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Veröffentlicht am 19.01.2019

Gut Greifenau - Nachtfeuer

Gut Greifenau - Nachtfeuer
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Handlung:
August 1914
Der Erste Weltkrieg ist ausgebrochen. Panik macht sich im Land breit, auch wenn eine große Sicherheit herrscht, dass dieser innerhalb von wenigen Wochen gewonnen werden kann.
Nach ...

Handlung:
August 1914
Der Erste Weltkrieg ist ausgebrochen. Panik macht sich im Land breit, auch wenn eine große Sicherheit herrscht, dass dieser innerhalb von wenigen Wochen gewonnen werden kann.
Nach kurzer Zeit muss Konstantin, der älteste Sohn des Grafen, an die Front und nicht nur das Gut verlassen, sondern auch seine geliebte Rebecca allein in Greifenau lassen. Noch dazu haben sie sich nach ihrem großen Streit immer noch nicht ausgesöhnt.
Auch für Katharina sieht die Zukunft nicht rosig aus. Trotz vehementen Protests halten ihre Eltern daran fest, dass sie den Kaiserneffen Ludwig von Preußen heiraten soll, wenn dieser ihr einen Antrag macht. Dies würde nicht nur ein gesellschaftlicher Aufstieg sein, sondern auch dem Gut finanziell helfen. Nachdem Katharina erfährt, dass Ludwig nicht nur ihr zu nahe kommt, steht Katharinas Entschluss fest. Sie will auf keinen Fall einen solchen Menschen heiraten. Doch wie soll sie einer Ehe mit dem Kaiserneffen entkommen und dafür ihren Liebsten, den Industriellensohn Julius ehelichen?
Und über alldem droht eine Bombe zu platzen, bei der ungewiss ist, wie die Grafenfamilie damit umgehen würde...

Meinung:
Das Cover wurde sehr stimmig und ansprechend gestaltet. Durch einen ähnlichen Aufbau der Elemente gibt es eine starke Ähnlichkeit zum ersten Teil, auch wenn die Farben hier deutlich dunkler und gedeckter gewählt wurden. Das passt auch sehr gut zu der politischen Lage in Europa mit dem Ersten Weltkrieg und all den Entbehrungen und Ängsten, mit denen die Bevölkerung zu kämpfen hatte.
Ich finde die Kleidung der Dame wunderschön und sie wurde perfekt an die Mode der damaligen Zeit angepassst. Bei dem vorherigen Teil hatte ich noch kritisiert, dass ich es nicht mag, wenn eine Person auf dem Cober den Betrachter zu offen anschaut. Hier schaut die Dame zur Seite, ihr Gesicht ist nur leicht zu sehen und wirkt nachdenklich. Vielleicht auch ein Hinweis auf den Krieg?
Im unteren Teil ist ein Herrenhaus zu sehen, welches sehr herrschaftlich und ansprechend aussieht, es könnte auch als Kulisse für den Roman dienen.

Auf den ersten Seiten, vor dem Beginn der Handlung, befindet sich eine großflächige Karte von Pommern und Westpreussen, die dabei helfen, dem Gut und umliegenden Städten eine Richtung zu geben.
Danach folgen zwei Bilder, auf denen das Gut Greifenau und der Ort Greifenau abgebildet wurden und einen Überblick über die Lage von Gebäuden geben. Das hat mir sehr geholfen, besonders den Aufbau des Gutes habe ich vor dem Lesen gut studiert, um mich besser in die Geschichte hineinfühlen zu können.
Danach folgt noch eine Auflistung der handelnden Personen, die in verschiedene Kategorien unterteilt wurden. Vor dem Lesen habe ich mir diese durchgelesen und mir kamen sofort wieder Zusammenhänge und Details ins Gedächtnis, die mir einen leichten Start in die Handlung gegeben haben.

Es gibt einen direkten Start in die Handlung, es wurden kaum Details und Hintergründe aus dem ersten Teil wiederholt, sondern die Handlung knüpft nahtlos an den Vorgängerroman an. Darüber war ich sehr froh, ich finde es meistens sehr langweilig, wenn es eine seitenlange Beschreibung der bereits stattgefundenen Ereignisse gibt.
Ich bin leicht in den Roman hineingekommen, die Handlung war sofort interessant und die Protagonisten sind genauso sympathisch und lebendig wie im ersten Teil.
Es gibt verschiedene Erzähler, die im Verlauf der Handlung ihre Erlebnisse wiedergeben. Sowohl die Grafenfamilie, als auch deren Angestellt und die Dorflehrerin Rebecca kamen zu Wort und von ihnen konnte man sich ein besonders gutes Bild machen. Mir hat die Vielzahl der Erzählperspektiven gut gefallen, so erhält man einen breit gefächerten Blick auf die Ereignisse und so konnten noch mehr Geheimnisse entstehen, die am Ende ein verzweigtes, aber stimmiges Gesamtbild ergeben.
Die Schreibweise war locker und gleichzeitig anspruchsvoll. Alles wurde anschaulich und manchmal mit verborgenen Details wiedergegeben, was die Handlung spannend und ansprechend gemacht hat, sodass ich stets mit vollem Interesse gelesen habe.
Eingebunden wurde einige historische Details, die detailreich und mit einfachen Worten wiedergegeben wurden. Diese haben mich dazu verleitet, langsam zu lesen, damit ich nichts verpasse und bei mir im weiteren Verlauf der Handlung keine Fragen aufkommen.

Als Setting dient fast durchweg das Gut mit dem dazugehörigen Dorf. Nur in wenigen Ausnahmen findet die Handlung an anderen Orten statt, sei es u.a. an der Front oder in Berlin. Ich fand die fast durchgängige Einheit des Ortes sehr angenehm, dadurch wurde das Gut für mich noch greifbarer und bildlicher. Noch dazu, weil es so malerisch und ansprechend beschrieben wurde.

Sehr viele Charaktere aus dem ersten Teil haben wieder einen Auftritt, es war wie ein Wiedersehen mit alten Bekannten. Ich fand es toll, dass auch die Dienstboten häufig einige Geschehnisse aus ihrer Sicht schildern, gefühlt haben sie noch mehr Kapitel bekommen als im ersten Teil. Dadurch erhält man als Leser einen tollen und realistischen Einblick in ihren arbeitsreichen Arbeitstag und die Stimmung unter dem Personal, sowie der gegenseitige Umgang miteinander.
Im besonderen Mittelpunkt stehen auch hier natürlich die Bewohner des Gutes. Dazu noch die Dorflehrerin Rebecca und damit wurden die Hauptcharaktere schon grob eingefasst. Einem jeden wurde viel Leben eingehaucht und die Situationen fast durchweg realistisch und wahrheitsgetreu dargestellt.
Lediglich mit der Darstellung von Katharina, der Tochter der Gutsfamilie, war ich nicht ganz zufrieden. Für ihre anfänglichen 14 Jahre finde ich sie zu frühreif und gleichzeitig in manchen Handlung noch kindlich. Das war eine Mischung, die für mich nicht ganz gepasst hat. Sie legt aber eine tolle Wandlung hin, wird reifer und sicherer und weiß am Ende, was sie will.

In der Handlung vergehen etwas mehr als drei Jahre, diese scheint beim Lesen manchmal wie im Flug zu vergehen. Am Anfang von Kapitel wurde stets ein Datum angegeben, an welchem die Handlung stattfindet. Dies hilft wirklich sehr, um die Handlung zeitlich einzuordenen.
Es gibt einige Zeitsprünge, die willkürlich eingesetzt wurden. Manchmal hätte ich mir ein paar mehr Informationen gewünscht, was alles in der übersprungenen Zeit passiert ist. Ab und an waren diese vorhanden, aber nicht immer.

Fazit:
Ich habe mich richtig darauf gefreut, den zweiten Teil der Gut Greifenau Saga zu lesen und wurde nicht enttäuscht. Es wird Geschichte mit einer aufregenden Handlung, einigen Geheimnissen und sympathischen Charakteren vermischt, die ein Lesevergnügen bereiten. Viele Fragen sind bei mir nach dem Ende offen geblieben, die die Freude auf den finalen Teil der Reihe erhöhen!

Veröffentlicht am 13.01.2019

Die Frauen vom Löwenhof - Solveigs Versprechen

Die Frauen vom Löwenhof - Solveigs Versprechen (Die Löwenhof-Saga 3)
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Handlung:
Solveig ist überglücklich und kann es kaum erwarten, ihrer Familie auf dem Löwenhof von den guten Neuigkeiten zu erzählen. Auf dem Weg dorthin gerät Solveig in einen Verkehrsunfall und ihre Welt ...

Handlung:
Solveig ist überglücklich und kann es kaum erwarten, ihrer Familie auf dem Löwenhof von den guten Neuigkeiten zu erzählen. Auf dem Weg dorthin gerät Solveig in einen Verkehrsunfall und ihre Welt liegt in Scherben. Sie kann sich eine Zukunft nur schwer vorstellen und ist froh, sich erstmal auf den Löwenhof zurückziehen zu können, bevor sie ihr Studium in Stockholm fortsetzt.
Nachdem sie ihr Studium beendet hat, zieht Solveig wieder auf den Löwenhof und beginnt, sich mehr mit der Führung auseinanderzusetzen. Dabei wird deutlich, dass die besten Zeiten des Gutes vorbei sind und etwas geändert werden muss, soll es im Besitz der Familie bleiben.
Solveig greift auf die Hilfe eines Bekannten zurück, der ihr erstmals vor Augen geführt hat, dass auf dem Löwenhof vieles noch recht altmodisch ist. Doch können sie den Löwenhof retten? Und kann Solveig irgendwann wieder hoffnungsvoll in die Zukunft blicken, vielleicht sogar eine neue Liebe in ihr Herz lassen?

Meinung:
Optisch gliedert sich der letzte Teil der Löwenhof-Saga perfekt an die beiden anderen an. Gleiches Schema, eine Frau, halb von dem Leser abgewandt, die eine Landschaft betrachtet. Ich muss sagen, dass mir hier die Farben fast ein wenig zu dunkel und drückend sind, hellere Farben hätten das ganze aufgelockert.

Meine Erwartungen an den Roman waren hoch und die Handlung ging auch spannend und vielversprechend los. Die ersten ungefähr 200 Seiten habe ich im Nu gelesen gehabt, hier hatte ich absolut nichts auszusetzen. Dann jedoch wurde es für mich etwas schwächer, die Spannung ist abgeflaut und ich habe nicht mehr mit solch einer großen Freude gelesen. Ich fand die Handlung festgefahren, die Handlung plätscherte vor sich hin und es gab keine Geheimnisse mehr, die ans Licht hätten kommen können. Zumindest innerhalb der Familie Lejongård. Es war ein Warten auf eine Wendung, weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass die Handlung bis zum Ende so ereignislos bleibt. Letztendlich geschah dies dann auch, ungefähr 100 Seiten vor dem Ende. Doch so ganz zufrieden war ich mit dem plötzlichen Konflikt nicht. Ich will an dieser Stelle nicht zu viel verraten, aber der Konflikt hatte mir zu wenig mit dem Löwenhof zu tun.

Wie ich es von Corina Bomann gewohnt bin, herrschte auch in diesem Roman ein äußerst angenehmer Schreibstil vor, der traumhaft war. Authentisch, lebhaft und bildlich.
Sehr spannend und anschaulich wurden auch diesmal wieder historische Fakten und Ereignisse mit eingebunden. Diese passten perfekt zu der Handlung und dem ganzen Geschehen im Roman. Dazu zählten u.a. die Mondlandung oder die olympischen Spiele in München.

Viele Personen, die man schon aus den ersten beiden Teilen kennt, haben auch hier wieder ihren Aufritt. Dabei fand ich das Wiedersehen mit Agneta am schönsten, ich fand es äußerst gelungen, wie sie sich im Verlauf der Bücher entwickelt hat und von einer jungen, ambitionierten Frau mit großen Plänen zu einer alten Dame geworden ist, die der jungen Generation den Vortritt lässt. Anfangs fand ich diesen Wandel doch etwa zu sehr, nur wenige charakterliche Merkmale haben sich bei ihr wiederholt gezeigt. Mit zunehmender Handlung entdeckte ich jedoch einige Details, die mich sofort an Agneta aus dem ersten Teil erinnert haben, worin sich auch wieder gezeigt hat, wieso sie meine liebste Frau vom Löwenhof ist.
In diesem Teil steht Mathilda im Mittelpunkt eine Studentin der Veterinärmedizin, in einer glücklichen Beziehung mit Sören und Erbin des Löwenhofes. Ich muss sagen, dass es mir schwer fiel, einen Zugang zu ihr zu finden. Ich weiß selbst nicht, weshalb dies so war, es brauchte einige Zeit, bis ich mit ihr warm wurde und ihren Charakter sympathisch fand. Vielleicht musste sie sich erstmal selbst finden und ein direktes Ziel vor Augen haben, um bei mir Sympathien zu finden.
Alle anderen Figuren agierten eher als Nebenfiguren, dabei tauchten manche öfter auf als andere. Ich fand es schön, dass auch aus dem ersten Teil eine Bekannte auftaucht, das kam für mich unerwartet und hat die Stellen wieder in Erinnerung gerufen, an denen sie beteiligt war.

Fazit:
Im Gesamten ein wirklich guter Roman, der jedoch leider nicht das gleiche Niveau wie die beiden anderen Teile hat. Mir hat es gut gefallen zu sehen, was für eine Wandlung der Löwenhof mitmacht und wie auch die Umwandlung darauf reagiert. Auch die Charaktere waren perfekt dargestellt, gut durchdacht und lebendig dargestellt.
Ich ziehe in meiner Bewertung einen halben Stern ab, weil die Handlung nicht durchweg spannend war und dümpelte manchmal zu sehr vor sich hin.
Für mich leider kein perfekter Abschluss der Reihe, meine Erwartungen waren höher, aber durchaus ein letzter Teil, mit dem ich mich arrangieren kann.

Veröffentlicht am 09.01.2019

Marienfelde

Marienfelde
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Handlung:
1952
Sonja wächst recht priviligiert in West-Berlin auf. Sie hat liebevolle Eltern, eine tolle Oma und ihr kommt die Chance zu, eine Bräuteschule am Wannsee zu besuchen. Diese soll darauf vorbereiten, ...

Handlung:
1952
Sonja wächst recht priviligiert in West-Berlin auf. Sie hat liebevolle Eltern, eine tolle Oma und ihr kommt die Chance zu, eine Bräuteschule am Wannsee zu besuchen. Diese soll darauf vorbereiten, dass Sonja eine fantastische Hausfrau wird, die ihrem Mann jeden Wunsch von den Augen abliest, sich aufopferungsvoll um die Kinder kümmert und nebenbei den Haushalt wuppt. Eine eigene Arbeit sieht das ideele Lebensbild nicht vor.
Einen anderen Blick auf ein anderes Lebensbild erhält Sonja von ihrem Onkel, der in Ost-Berlin lebt und ein begeisterter Anhänger der SED ist. Schließlich macht Sonja beim Arbeiteraufstand am 17.Juni 1953 eine Erfahrung, die sie nachdenklich werden lässt. An diesem Tag lernt sie Ulla kennen und daraufhin erfährt sie von dem Notaufnahmelager Marienfelde für DDR-Exilanten.
Dort hilft Sonja aus, doch nach ihrer Heirat gibt sie die Tätigkeit auf. Nach einigen Jahren kommt der Hausfriede ins Wanken, als Sonja beginnt, sich wieder mehr in Marienfelde aufzuhalten und soll an einer geheimen Mission mitwirken.

Meinung:
Ich war sehr überrascht, den Roman in meinem Briefkasten vorzufinden und war anfangs etwas unsicher, ob mir die Handlung so zusagen wird. Ich finde die Zeit rund um den Mauerbau wirklich interessiert, bin bis jetzt auf noch keinen guten Roman gestoßen, der das Thema eindringlich und lebendig darstellt. Doch ich wollte mich einfach überraschen lassen und bin völlig frei in die Handlung gestartet.

Schon nach wenigen Seiten wusste ich, dass ich den Roman innerhalb von kurzer Zeit ausgelesen haben werde, die Schreibweise war wirklich toll. Locker und leicht, die Charaktere haben sich untereinander sehr lebhaft und authentisch miteinander unterhalten. Dazu wurden geschickt geschichtliche Fakten eingebunden, die niemals in einem zu großen Maß aufgetaucht sind. Dadurch hält sich die Fiktion mit der wahren Geschichte die Waage.
Ich fand es schade, dass der Klappentext ein wenig in die Irre führt. Ich bin davon ausgegangen, dass die Handlung sich viel mehr um das Aufnahmelager Marienfelde drehen wird und die Vorgänge, die sich dort abspielen. Mit vielen Beispielen, die auch so hätten stattfinden können. Letztendlich hat ein überschaubarer Teil in dem Lager stattgefunden, viel mehr im Mittelpunkt schien der Lebensstil und die Verhältnisse untereinander zu stehen.
Bisher hatte ich noch nie etwas von Bräuteschulen gehört und konnte mich zwar vorstellen, was sie dort lernen, war aber überrascht, dass sie dort auch leben und kaum eine ruhige Minute hatten. Ich war richtig traurig, als Sonjas Zeit dort so abrupt geendet hat, darüber hätte ich gerne noch mehr erfahren.

Der Roman wurde in zwei Teile gegliedert, im ersten Teil lernt man Sonja als ledige, junge Frau kennen, die Erwachsen wird und sich vermehrt Gedanken über die Zukunft macht. Dann gibt es einen Zeitsprung von acht Jahren, in denen Sonja nicht nur heiratet und Kinder kriegt, sondern sich die politische Situation ganz schön verändert. Die zwei Teile spiegeln sehr gut die Lage wieder. Während im ersten Teil vieles locker und unbeschwerter geschildert wird, scheint sich der Ton mit der Zeit zu ändern. Im zweiten Teil gibt es mehr Konflikte und Ernsthaftigkeit macht sich breit. Dazu passend wir die Mauer gebaut und auch in ganz Deutschland verändert sich die Stimmung.

Es gab ein abwechslungsreiches Setting, zwar fand die Handlung durchweg in Berlin statt, jedoch an vielen Orten, die alle gut beschrieben wurden und ein Gefühl der Orte übermittelt haben. An vielen Stellen fiel es mir unglaublich leicht, mir die Orte vorzustellen. Besonders interessant fand ich Sonjas gesamte Zeit in der Bräuteschule. Schon das Gebäude selbst muss eine Augenweide sein, dann noch die Einrichtung.

Im Mittelpunkt des ganzen Geschehens steht Sonja, die wir als Leser im Alter von 16 Jahren kennenlernen. Als junges Mädchen, mit ganz klaren Plänen und Zielen, sie wusste genau, was sie will. Schließlich begleitet man sie durch einen Teil ihres Erwachsenenlebens, als Ehefrau und zweifache Mutter. Anfangs fand ich Sonja wirklich toll, ohne Vorbehalte, sie wirkte auf mich erwachsen und zielstrebig. Doch irgendwann fand ich leider, dass sie einen Teil ihres Charmes eingebüßt hat. Angefangen hat das mit ihren Plänen, die sie ein paar Mal geändert hat und immer wieder behauptet hat, dass sie nun das Richtige gefunden hat. Das hatte für mich die Folge, dass ich sie kritischer betrachtet habe, aber immer habe ich die Geschichte mit Interesse verfolgt.
Die anderen Charaktere fand ich ganz nett, sie waren nicht so ausführlich ausgearbeitet wie Sonja, aber angenehme Genossen. Besonders gut fand ich es, dass einige Charaktere immer mal wieder im Roman einen Auftritt haben oder erwähnt werden und nicht einfach in Vergessenheit geraten. Das wirkte sehr familiär und hat viele Stellen rund gemacht.

Fazit:
Auch wenn der Klappentext für mich nicht ganz exakt ist, wurde ich von der Geschichte positiv überrascht. Positiv möchte ich erwähnen, dass ich es sehr angenehm finde, wie geschickt geschichtliche Fakten und Details eingebaut wurden, die einfach und verständlich dargestellt wurden und den Leser nicht mit der Fülle erschlagen haben.
Es gab für mich kleine Fehler, weshalb ich einen halben Punkt bei meiner Bewertung abziehe. Dazu zählt für mich u.a. ein wenig die Darstellung von Sonja, die im Verlauf der Jahre gerne reifer und sichtbar erwachsener hätte werden können.

Veröffentlicht am 05.01.2019

Das Gutshaus - Stürmische Zeiten

Das Gutshaus - Stürmische Zeiten
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Handlung:
Nach unendlich vielen Jahren stehen Franziska und Walther endlich vor dem Altar. Eigentlich müssten sie wunschlos glücklich sein, wären da nicht ihre Wünsche: die Familie vereinen und ein harmonisches ...

Handlung:
Nach unendlich vielen Jahren stehen Franziska und Walther endlich vor dem Altar. Eigentlich müssten sie wunschlos glücklich sein, wären da nicht ihre Wünsche: die Familie vereinen und ein harmonisches Zusammenleben mit allen zu führen.
Doch zwischen ihnen stehen auch noch ungesagte Dinge aus der Vergangenheit, die an das Tageslicht müssen, um ein angenehmes Zusammenleben zu garantieren. Dazu kommen noch Probleme bei dem Umbau des Gutshofes, Handwerker sind nicht sonderlich zuverlässig und der ganze Umbau verschlingt mehr Geld, als ursprünglich angenommen.
Werden sie es schaffen, alle Dinge zu klären und auf ihre Familie positiv einzuwirken?

Meinung:
Schon bei dem reinen Anblick des Covers wurde ich direkt an die Romane von Anne Jacobs erinnert. Ich finde diesen Wiedererkennungswert super, außerdem sieht das im Bücherregal natürlich sehr schön aus.
Auch auf diesem Cover befindet sich eine Dame, die auf ein herrschaftliches Gebäude zuschreitet. Dabei erstrahlt die ganze Szenerie in einem winterlichen Ambiente, welches den gesamten Anblick fast schon märchenhaft erscheinen lässt. Am oberen Bildrand wurden die Wolken in aufrührerischen Farben dargestellt, was einen guten Bezug zu dem Titel – Stürmische Zeiten – bildet.

Es gibt einen sofortigen Einstieg in die Handlung, ohne viele Wiederholungen wurde in das Geschehen eingestiegen. Wie schon im ersten Teil, werden die Kapitel auch hier von verschiedenen Personen geschildert. An sich finde ich dies eine gute Idee und bei vielen habe ich die Handlung interessant gefunden, gleichzeitig waren es mir zu viele Perspektiven. U.a. die von Ulli hätte ich nicht benötigt, dafür gerne mehr von Franziska oder Mine, die wichtiger für die gesamte Handlung sind.

Beherrscht wird der Roman von einer schnell lesbaren und einfachen Schreibweise. Hier fand ich es ein wenig überraschend, dass es gar nicht so viele ausführliche Beschreibungen von dem Gutshaus gibt. Ja, es wurde grob beschrieben, jedoch in wenigen Sätzen und auch zu dem Baufortschritt gab es nicht sehr viele Informationen. Das habe ich von dem ersten Teil anders in Erinnerung und hier hat es mir etwas gefehlt. Allein schon, weil das Gebäude titelgebend ist und einen wichtigen Teil in der Handlung bildet.
Besonders spannend beschrieben fand ich die Kapitel von Mine und Karl-Erich. Schon bei dem Vorgängerroman hatte ich die beiden Leute ins Herz geschlossen und war erfreut über das Wiedersehen. Die Dynamik und der Humor, der zwischen den Eheleuten herrscht, ist sehr erfrischend und ihre Schilderungen über die Vergangenheit waren eindringlich und lebendig.

Es gibt viele Bekannte aus dem ersten Teil, einige tauchen unerwartet auf und nur wenige sind vollkommen neu. Als Hauptfiguren agieren Franziska und Jenny, wobei ich das Gefühl hatte, dass diesmal das Verhältnis aufgelockerter ist und alle bisherigen Nebenfiguren mehr in den Vordergrund gerückt sind.
Es hat mich gestört, dass manchmal nur Namen in den Raum geworfen wurden, man als Leser jedoch keine Information erhalten hat, wer die Person genau ist. Einerseits wird dadurch der dörfliche Faktor hervorgehoben, wo jeder jeden kennt, andererseits mag ich es, wenn ich weiß, wie die Personen zusammenhängen.
Auch hier fand ich die Charaktere etwas schwierig. Im Einzelnen betrachtet waren sie stark und eindringlich gezeichnet, jedoch agierten sie meist nie miteinander. Die Bindung zueinander wurde nie sonderlich tief dargestellt, sondern rect oberflächlich und einfach.
Besonders mit Franziska hatte ich meine Probleme, sie wirkte fast mechanisch und mit der Zeit hat es mich gestört, dass sie mit ihren Problemen nicht zu anderen Menschen gegangen ist. Insgesamt finde ich, dass sie die schwierigste Protagonistin ist, die am meisten Eigenheiten hat, die dem Leser böse aufstoßen können.

Fazit:
Leider konnte mich auch der zweite Teil nicht vollkommen überzeugen, besondere Probleme hatte ich mit den Protagonisten. Ab und an hätte ich mir mehr Spannung gewünscht, weil auch schon der Titel auf Probleme hinweist, diese jedoch nur finanziell bedingt sind. Ein paar mehr Dramen hätte ich mir gewünscht und vielleicht auch mehr Blicke in die Vergangenheit von Walther und Franziska. Das Highlight waren für mich Mine und Karl-Erich, sie waren herzallerliebste Charaktere, die viel Energie in die Handlung gebracht haben.

Veröffentlicht am 01.01.2019

Winterblüte

Winterblüte
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Handlung:
Ostseebad Heiligendamm um 1900
Der einzige Sohnd er Hotelierfamilie Baabe, Christian, findet auf einem morgendlichen Ausritt eine junge Schiffbrüchige, die regungslos am Strand liegt. Sie kann ...

Handlung:
Ostseebad Heiligendamm um 1900
Der einzige Sohnd er Hotelierfamilie Baabe, Christian, findet auf einem morgendlichen Ausritt eine junge Schiffbrüchige, die regungslos am Strand liegt. Sie kann sich weder an ihren Namen, noch an irgendwelche familiären Details erinnern. Sie hat keine Gegenstände bei sich, nur einen Barbarazweig, welcher eine Bedeutung für sie hat.
Die Tochter der Familie Baabe, Johanna, hat in der Zwischenzeit andere Sorgen. Sie ist nicht nur gespannt, wer die junge Frau ist, sondern muss sich bis zum Winterball entscheiden, welchen der beiden ausgesuchten Herren sie zum Manne nimmt. Doch dabei findet sie beide nicht sonderlich sympathisch, sondern will ihre große Liebe Peter heiraten. Johanna weiß, dass ihre Eltern gegen diese Verbindung wären.

Meinung:
Das Cover ist schlicht und einfach gehalten. Sehr angenehm und besonders, weil ich finde, dass viele Buchumschläge doch sehr auffallend gestaltet werden. Die Farben sind zurückhaltend und leicht, ins Auge fällt besonders der Blütenzweig, welcher eine große Rolle im Roman spielt und eine besondere Bedeutung hat. Dazu gibt es ein paar goldene Strukturdetails, die eine schöne Ergänzung sind.

Lange Zeit bin ich um den Roman herumgeschlichen, ich wollte ihn schon ewig lesen und habe ihn dann vor einigen Wochen als Mängelexemplar gesehen. Daran konnte ich dann einfach nicht vorbeigehen und er musste mit. Nachdem ich unglaublich viel Gutes davon gehört habe, war ich so gespannt, endlich selbst mit dem Lesen zu beginnen und auch ich wurde nicht enttäuscht. Innerhalb von nicht einmal zwei Tagen war das Buch ausgelesen, ich konnte es kaum aus der Hand legen und war fasziniert von der Geschichte.

So wie ich es von Corina Bomann gewöhnt bin, war der Schreibstil auch in diesem Roman sehr angenehm. Die Handlung wurde spannend und ansprechend geschildert, sodass ein schnelles Lesen ermöglicht wurde. Viele Dinge wurden bildhaft beschrieben, bei so einigen Szenen hatte ich ein Bild vor Augen, wie Gebäude oder eine Gegend aussehen könnten. Dazu wurde auch sehr lebhaft eine winterliche Atmosphäre eingebaut, die den Roman zu einem traumhaften Winterbuch werden lässt.

Es gibt einige Hauptcharaktere und viele Nebencharaktere. Jeder einzelne wurde eindeutig und klar gezeichnet, sie besaßen Merkmale, anhand deren ich sie sofort wiedererkannt habe. Mir hat es besonders gut gefallen, dass die Charaktere fast durchweg einen sehr starken Willen hatten und einfach ihren Kopf durchgesetzt haben, auch wenn es nicht immer den Erwartungen oder den Konventionen entsprochen hat.
Ganz klar im Mittelpunkt stehen die drei jungen Erwachsenen Johanna, Christian und Barbara. Sie sind modern und eigenständig dargestellt, besonders die beiden Geschwister Baabe wollen ihr Leben eigenständig gestalten, werden dabei jedoch von ihren Eltern gehindert. Besonders deren Mutter denkt altmodisch und achtet streng auf Konventionen, sie will in das gesamte Leben der Kinder eingebunden sein und ist darauf bedacht, den Einfluss und das Ansehen durch vielversprechende Heiratskandiadaten zu steigern.

Fazit:
Eine große Empfehlung meinerseits. Die Handlung wurde ruhig und spannend geschildert, sodass sie mich vollkommen in ihren Bann gezogen hat. Mir fiel es schwer, das Buch aus der Hand zu legen und es war ein gelungener Abschluss meines Lesejahres 2018.