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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.07.2021

Gut gelesen, aber uninspirierter Roman

Die Verlorenen
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Simon Beckett ist einer der erfolgreichsten englischen Thrillerautoren. Seine Serie um den forensischen Anthropologen David Hunter wird rund um den Globus gelesen: Die Chemie des Todes, Kalte Asche, Leichenblässe, ...

Simon Beckett ist einer der erfolgreichsten englischen Thrillerautoren. Seine Serie um den forensischen Anthropologen David Hunter wird rund um den Globus gelesen: Die Chemie des Todes, Kalte Asche, Leichenblässe, Verwesung und Totenfang waren allesamt Bestseller. Gelesen habe ich bisher noch nichts von ihm, und ich bin mir auch nicht sicher ob ich das tun werde. Manchmal sollte ich meiner Erfahrung nachgeben und Bestsellerautoren meiden.
Ich habe Die Verlorenen nicht gelesen, ich habe das Buch gehört.
Johannes Steck hat bereits alle anderen Simon Beckett-Hörbücher gelesen (u. a.) und soviel kann ich sagen: Im Falle von Die Verlorenen macht er einen guten Job. Er schafft es gut die entsprechende Stimmung einzufangen und gibt den handelnden Personen alleine mit seiner Stimme Persönlichkeit. Es ist nicht seine Schuld, dass mir das Buch nicht gefallen hat, das hatte andere Gründe.
Die Handlung weiß nicht zu überzeugen. Teilweise ist sie vorhersehbar und trotz des spannenden Anfangs, der mehr verspricht plätschert der Rest der Handlung lange vor sich hin bevor es richtig zur Sache kommt und man von einem Thriller sprechen kann. Leider wirken auch die Charaktere farblos, oberflächlich und austauschbar (und nur dank der stimmlichen Leistungen von Johannes Steck konnte ich einzelne Personen auseinanderhalten. Außerdem ist die Person des Jonah Colley uninteressant und von der Art, wie man sie gefühlt schon tausendmal gesehen/gelesen/gehört hat. Nichts neues also und Tiefe und Persönlichkeit bekommt der Protagonist dadurch auch nicht.
Ich habe keinen Vergleich zu Becketts früheren Werken, aber überzeugend sind Die Verlorenen nicht. Es gibt wenige spannende Szenen, die eher durch die Situation bedingt sind, als durch die Charaktere, deren Schicksal mir vollkommen egal sind, da ich keinen Bezug zu ihnen aufbauen kann. Für eine Kurzgeschichte wäre das vermutlich ein guter Stoff, als Roman überzeugt er nicht und als Thriller. Ich gebe zu es gibt schlechtere, welche die Bezeichnung nicht verdient haben, aber auch weitaus bessere.
Simon Beckett mag seine Fans haben, die ihm die Treue halten, aber ich werde keiner davon sein und ich würde dieses Buch auch nicht weiterempfehlen. Ich wüsste nicht wem...

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Veröffentlicht am 08.07.2021

Zuviel Selbstdarstellung schadet der Botschaft

Mission Erde – Die Welt ist es wert, um sie zu kämpfen
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Manchmal gibt es Bücher, mit denen ich Schwierigkeiten habe. Mission Erde gehört dazu. Und es ist schade, dass ich mich eher negativ über das Buch äußern muss, obwohl ich das lieber nicht täte. Positiv ...

Manchmal gibt es Bücher, mit denen ich Schwierigkeiten habe. Mission Erde gehört dazu. Und es ist schade, dass ich mich eher negativ über das Buch äußern muss, obwohl ich das lieber nicht täte. Positiv hervorzuheben ist die Botschaft, die hinter diesem Buch steckt und die eindrucksvollen Bilder, welche eben jene Botschaft vermitteln.
Die Botschaft ist klar: Wir müssen unser Leben ändern, um unseren Planeten (bzw. die Lebewesen darauf) zu erhalten (damit auch wir überleben können).
Bücher dieser Art gibt es viele, sie alle haben ihre Berechtigung und sie alle helfen vielleicht ein Umdenken in der Menschheit anzustupsen. Nun … Mission Erde könnte ebenfalls dazu beitragen, wenn der Autor nicht wäre. DAS ist (leider) der Schwachpunkt des Buchs. Das Buch ist aggressiv, selbst verherrlichend, niedermachend. Der Autor stellt sich als Held dar und macht jeden nieder, der eine etwas andere (oder naivere) Einstellung hat. Der Zeigefinger ist nicht nur mahnend erhoben, er ersticht den Leser direkt. Vielleicht braucht man ein Buch das aggressiv aufrüttelt, aber ein neutralerer Tonfall wäre angebracht. Und es hilft nichts, wenn man zu emotional versucht zu schreiben, ohne es wirklich zu können, weil man zwar Mitleid für seine Mitgeschöpfe hat, aber da man ja auch ein Held ist, der den Tieren hilft, muss man andere gleichzeitig niedermachen.
Weniger Emotionen wäre besser und … wenn man eine Botschaft hat, sollte man sie auch mit den richtigen Worten vermitteln. Auch dort versagt das Buch, da der Schreibstil sehr gewöhnungsbedürftig und irgendwann nervig ist.
(#Hashtags).
Ich hatte oft den Eindruck, dass der Autor im Mittelpunkt steht und er seine Selbstverherrlichung auf dem Leid der Tiere aufbaut. Anhand dessen was ich inzwischen von Robert Marc Lehmann gesehen habe, vermute ich, dass ich falsch liege, allerdings wäre es der Sache hilfreicher gewesen, wenn RML seine Fähigkeiten auf das beschränkt, was er kann. Bücher schreiben gehört nicht dazu. Und dabei hätte er gute Geschichten erzählen können, die wirklich berühren. Aber sein Stil berührt nicht. Er macht aggressiv, aber nicht auf das Leiden der Tiere, sondern die Art wie es geschrieben wurde. Für RML mag es eine emotionale Sache sein, aber seine Gefühle erreichten mich nicht.
Wie gesagt, ich habe mit manchen Büchern ein Problem. Und bei diesem ist es die misslungene Umsetzung, die Menschheit aufzurütteln.
Sehr schade.

Veröffentlicht am 07.07.2021

Zu wenig Humor für eine Parodie

Zwerg und Überzwerg
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Bereits 2008 erschien Zwerg und Überzwerg, der Beginn der großen Erzferkelprophezeiung-Trilogie bei LYX. Nun erscheint die Neuauflage bei Klett Cotta. Ich gebe es zu, dass ich von diesem Verlag durchaus ...

Bereits 2008 erschien Zwerg und Überzwerg, der Beginn der großen Erzferkelprophezeiung-Trilogie bei LYX. Nun erscheint die Neuauflage bei Klett Cotta. Ich gebe es zu, dass ich von diesem Verlag durchaus einen gewissen Anspruch erwarte und ich selten von den Büchern enttäuscht werde. Der Klappentext zu Zwerg und Überzwerg war vielversprechend und klang nach einem großen Spaß.
Vielleicht werden auch Freunde von Zwergen ihre Freude haben. Es werden reichlich Klischees über das kleine Volk bedient (es gibt keine Frauen, oder doch?, Zwerge trinken viel Bier und sind deshalb dauerbetrunken und Zwerge ohne Bart gibt es nicht ...). Ganz nett soweit und auch das Abenteuer der Zwerge liest sich ganz nett und trotz (oder vielleicht gerade wegen) der zahlreichen Klischees ist es okay. Nicht wirklich etwas Großartiges, aber für Zwischendurch lesbar. es gibt weitaus Schlechteres. Nur .... nett ist ja bekanntlich der kleine Bruder von ... (auch wenn manchmal nette Geschichten alles andere als schlecht sind und auf gewisse Weise unterhalten können und man nett auch als erwachsenere Schwester von niedlich bezeichnen könnte) und nur weil eine Geschichte ganz passabel ist muss man sie nicht lesen. Wirklich etwas Neues wird nicht geboten 8weder 2008 noch 2021). Denn etwas fehlt dieser Geschichte: Der Humor.
Von einer Parodie erwarte ich die eine oder andere witzige Anspielung und auch einige witzige Szenen, aber das bietet Zwerg und Überzwerg gar nicht. Jedenfalls habe ich mir schwer getan irgendeine wirklich witzige Szene zu finden. das Spielen mit Klischees ist ganz nett, aber nicht witzig. Jedenfalls nicht so, wie es in diesem Buch präsentiert wird. Dabei haben Zwerge (und es gibt nur Zwerge ...) wirklich das Potential witzig zu sein.
Cover und Klappentext überzeugen.
Handlung: ok (nicht überragend, aber ok)
Humor: entweder habe ich ihn nicht gefunden ... oder er entspricht nicht meinem Verständnis von Humor.
Will ich wissen wie es weiter geht? Nein.

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Veröffentlicht am 18.06.2021

Als wäre man vor Ort

Das Buch des Totengräbers (Die Totengräber-Serie 1)
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„Das Buch des Totengräbers“ ist der Auftakt einer neuen Reihe von Oliver Pötzsch und mein erstes Buch des Autors. Und das Buch hat mich sofort in seinen Bann gezogen und mich und hat mich sofort von der ...

„Das Buch des Totengräbers“ ist der Auftakt einer neuen Reihe von Oliver Pötzsch und mein erstes Buch des Autors. Und das Buch hat mich sofort in seinen Bann gezogen und mich und hat mich sofort von der ersten Seite an gefesselt und gut unterhalten. Der Autor schafft es, trotz aller Spannung auch den Humor nicht zu kurz kommen zu lassen und über einige Szenen zwischen Augustin und Leopold musste ich durchaus schmunzeln.
Die damalige Zeit wird dem Leser lebhaft vor Augen gehalten und so kann man sich bildlich Leopolds Versuche mit dem Hochrad vorstellen, ebenso wie die ersten Kameras. Anderes ist heute noch (fast) so wie damals ... wer den Zentralfriedhof kennt, wird Leopolds Verzweiflung nachvollziehen können.
Oliver Pötzsch lässt nicht nur die Schauplätze lebendig werden auch seine Charaktere wirken authentisch, ihre Motive nachvollziehbar. Auch wenn ich zugeben muss, dass ich sehr schnell einen Verdacht hatte, wer der Täter sein könnte, dem Lesevergnügen tat das keinen Abbruch. „Das Buch des Totengräbers“ ist ein echtes Highlight: Modern und doch historisch, spannend und amüsant. Mit einem Blick auf Wien der fast schon dazu verleitet sich die Schauplätze vor Ort anzusehen.
Ich bin gespannt auf die Fortsetzung denn Leopold und Augustin sind ein sehr unterhaltsames Gespann.

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Veröffentlicht am 06.06.2021

Klassische Fantasy mit kleinen Schwächen

Die Stadt der Seher
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Erstaunlich dass DIE STADT DER SEHER mein erstes Buch von Christoph Hardebusch ist. Seine vorangegangenen Bücher sind mir zwar schon öfter untergekommen, aber mein Interesse konnten sie nicht wecken. Warum ...

Erstaunlich dass DIE STADT DER SEHER mein erstes Buch von Christoph Hardebusch ist. Seine vorangegangenen Bücher sind mir zwar schon öfter untergekommen, aber mein Interesse konnten sie nicht wecken. Warum das bei DIE STADT DER SEHER der Fall war weiß ich nicht. Vielleicht hat mich das Cover angesprochen, obwohl ich Bücher nicht aufgrund des Covers beurteile (das ist meistens auch nicht hilfreich).
DIE STADT DER SEHER ist klassische Fantasy, auch wenn es nur wenig Magie gibt, kaum nichtmenschliche Völker und der Rest auch nicht sehr fantastisch angehaucht ist, abgesehen von der Handlung ...
Ich gebe zu, dass ich am Anfang auch etwas enttäuscht war. Ich bin inzwischen kein Freund mehr von dieser Art von Roman, bei denen die Hauptperson aus ärmlichen Verhältnissen kommt, von Magiern (oder etwas anderem) entdeckt wird und innerhalb einer Organisation im Rahmen einer langen (und immer gleich anmutenden) Ausbildung aufsteigt.
Es hat mich gefreut, dass das nicht der Fall war und es sich bei diesem Buch auch nicht um den Beginn einer Serie handelt. So geht eigentlich alles ziemlich schnell und ich gebe zu, dass es manchmal auch zu schnell geht, vor allem das Ende. Aber wer weiß, vielleicht ist es doch kein Einzelband... Hardebusch lässt sich Zeit mit der Einführung seiner Protagonisten und das ist eine der Stärken des Buchs. Und seine Charaktere sind für die eine oder andere Überraschung gut, auch wenn die eine oder andere Situation zu erahnen ist, bzw im Klappentet bereits vorweggenommen wird.
Aber man wird im Großen und Ganzen gut unterhalten. Die Protagonisten sind glaubwürdig, der Storyhintergrund ebenso und die Handlung wird spannend erzählt. Der Fantasyfreund wird seine Freude haben und natürlich fehlt eine Schlacht nicht, die fast episch genannt werden könnte, wenn sie nicht so kurz wäre und man den Eindruck bekommt, dass der Autor das Buch beenden wollte. Dieses Ende (die teilweise sehr ausführliche und dann doch wieder oberflächliche Schlacht) ist dann auch der Schwachpunkt der Geschichte. Vielleicht hätte man einen Zweiteiler daraus machen sollen oder dem Buch noch einige hundert Seiten angehängt.
Aber vielleicht klingt das vernichtender als es eigentlich ist.
DIE STADT DER SEHER bietet gute Fantasy. Und ich werde mich auch anderen Werken des Autors zuwenden, von daher hat mich das Buch (trotz kleiner Schwächen) überzeugt.
Mächtige Zauberer und Drachen gibt es nicht, religiöse Fanatiker und böse Zauber dagegen schon (und vielleicht zählen diese ein bisschen in die Kategorie mächtig, aber ich will nicht zu viel verraten) und das Ende ist teilweise etwas detailgetreu ... wer kein Blut sehen kann der sollte Abstand halten, aber irgendwie gehört das auch zur Fantasy.

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