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Veröffentlicht am 20.05.2025

Spannender zweiter Fall für die Gruppe 4

Aschesommer
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Eine mysteriöse Todesanzeige führt Jakob Krogh und Mila Weiss zu zwei Leichen, die tiefgefroren in einem Kellergewölbe eines verlassenen Bauernhofes gefunden werden. Der zunächst einzige Hinweis ist die ...

Eine mysteriöse Todesanzeige führt Jakob Krogh und Mila Weiss zu zwei Leichen, die tiefgefroren in einem Kellergewölbe eines verlassenen Bauernhofes gefunden werden. Der zunächst einzige Hinweis ist die mit Asche geschriebene Botschaft „Das Sterben hat begonnen“. Das ist wörtlich zu nehmen, denn weitere Morde folgen.

Es ist nach „Krähentage“ der zweite Fall der Gruppe 4. Sie können unabhängig voneinander gelesen werden, da die wesentlichen Informationen hier einfliessen. Wer spannende Thriller mag, sollte die Reihenfolge einhalten.

Benjamin Cors schreibt gewohnt flüssig und sehr bildhaft. Das bedeutet jedoch, dass auch die weniger schönen Beschreibungen sehr deutlich vorstellbar sind. Als die Identität der ersten männlichen Leiche geklärt ist, gibt es eine Spur. Diese führt zu einem Psychopathen, der abgeschottet in einer psychiatrischen Klinik lebt. Bode ist nicht nur intelligent, sondern auch ein exzellenter Manipulator, der mit Jakob und Mila „spielt“. Er kennt ihre Geheimnisse, was es für die beiden nicht leichter macht.

Die Protagonisten, neben Jakob und Mila sind das die IT-Spezialistin Lucy, der Beamten-Typ Ludger, der baumstarken Finnen Tuure und die Assistentin Frauke. Sie sind aus dem ersten Fall der Gruppe 4 „Krähentage“ bekannt. Jakobs Geheimnis wurde dort gelüftet, Milas am Ende dieses Falles. Auch die anderen entwickeln sich weiter, insbesondere Ludger, dessen Bekanntschaft mit einer schwedischen Kollegin sehr vielversprechend erscheint.
Auch die anderen Charaktere sind gut ausgearbeitet und mehr oder weniger sympathisch.

Die Ermittlungen gestalten sich aus verschiedenen Gründen schwierig, am Schluss ist der Fall jedoch nachvollziehbar und schlüssig gelöst.

Milas Entscheidung am Ende dieses Bandes lässt auf einen weiteren Band hoffen.

Das Cover zeigt eine vertrocknete Sonnenblume und gibt damit und zusammen mit dem Titel einen Hinweis auf den Inhalt.

Fazit: ein intelligenter und spannender Thriller

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Veröffentlicht am 20.05.2025

Roman zum Wohlfühlen - Leseempfehlung

Das Leuchten zwischen den Zeilen
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Der Untertitel dieses Romans trifft es auf den Punkt: eine Liebeserklärung an die Welt der Bücher, das Leben und die Suche nach den eigenen Wurzeln.

Die junge Schauspielerin Lilly wird von ihrer Tante ...

Der Untertitel dieses Romans trifft es auf den Punkt: eine Liebeserklärung an die Welt der Bücher, das Leben und die Suche nach den eigenen Wurzeln.

Die junge Schauspielerin Lilly wird von ihrer Tante aus den USA nach Deutschland geschickt, weil negative Publicity ihre Karriere bedroht. Ausgerechnet ein Bücherhotel mitten im Wald, ohne Internet und mit einem Telefon mit Wählscheibe sucht ihre Tante aus. Ein Bücherhotel und das, wo Lilly nichts außer Drehbüchern liest. Doch die Magie der Bücher erfasst schließlich auch Lilly, wozu auch der Buchrestaurator Julius mit der charismatischen Stimme beiträgt.

Gleich auf den ersten Seiten habe ich mich verliebt: in das Bücherhotel, in dem ich so gern mal Urlaub machen würde, in das Setting und in die Protagonisten. Der skurrile Eigentümer Arthur Heider passt mit seinen aus der Zeit gefallenen Outfits perfekt in dieses Hotel. Sein Adoptivsohn Julius liebt das Restaurieren alter Bücher. Beide haben ihre Berufung gefunden. Sie und die Mitarbeiterinnen im Hotel sind sehr um das Wohl der Gäste besorgt und gehen gern auf deren Wünsche ein.
Natürlich gibt es eine wunderschöne Liebesgeschichte und ein Familiengeheimnis, das aufgeklärt werden will. Beides fügt sich wunderbar in diesen Roman ein.

Nicht unerwähnt bleiben sollen die Zitate, die den einzelnen, aus unterschiedlichen Perspektiven geschriebenen Kapiteln vorangestellt wurden.

Das Buch ist sehr schön gestaltet, das wunderbare Cover und der so passende Titel machen sofort Lust aufs Lesen.

Fazit: ein Roman über die Liebe zu Büchern, die Liebe, Träume und Freundschaft – eine Leseempfehlung

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Veröffentlicht am 18.05.2025

Gegenwärtig leben

Ich bin dann mal da
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Der Klappentext verspricht „humorvolle und ehrliche Alltagsgeschichten, die dazu einladen, sich in unserer digitalen Welt bewusst dem „Echten“ zuzuwenden.“ Dieses Versprechen wird eingelöst.

Die Autorin, ...

Der Klappentext verspricht „humorvolle und ehrliche Alltagsgeschichten, die dazu einladen, sich in unserer digitalen Welt bewusst dem „Echten“ zuzuwenden.“ Dieses Versprechen wird eingelöst.

Die Autorin, Referentin und Bloggerin Christina Schöffler schreibt nach der Einleitung in 27 kurzen Geschichten über das „wahre“ Leben, über pubertierende Söhne, über Wahrnehmen und Beschäftigen, kurz über den Alltag, wie versprochen. Sie verschweigt nicht, dass nicht immer alles glatt läuft, auch bei ihr nicht. Die Vorteile des Internets kommen durchaus zur Sprache (schließlich ist Christina Schöffler auch Bloggerin), die unkomplizierte Kommunikation, das ebenso unkomplizierte Teilen von schönen Momenten und das schnelle Auffinden von Informationen wollen wir nicht mehr missen. Auf der anderen Seite wird die vermeintlich eingesparte Zeit vergeudet, denn auch, wenn nur eine Information gesucht wird, gibt es viel Ablenkung. Christina Schöffler gibt konkrete Tipps, wie ein guter Umgang mit den digitalen Medien gefunden werden kann, insbesondere für Kinder und Jugendliche. Auch Erwachsene werden sich wiederfinden und dankbar den einen oder anderen Tipp anwenden.

Das knapp 200 Seiten starke Buch ist liebevoll gestaltet. Neben dem in einem kräftigen Grün eingefassten Inhaltsverzeichnis sind die Kapitelüberschriften ebenfalls grün gehalten. Am Ende jedes Kapitels gibt es Tipps, Möglichkeiten oder Gebete, die das Grün aufgreifen. Die Kapitel sind kurz und gehaltvoll. Ich finde sie wunderbar geeignet, um damit in den Tag zu starten und im weiteren Verlauf immer mal wieder darüber nachzudenken und die enthaltenen Vorschläge und Ideen umzusetzen. Das wird nicht in jedem Fall gelingen, bereichert aber auf jeden Fall das analoge Leben.

Fazit: ein wunderbares Buch, eine Leseempfehlung

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Veröffentlicht am 18.05.2025

Großartiges Gesellschaftsporträt

Der Gott des Waldes
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„Der Gott des Waldes“ wird als „literarischer Thriller der Spitzenklasse“ gelobt. Ja, das ist dieser Roman, auch wenn ich ihn zwischendurch etwas langatmig fand.

1975: 14 Jahre nach dem Verschwinden ihres ...

„Der Gott des Waldes“ wird als „literarischer Thriller der Spitzenklasse“ gelobt. Ja, das ist dieser Roman, auch wenn ich ihn zwischendurch etwas langatmig fand.

1975: 14 Jahre nach dem Verschwinden ihres Bruders Bear wird die 13jährige Barbara vermisst. Sie ist aus dem Ferien-Camp auf dem Grundstück ihrer Eltern verschwunden, in einer Nacht, in der die beiden zuständigen Betreuerinnen eigene Pläne hatten. Wiederholt sich die Tragödie oder kann Barbara gefunden werden?

Liz Moore entwirft in ihrem in sieben Teilen geschriebenen Roman ein Gesellschaftsporträt im dritten Viertel des letzten Jahrhunderts. In Rückblicken werden soziale Ungleichheit, Klassenunterschiede und die Rolle der Frau beleuchtet.

Die Autorin lässt zahlreiche Protagonisten auftreten. Neben Barbaras erweiterter Familie sind es deren Freunde, der Verwalter und seine Tochter, die Betreuerinnen im Camp und natürlich eine Reihe von Polizisten in verschiedenen Hierarchien. Hier sticht besonders Judyta Luptack hervor, der erste weibliche Investigator. Sie ist jung und unerfahren, weiß sich jedoch gut zu behaupten. Hier unterscheidet sie sich deutlich von den regionalen Polizeikräften, die wissen, dass ihr damaliges Schweigen Unrecht war. Liz Moore arbeitet die unterschiedlichen Charaktere und ihre jeweiligen Situationen sehr gut heraus. Sie stellt in jedem Kapitel die Perspektive einer anderen Person in den Vordergrund, was durch die Überschrift und durch Zeitangaben sehr schön verdeutlicht wird.

Geschickt verbindet Liz Moore alle Handlungsstränge zu einem überraschenden, aber stimmigen Ende.


Fazit: ein Lese-Highlight

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Veröffentlicht am 13.05.2025

Tod im Leuchtturm

Windiges Grab (Zwischen Mord und Ostsee - Küstenkrimi 7)
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Kurz vor einer Trauung wird der Standesbeamte tot aufgefunden. Das Ermittlerpaar Birthe Lohse und Rainer Speckmann ist zunächst auf der Suche nach einem Motiv und finden eine Spur. Bevor sie dieser nachgehen ...

Kurz vor einer Trauung wird der Standesbeamte tot aufgefunden. Das Ermittlerpaar Birthe Lohse und Rainer Speckmann ist zunächst auf der Suche nach einem Motiv und finden eine Spur. Bevor sie dieser nachgehen können, gibt es einen zweiten Toten.

Es handelt sich um den 7. Teil der Reihe „Zwischen Mord und Ostsee“, die bisher von Thomas Herzberg geschrieben wurde. Mit dem Wechsel in der Autorenschaft gibt es auch einen Wechsel im Ermittler-Team, so dass der Band ohne Vorkenntnisse gelesen werden kann.

Birthe Lohse und Rainer Speckmann ermitteln nicht nur gemeinsam, sie sind auch miteinander verheiratet. Diese Konstellation hat Vor- und Nachteile, wie sich im Verlauf herausstellt (und zumindest Birthe sehr bewusst ist).

Die Autorin Nele Bruun führt ihre Leser mit detaillierten Beschreibungen etwas in die Irre, bevor die beiden Ermittler eine vielversprechende Spur finden und die Tätersuche spannend wird.

Der Schreibstil ist flüssig, der Fall gut durchdacht, das Setting weckt Sehnsucht nach dem Meer.

Fazit: spannend und unterhaltsam

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