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Martinchen

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Veröffentlicht am 21.04.2024

Spannender Auftakt einer neuen Reihe

Die Toten vor der Tür
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Der Journalist Steffen Baumann findet nach einem anstrengenden Tag eine Leiche vor seiner Wohnungstür. Ein mürrischer Kriminalkommissar hält Baumann für den Täter und den Fall für gelöst, bis sich herausstellt, ...

Der Journalist Steffen Baumann findet nach einem anstrengenden Tag eine Leiche vor seiner Wohnungstür. Ein mürrischer Kriminalkommissar hält Baumann für den Täter und den Fall für gelöst, bis sich herausstellt, dass es so einfach dann doch nicht ist. Schlimmer, denn es bleibt nicht bei der einen Toten. Baumann bekommt diverse Grußbotschaften des Täters, der keine Spuren hinterlässt. Wer hat es auf den Journalisten abgesehen?

Mit „Die Tote vor der Tür“ beginnt eine neue Reihe des Krimi-Autors Robin D. Jensen, der bereits in mehreren Bänden den Hamburger Kommissar mit dem wunderbaren Namen Rainer Zufall ermitteln lässt.

Das Cover mit den beleuchteten Wohnungen eines Mehrfamilienhauses passt zum Inhalt, vermittelt jedoch in seiner anheimelnden Wirkung eine falsche Sicherheit.

Steffen Baumann fühlt sich in seinem Job nicht mehr wohl, seitdem er einen neuen Chefredakteur bekommen hat, der mehr an reißerischen Überschriften als auf seriöse Recherche interessiert ist. Er wird sehr unsympathisch dargestellt, um es mal neutral zu formulieren und ist damit ein Gegenpart zu dem empathischen und integeren Baumann, der ein starkes persönliches Interesse daran hat, dass die Polizei den Täter schnell überführen kann. Baumann ist ein Frauentyp, was ihm überhaupt nicht bewusst ist, und hat gleich zwei Damen in seiner Wohnung, denen er Schutz gewähren will. Hinzu kommt die Freundin des ersten Opfers, die ebenfalls in dem Mietshaus wohnt. Das führt zu Zickenkrieg und komischen Situationen, die für die Beteiligten so komisch nicht sind.
Robin D. Jensen beschreibt seine Protagonisten lebendig und authentisch. Schnell baut er in kurzen Kapiteln Spannung auf, die dazu führt, dass man den Krimi nicht mehr aus der Hand legen kann. Der Täter wird überführt, das Motiv erscheint schlüssig. Für mich bleibt eine Frage ungeklärt, die neugierig auf den Folgeband macht.

Fazit: gelungener Auftakt mit einem sympathischen Protagonisten


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Veröffentlicht am 20.04.2024

Falsche Erwartung

Der falsche Vogel
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Die Rezension bezieht sich auf die englische Ausgabe.
Freya Lockwood hat sich 20 Jahre lang geweigert, den Ort zu besuchen, wo sie aufgewachsen ist. Als ihr Mentor und Antiquitätenhändler Arthur Crockleford ...

Die Rezension bezieht sich auf die englische Ausgabe.
Freya Lockwood hat sich 20 Jahre lang geweigert, den Ort zu besuchen, wo sie aufgewachsen ist. Als ihr Mentor und Antiquitätenhändler Arthur Crockleford unter mysteriösen Umständen stirbt, kehrt sie zurück und versucht den Täter zu finden. Unterstützt wird sie dabei von ihrer Tante Carole.

Angekündigt wurde dieser Krimi als in der Nachfolge Miss Marple stehend, was mich neugierig gemacht hat, so dass ich um eine Exemplar für eine Leserunde beworben habe. Mit diesem Hinweis hatte ich eine hohe Erwartungshaltung, die, um es vorweg zu nehmen, nicht erfüllt wurde, vielleicht auch nicht erfüllt werden konnte.

Es ist der erste Krimi von C.L. Miller, eine Fortsetzung ist bereits erschienen. Die Autorin kennt sich in Antiquitäten aus, so dass im Laufe der Geschichte viele interessant Informationen dazu zu finden sind. Insbesondere von den Keramiken der Martin Brothers hatte ich noch nie etwas gehört.
Arthur Crocklewood, bei dessen Tod die Polizei an einen Unfall glaubt, ist immer präsent, wird doch jedes Kapitel mit einer seiner Lebensweisheiten begonnen. Sie enthalten viel Wahres und haben Bezüge zum Inhalt des jeweiligen Kapitels.

Die Protagonisten sind gut vorstellbar beschrieben, insbesondere Aunt Carole hat mir ausgesprochen gut gefallen, eine Seele von Mensch, aber immer eine Spur zu dick auftragend. Das jedoch führt zu köstlichen Szenen, mal ganz abgesehen von den Kupplungsversuchen, mit denen sie ihre Nichte traktiert. Freya, eben diese Nichte, erscheint mit unglaubwürdig. Sie hat nach ihrer Ehe und Scheidung überhaupt kein Selbstbewusstsein, kann jedoch den Spuren, die Arthur gelegt hat nicht widerstehen und verwandelt sich innerhalb weniger Tage in eine taffe und selbstbewusste Frau, die völlig angstfrei die Ungeheuerlichkeiten aufdeckt. Auch gibt es einige Ungereimtheiten, die mich jedoch nicht gestört haben.
Am Ende bleiben offene Fragen, die geschickt auf den zweiten Band hindeuten.

Die englische Ausgabe ist gut verständlich, auch wenn man länger kein englisches Buch gelesen hat.

Gelungen finde ich auch das Cover mit Prägung und dem Lupengriff, der einen Bezug zum Inhalt hat.

Die Bewertung ist mir nicht leicht gefallen. Ich habe mehr erwartet, habe mich auf der anderen Seite gut unterhalten gefühlt und einiges über Antiquitäten gelernt. Es hat mir Spaß gemacht, mal wieder ein Buch in der Originalsprache zu lesen.

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Veröffentlicht am 20.04.2024

Fluch auf der Hoteliersfamilie?

Venezianischer Fluch
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Hotel Nuovo tempo: die junge Rezeptionistin Antonella Carracci und Verlobte des Sohnes der Hoteliersfamilie stürzt von der Accademia Brücke. Schnell wird klar, dass jemand nachgeholfen hat. Die Ermittlungen ...

Hotel Nuovo tempo: die junge Rezeptionistin Antonella Carracci und Verlobte des Sohnes der Hoteliersfamilie stürzt von der Accademia Brücke. Schnell wird klar, dass jemand nachgeholfen hat. Die Ermittlungen erweisen sich als schwierig, zumal ein Fluch, der auf der Familie liegt, die Gemüter beunruhigt. Carla Sorrenti wird dann auch zum Ziel eines Fluches, der sie stark verunsichert, ist sie doch mit ihrem zweiten Kind schwanger.

Es ist der neunte Fall, den Luca Brassoni lösen muss. Das Ermittlerteam ist mittlerweile gut bekannt, es gibt jedoch immer neue Facetten, die kurz erwähnt werden und einen kleinen Einblick in das Privatleben gestatten, ohne überhand zu nehmen. Natürlich spielt auch Brassonis Freund Caruso wieder eine (kleine) Rolle. Die Mitglieder der Hoteliersfamilie und weitere Beteiligte werden lebendig beschrieben. Allen voran Magda Perroni, die das Hotel mit eiserner Hand führt, ist wie der Rest der Familie authentisch beschrieben. Sofort stehen Magda, ihr Mann und ihre beiden Kinder lebhaft vor Augen.
Zunächst verlaufen die Ermittlungen etwas schleppend, denn ein Motiv ist nicht zwangsläufig erkennbar. Ein weiteres Opfer und eine Entführung tragen nicht zu schnellen Erfolgen bei. Doch natürlich wird alles nachvollziehbar und ohne offene Fragen gelöst.
Spannung kommt hier besonders deshalb auf, weil Carla Sorrenti sich von der Furcht, die sie durch die Drohung empfindet, freimachen kann. Ihre Schwangerschaft ist fortgeschritten, bei jeder kleinen Beschwerde wird sie unruhig. Luca Brassoni verbirgt seine Ängste gut, achtet jedoch darauf, dass seine Frau und auch sein Sohn gut beschützt werden.

Das Cover zeigt den Markusplatz bei gewittriger Stimmung – passt perfekt, sowohl zum Inhalt als auch zur Reihe.

Fazit: ein spannender und unterhaltsamer Krimi mit venezianischem Flair

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Veröffentlicht am 20.04.2024

Spannender Regionalkrimi

Falsches Spiel in Valencia
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Im zweiten Band in der Reihe um Vicente Alapont erhält dieser den Auftrag, das Verschwinden eines einflussreichen Unternehmers aufzuklären. Alapont hat seinen Dienst bei der Policia Nacional quittiert ...

Im zweiten Band in der Reihe um Vicente Alapont erhält dieser den Auftrag, das Verschwinden eines einflussreichen Unternehmers aufzuklären. Alapont hat seinen Dienst bei der Policia Nacional quittiert und arbeitet nun als Taxifahrer. Das Ermitteln kann er jedoch nicht sein lassen. Er nimmt den lukrativen Auftrag an und stößt auf Spuren, die zu einer dubiose Privatbank und zum machtbesessenem Präsidenten des größten Wirtschaftsverbandes der Region führen. Oder ist doch alles ganz anders als es aussieht?

Das Cover zeigt ein Foto des Estacio del Nord, ein Motiv, das einen guten Hinweis auf mögliche Hintergründe gibt.

Daniel Izquierdo-Hänni möchte seinen Lesern mit seinen in Valencia angesiedelten Krimis auch das Land, die Leute und das Lebensgefühl vermitteln. Das gelingt ihm ausgezeichnet. Immer wieder gibt es während der Suche nach dem Verschwundenen wie zufällig eingestreute Hinweise auf die Landschaft, auf die Geschichte, auf gesellschaftliche und politische Gegebenheiten und natürlich auch auf landestypische Spezialitäten.

In kurzen Kapiteln mit einer Vorgeschichte und einem Epilog versucht Alapont, den verschwundenen Transportunternehmer Christóbal Fabregat zu finden. Hat sein Verschwinden etwas mit den Fördermitteln für den Ausbau der Eisenbahnstrecke zu tun? Einige Spuren führen dorthin, zumal die verantwortlichen Personen sehr machtversessen beschrieben werden. Vor einigen Jahren wurde Fabregats Tochter entführt und tot aufgefunden. Hängt beides zusammen?
Es werden Spuren verfolgt, die Alapont in Gefahr bringen, aber nicht zum Ziel führen.

Am Ende wird das Verschwinden nachvollziehbar aufgeklärt, wobei mir dann doch einiges zu kurz kommt, weil es lediglich in einem Halbsatz erwähnt wird. Fragen bleiben jedoch nicht offen.

Alapont ist die Familie wichtig, auch wenn er von seiner Frau getrennt lebt und seine Kinder ihre eigenen Wege gehen. Immer wieder spielen sie eine Rolle und sind ausgesprochen sympathisch beschrieben. Ob es Alapont gelingt, die traditionelle Paella schmackhaft zuzubereiten, verrate ich an dieser Stelle nicht.

Fazit: ein spannender Krimi mit sehr viel Lokalkolorit, der Lust auf eine Reise nach Spanien macht

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Veröffentlicht am 17.04.2024

Spannende norwegische Familiensaga

Meeresfriedhof
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Das perfekt zum Inhalt gestaltete Cover hat mich neugierig gemacht. „Meeresfriedhof“ ist der Auftakt eine Trilogie über ein norwegisches Familienimperium, das über mehrere Generationen hinweg aufgebaut ...

Das perfekt zum Inhalt gestaltete Cover hat mich neugierig gemacht. „Meeresfriedhof“ ist der Auftakt eine Trilogie über ein norwegisches Familienimperium, das über mehrere Generationen hinweg aufgebaut wurde. Der im Jahr 1940 bei einem Schiffsunglück ums Leben gekommene Thor Falck d. J. hinterlässt zwei Söhne. 75 Jahre später stirbt Vera, die Mutter des jüngeren Sohns Olav, der die Geschicke der Firma leitet. Ihr Testament könnte unangenehme Wahrheiten aufdecken.

Aslak Nore, Jahrgang 1978, studierte in seiner Geburtsstadt Oslo und in New York. Er war Soldat in Bosnien und arbeitete als Journalist im Nahen Osten und in Afghanistan. Er lebt mit seiner Familie in der Provence.

Dagmar Lendt ist Skandinavistin. Sie übersetzt aus dem Norwegischen, Schwedischen und Dänischen, u.a. Bücher von Jon Fosse und Vivca Sten.

Der Anblick des Covers und die Klappentexte lassen auf einen Thriller schließen, glücklicherweise lautet die Bezeichnung auf dem Cover „Roman“, was es besser trifft. Auch den Hinweis auf einen „Pageturner der Extraklasse“ finde ich überzogen, das war es dann aber auch schon mit der Kritik.

Einige Anmerkungen des Autors und der Stammbaum zu Beginn sind sehr hilfreich. Bis der Roman Fahrt aufnimmt und spannend wird, sind einige Seiten zu lesen. Aslan Nore lässt sich Zeit, Zeit, um seine Protagonisten vorzustellen. Das wirft bereits einige Fragen auf. Wie genau hängt was zusammen und warum ist es für das Verständnis der Trilogie wichtig? Diese Fragen werden erst spät beantwortet.

Die Protagonisten sind gut beschrieben, wobei nicht vorschnell geurteilt werden darf. Sie sind alle für eine Überraschung gut, die ich so nicht vorausgesehen hätte. Olav als Patriarch der Familie steht nicht umsonst so lange erfolgreich an der Spitze des Unternehmens. Er hält die Fäden in der Hand und manipuliert nicht nur Geschäftspartner und Freunde, sondern auch die eigenen Kinder, wenn es ihm gelegen kommt. Seine Tochter Alexandra, genannt Sasha, entpuppt sich in dieser Beziehung als seine Tochter, auch sie kann innerhalb kürzester Zeit eine andere Strategie entwickeln und verfolgen.

In zwei Handlungssträngen erzählt der Autor die Geschichte der Falcks. Zum einen werden die Geschehnisse des Jahres 2015 nach dem Tod Veras erzählt. Hier nutzt Nore Perspektiv- und Ortswechsel, die Spannung aufbauen. Zum anderen steht Veras Manuskript im Mittelpunkt, mit dem sie die Geschehnisse des Schiffsunglücks aufarbeiten und vor allem die Wahrheit ans Licht bringen wollte. Genau dies will Olav verhindern, jetzt genauso wie 35 Jahre zuvor. Dafür ist ihm jedes Mittel recht.

Mit dem Manuskript wird vieles klar und klarer, einige Geheimnisse werden aufgedeckt, andere Fragen bleiben offen. Dieser erste Band steht auch gut für sich, allerdings möchte ich unbedingt wissen, wie es weitergeht.

Fazit: eine spannende Familiengeschichte mit viel Dramatik, mit Intrigen, mit Kriegsszenen, mit geheimnisvollen Machenschaften , die Blicke in die menschlichen Abgründe gibt – von mir eine Leseempfehlung

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