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Veröffentlicht am 05.10.2021

Die Ingenieurin von Brooklyn

Die Ingenieurin von Brooklyn
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Handlung
Emily Warren Roebling möchte sich eigentlich für die Frauen der Rechte, insbesondere das Frauenwahlrecht, einsetzen. Allerdings kann sie sich dieser Aufgabe nicht so widmen, wie sie gern möchte. ...

Handlung
Emily Warren Roebling möchte sich eigentlich für die Frauen der Rechte, insbesondere das Frauenwahlrecht, einsetzen. Allerdings kann sie sich dieser Aufgabe nicht so widmen, wie sie gern möchte. Ihr Ehemann Walsh benötigt ihre Hilfe bei einer spektakulären Vision: über den East River möchte er die längste Hängebrücke der Welt bauen. Und dafür muss nicht nur die gehobene New Yorker Gesellschaft zufriedengestellt werden, bald übernimmt Emily erste Aufgaben ihres Mannes. Diese häufen sich schließlich, da Walsh schwer erkrankt und den Bau nicht mehr so überwachen und begleiten kann, wie er sich das wünscht. Emily wird als Statthalter auf der Baustelle eingesetzt und obwohl sie diese Rolle häufig als Bürde wahrnimmt, brennt sie mittlerweile ebenso sehr wie ihr Mann für die Brücke.

Meinung
Das Cover empfinde ich als ansprechend. Es ist hübsch gestaltet und ich mag es sehr, wie die Farben miteinander harmonieren. Das obere Drittel wird von dem Titel dominiert, der in einem einladenden Blau abgedruckt wurde. Ich finde, dass die Schrift stark hervorsticht und sie bildet für mich den Blickfang des Bildes. Darunter wurde eine Brücke, wahrscheinlich die Brooklyn Bridge abgebildet. Man sieht eine Dame von hinten, wie sie auf der Brücke entlangläuft. Damit wird auf den Titel und Inhalt des Romans Bezug genommen, was sehr passend ist und mir gefällt. Insgesamt ist das Cover wirklich hübsch und angenehm gestaltet!

Bereits vor geraumer Zeit hatte ich das Buch mal gesehen und ich fand, dass die Handlung interessant klang und mir wollte das Werk nicht aus dem Hinterkopf weichen. Über die Brooklyn Bridge und ihre Entstehungsgeschichte wusste ich absolut nichts und allein der Fakt, dass eine Dame die Arbeit ihres Mannes übernommen hat und für die Ausübung der Baupläne zuständig war, finde ich faszinierend und spannend. Daher musste ich nicht lange überlegen als das Buch im Bloggerportal von HarperCollins angeboten wurde und tatsächlich durfte ich mich über eine Bestätigung der Anfrage freuen. Ein ganz herzliches Dankeschön dafür!

Ich muss ehrlich zugeben, dass mir der Start in die Geschichte schwer fiel. Zum einen mag das an den Namen der Figuren liegen, dazu kommt noch die Vielzahl an Informationen, die man auf den ersten Seiten erhält. Und auch die Sprache war gewöhnungsbedürftig und ich habe einige Zeit gebraucht, um mich damit anzufreunden. Das alles hat dazu geführt, dass ich mich anfangs ein wenig durch die Handlung gequält habe und ich mit dem Lesen nicht so gut vorangekommen bin, wie ich es mir erhofft hatte. Es brauchte zahlreiche Seiten, um mich an die Geschichte zu gewöhnen, die Protagonisten einigermaßen zuordnen zu können und um mich mit der Sprache vertraut zu machen. Als dies dann einmal geschehen war, bin ich mit dem Lesen zwar etwas flüssiger vorangekommen, aber es war an keiner Stelle im Buch so, dass sich die Handlung zu einem Pageturner entwickelt hat...

Die Schreibweise ist im Grunde ganz angenehm. Im ersten Moment etwas gewöhnungsbedürftig, aber schließlich meist gut und flüssig lesbar. Im Grunde gibt es ganz wunderbare Beschreibungen der Figuren, der Settings und einiger Szenen. Solche Momente traten meist immer dann auf, wenn es sich mal nicht um den Bau der Brücke geht. Dann habe ich die Handlung sehr genossen und diese Szenen haben sich sehr flüssig und ansprechend lesen lassen, weshalb sie schließlich meine liebsten Momente im Buch sind!
Schwierigkeiten beim Verständnis traten bei mir immer dann auf, wenn es um den Brückenbau ging. Hier hat man zwar gemerkt, dass die Autorin weiß, wovon sie schreibt, aber es ist ihr nicht gut gelungen, ihr Wissen niederzuschreiben und an den Leser zu vermitteln. Ganz häufig saß ich da und konnte mir nicht mal ansatzweise vorstellen, was gerade gemeint ist und ich muss zugeben, dass ich irgendwann auch nicht mehr versucht habe, über die Baufortschritte nachzudenken. Es war für mich schlicht und einfach nicht nachvollziehbar, was gerade beschrieben wurde und das ist sehr schade. Deswegen habe ich für den Roman auch gut eine Woche gebraucht, ich hatte häufig nicht die Lust dazu, das Buch in die Hand zu nehmen und etwas zu lesen, was ich eh nicht verstehe. Und jeden kleinen Schritt im Internet zu suchen, um mir die Fortschritte vorzustellen, war mir zu mühsam und dadurch wäre jedes Mal mein Lesefluss unterbrochen wurden. Ich denke daher, dass vielleicht kleine Skizzen im Anhang ganz angebracht sind, so kann man bei Bedarf darauf zurückgreifen und das Gelesene lässt sich wohl auch besser nachvollziehen.

Erzählt wird die Geschichte von einer Ich-Erzählerin. Emily Warren Roebling steht im Mittelpunkt der Handlung und aus ihrer Sichtweise erleben wir als Leser die Ereignisse mit. Ich war davon überrascht, weil ich finde, dass diese Art der Erzählsituation derzeit nicht mehr so häufig genutzt wird / ich dies gerade nur sehr selten lese. Es war auf jeden Fall mal wieder eine schöne Abwechslung und mir hat es gefallen, wie intensiv man dadurch die Gedanken von Emily miterlebt. Sie macht sich zu vielen Themen ihre Gedanken und man kann sich somit ein umfassendes Bild von ihrer Person, aber auch von einigen politischen Themen machen. Das war sehr interessant und ich bin froh, dass diese Erzählperspektive genutzt wurde.

Für mich gab es an keiner Stelle im Buch einen Moment, den ich als unglaublich spannend und mitreißend empfand. Die Handlung geht sehr geradlinig und normal vorwärts, es gibt keine Begebenheiten, die neuen Schwung reinbringen oder mich in irgendeiner Weise überraschen. Es ist dafür eigentlich ausreichend Potenzial vorhanden, welches aber leider nicht ausgeschöpft wurde und daher entsteht der Eindruck, dass die Handlung häufig vor sich hin plätschert. Deswegen konnte ich auch nur sehr selten mal mehr als einhundert Seiten am Stück lesen, oft hat mich die Geschichte ein wenig gelangweilt, weil keine Spannung vorhanden ist, aber auch, weil ich die Beschreibungen des Brückenbaus nicht nachvollziehen konnte.

Für mich hätte sich wirklich ein Personenverzeichnis angeboten. Einfach eine kleine, feine Auflistung mit den Namen und den jeweiligen Jobbezeichnungen. Das hätte mir ausgereicht, weil ich finde, dass ziemlich viele Figuren auftreten, bei denen ich mir einfach nicht immer merken konnte, wer wer ist, wer welche Position zum Brückenbau bezieht und welchem Beruf nachgeht. Dazu hätte ich mir eine kleine Hilfestellung gewünscht.
Ansonsten finde ich, dass die Darstellung der Figuren gut ist. Ihre Ziele und Aussagen lassen sich nachvollziehen, sie treten lebendig und abwechslungsreich auf . Man trifft auf komplett unterschiedliche Typen, was interessant ist und für den Roman sehr wichtig ist. Vielleicht wäre es allerdings noch sinnvoll gewesen, ihre Charaktere nicht immer nur auf einen bestimmten Aspekt zu reduzieren, sondern ihnen mehrere Gesichter zu verleihen, damit sie noch tiefer und komplexer wirken.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht Emily Warren Roebling. Man ist als Leser hautnah dabei, als sie ihren Mann kennenlernt, älter und auch reifer wird, sich mehr Wissen aneignet und welche Kraft es braucht, ihre Aufgaben beim Bau der Brücke auszuführen. Das war sehr interessant zu beobachten, zumal man dabei ihre Entwicklung miterlebt und man Emily über einen langen Zeitraum begleitet. Allerdings finde ich es schade, dass sie manche Dinge, die ihr am Herzen liegen (wie das Frauenwahlrecht) nicht wirklich verfolgt, sich dies immer nur vornimmt. Es hätte mir gut gefallen, wenn sie sich auch mal auf ihre Bedürfnisse konzentriert hätte und nicht immer nur den Bau der Brooklyn Bridge in den Vordergrund gestellt hätte.

Fazit
Zusammenfassend muss ich leider sagen, dass ich viel mehr erwartet hätte und irgendwie enttäuscht wurde. Ich hatte mit einer spannenden Geschichte gerechnet, die viele Fakten und Hintergrundinfos zur Brooklyn Bridge und deren Entstehung beinhaltet. Diese waren zwar vorhanden, allerdings oft schwer verständlich geschildert und mit zu vielen Fachbegriffen versehen, die leider nicht genauer erklärt werden. Das zusammen mit der nicht vorhandenen Spannung und der etwas schwierigen Sprache hat mir das Lesen leider erschwert. Von der Idee und einigen Umsetzungspunkten bin ich angetan, bei der Umsetzung hapert es leider bei einigen Punkten...

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Veröffentlicht am 29.09.2021

Inselsommerstürme

Inselsommerstürme
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Handlung
Der August ist auf Sylt ungewöhnlich warm und setzt sowohl den Urlaubern, als auch den Insulanern zu. Bea beschließt deswegen, dass sie und ihre drei Freundinnen eine kleine Auszeit brauchen. ...

Handlung
Der August ist auf Sylt ungewöhnlich warm und setzt sowohl den Urlaubern, als auch den Insulanern zu. Bea beschließt deswegen, dass sie und ihre drei Freundinnen eine kleine Auszeit brauchen. Ein Reiseziel ist schnell gefunden und die Damen haben die Möglichkeit, ihre Heimat neu kennenzulernen. Doch Probleme und Sorgen begleiten sie auch auf ihrem Kurzurlaub. Nele kann ihre Eifersucht nicht verdrängen, Vero hat Angst um ihre berufliche Zukunft, Bea kämpft mit einer Schreibblockade und Lissy befindet sich am Ende einer komplizierten Schwangerschaft. Und während sich über der Insel langsam ein Sommersturm zusammenbraut, steht den vier Damen eine unglaubliche Bewährungsprobe bevor...

Meinung
Ich mag die Gestaltung des Covers. Es ist auffallend, hübsch gestaltet und verströmt eine sommerliche Stimmung. Ich empfinde es als niedlich und liebevoll gestaltet, farblich wurde es perfekt abgestimmt und die Verzierungen wirken äußerst ansprechend. Sehr gelungen!

Ich habe schon einige Werke von Gabriella Engelmann gelesen und ich mag die Geschichten einfach. Sie unterhalten gut, sind locker und leicht geschrieben, beherbergen interessante Charaktere und sind schön zu lesen. Auch von der Büchernest-Reihe kenne ich einige Teile und ich habe mich sehr über die Ankündigung einer Fortsetzung gefreut. Diese wurde mir freundlicherweise vom Droemer Knaur Verlag zur Verfügung gestellt, wofür ich mich herzlich bedanken möchte!

Mir fiel der Einstieg in die Geschichte leicht. Auf Anhieb sind mir wieder Details über die anderen Teile eingefallen und ich hatte daher keine Probleme damit, mich in der Handlung zurechtzufinden. Die Figuren waren mir direkt wieder vertraut, die Sprache hat sich wunderbar lesen lassen und ich mag es, wie knackig die Erzählung gehalten wurde. Es gab keinen überflüssigen Moment, die Szenen haben aufeinander aufgebaut und haben der Geschichte letztendlich ein rundes und stimmiges Ende verliehen.
Ich finde, dass die Sprache einfach und daher gut lesbar gehalten wurde. Mit wenigen, dafür aber sehr markanten Worten wurden die wichtigsten Figuren kurz umschrieben, sodass man einen guten Eindruck von ihnen hatte. Natürlich wurde bei der Darstellung nicht sonderlich in die Tiefe gegangen, was bei der Kürze der Erzählung kein Wunder ist. Auf jeden Fall zeichnet die Schreibweise sehr gelungene Bilder der einzelnen Szenen und viele Orte konnte ich mir äußerst farbenfroh vorstellen.

Besonders beeindruckt bin ich davon, wie viel Stimmung in die 80 Seiten eingefügt wurde. In verschiedenen Momenten konnte ich mit den Figuren mitfühlen, mir die Szene hervorragend vorstellen und besonders die Atmosphäre mancher Orte wurde sehr greifbar geschildert. Das finde ich absolut gelungen und genau dieser Punkt ist auch mein Highlight des Kurzromans.

Mit den Protagonisten bin ich komplett zufrieden. Sie treten lebhaft und bodenständig auf, ihnen wurden interessante Züge verliehen und sie sind realitätsnah dargestellt. Ihre Handlungen und Aussagen wirken lebendig und sind gut nachvollziehbar und ich mag es, wie bei jeder Person einige kleine Ticks und Eigenheiten eingebunden wurden, die jede Figur schließlich zu einem besonderen Individuum machen.
Ein wenig bin ich davon überrascht, wie „viele“ Charaktere auf den wenigen Seiten auftauchen. Allerdings bekommt jeder eine interessante Zeichnung, keiner gleicht dem anderen und ich mag es, wie auf jede Figur eingegangen wird und dadurch schließlich eine bunte und abwechslungsreiche Mischung an Personen entsteht!

Fazit
Ich habe die Lektüre des kleinen Büchleins wirklich sehr genossen. Es war schön, in die Welt der vier Freundinnen einzutauchen, ein wenig Zeit mit ihnen zu verbringen und die Geschichte zu lesen. Die Geschichte hat für mich das perfekte Lesematerial für einen gemütlichen Nachmittag dargestellt und ich bin vollends zufrieden mit dem Verlauf der Handlung. Ich finde, jeder Aspekt wurde perfekt auf den Punkt gebracht, es gibt stets genügend Informationen und die Erzählung wird mit einem schönen und runden Ende gekrönt. Absolute Empfehlung!

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Veröffentlicht am 26.09.2021

Die Frauen vom Nikolaifleet - Die Schätze der weiten Welt

Die Frauen vom Nikolaifleet – Die Schätze der weiten Welt (Die Kolonialwaren-Saga 3)
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Handlung
Hamburg 1955
Die Zeiten ändern sich stetig und so auch die Wünsche der Kunden. Während vor ein paar Jahren noch ausgewählte Leckereien begehrt waren, herrscht nun die Devise: Masse statt Klasse. ...

Handlung
Hamburg 1955
Die Zeiten ändern sich stetig und so auch die Wünsche der Kunden. Während vor ein paar Jahren noch ausgewählte Leckereien begehrt waren, herrscht nun die Devise: Masse statt Klasse. Dies spürt natürlich auch der Delikatessladen Konradi & Grieve und es wird nach einer Lösung für das Fortbestehen des Ladens gesucht. Schließlich möchte Eliane, die Enkelin von Leonore, selbstgebackene Törtchen im Laden anbieten. Und ihr Einfall stößt auf viel Zufriedenheit vonseiten der Kunden und in Eliane erwacht nicht nur der Willen, den Laden zu retten, sondern auch ihn weiterzuentwickeln...

Meinung
Ich empfinde das Cover als abwechslungsreich, liebevoll und schön gestaltet. Man sieht im Hintergrund in verblassten Farben eine kleine Stadtansicht von Hamburg. Der Vordergrund wird von einer Dame beherrscht, die ordentlich und hübsch gekleidet ist, in den Händen hält sie eine Teedose, was eine Anspielung auf den Delikatessladen der Familie Konradi ist. Mir gefällt es sehr gut, dass sich die Farbe ihrer Bluse in dem Titel wiederfindet, so entsteht ein rundes und hübsches Cover, welches ich als sehr gelungen empfinde!

Vor kurzer Zeit hatte ich erst Band eins und zwei der Reihe gelesen und ich mag die Geschichten einfach. Sie lassen sich unglaublich gut lesen, ich empfinde die Personenzeichnungen als gelungen und ich hatte daher viel Vergnügen dabei, in die Romane einzutauchen. Daher stand der letzte Teil natürlich ganz weit oben auf meiner Wunschliste und es war daher eine riesengroße Freude für mich, das Buch als Rezensionsexemplar zu erhalten. Dafür möchte ich dem Ullstein Verlag ein herzliches Dankeschön aussprechen!

Vor dem Beginn der Geschichte gibt es eine Auflistung der wichtigsten handelnden Personen. Hier kann man auf einen Blick erkennen, dass sich die Figuren aufs Minimum reduzieren. Vor allem die Familie Konradi, sowie deren engste Freunde stehen im Mittelpunkt, die anderen Personen haben nur so kurze Auftritte, dass deutlich wird, dass sie für die folgende Handlung eine geringe Bedeutung haben. Im Grunde hätte ich das Verzeichnis gar nicht benötigt, mir ist jede Figur auf Anhieb im Gedächtnis geblieben, ich hatte keine Schwierigkeiten, sie auseinanderzuhalten und jede Person bietet einen hohen Wiedererkennungswert. Trotzdem finde ich, dass diese Auflistung vor dem Beginn der Geschichte ein schönes Extra ist, so kann man sich vorab gut auf die Handlung einstimmen.

Vor dem Beginn vieler Kapitel gibt es eine genauere Zeit- und Ortsangabe. Dadurch lässt sich gut verfolgen, wie viele Monate / Jahre im Verlauf der Handlung vergehen und man hat darüber einen hervorragenden Überblick. Ich bin froh über diese Information, oft gibt es Zeitsprünge und die Handlung erstreckt sich über mehrere Jahre. Es wäre also ein leichtes gewesen, zeitlich die Orientierung zu verlieren und ich bin froh, dass dem vorgesorgt wurde.
Ich bin selbst davon überrascht, wie viele Jahre im Verlauf der Geschichte insgesamt vergehen. Über fünf Jahre erstreckt sich die Haupthandlung, das letzte Kapitel gibt schließlich einen kleinen Blick auf die Zukunft und spielt 17 Jahre nach dem Beginn des Buches. Das habe ich beim Lesen gar nicht so stark wahrgenommen und dies zeigt gleichzeitig, dass die Sprünge gezielt eingesetzt werden, man nichts wichtiges verpasst und man stets über die wichtigsten Themen des Buches informiert ist!

Ich hatte einen wirklich angenehmen Start in die Geschichte. Ich bin flüssig mit dem Lesen vorangekommen, die Handlung gestaltete sich als interessant und abwechslungsreich und mir waren die Figuren auf Anhieb wieder vertraut. Ursprünglich wollte ich nur mal eben in das Buch reinlesen, aber ich konnte mich nicht davon trennen und hatte schließlich gut die Hälfte der Geschichte innerhalb kurzer Zeit ausgelesen. Und das hat mich ehrlich gesagt ein wenig traurig gemacht, weil ich wusste, dass dies der letzte Band der Reihe ist und ich mich im Anschluss nicht auf einen weiteren Teil freuen konnte...
Mit der Sprache bin ich wieder sehr zufrieden. Sie befindet sich auf einem einfachen und gut lesbaren Niveau, sie ist lebendig und zeichnet interessante Bilder der Situationen. Und weil ich mich so auf die Lektüre gefreut habe, war es mein Vorsatz, die Geschichte innerhalb eines Tages auszulesen. Genau das habe ich auch getan und es hat mir viel Spaß gemacht, mal wieder ein Buch an einem Tag zu verschlingen! Nicht einmal hatte ich während des Lesens das Bedürfnis, den Roman wegzulegen und es gab auch keinen Moment, wo ich mich von elektronischen Geräten habe ablenken lassen. Und ich glaube, allein dies sagt einiges darüber aus, wie gut mir die Geschichte gefallen hat!

Als Mittelpunkt der Geschichte dient Eliane. Sie ist der Dreh- und Angelpunkt der Handlung und es ist interessant zu sehen, was für eine interessante und sympathische Dame sie geworden ist. Zudem war es eine angenehme Abwechslung, dass Eliane bereits einen Partner hat und diesen nicht erst im Verlauf der Handlung kennenlernt, sie bringt insgesamt viel Reife mit und zeigt, dass sie glücklich und angekommen ist.
Doch auch aus der Sicht von Ada und Leonore werden einige Kapitel beschrieben. Auf diese Weise entsteht nicht nur Abwechslung, sondern es ist auch schön, noch ein wenig mehr über ihre Entwicklung zu sehen und etwas darüber zu erfahren, wie sie über bestimmte Sachverhalte denken und fühlen. Das war sehr interessant und ich bin froh darüber, dass sie den Raum erhalten haben, um ihre Meinungen und Erlebnisse zu schildern. Außerdem erhält man als Leser so die Möglichkeit, die Figuren stets aus neuen Blickwinkeln und verschiedenen Perspektiven erleben. Das führt bei mir dazu, dass ich die Figuren noch besser einschätzen kann, ihre Handlungen offen und kritisch betrachte, sie aber gleichzeitig auch noch sympathischer finde!

Es wird ein überschaubares Maß an Spannung in die Geschichte eingefügt. Oft gestaltet sich die Handlung als ruhig und recht entspannt, es gibt an sorgfältig ausgewählten Stellen ein wenig Drama, welches nie als zu üppig daherkommt. Stattdessen wirken aufregendere Szenen sehr realistisch und lebendig, sodass ich das Gefühl hatte, das genau dies tatsächlich so hätte stattfinden können! Ich finde es absolut in Ordnung, dass das Buch nicht mit großer Spannung und Dramatik aufwartet, es hebt sich dadurch hervor und die Lektüre eignet sich perfekt dafür, um entspannte Lesestunden zu haben!

Stimmungsmäßig gibt es wieder einige, wenige Momente, in denen ich emotional berührt wurde. Diese tauchen nicht sehr häufig auf, fallen dafür aber eindrücklicher aus. Sie wirken berührender und ernsthafter, was der Geschichte definitiv zugute kommt und den jeweiligen Szenen wurde auf diese Weise mehr Bedeutung verliehen. Die Stimmung wurde sehr gezielt und sparsam eingesetzt, wenn sie aber auftaucht, ist sie grandios gelungen. Das hat viel Spaß gemacht und die an sich ruhige Atmosphäre ist einer der Gründe, weshalb ich die Reihe so schätze.

Das Setting empfinde ich diesmal als nicht vollkommen. Zwar gibt es immer noch solide Beschreibungen der Handlungsorte, allerdings fallen diese nicht mehr so üppig und mitreißend aus, zudem fehlt ihnen eine gewisse Aura. Gerade bei dem Kolonialwarenladen war dies bisher immer der Fall und daher waren jene Szenen, die in dem Laden spielen, immer meine Favoriten. Diesmal finde ich aber, dass dem Laden eine bestimmte Wärme und Exotik fehlt, die ihm in den vorherigen Bänden zugeordnet wurde. Das finde ich sehr schade, weil ich die Stimmung in dem Laden immer als sehr spannend und interessant empfand und ich es geliebt habe, wenn man etwas vom Arbeitsalltag der Personen miterlebt hat. Mir hat das gefehlt und ich finde, dass es schon bessere Umschreibungen der Handlungsorte gab.

Dafür bin ich aber mit der Darstellung der Figuren wieder sehr zufrieden. Sie haben interessante Charaktere erhalten, die vielseitig auftreten und nicht alles hinnehmen, sondern viele Sachverhalte hinterfragen und ihrem Herzen folgen. Sie entwickeln sich stetig weiter, nehmen Hilfe und Ratschläge an und bleiben ihren Prinzipien treu. Ich finde, dass sich das Auftreten der Personen als realistisch und lebendig gestaltet, viele von ihnen haben sympathische und freundliche Züge und ich mag die Vielfalt an Interessen, die vorhanden ist. Das führt dazu, dass ich von den Figuren vollends überzeugt bin, ich würde keinen einzigen ändern wollen und vor allem die drei Damen Ada, Eliane und Leonore habe ich ein wenig ins Herz geschlossen!

Fazit
Das Buch war viel zu schnell ausgelesen! Und es hätte für meinen Geschmack auch gerne noch mehr Seiten haben können. Ich bin gerade wirklich richtig traurig, dass diese wundervolle Reihe ausgelesen ist und ich damit abschließen muss. Und so wehmütig ich auch bin, freue ich mich sehr, die Romane gelesen zu haben und ich bin glücklich damit, wie die Ereignisse ein rundes und gelungenes Ende finden! Ich hatte wunderschöne und entspannte Stunden mit den drei Büchern und ich kann nur wiederholen, dass ich euch die Kolonialwarenladen-Saga absolut ans Herz legen möchte. Ich bin mir ganz sicher, dass ich diese Reihe in einigen Jahren nochmals mit viel Freude lesen werde und ich würde mich sehr auf weitere Geschichten aus der Feder der Autorin freuen!

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Veröffentlicht am 23.09.2021

Die Wunderfrauen - Freiheit im Angebot

Die Wunderfrauen
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Handlung
Starnberg, 1972
Den vier Wunderfrauen stehen interessante Zeiten bevor. Sie stehen teils an Punkten in ihrem Leben, wo sie sich der Vergangenheit stellen müssen oder lernen müssen, jemanden oder ...

Handlung
Starnberg, 1972
Den vier Wunderfrauen stehen interessante Zeiten bevor. Sie stehen teils an Punkten in ihrem Leben, wo sie sich der Vergangenheit stellen müssen oder lernen müssen, jemanden oder etwas loszulassen. Marie stürzt sich nach dem tragischen Ereignis in die Arbeit auf dem Reiterhof, Annabel will sich der Vergangenheit der Familie stellen, obwohl sie nicht weiß, was das für ihre Zukunft bedeutet. Helga währenddessen träumt von einer eigenen Arztpraxis und trifft Personen ihrer Vergangenheit wieder. Und Luise steht vor der Entscheidung, ob sie dem Druck von Supermärkten noch gewachsen ist oder ob sie ihr kleines Lebensmittelgeschäft schließt. Inmitten dieser Gedanken merken die Damen, dass Neuanfänge gar nicht so schlecht und wie wichtig gute Freunde eigentlich sind...

Meinung
Das Cover empfinde ich als hübsch, wenngleich ich ehrlich sagen muss, dass es nicht mein Lieblingsdesign der ganzen Reihe ist. Die anderen beiden Titelbilder wirken lebendiger und attraktiver, sie hatten für mich mehr Ausstrahlung. Und das fehlt mir hier ein bisschen. Lediglich die obere Hälfte mit dem Titel finde ich richtig gut. Ich mag die Farbkombination und auch die Schriftart, für mich bildet dieser Teil den Blickfang des Covers.
Im unteren Teil sind vier Damen abgebildet, die der Mode der 1970er Jahre entsprechend gekleidet sind. Sie wirken vertraut und auch recht unbeschwert. Leicht verblasst ist im Hintergrund ein Laden zu sehen, wahrscheinlich eine Hommage an Luise und ihr kleines Lebensmittelgeschäft. An sich passt auch dieser Teil gut zur Handlung, aber mir kommt die Szene tatsächlich etwas altbacken und nicht natürlich genug vor. So ergibt sich gesamt betrachtet ein nettes Cover, welches ich nicht als perfekt finde, bei dem sich allerdings Ähnlichkeiten zu den anderen zwei Teilen erkennen lassen.

Sowohl den ersten, als auch den zweiten Band der Saga habe ich mit viel Begeisterung gelesen, beide haben für mich ein reines Lesevergnügen dargestellt und natürlich steigen da die Vorfreude, aber auch die Erwartungen an den dritten und finalen Teil. Informationen zu dem neuen Roman von Stephanie Schuster habe ich inhaliert und ich konnte es kaum erwarten, endlich in die Geschichte einzutauchen und die vier Damen wiederzusehen. Als ich das Buch schließlich in den Händen gehalten hatte, war meine Freude unendlich groß und ich möchte dem Fischer Verlag ein herzliches Dankeschön für das Rezensionsexemplar aussprechen!

Tatsächlich war mir der Anfang noch bekannt und ich habe mich auf Anhieb daran erinnert. Dieser war bereits am Ende des zweiten Bandes abgedruckt und jetzt hatte ich ein Déjà-vu und daher einen angenehmen Start in die Geschichte. Mir waren die Figuren direkt wieder vertraut und mir sind auf Anhieb wieder einige Ereignisse eingefallen, die in den vorherigen Teilen eine Rolle gespielt haben. Unter anderem auch deswegen fiel es mir leicht, mich auf die Handlung einzulassen und es war ein schönes Gefühl, die vier Damen noch ein letztes Mal auf ihrem Lebensweg zu begleiten!
Auch diesmal setzt der Prolog wieder mitten in der Geschichte ein, man bekommt einen kleinen Ausblick auf die kommenden Ereignisse und man erfährt ein wenig davon, was im weiteren Verlauf der Erzählung geschehen wird. Danach geht die Handlung wieder einige Zeit zurück, sie arbeitet auf den Prolog hin und erzählt dabei, was die vier Damen erleben, wie sie mit diversen Situationen umgehen und wie ihre persönliche Entwicklung ausschaut. Ein Stück weit habe ich diesmal darauf gewartet, wann den nun die besagten Ereignisse des Prologs in die Geschichte eingebunden werden, irgendwie hatte ich gedacht, dass sie eine noch tiefere Bedeutung für die Handlung haben.

Wie schon in den Vorgängerbänden war ich auch diesmal wieder von der Sprache sehr begeistert. Sie führt den Leser wunderbar durch die Geschichte, sie zeichnet ganz tolle Bilder der Protagonisten und Szenen. Ich bin leicht durch die Handlung gekommen, die Schreibweise lässt sich flüssig und angenehm lesen, weshalb ich das Buch dann auch innerhalb von rund drei Tagen ausgelesen hatte. Ich finde, dass die Sprache oft auf einem einfachen Niveau gehalten wurde, was halt auch dazu beiträgt, dass ich so gut mit dem Lesen vorangekommen bin. Ab und an wird ein wenig bayrischer Dialekt eingefügt, der glücklicherweise nicht zu häufig vorkommt und der Geschichte somit an ausgewählten Stellen einen Hauch von noch mehr Lebendigkeit verleiht. Zudem wird die Sprache so ein wenig aufgelockert und der alltagssprachliche Charakter wird nochmals verstärkt.

Ich muss ja ganz ehrlich sagen, dass ich mir noch immer unsicher bin, wie mir das Ende gefällt. Einerseits mag ich es gern, es gibt einen kleinen Ausblick auf die Zukunft und man kann daher spekulieren, was die Figuren im weiteren Leben erwarten könnte. Gleichzeitig ist es aber auch so, dass manches doch sehr offen gestaltet wird, wo ich mir aber mehr Informationen gewünscht hätte. So habe ich ein wenig den Eindruck, dass ein vierter Band durchaus möglich wäre und die Handlung könnte problemlos wieder einsetzen. Und genau das macht mich nachdenklich und ich weiß gerade nicht, ob ich mit der Reihe schon komplett abschließen kann oder ich mir noch Hoffnungen auf einen vierten Teil machen sollte...

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen wieder Helga, Annabel, Luise und Marie. Aus ihren Sichtweisen werden die Kapitel gestaltet, man erfährt von jeder Dame etwas aus ihrem Leben und was sie privat, aber auch im öffentlichen bewegt. Mir hat es gut gefallen, dass so ausführlich auf ihre Gedanken und Gefühle eingegangen wird und man dadurch einen guten Eindruck erhält, wie sie sich eigentlich fühlen und wie sie sich nach außen hin präsentieren. Das war interessant zu beobachten, zudem hatte ich dadurch das Gefühl, dass mir die Damen sehr vertraut erscheinen und sie insgesamt sehr lebendig und realistisch auftreten. Außerdem hat es mir gut gefallen, wie man sich dadurch von den vier Frauen ein umfassenderes Bild machen konnte. Man sieht sie und ihre Aussagen und Taten immer wieder in einem neuen Licht und das macht es möglich, dass ich sie genau beobachtet und ihre Handlungen dementsprechend auch bewertet habe.
Indirekt bauen die vier Erzählperspektiven aufeinander auf, ab und an gibt es kleine Überschneidungen und man erhält Einblicke in verschiedene Lebensweisen. Das macht für mich einen großen Reiz des Buches aus, weil man sich zu jeglichen Momenten und Problemen einen Eindruck verschaffen kann und man einen so genauen Überblick über die gesamte Handlung erhält. Man kann zudem im Verlauf der Reihe verfolgen, wie sich die Gesellschaft entwickelt, wie sich das Konsum- und Einkaufsverhalten von Menschen ändert und was dadurch teilweise für Veränderungen im Stadtbild, aber auch im privaten Leben auftauchen. Das war interessant zu beobachten und zeigt deutlich, wie sehr sich im Verlauf der Jahre der Lebensstandard geändert hat.

Häufig bin ich vorsichtig, was Romane angeht, die nach dem Zweiten Weltkrieg spielen. Ich finde die Geschichte danach leider nicht so interessant und kann mich dafür nur schwer begeistern. Da mir die Reihe bisher aber so hervorragend gefallen hat, habe ich hier gern eine Ausnahme gemacht. Und irgendwie finde ich die behandelte Zeit einerseits gut beschrieben, gleichzeitig aber auch nicht so unheimlich interessant, wie ich es mir gewünscht hätte. Ich weiß selbst nicht so genau, woran das liegt. Es gibt gute Schilderungen von politischen Ereignissen, man kann deutlich herauslesen, was die Bevölkerung beschäftigt und welche Fortschritte es in der Welt, egal ob im medizinischen oder technischen Bereich gibt. All dies wurde tadellos in die Handlung eingebunden und somit ist eigentlich auch der Punkt gegeben, dass die Zeit zwischen 1972 und 1973 lebendig erscheint. Und trotzdem bin ich irgendwie der Meinung, dass solche Momente, die von Bedeutung sind und den Geist der beschriebenen Zeit wiedergeben nicht so wirklich auf mich übergesprungen sind. Wenn ich diesen Aspekt mit den vorherigen Büchern vergleiche, war die Handlungszeit deutlich farbiger und lebhafter beschrieben, was mir diesmal leider ein wenig fehlt.

Nur sehr selten war es mir möglich, dass ich mit den Figuren mitgefiebert habe. Oft waren keine Emotionen vorhanden, die sich auf mich übertragen haben. Aus diesem Grund habe ich diesmal auch keine so starke Bindung zu den Damen aufbauen können, wie es in den vorherigen Bänden der Fall war. Und genau das empfand ich als so schade, weil im Verlauf der Handlung doch einiges geschieht, was viel Platz für starke Stimmungen zulässt, egal, ob diese Ereignisse positiver oder negativer Natur sind. Nur an wenigen Textstellen empfand ich, dass die Szene eine tolle Atmosphäre umfasst, die sich auch auf mich überträgt und die dazu führt, dass ich mich dem Buch, aber vor allen den Figuren näher fühle.

Mir hat das Setting wieder gut gefallen. Der Hauptteil der Geschichte spielt in bereits bekannten Orten und Gebäuden, allerdings unternehmen die Frauen diesmal auch Reisen, u.a. nach Paris. Dadurch kommt neuer Schwung in die Darstellung der Handlungsorte, wenngleich ich finde, dass jene Szenen, die in der Gegend des Starnberger Sees spielen besonders gut gelungen sind. Hier wirkt die Umgebung einfach deutlich farbiger, lebendiger und verlockender als Paris und ich finde, dass die Szenen viel bodenständiger und natürlicher wirken. Vielleicht liegt das ja auch daran, dass jene Abschnitte in Paris viel hektischer wirken als die in Starnberg, wo eine deutlich ruhigere Grundstimmung herrscht. Ich weiß es nicht, kann aber sagen, dass ich es irgendwie mag, dass die Wunderfrauen diesmal auch ein wenig reisen, sie dem Leser andere Orte präsentieren und dadurch neuer Schwung in die Geschichte kommt.

Ganz klar im Fokus stehen die vier Damen. Sie sind der Dreh- und Angelpunkt der Handlung und ihre Darstellungen fallen am ausführlichsten aus, sie lernt man am besten kennen und aus ihrer Sicht erleben wir die Geschichte mit. Dabei ist es möglich, von ihnen die Gefühle und Gedanken zu erfahren und mitzuerleben, wie sie sich entwickeln, welche Ziele sie sich in ihrem Leben setzen und welche sie erreichen. Anhand dessen wirken die Damen lebendig und sympathisch, man erkennt teils ähnliche Charakterzüge zur eigenen Person wieder und ich mag es, wie unterschiedlich die Frauen sich im Grunde sind. Das führt dazu, dass ich mit der Darstellung von ihnen zufrieden bin, ich finde, dass sie sich in eine interessante und spannende Richtung entwickeln, sie treten bodenständig auf und ich mag es, wie sehr sie sich im Verlauf der Geschichte öffnen.
Man merkt beim Lesen deutlich, dass die restlichen Figuren wie Ehemänner, Kinder, Arbeitskollegen oder andere eine weniger ausführliche Charakterzeichnung erhalten haben. Sie werden zwar gut beschrieben, allerdings wird bei ihnen nicht so sehr in die Tiefe gegangen und man lernt nichts über ihren Gedanken und Gefühle. Dadurch merkt man deutlich, dass sie nicht im Mittelpunkt der Handlung stehen, trotzdem ist aber auch bei den Nebenprotagonisten eine Entwicklung zu sehen und man kann ihnen Sympathien oder Abneigungen zuteilen.

Fazit
Irgendwie bin ich ein wenig wehmütig, dass die Reihe nun ausgelesen ist und mich macht es wirklich traurig, dass ich den letzten Band als nicht so perfekt empfinde, wie die anderen zwei Teile. Ich denke mal, dass meine Erwartungen diesmal einfach so hoch waren, dass ich dadurch nicht vollkommen begeistert von der Geschichte bin, sondern es ein paar Punkte gibt, die mich nicht so recht überzeugt haben.
Gesamt betrachtet hat mir die Reihe jedoch viel Freude und schöne Lesestunden bereitet, ich habe mich sehr auf jeden einzelnen Teil gefreut und bin froh, dass ich so schöne Lesestunden damit hatte. Die Geschichten beinhalten nicht nur viel Unterhaltung, sondern auch Gefühle, interessante Schicksale, tolle Charaktere, ein feines Setting und eine sehr angenehme Sprache. Insgesamt kann ich euch die Wunderfrauen definitiv weiterempfehlen und ich werde die Autorin auf jeden Fall im Auge behalten, damit ich kein neues Werk verpasse!

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Veröffentlicht am 15.09.2021

Ein Koffer voller Schönheit

Ein Koffer voller Schönheit
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Handlung
Eigentlich ist Anne Jensen recht zufrieden mit ihrem Leben. Sie liebt ihren Mann Benno nach vielen Ehejahren noch immer so wie am ersten Tag, Zwillinge haben ihr Glück gekrönt. Doch seitdem Benno ...

Handlung
Eigentlich ist Anne Jensen recht zufrieden mit ihrem Leben. Sie liebt ihren Mann Benno nach vielen Ehejahren noch immer so wie am ersten Tag, Zwillinge haben ihr Glück gekrönt. Doch seitdem Benno einer neuen Geschäftsidee nachgeht, zieht er sich immer weiter von ihr zurück und die Beziehung leidet...
Als Anne schließlich auf den amerikanischen Kosmetik-Hersteller Avon aufmerksam wird, sieht sie plötzlich eine neue Zukunft für sich. Ihre Kinder brauchen sie nicht mehr rund um die Uhr und die Hausarbeit lastet die junge Frau nicht aus. Kurzerhand bewirbt sich Anne als Avon-Beraterin und bekommt den Job. Und so sehr sie die Arbeit mit jedem Arbeitstag mehr mag, desto schwieriger wird die Beziehung zu Benno. Wird es das Ehepaar Jensen schaffen, jegliche Konflikte aus dem Weg zu räumen und wieder zurück zu ihrer alten Liebe zu finden? Und wird es Anne gelingen, den Damen der Gegend ihre Produkte schmackhaft zu machen?

Meinung
Mir gefällt das Cover gut. Es sticht durch seine Darstellung aus der Masse heraus, es verbreitet eine fröhliche Stimmung und ich mag es sehr, wie perfekt die Farben aufeinander abgestimmt sind. Sowohl die roten, als auch die blauen Farbtöne finden sich in verschiedenen Aspekten des Bild wieder und so entsteht ein rundes und stimmiges Titelbild!
Für mich gilt die Dame mit ihrem roten Koffer als Blickfang des Covers. Ihr Koffer nimmt nicht nur auf den Titel Bezug, sondern auch auf den Inhalt des Buches. Sie könnte durchaus eine Avon-Verkäuferin darstellen. Als zweites Highlight empfinde ich das kleine blaue Auto in der rechten Ecke. Dieses ist nicht nur niedlich, sondern ebenfalls ein Thema der Geschichte. Insgesamt mag ich das Cover gern. Es ist ansprechend und hübsch gestaltet, es nimmt auf die Handlung Bezug und es sticht aus der Masse heraus!

Mir ist das Buch erstmals aufgefallen, als es bei Vorablesen vorgestellt wurde. Und als ich mir die Inhaltsangabe durchgelesen habe, war mein Interesse direkt geweckt. Ich fand den Inhalt sehr vielversprechend und habe deswegen auch auf die Leseprobe einen Blick geworfen. Und danach ging mir der Roman einfach nicht mehr aus dem Sinn, sodass ich einfach einen Leseeindruck verfassen musste! Die Freude war natürlich sehr groß, als ich die Mail mit der Gewinnbenachrichtigung erhalten hatte und dafür möchte ich mich herzlich bei Vorablesen, als auch dem Droemer Knaur Verlag bedanken!

Teilweise wird vor dem Beginn neuer Kapitel eine Zeitangabe gemacht. Diese taucht leider nicht immer auf, nur wenn ein größerer Zeitsprung verwendet wird, gibt es dazu die Information. Ich finde es ein wenig schade, dass dies nicht immer so gehandhabt wurde, es hätte sich angeboten. Teilweise werden doch mal ein paar Wochen übersprungen, wo ich dann nachrechnen oder -denken musste, wie viel Zeit gerade vergangen ist, was sich nicht immer als einfach gestaltet hat. Aus diesem Grund hätte es mir wirklich gut gefallen, wenn durchweg eine zeitliche Angabe vorhanden gewesen wäre, nichtsdestotrotz bin ich schon dankbar dafür, dass dies wenigstens teils gegeben ist!

Mir fiel es sehr leicht, mich auf die Geschichte einzulassen. Das mag wohl daran liegen, dass mir der Start noch aus der Leseprobe bekannt war und ich daher nur mein Gedächtnis nochmals auffrischen musste. Wobei ich diesmal sehr glücklich darüber war, dass ich weiterlesen konnte und endlich mehr über Anne, Benno, ihre Kinder und die Karriere als Avon-Beraterin erfahren habe!
Von der ersten Seite an hat mir der Schreibstil sehr gut gefallen. Dieser ist leicht und flüssig lesbar, ich finde, dass die Sprache ein recht einfaches Niveau besitzt. Ich empfand viele Beschreibungen als bildhaft und stimmungsvoll, sowohl manche Situationen, als auch Gebäude oder Landschaften versprühen eine bestimmte Atmosphäre, was ich sehr mochte. Häufig wird bei Dialogen eine lockere Alltagssprache genutzt, was mir dabei geholfen hat, dass ich die Figuren als natürlich und bodenständig wahrgenommen habe. Sie stellen ganz normale Bürger dar, die bestimmte Ambitionen haben und ich finde, dass sie als vielfältig und abwechslungsreich aufgetreten sind.

Mit dem Lesen bin ich gut vorangekommen, ich mag nicht nur die Sprache gern, sondern empfand auch viele Themen des Buches als interessant und bei vielen kleinen oder größeren Konflikten war ich gespannt darauf, wie sie sich auflösen werden. Daraus folgt, dass immer eine gewisse Spannung vorhanden war, mal ist diese größer, mal kleiner ausgefallen. Immer wieder gibt es kleine Hinweise, Aussagen und Andeutungen auf mögliche Unstimmigkeiten, Streitereien und Geheimnisse, die dafür sorgen, dass ständig ein Hauch von Dramatik vorhanden ist. Im Grunde mochte ich das wirklich gern, es sorgt dafür, dass die Handlung spannend bleibt und keine Langweile aufkommt. Zumal am Ende jegliche offenen Fragen geklärt werden und das Buch ein rundes Ende erhält.
Trotzdem muss ich leider ehrlich zugeben, dass mir das Ende einen Hauch zu überzogen ist. Hier wurde für meinen Geschmack zu viel Drama eingebaut, ich finde, dass dadurch auf den letzten Seiten zu viel Aufregung in die Geschichte kommt und ich muss auch ehrlich sagen, dass ich die letzten dreißig Seiten als nicht sehr authentisch empfinde. Daher bin ich mit dem Ende leider nicht ganz zufrieden. Ich mag es zwar, dass danach alle Fragen geklärt sind, allerdings ist es mir zu unruhig, nicht lebendig und unglaubwürdig...

Entgegen meiner ursprünglichen Erwartung gibt es mehrere Erzählperspektiven. Nicht nur Anne, sondern auch ihr Ehemann Benno kommen zu Wort und haben die Möglichkeit, sich selbst zu präsentieren, einen Einblick in ihre Gedanken zu geben und somit ihre Sicht der Dinge darzustellen. Im Grunde mag ich das wirklich gern, so entsteht immer wieder eine angenehme Abwechslung und man lernt verschiedene Charaktere aus unterschiedlichen Perspektiven kennen. Zudem erhält man einen genauen Blick darauf, weshalb es zwischen ihnen kriselt, was sie für Erwartungen an den Partner haben und wie sie manche Situationen bewerten. Das hat oft dabei geholfen, dass ich ihre Handlungen und Aussagen besser nachvollziehen konnte. Gleichzeitig wurde dadurch aber auch deutlich, dass sie häufig aneinander vorbeigeredet und gedacht haben, was zu Konflikten führt, die durchaus hätten vermieden werden können. Bis zu einem gewissen Punkt war das okay, irgendwann wurde dieses ständige Missverstehen von Aussagen, sowie der daraus resultierende Streit zu wiederholend und ich musste manchmal ein wenig den Kopf schütteln, weil Benno und Anne es einfach nicht geschafft haben, sich mal die Zeit zu nehmen, sich vernünftig auszureden. Diese Konflikte wurden für meinen Geschmack zu oft aufgegriffen.

Angepriesen wird der Roman unter anderem damit, dass er sich um die erste deutsche Avon-Beraterin dreht. Und der Prolog greift dieses Thema sofort auf und ich finde, auch in der weiteren Geschichte wird immer wieder geschickt eine Erwähnung dazu eingeflochten. Ich war wirklich sehr gespannt auf die Schilderungen von Anne und wie sie sich ihre Karriere aufbaut. Im Nachhinein kann ich zwar sagen, dass es einige Abschnitte gibt, die sich um das Thema Avon dreht, aber noch mehr im Mittelpunkt steht für mich die Ehe zwischen Anne und Benno. Ich hätte wirklich gern noch mehr über Anne und ihre Tätigkeit als Avon-Beraterin erfahren, wie manche Abläufe aussehen und wie die Produktreihen aufgebaut sind. Das ist mir zu kurz gekommen.

Das Setting empfand ich durchweg als sehr gut, detailliert und ansprechend beschrieben. Ich konnte mir jeden Ort sehr gut vorstellen, ich mag die Abwechslung, die jeder Schauplatz mit sich bringt und wie er die Stimmung, aber auch den Charakter einer jeden Person widerspiegelt. Das hat jeden Ort sehr lebendig gemacht und je nachdem, wie die derzeitige Atmosphäre war, hat sich auch die Stimmung verändert. Dadurch wirkten die Schauplätze immer unterschiedlich, mal waren sie freundlich, einladend, warm und farbenfroh, danach wieder kühl, abweisend und düster. Mir hat dies gut gefallen und ich mag es sehr, wie die Stimmung das Setting beeinflusst.

Jegliche Personen haben eine interessante und lebhafte Personenzeichnung erhalten. Jeder hat einen interessanten Charakter bekommen, es treten teils richtige Typen auf, die sehr spannend sind und die mit ihrer Art an vielen Stellen neuen Schwung in die Handlung bringen. Gerade die Schwiegermutter von Anne gefällt mir richtig gut, sie ist herrlich gezeichnet, bringt ein tolles Lebensgefühl mit und ich mag es, wie sie Anne unterstützt und ihr gut zuredet, aber auch offen die Meinung sagt.
Die Figuren treten vielseitig auf, sie zeigen unterschiedliche Facetten von sich und man sieht im Verlauf der Handlung eine deutliche Entwicklung. Das finde ich gerade bei Anne sehr wichtig, da sie nicht mehr nur ausschließlich Hausfrau und Mutter ist, sondern noch einem Beruf nachgeht und es ist daher sehr passend, wie sie sich entwickelt und wie sie offener, freier und selbstbewusster wird.

Fazit
Zusammenfassend hat mir die Geschichte wirklich gut gefallen, wenngleich ich auch sagen muss, dass sie nicht hundertprozentig meine Erwartungen erfüllt hat. Dafür haben mir vor allem noch mehr Kapitel über Avon, deren Motto und Philosophie und über deren Produkte gefehlt. Zudem hätte ich mir dafür weniger ehelichen Streit gewünscht, dieser wurde mir zu üppig eingebracht. Aber ansonsten bin ich mit der Geschichte und dem Fortgang der Handlung wirklich zufrieden, mich hat die Erzählung gut unterhalten, die Sprache hat mir wirklich gut gefallen und die Entwicklung der Figuren ist ganz famos gelungen. Das Buch hat für mich eine schöne Lektüre dargestellt, ich habe die Handlung mit viel Interesse verfolgt und hatte damit abwechslungsreiche und kurzweilige Stunden!

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