch auch langweilige Sommerferien drohen und ihr herausfinden wollt, wozu man eine Kalter-Haferbrei-Kompost-Spüli-Mischung braucht, dann lest das Buch. Und sonst auch, es ist klasse!

Veröffentlicht am 10.07.2022

Was will der Text?

Freizeit
0

Franzi ist in ihren Zwanzigern, das Studium inzwischen beendet, sie verdient ihren Lebensunterhalt und schreibt immer wieder an ihrem Buch, in dem sie ihr Leben und das ihrer Freunde beschreibt.

Das war ...

Franzi ist in ihren Zwanzigern, das Studium inzwischen beendet, sie verdient ihren Lebensunterhalt und schreibt immer wieder an ihrem Buch, in dem sie ihr Leben und das ihrer Freunde beschreibt.

Das war für mich leider vollkommend uninteressant. Die Tage plätschern so dahin, wir lesen über ihren Alltag, ihre Social-Media-Kommunikation, aber alles aus einer Distanz, die mir keine Nähe zu den Figuren ermöglichte.

Mag sein, dass das Leben in dieser Generation widerspiegelt, aber es hat für mich weder einen Erkenntnisgewinn noch einen Unterhaltungswert.

Gestört hat mich auch der Aufbau. Wechselnd zwischen Rückblicken in die Zeit ihres Studiums und dann wieder in der Gegenwart fiel mehr die Orientierung während des Lesens nicht leicht.

Den feinen Humor, der im Klappentext angesprochen wird, habe ich auch vermisst.
Aber vielleicht war es ja Franzis Lektorin, die ab und an Feedback zum Buchstand gegeben hat und z. B. das hier sagte:
"Außerdem wirkt die Geschichte nicht sehr straff. Ich frage mich: Was will der Text? Wo genau ist der Zusammenhang? Gell?"

Damit sprach sie mir aus der Seele! Ist das humorvolle Selbstironie der Autorin, die ahnte, dass sie mit ihrem Text nicht alle Lesenden erreicht?

Fazit: Nicht mein Buch, aber ich bin auch nicht aus dieser Generation, vielleicht liegt es daran.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.07.2022

Mit 128 hartgekochten Eiern um die Welt

Fräulein Stinnes und die Reise um die Welt
0

Gleich mal vorneweg: das hier ist eines meiner Highlight-Bücher 2022, ich habe es so, so gerne gelesen.

Anfangs dachte ich ja: naja, so verwegen ist die Weltreise der jungen Dame ja nun auch wieder nicht. ...

Gleich mal vorneweg: das hier ist eines meiner Highlight-Bücher 2022, ich habe es so, so gerne gelesen.

Anfangs dachte ich ja: naja, so verwegen ist die Weltreise der jungen Dame ja nun auch wieder nicht. Reiches Elternhaus und eine große Schar an männlicher Begleitung.
Aber damit lag ich völlig falsch! Es war ein riesengroßes Abenteuer und ich ziehe den Hut vor Clarenore.
Im Leben nicht hätte ich mich das getraut!
Und das reiche Elternhaus nützte Clarenore hier gar nichts und was den männlichen Begleittross angeht: tja, hm - ich nehme mal nichts vorneweg, das würde das Lese- Vergnügen mindern.

Die Reise beginnt 1927 in Frankfurt am Main und umfasst dann viele Stationen mit vielen großen und auch nicht gerade ungefährlichen Abenteuern.
Ob sengende Hitze in der Wüste oder die Kälte Sibiriens, Höhenkrankheit in Bolivien und noch Schlimmeres. Clärenore scheut keine Gefahr. Die Route ist aber auch atemberaubend und das Lesen eine große Freude.

Mir hat die Mischung so gut gefallen.
Beginnend mit der hübschen Optik des Buches mit seiner Weltkarte samt eingezeichneter Route am Anfang und Ende und der detaillierten Routenliste. Dann das Nachwort, in dem man erfährt, was belegt ist und was Ausschmückung der Autorin ist und dann vor allem Clärenore, die so zielstrebig ihren unglaublichen Plan verfolgt.
Dazu Herzschmerz, Tierliebe, lustige (siehe Überschrift) und leckere Essensdoku, Gemotze, Gefahr und ganz viel Abenteuer.

Für alle, die das Weltenbummeln gerade real zurückstellen und doch so vermissen eine wunderschöne und gänzlich ungefährliche Weltreise.
​Dicke fette Weiterempfehlung, auch für die Frauenpower im Buch. Hach!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.07.2022

Starkes Buch, aber Straffung hätte ihm gutgetan

Violeta
0

Isabel Allende hat wieder ein starkes Buch veröffentlicht. Bis etwa 3/4 des Buches hätte ich auch das Gesamtfazit "meisterhaft" vergeben, sie hat mich mit dem Stoff wieder völlig gefesselt. Leider zog ...

Isabel Allende hat wieder ein starkes Buch veröffentlicht. Bis etwa 3/4 des Buches hätte ich auch das Gesamtfazit "meisterhaft" vergeben, sie hat mich mit dem Stoff wieder völlig gefesselt. Leider zog sich das letzte Viertel aber, es kam mir so vor, als ob sie die 100 Jahre der Violeta halt noch unbedingt voll bekommen wollte. Hier wäre eine deutliche Straffung aus meiner Sicht besser gewesen.

Aber egal, über den Großteil des Buches war ich völlig versunken in das Leben Violetas und eigentlich noch viel mehr in das ihres Umfelds.

Geboren während der Spanischen Grippe und dabei einen kurzen Einblick in den damaligen Umgang der Reichen damit gebend (Isolation, Mundschutz,...war spannend aus unserer heutigen Sicht zu lesen, hätte ruhig noch etwas ausführlicher sein dürfen) bis zum Tod mit 100 Jahren während der Corona-Pandemie.

Viel spannender war aber die Zeit dazwischen.
Bewegende Schicksale, insbesondere von Gefährten, die Violeta bereits seit Geburt kennen. Beispielsweise das Kindermädchen oder ein Junge, der Arbeiten im elterlichen Haushalt übernommen hat und welche zu Freunden wurden.

Dazu das politische Umfeld, Krieg, Weltwirtschaftskrise, Militärjunta, Diktatur und Freiheit. Besonders spannend auch aus Frauensicht - Violeta, ihre Tanten und viele der anderen Frauen im Buch waren interessante Persönlichkeiten.

Lange Zeit habe ich gerätselt, in welchem Land das Buch spielt. Es wird nicht explizit genannt, alle angegebenen Orte habe ich anfangs irritiert über das www gesucht und keinen Treffer gelandet. Bei der Autorin müsste es ja Chile sein, im Laufe des Buches wird es zwar nicht explizit ausgesprochen, durch die Handlung dann aber klar. Hingegen wurden alle anderen Länder und Städte im Buch (Miami, New York, Norwegen, Argentinien) klar benannt. Fand ich eigenartig, hier würde mich der Beweggrund der Autorin interessieren.

Fazit: fesselnde Geschichte über ein Jahrhundert und verschiedene Länder. Lesenswert!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.06.2022

Chemie, Rudern und Kochen. Was für eine Mischung

Eine Frage der Chemie
0

Elizabeth Zott ist Chemikerin. Blitzgescheit – doch leider haben wir das Jahr 1961 und da löst die Kombination blitzgescheit und Akademikerin alles andere als Freudentaumel bei den Herren des beruflichen ...

Elizabeth Zott ist Chemikerin. Blitzgescheit – doch leider haben wir das Jahr 1961 und da löst die Kombination blitzgescheit und Akademikerin alles andere als Freudentaumel bei den Herren des beruflichen Umfelds aus.
Was Elizabeth alles ertragen muss, das macht einen wütend. Doch sie lässt sich nicht unterkriegen und bleibt sich treu.

Das Buch hat mich mitgerissen. Es ist witzig und vergnüglich. Warmherzig und spannend. Und es macht Mut, seinen Weg zu gehen, unabhängig davon was von außen erwartet wird.
Ach ja, es macht auch sehr froh, nicht in den 1960ern zu leben!

Das Buch hat so viele starke Momente (die Hundeszenen mochte ich besonders gern), es darf definitiv in mein Regalfach der Lieblingsbücher einziehen.
Im letzten Drittel flacht es leider etwas ab, es wurde mir zu kitschig und ich hatte fast den Eindruck, dass hier eine andere Autorin bzw. ein anderer Autor am Schreiben war.

Trotzdem: ich kann dafür keinen Stern abziehen, weil mich die ersten zwei Drittel so begeistert haben, da verzeihe ich auch die Schwächen zum Schluss.
Ich bereue es ja nach dem Buch sehr, dass ich Chemie in der Schule keine Chance gegeben habe. Es war mein Hassfach, aber jetzt hätte ich tatsächlich Interesse und wäre gerne noch mal Schulkind.
Verblüffend, was ein Buch bewirken kann!