Queere Liebesgeschichte mit ganz viel Herz, die sich für mich leider manchmal gezogen hat
SommergeflüsterIch habe noch nicht viele Bücher gelesen, die Polyamorie behandelt haben (leider), dieses hier konnte mit den anderen aber auf jeden Fall mithalten, was Herz und Gefühle anging. Man hat auf jeden Fall ...
Ich habe noch nicht viele Bücher gelesen, die Polyamorie behandelt haben (leider), dieses hier konnte mit den anderen aber auf jeden Fall mithalten, was Herz und Gefühle anging. Man hat auf jeden Fall gemerkt, dass das Thema Menger wichtig ist, und dey sich auch damit auskennt, was ich super schön fand. (Und auch generell queere Identitäten kommen nicht zu kurz.)
Mit Johanna, Marek und Sable hat dey ein paar wirklich tolle Hauptfiguren erschaffen, mit denen man auf jeden Fall mitfühlen konnte, und die durch ihre Fehler auch sehr menschlich sind, während sie eindeutig immer ihr bestes geben, was ich auch schön zu sehen fand. Einige wiederkehrende Figuren sind dabei ebenfalls unglaublich sympathisch, kamen mir aber manchmal zu kurz. So gibt es tragende Figuren, die ich eigentlich auch gerne als Hauptfiguren gesehen hätte, die dann aber immer wieder über längere Zeit wie von der Bildfläche verschwinden, und ein wenig hätte ich mir gewünscht, dass der Fokus hier nicht "nur" auf Marek, Sable und Johanna gelegen hätte (auch wenn ich absolut verstehe, warum dem so war), sondern eben auch auf den weiteren zugehörigen Menschen zu diesem Trio.
Kommunikation ist ebenfalls ein Thema im Buch, das den einzelnen Figuren sehr wichtig ist und ich schon echt gut aufgegriffen fand, gleichzeitig gibt es aber auch immer wieder Momente, in denen die Figuren komplett vergessen oder sich weigern, etwas zu sagen, was für mich teils schon in fast klischeehafte Missverständnisse ausartete, die mich persönlich wenig überzeugen konnten. Oder nicht wirklich Missverständnisse, davon gibt es tatsächlich eher wenig, allerdings entsteht da trotzdem eine Art von Dynamik, die mir teils ein wenig erzwungen wirkte, und bei der ich bei der Länge der Geschichte schon manchmal das Gefühl hatte, jetzt könnten sich die Figuren langsam mal zusammenreißen.
Von der Sprache her hat das Buch mir tatsächlich ziemlich gut gefallen. Ins Gendern kommt man irgendwann rein und überließt es fast, fand ich, und Menger hat eine sehr blumige Ausdrucksweise die bestimmt nicht für jeden was ist, mich hier aber koomplett abholen konnte, und ich habe mich praktisch im Prolog schon in den Stil verliebt und ihn sehr gerne weiter so gelesen.
Alles in allem lässt sich für mich sagen, dass die Geschichte sehr emotional war und ich sie gerne gelesen und mich vom Geschehen abholen lassen habe, es gab aber auch eindeutig Momente, die mir nicht ganz so sehr zugesagt haben, und die mich nicht so wirklich mitreißen oder begeistern konnten. Das ändert aber nichts daran, dass es ein sehr liebevolles Buch ist, und zum Thema Polyamorie haben wir davon sowieso viel zu wenige, also wer sich dafür Interessiert: Ich kann's durchaus empfehlen ^^