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Veröffentlicht am 06.03.2018

Das letzte Einhorn war gestern...

In Kalabrien
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Es gibt Fantasyepen, die strotzen vor Schlachten, Intrigen und fremden Welten. Orks, Trolle, Zwerge und Elfen bevölkern diese Welten und Magie ist allgegenwertig. Und dann gibt es Kalabrien…
Kalabrien ...

Es gibt Fantasyepen, die strotzen vor Schlachten, Intrigen und fremden Welten. Orks, Trolle, Zwerge und Elfen bevölkern diese Welten und Magie ist allgegenwertig. Und dann gibt es Kalabrien…
Kalabrien (italienisch Calabria; kalabresisch Calàbbria) ist die südlichste Region des italienischen Festlandes, sozusagen die Stiefelspitze. Berge, Wein und italienisches Temperament. Keine Zwerge, Elfen oder Trolle und die einzige Magie geht von der Landschaft selbst aus.
Und Kalabrien ist Schauplatz der neuesten Erzählung von Peter S. Beagle, der Mann, der 1968 „Das letzte Einhorn“ schrieb und das nicht zuletzt durch die Verfilmung zum Weltbestseller und Klassiker wurde.
Es ist ein poetisches Buch, eine Liebesgeschichte an das Einhorn, sanft erzählt und von einer faszinierenden Feinheit. Erzählt wird aus der Sicht (Claudio) Bianchis, der fast nur seine Tiere um sich hat bis das Einhorn sein Leben verändert. Das Leben des Bauern wird interessant und spannend, auch die Liebe findet den Weg zu ihm.
Die einzige Magie in Beagles Kalabrien ist die Existenz und das Wesen der Einhörner und diese zieht den Leser in den Bann.
„In Kalabrien“ ist ein romantisches Buch, verzichtet aber auf eine kitschige Darstellung der Einhörner. Durch Bianchis Sicht der Dinge wird das Einhorn vielleicht etwas verklärt (immerhin schreibt der Bauer auch Gedichte und das Einhorn bietet sehr viel Inspiration), aber niemals darf man erwarten, dass sich die stolzen Tiere über den Regenbogen hinwegheben oder dem Reiz einer Jungfrau erliegen.
Trotzdem lege ich das Buch jedem ans Herz, der Einhörner mag und einen Ausgleich zu epischen Fantasyschlachten sucht.
Das gelungene Cover passt perfekt zum Inhalt des Buches: Durch die Farben und die Motive wird die Romantik der Erzählung eingefangen, ohne zu sehr ins kitschige zu geraten.
Ich war kein Freund vom letzten Einhorn, aber La Signora hat mich in ihren Bann gezogen.

Veröffentlicht am 21.03.2019

Kann man lesen, muss man aber nicht

Spreewaldwölfe (Ein-Fall-für-Klaudia-Wagner 4)
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Spreewaldwölfe ist der vierte Fall für Klaudia Wagner und auch hier geht es um Wölfe. Für mich war es der erste Fall aus dem Spreewald. Und was am Ende übrig geblieben ist: Lust auf Lübbenau und einer ...

Spreewaldwölfe ist der vierte Fall für Klaudia Wagner und auch hier geht es um Wölfe. Für mich war es der erste Fall aus dem Spreewald. Und was am Ende übrig geblieben ist: Lust auf Lübbenau und einer Fahrt auf der Spree (mit letzterem liebäugle ich allerdings schon länger).
Manchmal hatte ich den Eindruck, dass man die vorangegangenen Fälle kennen müsste, um der Handlung zu folgen, dann wieder kam ich ganz gut klar, hege jedoch die Vermutung, dass vieles, was angesprochen wurde (vor allem die Sache mit den Wölfen) noch nicht ganz geklärt ist und wohl in den folgenden Bänden (vielleicht) wieder eine Rolle spielen könnte…
Ich kann nicht sagen, dass ich mich gelangweilt hätte, aber vor Spannung nicht aufhören zu lesen konnte ich auch nicht.
Mir fehlte zu viel und so interessant der Klappentext auch war (und meine Erwartungen waren entsprechend hoch), so enttäuscht wurde ich.
Natürlich spielt der Wolf keine große Rolle, er war ein guter Aufhänger, mehr nicht (und ich gehe davon aus, dass das nicht unbedingt als SPOILER gelten mag, der gesunde Menschenverstand sollte das eigentlich schon vermuten lassen) und es ist klar, dass es ein menschlicher Täter war, der zum Tode des Opfers führte.
Auch fehlte mir etwas am Lokalkolorit, aber ich kann nicht sagen, ob das in den vorangegangenen Bänden eine stärkere Rolle gespielt hat. So hätte der Kriminalfall auch an jeder anderen Stelle spielen können (und vermutlich wäre dort die Wolfserscheinung plausibler gewesen als im Land der Spreewaldgurken…).

Es gibt schlechtere Krimis und als Fazit kann ich sagen: Kann man lesen, muss man aber nicht. L(S)eichte Krimiunterhaltung wird geboten, man wird nicht gelangweilt, aber auch nicht unbedingt gefordert. Und was Karin Wagner anbelangt … sie wirkt auf mich, wie viele ihrer Kollegen, sehr farblos und austauschbar.
Freunde von Wochentagsvorabendkrimis könnten ihre Freude daran haben … Ich werde die Reihe wohl nicht weiter verfolgen (und mir auch die Vorgänger nicht zulegen)