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Veröffentlicht am 07.01.2021

Die Schwestern aus der Steeple Street - Rivalinnen wider Willen

Die Schwestern aus der Steeple Street
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Handlung
Yorkshire 1926
Nachdem Agnes Sheridan ihre Ausbildung als Gemeindeschwester in der Steeple Street erfolgreich abgeschlossen hat, tritt sie nun ihre neue Aufgabe in der Gemeinde Bowden an. Doch ...

Handlung
Yorkshire 1926
Nachdem Agnes Sheridan ihre Ausbildung als Gemeindeschwester in der Steeple Street erfolgreich abgeschlossen hat, tritt sie nun ihre neue Aufgabe in der Gemeinde Bowden an. Doch schnell verfliegt ihr Enthusiasmus, die Dorbewohner vertrauen der alteingesessenen Heilerin und sind der jungen Frau und ihren Methoden abgeneigt. Agnes gibt nicht so schnell auf und hofft, sich nach und nach einen Stand in der Gemeinde zu erarbeiten. Kann sie das Vertrauen der Bevölkerung gewinnen?

Meinung
Beim Cover herrschen leichte und strahlende Farben vor, die ich irgendwie allesamt mit dem Frühling in Verbindung bringe. Sei es das auffallende Blau im oberen Teil oder das satte Grün in der unteren Hälfte, allein dadurch wird der Blick auf das Buch gelenkt. Im oberen Teil sind drei Damen, sowie ein Baby zu sehen, wobei ich nicht weiß, ob ich das so mag. Allgemein gefällt es mir nie, wenn die Personen auf einem Cover den Betrachter so offen anschauen. Und auch hier stört es mich ein klein wenig, obwohl ich auch sagen muss, dass ich es mag, dass man einen Blick auf die Uniformen der Krankenschwestern / Gemeindeschwestern erhascht. So weiß man, was ungefähr gemeint ist, wenn die Uniform beschrieben wird.
In der unteren Hälfte sieht man eine weite und traumhafte Landschaft, sowie die Dächer von Häusern. Dadurch entsteht ein idyllisches und dörfliches Bild, was einladend wirkt und sehr angenehm zu betrachten ist. Insgesamt gibt es auf jeden Fall ein auffallendes und stimmiges Cover, welches ich nicht als perfekt, aber durchaus ansprechend emfinde.

Mit ihrer Reihe rund um das Nightingale-Krankenhaus steht die Autorin schon lange Zeit auf meiner Wunschliste. Ich habe von ihren Büchern bisher nur positives gehört und auch die Inhaltsangabe ihrer neuen Reihe klang sehr vielversprechend. Und 2019 hatte ich den ersten Band davon gelesen und war davon sehr begeistert. Ich fand die Geschichte rund um die Steeple Street unterhaltsam und spannend, die Charaktere, aber auch die Schreibweise haben mir richtig gut gefallen. Und aus diesem Grund hatte ich mich damals schon sehr auf Fortsetzungen gefreut.
Daher musste ich nicht lange überlegen, als mir gesagt wurde, dass ich Bücher aussuchen soll die ich mir zum Geburtstag wünsche. Dieser zweite Band stand ganz weit oben auf meiner Wunschliste und dementsprechend habe ich mich sehr gefreut, als ich ihn dann tatsächlich geschenkt bekommen habe. Eigentlich wollte ich das Buch noch im Jahr 2020 lesen, hat leider nicht so gepasst, daher bildet es nun meinen buchigen Start in das Jahr 2021 und ich finde, dass ich damit eine sehr gute Wahl getroffen habe!

Ich habe ein paar Seiten benötigt, um mich in der Geschichte zurechtzufinden und mir sind nur schwer Details über den ersten Band eingefallen. Dies kam erst im Lauf der Handlung, teilweise fast am Ende des Buches. Aber im Grunde hat mich dies nicht gestört. Klar ist es besser, wenn man das Vorwissen aus dem ersten Band hat, jedoch ist es nicht entscheidend und wenn man mag, kann man sich auch ohne diese Informationen in der Handlung zurechtfinden. Je mehr ich also gelesen habe, desto mehr Details sind mir wieder eingefallen und schnell habe ich mich wieder ohne Probleme in der Geschichte zurechtgefunden.
Was mir von der ersten Seite an wirklich richtig gut gefallen hat war die Schreibweise. Sie gibt auf die Protagonisten, das Setting und die allgemeine Situation ein lebendiges Bild, lässt sich gut und flüssig lesen und befindet sich auf einem sehr angenehmen Niveau. Für meinen Geschmack wurde die Sprache weder zu einfach, noch zu anspruchsvoll gehalten und dies lädt dazu ein, dass ich so leicht und ohne Probleme mit dem Lesen vorangekommen bin.

Der Erzähler nimmt verschiedene Positionen ein, hauptsächlich folgt man Agnes auf ihren Wegen und ich finde, zu ihrem Charakter konnte ich die beste Bindung aufbauen. Man lernt nicht nur, was sie tagtäglich für Aufgaben übernimmt und mit was für Sorgen sie sich herumplagt, sondern auch über ihre Beziehungen zu den anderen Bewohnern und ihre Gedanken. Agnes ist eindeutig die Hauptfigur und steht im Mittelpunkt, die anderen Figuren nehmen untergeordnetere Rollen ein.
Ich hoffe, dass ich mich nicht täusche, aber ich glaube, dass es noch drei weitere Perspektiven gibt, anhand derer man einen Einblick in das Leben verschiedener Bewohner erhält. Diese haben unterschiedliche Rollen inne, haben eigene Ziele und Vorhaben und geben einen anderen Blick auf Agnes frei. Man lernt sie, aber auch die Gemeinde Bowden auf verschiedene Weisen kennen und kann sich so einen umfassenden Eindruck verschaffen. Zudem gestaltet sich die Geschichte dadurch immer als abwechslungsreich, an keiner einzigen Stelle tauchten Längen auf und es wurden auch nie langweilig. Immer wieder gab es Aspekte, die eine interessante und spannende Handlung versprochen haben, was mir sehr gut gefallen hat.

Ein wenig schade finde ich, dass die Krankenpflege und die medizinische Situation diesmal mehr hinten angestellt wurde. Ich habe das Gefühl, dass dies im ersten Band mehr Platz eingenommen hat und man in dieser Hinsicht ausreichend informiert wurde. Diesmal gibt es auch noch ein paar Momente, bei denen man Agnes auf ihren Wegen begleitet, aber sie tauchen deutlich seltener auf und werden teils nur oberflächlich angekratzt. Im Grunde hat mich das nicht so arg gestört, trotzdem gestaltete sich die Geschichte für meinen Geschmack sehr ansprechend, vielleicht würde ich mir aber für den nächsten Band wünschen, dass das Privatleben und die medizinische Versorgung wieder eine ähnlich große Rolle einnehmen.

Nicht nur anhand einiger Aspekte der Krankenpflege, sondern auch durch die Lebensweisen und Häuser der Bewohner und ihrer Arbeit unter Tage werden allerhand historische Informationen und Fakten erwähnt. Auf diese Weise kann man sich ein gutes Bild der Zeit machen und ein wenig nachvollziehen, mit was für Problemen und Sorgen die Bevölkerung zur Handlungszeit 1926 zu kämpfen hatte. In diesem Punkt wurde ich überrascht, wie viele Details Erwähnung finden, mit einer solchen Fülle an Informationen hatte ich tatsächlich nicht gerechnet, was die Wirkung dessen natürlich noch stärker hat wirken lassen.

Als Setting dient fast ausschließlich die Gemeinde Bowden, nur kurz werden Ausflüge in andere Gegenden gemacht. Auch die titelgebende Steeple Street wird kurz besucht, hier haben mich viele kleine Details direkt wieder an den ersten Band der Reihe erinnert und die Stimmung dessen war direkt wieder vorhanden. Mir hat es gut gefallen, dass wenige Seiten dort stattfinden und man auf diese Weise auch einige bekannte Figuren wiedersieht.
Ich bin auch mit der Darstellung des restlichen Settings sehr zufrieden. Die Beschreibungen geben ein solides Bild von den Häusern, der ganzen Gegend, lassen gleichzeitig Raum, um die eigene Fantasie einzusetzen. Viele Örtlichkeiten konnte ich mir gut vorstellen und einige Orte hatten wunderbar bildhafte Beschreibungen erhalten, die dann auch jeweils eigene Stimmungen ausgestrahlt haben. Dadurch wirkten sie besonders eindrucksvoll und das Zusammenspiel von den Handlungsorten und den Personen wirkte hier besonders stark.

Nur wenige bekannte Gesichter aus dem ersten Band treten diesmal auf. Fast alle Figuren kommen neu hinzu und man lernt sie zeitgleich mit Agnes kennen. Dabei haben die Personen vollkommen unterschiedliche Ambitionen und gehören teilweise verschiedenen gesellschaftlichen Schichten an. Hier treffen eindeutig Welten zusammen, die oft nicht einer Meinung sind und da ist es natürlich klar, dass Konfliktpotenzial vorhanden ist.
Ich mochte viele der Protagonisten recht gern, sie hatten einzigartige Wesen und ein so besonderes Auftreten, dass sie richtige Typen sind, die unvergleichbar auftreten. Man merkt bei vielen, dass sie im ersten Moment wie ein komisches Völkchen wirken, je besser man die Personen allerdings kennenlernt, desto mehr öffnen sie sich nicht nur Agnes, sondern auch dem Leser. Dadurch werden die Figuren mit der Zeit immer sympathischer und es hat Spaß gemacht, sie kennenzulernen und zu begleiten.
Vielleicht wäre ein Personenverzeichnis noch ganz nett gewesen, einige Figuren haben doch recht ähnliche Nachnamen oder anfangs habe ich öfter mal überlegen müssen, welche Person welche Rolle unter Tage einnimmt. Dafür hätte mir ein Verzeichnis der handelnden Protagonisten gefallen, allerdings habe ich mich auch so mit der Zeit gut zurechtfinden können und werde es nicht negativ in die Bewertung einfließen lassen.

Fazit
Als ich das Buch beendet hatte, stand für mich direkt fest, dass ich dem Buch gern eine volle Fünf-Sterne Bewertung geben möchte. Es hat für meinen Geschmack alles gepasst und ich war sehr zufrieden damit, wie sich die Dinge entwickelt haben. Danach erst hatte ich nachgeschaut, was ich dem ersten Band für eine Bewertung gegeben hatte und gesehen, dass ich hier „nur“ 4,5 Sterne vergeben habe. Und irgendwie hat es mich gefreut zu sehen, dass eine Entwicklung sichtbar ist und die Kriterien meinerseits nicht mehr vorhanden sind.
Ich hatte wirklich viel Freude beim Lesen des Romans, wurde gut unterhalten und werde jetzt sehr aufmerksam schauen, wann den die Fortsetzung erscheinen wird. Schließlich endet die Geschichte mit einem kleinen Cliffhanger und ich habe noch allerhand Fragen zum Fortgang dieser!

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Veröffentlicht am 03.01.2021

Dash&Lily - Ein Winterwunder

Dash & Lily - Ein Winterwunder
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Handlung
In seiner Lieblingsbuchhandlung entdeckt Dash ein geheimnisvolles Notizbuch, welches sofort sein Interesse weckt. Ein Mädchen namens Lily möchte mit dem Finder in Kontakt kommen und anhand des ...

Handlung
In seiner Lieblingsbuchhandlung entdeckt Dash ein geheimnisvolles Notizbuch, welches sofort sein Interesse weckt. Ein Mädchen namens Lily möchte mit dem Finder in Kontakt kommen und anhand des Buches den jeweils anderen kennenlernen. Dash geht darauf ein und bald teilen sie sich nicht nur ihre Gedanken, Träume und Ängste, sondern stellen sich gegenseitig Aufgaben, die sie quer durch die Stadt führen. Allerdings zögern beide ein persönliches Treffen heraus...

Meinung
Das Cover zeigt die zwei Titelfiguren in ihrer Darstellung der gleichnamigen Netflix-Serie. Sie sehen anders aus als es im Roman beschrieben wird, gerade Lily hat vollkommen andere Züge erhalten. Gleichzeitig werden einige im Buch angesprochene Details auch schon im Cover angesprochen, sei es das Notizbuch, der Kleidungsstil der Beiden oder die Haltung und das Auftreten. Im Vordergrund stehen eindeutig die zwei Personen, der Hintergrund bietet eine wunderschöne winterliche Straße mit Lichtern, Schneeflocken und Tannenbäumen. Insgesamt mag ich das Cover wirklich gern, es sagt viel aus und ist stimmig gestaltet.

Anfang Dezember hatte ich mit der Netflix-Serie begonnen und schon nach den ersten vielleicht drei Folgen stand für mich fest, dass ich auch den Roman lesen möchte, den ich bis dato schon öfters auf Instagram gesehen habe. Schließlich habe ich mir das Buch auf einen Gutschein geholt, den ich von meinen lieben Kolleginnen geschenkt bekommen habe und mir gedacht, dass es eine optimale Lektüre für die Weihnachtstage darstellt.

An Heiligabend habe ich den Roman begonnen und eigentlich gedacht, dass ich es locker innerhalb von vielleicht drei- vier Tagen lesen werde. Den anhand der Serie, die mir wirklich gut gefallen hat und die ich sehr empfehlen kann, hatte ich einige Erwartungen an das Buch und die Haltung, dass es mindestens genauso gut wird wie die Serie. Letztendlich allerdings bin ich ziemlich schleppend mit dem Lesen vorangekommen, über die Weihnachtstage hatte ich nie viel Lust dazu, ein Buch in die Hand zu nehmen und auch danach hat es einige Zeit gedauert, bis mich die Handlung fesseln konnte. Dies geschah erst im letzten Drittel und ab da hatte ich viel Freude beim Lesen und bin flüssig durch die Geschichte gekommen. Bis dahin war die Handlung manchmal etwas zu langatmig und schleppend, ein paar Kürzungen hätte ich als positiv empfunden.

Mir der Schreibweise musste ich mich erst einmal anfreunden, aber bereits nach kurzer Zeit hatte ich keine Probleme mehr und bin gut durch die Geschichte gekommen. Ab und an waren mir die Sätze ein wenig zu kastig und lang, aber auch das hat sich mit der Zeit gegeben und am Ende ist mir dieser Aspekt auch gar nicht mehr aufgefallen. Es war eine Gewohnheitssache, die ich bei den letzten Romanen, die ich gelesen habe, nicht hatte und irgendwann sind mir die langen und viel aussagenden Sätze nicht mehr so stark aufgefallen, sondern ich habe mich vollkommen auf die Handlung konzentrieren können.
Die Sprache ist nicht zu einfach gestaltet, immer wieder wurden Fachbegriffe genutzt, deren Bedeutung mir teilweise unbekannt war und bei denen ich es gut gefunden hätte, wenn irgendwo, vielleicht im Anhang eine Erklärung dazu zu finden gewesen wäre. Aber irgendwie mochte ich den Anspruch, der dadurch gegeben wurde, er ist eigentlich ziemlich untypisch für ein Jugendbuch und macht aus ihm eine anspruchsvollere Lektüre, als anfangs gedacht.

Als Setting dient durchweg New York, man lernt verschiedene Seiten der Stadt kennen und es war schwer, die Dimensionen zu erahnen. Trotzdem mochte ich die Handlungsorte wirklich gerne, obwohl sie nur mir wenigen Worten beschrieben sind, konnte ich mir die Räume, Gebäude und Stadtteile gut vorstellen und hatte teils auch die Bilder der Serie vor Augen, was in diesem Punkt wirklich gut gepasst hat.

Die Erzählung wechselt immer zwischen zwei Perspektiven. Lily und Dash bekommen jeweils ihre eigenen Kapitel, in denen man verfolgen kann, wie sie auf die Nachrichten im Notizbuch reagieren werden und gleichzeitig erhält man Informationen über das Familienleben, den Charakter und über Freundschaften und Hobbys. Auf diese Weise wird die Handlung für mich nie langweilig, wenngleich ich zugeben muss, dass manche Abschnitte gern ein wenig kürzer und knackiger hätten ausfallen können. Ich mochte die Abwechslung, die mit diesen Perspektivenwechseln einhergeht und zudem war es interessant zu sehen, wie Dash und Lily den jeweils anderen einschätzen und was für eine Wirkung sie aufeinander haben.

Die Handlung erstreckt sich auf rund anderthalb Wochen. Sie setzt kurz vor dem Weihnachtsfest, am 21.12. ein und endet mit dem 01.01. In dieser Zeit wird jeder Tag kurz angesprochen und man kann verfolgen, welche Aktivitäten die beiden Jugendlichen unternehmen und wie sie Weihnachten verbringen, welche Traditionen herrschen und in welchen sozialen Gruppen sie sich aufhalten. Manche Tage haben ausführlichere Beschreibungen erhalten, andere sind kürzer gehalten und geben nur das Wichtigste bekannt. Ich mag es, wie man den Handlungszeitraum so genau eingrenzen kann und das am Anfang eines jeden neuen Kapitels stets angegeben wurde, an welchem Tag die Handlung stattfindet. Das verschafft zeitliches Gespür und die Geschichte erhält einen Rahmen.

Im Vorhinein hatte ich bereits auf Instagram ein paar Meinungen gesehen und mir diese dann auch durchgelesen. Und oft wurde kritisiert, dass die Personen nicht greifbar und lebendig genug beschrieben wurden, sie nicht genügend Tiefe hätten. Anfangs habe ich den Eindruck geteilt, doch mit fortschreitender Handlung änderte sich mein Empfinden. Ich finde, dass die Figuren mit der Zeit immer stärker auftreten und immer einzigartiger werden, mehr Gesichter und Gefühle zeigen und dadurch überzeugen können. Allen voran Dash und Lily wurde viel Leben eingehaucht, sie offenbaren sich dem Leser immer stärker und man erfährt viel davon, was sie bewegt und auch wie ihr Leben außerhalb und vor dem Notizbuch aussah. Ich bin der Meinung, dass gerade die Beiden viele Gefühle zeigen und man deutlich merkt, dass sie stärker gezeichnet wurden und eindeutig als Hauptfiguren herausstechen.
Die anderen Protagonisten haben eine einfache Darstellung erhalten, auch ihnen wurden besondere Merkmale verliehen, die aber nicht in so einem großen Umfang wie bei Dash und Lily vorkommen. So war es mir möglich, mir von ihnen ein Bild zu machen und sie einzuschätzen, sie nahmen den Fokus nicht von den beiden Hauptpersonen und trotzdem waren sie keineswegs zu stereotyp oder einfach gestaltet.

Leider empfand ich die Stimmung nicht als so mitreißend und stark, wie ich es mir erhofft hatte. Ab und an kam ein Hauch davon auf und man konnte sowohl emotionale Momente, als auch eine winterliche oder weihnachtliche Atmosphäre wahrnehmen, aber oft war dies nicht der Fall und die Geschichte wurde klar und ohne Schnick-Schnack erzählt. Einerseits fehlen mir ein wenig die Stimmungen, für meinen Geschmack hätten sie gern stärker und umfangreicher ausfallen können, gleichzeitig mag ich die Geradlinigkeit, die dem Roman in diesem Punkt beiliegt. Irgendwie passt es zu den Protagonisten, gerade zu Dash und seiner meist ziemlich ernsten Art.

Fazit
Ich muss ehrlich sagen, dass mir die Netflix-Serie deutlich besser gefallen hat und ich wohl auch anhand dieser hohe Erwartungen hatte, die halt leider nicht ganz erfüllt wurden. Wenn ich das Buch ohne dieses Vorwissen gelesen hätte, wäre meine Meinung vielleicht eine andere gewesen und mich hätte die Geschichte mehr überzeugen können. So gab es kleine Punkte, die ich nicht als perfekt empfand und für die ich gesamt einen Stern in meiner Bewertung abziehe.
Im Buch war am Ende noch eine Leseprobe für die Fortsetzung und diese hat mir auf Anhieb gefallen. Ich mag den kurzweiligeren Erzählstil und finde, dass interessante Ausgangssituation gegeben ist, die mir gefällt und mein Interesse geweckt hat. Aus diesem Grund möchte ich die Fortsetzung irgendwann unbedingt lesen und erhoffe mir, dass sie mich dann noch mehr überzeugen wird als dieser erste Band.

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Veröffentlicht am 03.01.2021

Winterzauber im Central Park

Winterzauber im Central Park
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Handlung
Lara weiß dieses Jahr nicht, mit was für Gefühlen sie der Weihnachtszeit entgegenblicken soll. Einerseits freut sie sich auf das Fest, gleichzeitig verlangt ihr Freund Dan eine Pause, die sich ...

Handlung
Lara weiß dieses Jahr nicht, mit was für Gefühlen sie der Weihnachtszeit entgegenblicken soll. Einerseits freut sie sich auf das Fest, gleichzeitig verlangt ihr Freund Dan eine Pause, die sich genau über das Weihnachtsfest erstrecken soll. Kurzerhand beschließt ihre beste Freundin Susie, dass Lara jetzt auf keinen Fall im Trübsal versinken darf, sondern es die perfekte Zeit ist, um die Welt zu sehen. Zusammen verlassen sie das kleine englische Dörfchen Appleshaw und reisen nach New York. Und schließlich bietet sich sogar eine willkommene Möglichkeit, um Dan eifersüchtig zu machen: Lara und Susie treffen den Schauspieler Seth Hunt, der auf dieses kleine Spiel eingeht. Allerdings wird es für Lara und Seth immer schwerer, an einen Abschied zu denken...

Meinung
Ich mag das Cover ganz gern, wenngleich ich es auch ein wenig verwirrend finde. Und zwar sind mir die Lichter bei der Brücke ein wenig zu viel und zu grell, es zerstört für mich das ansonsten sehr harmonische Gesamtbild und ist einfach nicht passend. Ansonsten mag ich die Auswahl der Farben sehr gern, die Kulisse ist auch nett gewählt und besonders toll ist natürlich der aufgebrachte Glitzer, der einzigartig und wunderschön ist, das Gesamtbild in eine tolle Winterlandschaft verwandelt. Bis auf den einen Kritikpunkt mag ich das Cover und mir würde es auf jeden Fall in einer Buchhandlung auffallen.

In den letzten drei Jahren hatte ich jeweils immer zur Weihnachtszeit den neuesten Winterroman der Autorin gelesen und wurde jedes Mal vollkommen begeistert. Ich mag die Stimmung immer sehr gern, man kann sich fallen lassen und es ist stets eine tolle Portion an Humor und Witz vorhanden. Zudem sind die Geschichten auch ein wenig kitschig, aber in einem für mich angenehmen Maß und obwohl sich bereits im Vorhinein sagen lässt, wie das Buch enden wird, gibt es doch immer wieder kleine Überraschungen, die nicht vorhersehbar sind. Und genau das mag ich und daher musste ich das Buch einfach kaufen, als ich es bei Arvelle als Mängelexemplar gesehen habe. Jetzt war es an der Zeit, den Roman vom Sub zu befreien und im Folgenden verrate ich euch meine Meinung dazu.

Es findet eine Einteilung in kurzweilige und schnell lesbare Kapitel statt, gerade für diejenigen Leser, die ein Buch nicht gern mitten im Kapitel beiseite legen wollen also optimal. Außerdem kann man natürlich auch immer mal schnell ein paar Seiten lesen, wenn nicht so viel Zeit vorhanden ist, was sehr verlockend ist und so habe ich mich oft ertappt, wie ich in manchen Momenten lieber nach dem Buch als nach dem Handy zur kurzweiligen Beschäftigung gegriffen habe.

Ich empfand die Sprache durchweg als leicht und einfach, sie ließ sich flott und ohne Probleme lesen und unterstützt dabei, dass man zügig mit der Geschichte vorankommt. Ein schnelles Lesen wird also garantiert und natürlich möchte man auch wissen, wie es mit Lara weitergehen wird.
Leider fehlt mir diesmal der Humor, der sonst an vielen Stellen immer mit eingebunden wurde. Diesmal habe ich das komplett vermisst und hatte wirklich keine einzige Stelle, an der ich mich prächtig amüsiert habe, stattdessen nahm ich die Geschichte und auch die Protagonisten immer mit einer Distanz wahr und konnte mich nie vollkommen auf die Story einlassen. Sehr schade!

Es gibt eine für einen Liebesroman gute Spannung. Immer wieder entstehen neue Wendungen, es gibt Überraschungen und kleine Geheimnisse werden erwähnt, die dazu anregen, weiterzulesen und ihnen auf die Spur zu kommen. Mit diesem Punkt bin ich wirklich komplett zufrieden und finde die Spannung hält sich durchweg auf einem soliden Niveau.

Die Sichtweisen sind immer mal abwechselnd. Sowohl Lara, als auch Seth kommen zu Wort und aus ihrer Perspektive sieht man durchweg alle Ereignisse. Man bekommt dadurch Einblicke, wie ihr normales Leben aussieht, welche Ängste und Sorgen sie haben, man erfährt aber auch, was die Beiden glücklich macht und welche Ziele sie haben. Auf diese Weise kann man sich von ihren Personen ein Bild machen und lernt auch die anderen Protagonisten aus unterschiedlichen Blickwinkeln kennen. Dadurch entstehen keine Längen, die Handlung bekommt immer mal wieder neuen Schwung und gestaltet sich als abwechslungsreich.

Sonst haben die Bücher von Mandy Baggot auch immer vor weihnachtlicher und winterlicher Stimmung getrotzt. Man kam als Leser in das Vergnügen, die Vorfreude auf das Weihnachtsfest mit all seinen positiven Seiten aus verschiedenen Blickwinkeln und aus unterschiedlichen Städten wahrzunehmen und das hat immer viel Spaß gemacht. Nach der Lektüre der anderen Bücher war ich immer in weihnachtlicher Stimmung und habe mich richtig festlich gefühlt. Diesmal war die Stimmung leider nicht so sprudelnd und mitreißend, auch positive oder negative Gefühle der Protagonisten sind komplett an mir vorbeigezogen, was letztendlich dazu geführt hat, dass ich auch zu den Figuren nie eine richtige und starke Bindung eingehen konnte.

Das Setting empfinde ich als gelungen. Die Handlung beginnt im Heimatort von Lara, danach setzt sich der Großteil der Geschichte in New York fort. Oft, gerade von Appleshaw, hatte ich sehr lebendige Bilder der Landschaft, aber auch der Gebäude vor Augen und habe mich dort richtig wohlgefühlt.
Im Gegensatz dazu steht die Metropole New York, die ebenfalls sehr verlockend ist, für mich aber nicht ganz an das kleine Örtchen in England herankommt. Vielleicht weil die Stadt einfach nur riesig ist und die Dimensionen ein wenig schwer zu begreifen sind. Vielleicht weil die Beschreibungen nicht ganz so mitreißend und detailverliebt sind. Es war ein gutes Setting, keine Frage, war aber nicht so umwerfend wie Appleshaw.

Diesmal bin ich bei den Protagonisten ein wenig zwiegespalten. Einige mag ich wirklich gern und finde sie in ihrem Auftreten einfach nur perfekt. Dazu zählt allen voran Lara, aber auch ihre Familie ist einfach nur liebenswert und besonders. Die Abschnitte mit ihnen habe ich sehr genossen und gerade Lara, mit der man allerhand Zeit verbringt, mochte ich sehr gern und fand ich Auftreten, ihr ganzes Wesen einfach nur cool und herzlich.
Und dann gibt es leider auch ein paar Personen, die ich merkwürdig empfand. Allen voran Susie und ihr Freund, aber auch den besten Freund von Seth habe ich kritisch betrachtet. Sie hatten anfangs ihre freundlichen und netten Momente, wirken noch ganz harmlos. Je öfter sie allerdings auftreten, desto weniger mochte ich sie und ihr Art.
Und dann gibt es auch noch eine Figur, die mir irgendwie vollkommen egal war, egal, wie herzlich, gut oder böse sie aufgetreten ist. Damit meine ich Seth, der mich einfach nicht packen konnte. Ich fand ihn okay, nicht sympathisch, aber auch nicht unsympathisch. Er hat keinen Charme ausgestrahlt, anhand dessen man nachvollziehen kann, was allen voran Lara an ihm gefällt. Ich glaube, dass mir seine Darstellung zu oberflächlich und einfach war.

Fazit
Ich bin leider nicht so zufrieden mit dem Buch. Irgendwie wurde ich nie richtig mitgerissen, ich hatte nie den Eindruck, dass der Roman, wie die anderen Bücher aus der Feder der Autorin, vor weihnachtlicher Stimmung trotzt und oft war mir die Geschichte ein wenig langatmig und zu vorhersehbar. Nur sehr selten gab es für mich einen Überraschungsmoment und auch mit den Protagonisten konnte ich mich nur schwer anfreunden, sie waren mir einen Hauch zu glatt, manchmal aber auch zu exzentrisch dargestellt.
Eigentlich gehörten die Romane von Mandy Baggot für mich immer zu den Highlights. Sie hatten viel Charme, tolle Figuren und eine unglaubliche Stimmung. Hier ist es leider anders. Letztendlich muss ich sagen, dass dieses Buch mich enttäuscht hat und für mich das Schwächste ist, welches ich bisher von Mandy Baggot gelesen habe.

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Veröffentlicht am 28.12.2020

Die Weihnachtsvilla

Die Weihnachtsvilla
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Handlung
Dienstmagd, Hausherrin, rebellische Tochter. Wir begleiten vier Damen zur Weihnachtszeit und erfahren ihren derzeit größten Wunsch: Sie träumen allesamt von der großen Liebe. Dabei gibt es ein ...

Handlung
Dienstmagd, Hausherrin, rebellische Tochter. Wir begleiten vier Damen zur Weihnachtszeit und erfahren ihren derzeit größten Wunsch: Sie träumen allesamt von der großen Liebe. Dabei gibt es ein wiederkehrendes Motiv, stets hilft den Frauen eine festlich und wunderschön geschmückte Villa dabei, sich ihre Hoffnungen zu erfüllen. Die Villa erscheint in unterschiedlichen Formen, mal ist es ein Herrenhaus auf einem alten Gutshof, mal eine muckelige Berghütte, mal ein staatliches Gebäude mitten in der Stadt. Und so unterschiedliche die Frauen sind, so verschieden sind auch die Handlungsorte und die Handlungszeit. Manche Geschichten spielen in der Vergangenheit, eine ist in der Gegenwart verortet, manche an der Ostsee oder in den Bergen. Vier Autorinnen entführen den Leser an die unterschiedlichsten Orte und laden ihn somit ein, es sich mit dem Büchlein gemütlich zu machen und in die Erzählungen einzutauchen.

Meinung
Das Cover ist sehr weihnachtlich und wirkt auch märchenhaft. Dieser Eindruck entsteht durch die weiße Winterlandschaft und die silbernen Schneeflocken, aber auch durch das Gewand der Dame, die zielstrebig auf ein Gebäude zuhält. Dazu gibt es eine auffallend rote Schrift des Titels, welches wieder Bezug auf die Weihnachtszeit nimmt und sehr festlich wirkt. Insgesamt ein schönes und stimmiges Cover, welches ich als ansprechend empfinde.

Mir ist das Buch erstmals in der Verlagsvorschau aufgefallen und ursprünglich stand es auch auf meiner Wunschliste mit den Büchern, die ich mir zu Weihnachten wünsche. Dann habe ich allerdings noch ein verspätetes Geburtstagsgeschenk von Kolleginnen in Form eines Buchgutscheins erhalten. Für mich stand direkt fest, dass dieses Buch eines von denen wird, die ich mir auf den Gutschein hole und das habe ich nun getan, auf Instagram gibt es auch einen Post, indem ich die Bücher kurz vorstelle und hier gibt es nun meine Meinung zu den vier weihnachtlichen Kurzgeschichten.

Jede der Erzählung erstreckt sich über ungefähr 50 Seiten und stellt eine kurzweilige Lektüre dar. Ich bin flüssig durch die Geschichten gekommen, hatte absolut keine Probleme beim Lesen oder Verständnis und habe die Erzählungen innerhalb kurzer Zeit ausgelesen gehabt.
Es herrscht eine leichte und sehr gut lesbare Sprache vor, die einen soliden Blick auf die Protagonisten und das Setting gibt und den recht kurzen Geschichten überraschend viel Leben einhaucht. In diesem Punkt hatte ich nicht so viel erwartet und war überrascht, wie viele Besonderheiten und Charakterzüge viele Personen bekommen haben und wie man sie auf den wenigen Seiten doch ganz gut ins Herz schließen konnte.
Die Schreibweise einer jeden Geschichte hat mir gut gefallen, sie nimmt den Leser an die Hand und führt ihn gut durch die folgenden Seiten. Es hat Spaß gemacht, immer wieder aufs Neue in die verschiedenen Welten einzutauchen, stets war ich am Ende ein bisschen traurig, dass der Ausflug schon vorbei ist. Gern hätte ich die Personen noch ein wenig weiter begleitet und kann mir auch gut vorstellen, dass aus den Erzählungen umfangreichere Romane hätten entstehen können.

Man erfährt stets ausreichend über die Hintergründe und Antriebe der Protagonisten, man kann sie ganz gut einschätzen und es wurden durchweg sympathische Damen gewählt, die man auf den rund 50 Seiten einer jeden Erzählung begleitet. Sie wurden sehr liebenswert gestaltet und standen durchweg im Mittelpunkt der Geschichten, ihnen wurden abwechslungsreiche Wesen verpasst und eine jede hat eine andere Herkunft und andere Ambitionen.
Und auch die anderen Figuren, die auftauchen haben durchweg einige Attribute erhalten, die sie einzigartig und besonders machen. Anhand von wenigen Sätzen und Stichworten konnte ich mir ein Bild von ihnen machen und sie grob einschätzen. Von manchen der Personen hätte ich gern noch mehr gelesen, bei anderen hingegen bin ich froh, dass sie nur kurz auftreten und dann die Bühne verlassen. Insgesamt gibt es eine bunte und interessante Mischung und es war irgendwie schön, einen jeden Protagonisten kurz kennenzulernen.

Mir hat wirklich jede Geschichte richtig gut gefallen und eine jede hatte ihren eigenen Charme. Aber letztendlich sind zwei stark hervorgestochen und bildeten meine Highlights in dem Buch. Zum einen war es die Geschichte „Heller Stern in finstrer Nacht“ von Hanna Caspian, die für mich am stimmungsvollsten wirkte und einen wunderbar mitreißenden Ton hatte. Ich mochte die Protagonisten unheimlich gern und hatte die stärksten Bilder vor Augen.
Zum anderen hat mir die Erzählung „Heimkehr“ von Anna Jacobs ebenfalls hervorragend gefallen. Hier mochte ich die Verbindung zu einer ihrer anderen Romane sehr und es hatte das für mich beste und traumhafteste Setting. Ich habe die verschneite und märchenhaft anmutende Gegend sehr gemocht und mir diese Szenen in den schillerndsten Farben ausgemalt.
Ich möchte damit aber nicht sagen, dass mir die anderen beiden Geschichten nicht gefallen haben. Auch sie hatten ihren eigenen Reiz und haben mich gut unterhalten. Aber sie waren für meinen Geschmack nicht ganz so mitreißend wie die beiden gerade genannten und hier habe ich ein-zwei Entscheidungen der Protagonisten etwas kritisch betrachtet. Gleichzeitig macht das die Figuren natürlich auch authentisch und irgendwie ist es ja auch interessant zu sehen, wie unterschiedlich Menschen handeln können.

Lediglich bei der ersten Geschichte von Hanna Caspian habe ich Stimmungen wahrgenommen, bei den anderen haben sich diese nicht wirklich auf mich übertragen. Ich hatte vor allem auf ein hohes Maß an weihnachtlicher Vorfreude gehofft und das man den Zauber des Weihnachsfestes wahrnehmen kann. Leider habe ich in diesem Punkt nur in einer Erzählung etwas gespürt, ansonsten wurde die Handlung einen Hauch zu nüchtern erzählt.

Fazit
Ich hatte mich sehr auf das Büchlein und die vier Geschichten gefreut und wurde auch nicht enttäuscht. Es handelt sich um vier wunderschön erzählte und liebevoll ausgeschmückte Erzählungen, die gut unterhalten und mir stets ein Lächeln ins Gesicht gezaubert haben. Sie waren wirklich sehr niedlich und detailliert geschildert und haben mich an verschiedene Orte, als auch in die Vergangenheit mitgenommen. Bis auf den Punkt, dass mir Stimmungen ein wenig gefehlt haben, habe ich absolut keine anderen Kritikpunkte und kann euch das Buch wärmstens empfehlen!

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Veröffentlicht am 28.12.2020

Kinderklinik Weißensee - Zeit der Wunder

Kinderklinik Weißensee - Zeit der Wunder (Die Kinderärztin 1)
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Handlung
Berlin 1911
Die Waisenschwestern Marlene und Emma stehen vor einem aufregenden neuen Lebensabschnitt: Sie beginnen in der Kinderklinik Weißensee ihre Zeit als Lernschwestern und freuen sich auf ...

Handlung
Berlin 1911
Die Waisenschwestern Marlene und Emma stehen vor einem aufregenden neuen Lebensabschnitt: Sie beginnen in der Kinderklinik Weißensee ihre Zeit als Lernschwestern und freuen sich auf ihre neue Aufgabe als Kinderpflegerinnen. Doch gleichzeitig beginnt für die Beiden eine Zeit, in der sie lernen, auch unabhängig voneinander zu leben und irgendwann findet sogar eine Entfremdung statt. Den es gibt nicht nur immer mal wieder Streitereien, sondern die Ziele der Schwestern erweisen sich als unterschiedlich und auch Männer beginnen in ihren Leben eine Rolle zu spielen. So möchte Marlene noch tiefer in die Medizin eintauchen und strebt ein Studium als Kinderärztin an. Dabei ist ihr der Assistenzarzt Doktor Maximilian von Weilert ein Vorbild, für den sie allerdings bald mehr empfindet als nur Respekt.
Emma hingegen ist mit ihrer Tätigkeit als Kinderkrankenschwester vollkommen zufrieden und hat ihre Berufung gefunden. Daher geht es ihr auch stets zu Herzen, wenn die Kinder leiden müssen.
Während dieser Zeit und mit einem besonders schwierigen Fall erkennen Emma und Marlene, was ihnen im Leben wichtig ist und welche Aufgabe bei ihnen beiden eine hohe Priorität hat: Kindern zu helfen!

Meinung
Das Cover ist in neutralen und ziemlich erdigen Tönen gehalten. Daher springt beim ersten Hinschauen direkt die Schrift des Titels ins Auge, die in einem auffallenden Rot gestaltet wurde. Als zweites habe ich den kleinen Jungen ins Auge gefasst, der in einfacher Kleidung dasteht und auf das Gebäude in der Mitte schaut. Dieses ist der ehemaligen Kinderklinik Weißensee nachempfunden und daher sehr passend. So muss man als Leser dazu auch nicht erst im Internet nachschauen, sondern hat direkt ein Bild der Klinik im Gedächtnis.
Auch nach dem Lesen frage ich mich immer noch, wer der Bube ist, ich habe ein paar Vermutungen, ob diese stimmen ist natürlich fraglich. Insgesamt mag ich das Bild gern, es ist schlicht gehalten, fällt meiner Meinung nach gerade deshalb auf und bildet eine solide Verbindung zu dem Inhalt des Romans!

Ich hatte das Buch erstmals in der Verlagsvorschau gesehen und mein Interesse wurde direkt geweckt. Nicht nur der Titel und das Cover empfand ich sofort als ansprechend, sondern auch der Klappentext und die Handlungszeit. Und als ich dann erstmals in eine Leseprobe reingeschaut habe, wurde ich auch von dieser überzeugt. Alles in allem hatte ich also einen sehr positiven und vielversprechenden ersten Eindruck und war ziemlich davon überzeugt, dass mir die Geschichte gefallen wird. Daher möchte ich mich wiederholt ganz herzlich beim Ullstein Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars bedanken, wodurch ich mir von dem Roman einen Eindruck machen konnte, den ich im Folgenden erläutern werde.

Es gibt eine interessante und einführende Gestaltung der Umschlaginnenseiten. Dort gibt es jeweils ein paar Sätze zu den beiden Hauptprotagonistinnen Emma und Marlene, sowie zu der titelgebenden Kinderklinik Weißensee. Man wird ein wenig auf die Protagonisten und den Haupthandlungsort eingestimmt und kann sich bereits ein erstes Bild von beidem machen. Zudem werden wenige Worte zu den Ambitionen der beiden Schwestern verloren und man kann daher bereits ein wenig spekulieren, wie die Mädchen ihre Ziele erreichen und auch während des Lesens hatte ich diese Sätze stets vor Augen und habe aufgepasst, inwieweit sich die Wünsche erfüllen werden.

Danach startet die Handlung und bereits der Prolog hat mich in seinen Bann gezogen. Er spielt ein paar Jahre vor dem Beginn der Hauptgeschichte und gibt einen Blick auf die kindlichen Charaktere von Emma und Marlene, erklärt auch ein wenig, weshalb sie am Ende solche ausdrucksstarken Wesen entwickelt haben. Zudem erhält man einen Blick auf ihren familiären Hintergrund und irgendwie hatte ich dadurch direkt eine Bindung zu den zwei Mädchen aufgebaut.
Danach setzt die Haupthandlung ein, die 13 Jahre nach dem Prolog einsetzt und mittlerweile sind Emma und Marlene erwachsen geworden und beginnen ihre Ausbildung als Lernschwestern.

Was mir schon bei dem Prolog aufgefallen ist und was sich auch später fortgesetzt hat: vor dem Anfang neuer Kapitel gibt es stets das genaue Datum der folgenden Handlung. So kann man immer schauen, wie viel Zeit seit dem Beginn der Handlung vergangen ist, welche Jahreszeit mittlerweile herrscht, wie weit die Lehrzeit der Schwestern fortgeschritten ist und wie viel Zeit noch bis zur Prüfung bleibt. Es ist immer möglich, sich zeitlich zu orientieren und das mag ich allgemein bei historischen Romanen immer sehr gern!

Mir ist der Start in die Geschichte ziemlich leicht gefallen. Man kann sich in Ruhe einen ersten Eindruck von Marlene und Emma verschaffen und schon nach kurzer Zeit kristallisieren sich bestimmte Charaktermerkmale einer jeden heraus, die sich mit zunehmender Handlung immer mehr vertiefen. Zudem mag ich es, dass man die Schwestern auf ihrem Weg in die Kinderklinik und bei dem Antritt zur Tätigkeit als Lernschwestern begleitet und man so vieles durch die Augen von ihnen sieht. So ist man immer auf demselben Wissenslevel wie die Beiden und kann sich zusammen mit ihnen von den Gebäuden, aber auch von den anderen Protagonisten ein Bild machen.
Und nicht nur davon hatte ich einen positiven Eindruck, sondern auch von der Schreibweise. Diese war für mich leicht und locker lesbar, wobei häufig der Ernst von verschiedenen Situationen hervorkommt und es gibt immer wieder stimmungsvolle Abschnitte. Man lernt nicht nur die Figuren gut kennen, sondern auch das ganze Gebäude der Kinderklinik und immer wieder gibt es auch Informationen über die Kinderpflege und die Politik. Und anhand der beiden zuletzt genannten Punkte gibt es auch immer wieder Abschnitte, die mehr Anspruch haben und der Geschichte Authentizität verleihen.
Dadurch entsteht also eine angenehme Mischung aus leichten und anspruchsvolleren Kapiteln, man kann als Leser sowohl ein wenig durchatmen, als auch mit den Personen mitleiden und das ist doch schon mal eine gute Voraussetzung für eine tolle und mitreißende Geschichte.

Wie ich gerade schon kurz erwähnt hatte, gab es immer wieder stimmungsvollere Szenen, in denen man mit den Protagonisten mitfühlt und somit eine Bindung zu ihnen aufbaut. Die Emotionen sind sowohl freudiger, als auch von trauriger oder wütender Natur, die Protagonisten zeigen verschiedene Facetten von sich selbst und das wirkt sich natürlich auch positiv auf die Empfindungen aus, die sich auf den Leser übertragen. Dabei wurde nicht jede Szene mit Stimmungen gespickt, oft wird die Handlung neutral erzählt, aber es gibt halt immer mal wieder ein paar Abschnitte, die emotionaler sind und mir vollkommen ausreichen. In diese Momente wurden viele Mühen vonseiten der Autorin reingesteckt, um sie einzigartig zu machen, was sehr gut gelungen ist!

Fast die gesamte Handlung spielt sich in der Kinderklinik Weißensee ab, nur wenige Szenen finden außerhalb des Komplexes statt. Dabei merkt man deutlich, dass sich die Autorin über das Gebäude und die gesamte Anlage gut informiert hat und sie dem Leser ein authentisches und lebendiges Bild bieten will. Anfangs brauchte ich einige Zeit, um die Dimensionen der Klinik zu begreifen und zu verstehen, aber als das einmal geschehen war, hatte ich mir dem Setting absolut keine Probleme mehr. Ich konnte mir sowohl die Hörsäle, als auch die privaten Räume der Lernschwestern gut vorstellen und hatte auch von den wenigen anderen Orten, die sich außerhalb der Anlage der Klinik befinden, ein solides, mal mehr, mal weniger farbenfrohes Bild vor Augen.
Nachdem ich das Buch beendet hatte, habe ich erstmals nach der Kinderklinik Weißensee im Internet geschaut und mir dort einige Bilder und Videos über das Gebäude angeschaut. Und ich finde es schade, wie das eigentlich so schöne und edle Gebäude heruntergekommen ist und nur noch wenig von dem einstigen Glanz beherbergt. Daher bin ich der Meinung, dass die Autorin mit dem Buch und den zahlreichen Darstellungen der Räume, aber auch der gesamten Anlage der ehemaligen Klinik ein schönes Denkmal gesetzt hat und dafür sorgt, dass es nicht in Vergessenheit gerät.

Immer wieder tauchen im Text historische Fakten zu den verschiedensten Themen auf. Regelmäßig gibt es Gespräche über die Politik und neueste Geschehnisse im Land. Dazu lernt man allerhand über Kinderklinik Weißensee, die Kinderpflege, aber auch über das Ansehen und die Vorurteile von Waisenkindern. Ständig gibt es kleine Einschübe, anhand derer man ansatzweise nachvollziehen kann, welche Recherchearbeit die Autorin auf sich genommen hat, um ein so rundes und mitreißendes Werk zu schreiben. Jede ihrer Aussagen hat Hand und Fuß und wurde so vorgestellt, dass man sie direkt beim Lesen aufnehmen und verarbeiten kann. Die Fakten fügen sich stimmig in die Geschichte ein und verleihen ihr einen hohen historischen Wert.

Ich habe die Geschichte mit viel Interesse verfolgt und sie auch flüssig und mit viel Freude gelesen. Dazu haben auch versteckte Bemerkungen und Hinweise auf Geheimnisse beigetragen, die Platz zum spekulieren gegeben haben. Aufgrund dieser Aussagen bleibt die Spannung auf einem guten Niveau, für meinen Geschmack entstanden keine Längen, ich hatte aber auch nie das Gefühl, die Geschichte würde zu flott erzählt werden. Es liegt ein angenehmes Erzähltempo vor, welches sich positiv auf die Spannung auswirkt und letztendlich wird man dazu verleitet, immer weiter in die Geschichte einzutauchen und wissen zu wollen, was mit manchen Bemerkungen gemeint ist und wie sich manche Konflikte auflösen.

Durchweg empfand ich alle Protagonisten als sehr detailliert und einzigartig beschrieben. Egal, ob es sich um das Aussehen, den Charakter oder bestimmte Ticks handelt, ein jeder wurde so dargestellt, dass er sofort im Gedächtnis bleibt und somit einen hohen Wiedererkennungswert bietet. Und selbst die Personen, die seltener auftreten und eine untergeordnetere Rolle spielen wurden mit hervorragenden Merkmalen ausgestattet und sind damit den Hauptfiguren ebenbürtig.
Ein jeder hat ein lebendiges und authentisches Wesen erhalten und auch die Handlungen wirken natürlich und zufällig. Viele Entscheidungen konnte ich gut nachvollziehen und teils befürworten, was mir dabei geholfen hat, zu den Figuren eine Bindung aufzubauen und gerade bei Emma und Marlene ist mir dies leicht gefallen. Ich mochte beide Mädchen richtig gern und fand es faszinierend zu sehen, wie sie sich entwickeln, eigene Meinungen entwickeln und unabhängiger werden.

Fazit
Ich weiß selbst nicht wieso, aber bereits vor dem Lesen hatte ich eine bestimmte Erwartungshaltung an den Roman und habe mir viel erhofft. Und mit jeder Seite, die ich gelesen habe, wurden diese Erwartungen immer mehr erfüllt und ich von der Geschichte wie magisch angezogen. Es gibt wirklich keinen einzigen Aspekt, den ich kritisch betrachten würde und der mich nicht überzeugt hat. Wirklich alles hat gestimmt. Angefangen von der Gestaltung des Buches, über die Schreibweise, die Protagonisten, das Setting und die Einbindung historischer Aspekte. Anhand all diesen genannten Punkten kann nur eine gute, spannende und empfehlenswerte Geschichte entstehen, die nicht nur schöne Lesestunden bereitet, sondern auch die Vorfreude auf die Fortsetzung steigert.

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