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Veröffentlicht am 29.01.2024

Florida, wir haben ein (Mücken-)Problem!

Der Stich
12

Thilo Winter hat mit seinem neuesten Roman "Der Stich" eine äußerst spannende Geschichte aus dem gar nicht fiktiven Gebiet der Genmanipulation (hier am Beispiel von Mücken) vorgelegt.

Alles beginnt mit ...

Thilo Winter hat mit seinem neuesten Roman "Der Stich" eine äußerst spannende Geschichte aus dem gar nicht fiktiven Gebiet der Genmanipulation (hier am Beispiel von Mücken) vorgelegt.

Alles beginnt mit der Überfahrt von mehreren Kubanern per Boot, um in den USA eine bessere Zukunft zu haben. Unter ihnen ist auch Inez, eine Musikerin, welche aus politischen Gründen in ihrer Heimat nicht mehr Fuß fassen kann.
In einem Gerichtssaal in Florida kämpft derweil Quito Mantezza, dessen Eltern bereits vor Jahren aus Kuba geflüchtet sind, um sein Studienstipendium. Es steht zur Debatte, da Quito ein gefährliches Genprojekt mit Mücken sabotiert hat.
Inez, die kein offizielles Bleiberecht bekommen hat, flieht mit mehreren ehemaligen Bootsinsassen. Vor dem Gerichtsgebäude trifft sie auf Quito, der gerade miterleben musste wie mehrere Leute während des Prozesses von Mücken außer Gefecht gesetzt wurden.
Quito und Inez werden schnell zu einem 'dynamischen Duo', welches die Katastrophe rund um die genmanipulierten Mücken aufhalten möchte. Dabei bleibt nicht unbemerkt, dass die beiden sich sehr sympathisch sind.
Werden die beiden gegen den Riesenkonzern DNArtists unter der eiskalten Chefin und ihren Mitspielern erfolgreich sein können?Oder endet alles im Desaster?

Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich wurde bestens unterhalten. Ich kann 'Der Stich' von T.Winter wirklich empfehlen. Ich finde die Geschichte und Figuren größtenteils stimmig und ich mag den nüchtern-witzigen Erzählton. Des Weiteren erhält man während der Lektüre immer wieder Fakten/Hintergrundwissen zum Geschehen (Mücken).Ausgewogen fand ich auch das Maß an Spannung und Romantik.

Liest sich wie geschnitten Brot!

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  • Spannung
Veröffentlicht am 15.12.2023

Huuu-Berta - das kleinste Gespenst von allen in einer großartigen Geschichte

Huuu-Berta - Das kleinste Gespenst von allen
1

In diesem wunderschönen Buch, welches sich auch gut als Geschenk unter dem Weihnachtsbaum eignet, erzählt Annette Langen ("Briefe von Felix") die Geschichte des winzigen Gespenstermädchens Huuu-Berta, ...

In diesem wunderschönen Buch, welches sich auch gut als Geschenk unter dem Weihnachtsbaum eignet, erzählt Annette Langen ("Briefe von Felix") die Geschichte des winzigen Gespenstermädchens Huuu-Berta, welches sich vor dem "Menschengruseln" gruselt und demnach nicht weiter wachsen kann. Dennoch erhält Huuu-Berta zusammen mit ihrer allerliebsten Fledermausfreundin Flitzi und dem fast siebenjährigen Menschenjungen Ben in einem Abenteuer der besonderen Art die Chance, über sich hinauszuwachsen. Ob sie das gemeinsam schaffen können?

In einer fantasievollen, leicht aufnehmbaren Sprache mit einer zauberhaften Bebilderung von Sabine Sauter können die kleinen und auch größeren (meiner 13jährigen Tochter sowie dem 6jährigen Sohn hat die Geschichte erstaunlicherweise gleichermaßen gefallen) LeserInnen Erfahrungen in der Art der Angstüberwindung und das Verhalten bei Mobbing machen. Die Ängste und Probleme mit Erwachsenen zu kommunizieren wurde ebenfalls in seiner Wichtigkeit zum Thema gemacht.

Ein schönes und wichtiges Buch, mit dem man Kindern und auch Größeren eine richtige Freude machen kann!

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Veröffentlicht am 08.11.2023

Nicht so blühende Landschaften auf der grünen Insel

Close to Home
3

Sean ist Anfang 20, wohnt in Belfast, hat in Liverpool sein Studium der englischen Literatur abgeschlossen und lebt, zurück in seiner Heimatstadt, von prekären Jobs in der Gastronomie. Sean hat aber auch ...

Sean ist Anfang 20, wohnt in Belfast, hat in Liverpool sein Studium der englischen Literatur abgeschlossen und lebt, zurück in seiner Heimatstadt, von prekären Jobs in der Gastronomie. Sean hat aber auch einen anderen jungen Mann kürzlich bei einer Auseinandersetzung körperlich angegriffen und verletzt, woraus Sozialstunden resultieren, welche er in einer Art Gartenbaubetrieb ableisten muss.

Sean kommt aus eher ärmlicheren Verhältnissen mit mehreren Geschwistern in einem Patchworkverbund. Seans Mutter hat die Ausschreitungen und Anschläge des Nordirlandkonflikts noch voll miterlebt und war teilweise auch in derartige Aktionen involviert.

Sean hat sich eigentlich mit seinem Uniabschluss ein Stück Freiheit und gewisse Optionen erarbeitet, kann diese aber nicht stringent umsetzen und wird immer wieder, wie magnetisch, in die ihn umgebende Welt aus Drogen/Sucht, Armut, Gewalt, Mißbrauch, Betrug sowie Arbeits - und Wohnungslosigkeit hineingezogen.

Die meisten Personen, welche man im Roman kennen lernt, sind durch die destruktiven Umstände, traumatisiert und orientierungslos. Die (katholische) Kirche kann den Betroffenen scheinbar auch keinen Halt bieten, sondern verschärft oft Situationen aus Sicht des Protagonisten noch (MIíßbrauch in katholischen Heimen, Korruption...). Es gibt in diesem Chaos demnach nur wenige Figuren, bei denen Sean Halt finden kann. Dazu gehört Mairéad, seine Freundin aus Kindertagen. Obwohl die Verbindung zunächst unverbindlicher Natur zu sein scheint, ist sie in ihrem Wesen wie sich zeigt, sehr stabil, gegenseitig und verlässlich.

Immer wieder scheint Sean sich aus trostlosen Situationen aufzurappeln und einen guten Neuanfang zu machen, der ihn endlich aus seiner Misere katapultieren soll. Die Zukunft wird zeigen müssen, ob sich Sean auch auf Dauer eine stabile Existenz ohne Exzesse aufbauen kann.

Michael Magees Schreibstil ist atemlos. Schonungslos treibt seine Hauptfigur Sean die LeserInnen in seiner direkten doch einnehmenden, teilweise brutal ehrlichen Ich-Erzählung durch Gegebenheiten, Handlungen und Anschauungen, die sich in schneller Abfolge rund um ihn und in ihm ereignen. Man erhält als Leser/in den Eindruck, als säße man in Seans Kopf und würde dort alles in Echtzeit miterleben. Gegenwart und Vergangenheit scheinen dabei teilweise in Seans Gedankenstrom zu verschmelzen. Michael Magee schafft es meiner Meinung nach optimal, die Situation in Nordirland früher und gegenwärtig anhand seiner Erzählweise und -perspektive darzustellen.

Er legt empfindliche Stellen und Traumata der (nordirischen) Gesellschaft wie Mißbrauch,Arbeitslosigkeit, Drogensucht und Gewalt offen, er nimmt die LeserInnen mit in Seans innerstes Erleben und Erinnern. Das Buch ist wie eine literarische Sozialstudie, die auch insbesondere deutlich macht, wie schwer es ist (aus ex- und intrinsischen Beweggründen) oder einem gemacht wird, solchen problembehafteten Milieus zu entfliehen oder diese aufzulösen.

Für mich ein kleines Meisterwerk, dieses Buch!
Sehr lesenswert!

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  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 30.09.2023

Du weißt nie - C'est la vie!

Hibiskusträume in der Bretagne
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Alicia König, eine junge, freie Journalistin aus Hamburg macht sich per Leihauto auf in die Bretagne, um dort für eine Reportage-Reihe mit einer Wahrsagerin zu sprechen. Wie so oft kommt es aber im Roman ...

Alicia König, eine junge, freie Journalistin aus Hamburg macht sich per Leihauto auf in die Bretagne, um dort für eine Reportage-Reihe mit einer Wahrsagerin zu sprechen. Wie so oft kommt es aber im Roman (wie im Leben) ganz anders: Alicia hat kurz vor dem Dörfchen Rochefort-en-Terre eine Autopanne und erhält von einem netten, älteren Franzosen, M.Durand, automobile Erste-Hilfe.

Auf diese Art und Weise lernt sie auch bei einer kleiner Dorftour den extravaganten Blumenladen von M. Théo Millet namens "Amitié" kennen. In dem Laden, dem auch noch andere Sozialprojekte wie z.B. die Marmeladeherstellung auf eigenen Feldern angeschlossen ist, beruht auch auf dem "Geben-und-Nehmen-Prinzip". Man kann Blumenzwiebeln oder Samen erwerben und sie anschließend in dem hinter dem Laden angelegten Garten einpflanzen. Bei Bedarf darf man sich dann auch wieder auf der gemeinschaftlich bepflanzten Fläche bedienen und eine passende Pflanze entnehmen.

Alicia mag nicht nur die französische Lebensart, Essen, Trinken, Kultur, Landschaft und die DorfbewohnerInnen und den Laden "Amitié", ihr Herz schlägt mehr und mehr für den Ladeninhaber M. Théo Millet. Der gutaussehende, aber eher stillere Mann ist durch vergangene Schicksalsschläge immer verschlossener geworden. Alicia würde ihm gerne näher kommen.

Das Cover des e-books spiegelt mit seiner idyllischen Landschaft den romantischen Charakter der Geschichte "Hibiskusträume in der Bretagne" wieder.
Mir hat vor allem auch die Kernidee des Ladenprojekts des floralen und sozialen Austauschs gefallen. Es könnte ruhig noch viel mehr dieser Unternehmungen in Wirklichkeit geben. Die zuweilen sehr poetische Sprache von Jana Schikorra hat mir wieder sehr gut gefallen und ich habe mir viele Zitate aus dem Buchtext herausgeschrieben. Es gibt für mich auch noch wertvolle Denkanstöße wie z.B. die Schwierigkeiten der Durands und ihrer Tochter sich nach Konflikten wieder anzunähern oder wie lange einen der Tod eines lieben Menschen verfolgen, aber auch beflügeln kann. Die Liebesgeschichte von Alicia und Théo zeigt auch, dass Beharrlichkeit, Geduld und Empathie wichtig sind, um Wunden zu heilen und Mut für Neuanfänge zu finden.

Mir hat das Buch insgesamt sehr gut gefallen und ich freue mich schon sehr auf weitere Bücher von Jana Schikorra!!!

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Veröffentlicht am 04.09.2023

Momo Reloaded.

Hör auf dein Herz, auch wenn es stolpert
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Bei Floriane, einer Hotelangestellten, die gerade ihren 50. Geburtstag gefeiert hat, stolpert nicht nur das Herz. Ihr ganzer Lebensweg wird plötzlich völlig holprig und unvorhersehbar: ihr langjähriger ...

Bei Floriane, einer Hotelangestellten, die gerade ihren 50. Geburtstag gefeiert hat, stolpert nicht nur das Herz. Ihr ganzer Lebensweg wird plötzlich völlig holprig und unvorhersehbar: ihr langjähriger Ehemann setzt sie vor die Tür und gleich darauf verliert sie ihren geliebten Arbeitsplatz im Hotel. Dank ihrer Freunde, welche auch ihre Stellen im Hotel eingebüßt haben, kommt sie auf eine neue Jobidee: Zuhören gegen ein finanzielles Entgelt. Nicht nur dass es beruflich weitergeht, auch am Beziehungshimmel könnte ein neuer "männlicher Stern" aufgehen.

Als Erstes habe ich mir die Frage gestellt: "Ist es eigentlich eine gute Idee, dass man ein allgemeines menschliches Bedürfnis wie das einem jemand zuhört, monetär entschädigen sollte." Dann aber kam mir der Gedanke, dass früher ja auch Dienstleistungen mit Naturalien entlohnt wurden und der Psychologe z.B. bekommt ja heutzutage auch sein Geld für seine Tätigkeit."

An der Geschichte hat mir besonders der Humor gefallen und die positive Lebenseinstellung/Grundhaltung in der Geschichte. Gut finde ich es auch, dass Floriane nach ihren Tiefschlägen nicht fallen gelassen wurde, sondern vielfältige Unterstützung von Freunden und Familie bekommen hat. Das ist sicherlich grundsätzlich auch nicht selbstverständlich. Teilweise lösen sich Floriane Probleme wie die Wohnungslosigkeit auch ein bisschen zu einfach in Luft auf.

Das Cover, welches mir mit den fröhlichen bunten Feldblumen besonders gut gefällt, zeigt dem Leser/der Leserin schon an, dass ihn keine schwermütige, sondern eher leichtere Unterhaltung erwartet. Bitte lesen.

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