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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.04.2023

Schöner Roman, geschichtlich gut recherchiert

Die Kinder der Luftbrücke
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Berlin 1948
Nora lebt mit ihren Kindern, ihrer Schwester und Mutter in Berlin. Ihr Mann Joachim gilt seit Jahren als verschollen. Deutschland ist vom Krieg gezeichnet, die Lebensmittel mehr als knapp in ...

Berlin 1948
Nora lebt mit ihren Kindern, ihrer Schwester und Mutter in Berlin. Ihr Mann Joachim gilt seit Jahren als verschollen. Deutschland ist vom Krieg gezeichnet, die Lebensmittel mehr als knapp in den fast leeren Geschäften und jeder Tag ist ein Kampf ums Überleben. Umso glücklicher ist Nora, eine Stelle als Übersetzerin bei den Amerikanern im Flughafen Tempelhof zu ergattern, damit sie zuhause etwas beisteuern kann. Dort lernt sie dann den Piloten Matthew kennen und entwickelt Gefühle für ihn. Doch Nora plagen Zweifel. Darf sie sich verlieben, wo sie doch nicht sicher weiß, ob ihr Mann noch lebt? Und was würden ihre Kinder sagen? Besonders Tochter Veronika klammert sich verzweifelt daran, dass ihr Vati hoffentlich bald wieder heim kommt. Darf Nora sich dieses Glück gönnen, egal was ihre Familie denkt?


Der Schreibstil dieses Romans ist flüssig und leicht zu lesen. Deswegen war ich auch gleich in der Geschichte drin. Die Kapitel sind in Monate unterteilt, was mir sehr gut gefallen hat.
Ich finde es immer toll, wenn mich ein Roman unterhält und ich dabei auch noch etwas lerne. Das ist hier genau der Fall. Der geschichtliche Hintergrund zur Luftbrücke zu Berlin und den Rosinenbombern ist gut recherchiert und fügt sich wunderbar in die Geschichte ein. Auch unter welchen Umständen die Menschen damals lebten, ihre tagtäglichen Sorgen, Hoffnungen und Träume haben mich sehr berührt. Wie besonders für die Kinder damals eine kleine Süßigkeit war fand ich herzzerreißend in Anbetracht dessen, in welchem Überfluss wir heute leben.

Die Charaktere waren alle - bis auf Inga - liebenswert, sympathisch und authentisch. Ich habe oft mit Nora mitgefühlt, aber auch Matthew ist mir schnell ans Herz gewachsen. Die Entwicklung ihrer Geschichte hat mir gefallen und mich berührt. Ich konnte Nora's Zweifel teilweise verstehen, andererseits war ich der Meinung, dass ihre Familie nur wirklich glücklich sein kann, wenn sie auch selbst glücklich ist. Vieles aus ihrer Gefühlswelt hat sich mehrfach wiederholt, da wäre vielleicht etwas weniger letztlich mehr gewesen.
Aber alles in allem war Die Kinder der Luftbrücke ein schöner Roman, der mich gut unterhalten hat.

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Veröffentlicht am 17.04.2023

Herzzerreißend, emotional, tragisch und ganz viel Tiefgang

Flüchtlingskind
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Lodz 1944
Die Rote Armee rückt immer näher, daher beschließen einige Deutsche, den Ort zu verlassen um nach Westdeutschland zu fliehen. Auch Emma schließt sich mit ihrer 7 jährigen Tochter Sophie und ihrem ...

Lodz 1944
Die Rote Armee rückt immer näher, daher beschließen einige Deutsche, den Ort zu verlassen um nach Westdeutschland zu fliehen. Auch Emma schließt sich mit ihrer 7 jährigen Tochter Sophie und ihrem 4 jährigen Sohn Jakob dem Trek an. Die wochenlange Reise zu Fuß im Winter ist sehr beschwerlich und Jakob wird schwer krank.
Als sie endlich die Zwischenstation Posen erreichen ist Jakob mehr tot als lebendig, daher bringt Emma ihn ins örtliche Krankenhaus. Sie darf nicht bei ihm bleiben und muss solange er behandelt wird im Flüchtlingslager unterkommen. Kurz darauf werden alle Deutschen aus Posen evakuiert, weil auch dort die Rote Armee anzukommen droht. Emma findet keine Möglichkeit mehr, Jakob zu sich zurück zu holen und muss ihn schweren Herzens zurücklassen, denn sie kann das Risiko nicht eingehen dass ihre Tochter der Roten Armee in die Hände fällt.
Wird es ihr gelingen ihren geliebten Jungen wieder zurück zu bekommen?
In der Zwischenzeit hat sich die polnische Krankenschwester Irena dem kleinen Jakob angenommen, nachdem er von seiner Mutter nicht abgeholt wird. Sie hat unter der Herrschaft der SS in ihrer Stadt schlimmes erlebt und hofft mit ihrem Mann Luka sehnlichst darauf, dass nun die Befreiung durch die Rote Armee erfolgt. Sie geht ein großes Risiko ein, den deutschen Jungen bei sich aufzunehmen, aber sie bringt es nicht über sich, das kranke Kind einfach sich selbst zu überlassen. Ihr Plan ist, nach Jakobs Mutter zu suchen, aber wird sie sie finden?


Schon das Cover hat mich sehr berührt. Der kleine Junge mit dem Teddy im Arm allein im Schnee auf einem Koffer sitzend, da zerfließt mein Herz.
Aber auch die Geschichte hat mich viele Tränen gekostet. Sie ist so herzzerreißend und tragisch, die Figuren so authentisch und so voller Liebe, Angst, Sehnsucht und Kummer. Der Schreibstil ist unheimlich fesselnd und so bildhaft, dass ich durchweg das Gefühl hatte dabei zu sein.
Ich weiß nicht, wann mich ein Buch zuletzt so mitgenommen hat mit so vielen Emotionen und so wahnsinnig viel Tiefgang. Ich habe bei jeder einzelnen Seite mitgefühlt, mitgeliebt und mitgelitten, am liebsten hätte ich die Charaktere in den Arm genommen um ihnen beizustehen.
Ich kann dieses Buch in keine Schublade stecken, es ist für mich so besonders und einzigartig, ein absolutes Highlight.
Eine ganz klare und bedingungslose Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 12.04.2023

Schöne Geschichte, leider wenig Tiefe

Träume aus Eis
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Erna und Josef Pankofer erfüllen sich mit ihren Töchtern Frieda und Lotte einen großen Traum mit einem eigenen Eisladen, nachdem Josef bisher jahrelang mit einem Eiswagen durch München getingelt ist. Er ...

Erna und Josef Pankofer erfüllen sich mit ihren Töchtern Frieda und Lotte einen großen Traum mit einem eigenen Eisladen, nachdem Josef bisher jahrelang mit einem Eiswagen durch München getingelt ist. Er möchte seine Idee vom Eis am Stiel verwirklichen, doch wie so oft kommt das Leben mit seinen Höhen aber vor allem seinen Tiefen dazwischen. Die Pankofers müssen einige Rückschläge einstecken. Werden sie ihren Traum vom "Steckerl-Eis" verwirklichen können?

Das Buch hat mich vom Cover her angesprochen. Ich mag historische Romane sehr, deswegen wollte ich es gern lesen. Der Schreibstil ist flüssig und leicht zu lesen.
Die Charaktere sind durchweg sympathisch, aber leider fehlt mir hier die Tiefe. Ihre Geschichten, Gedanken und Gefühle werden zum Großteil nur angerissen, besonders Josef, dessen Traum der Eisladen und das Eis am Stiel ja hauptsächlich ist, konnte ich im Prinzip überhaupt nicht näher kennenlernen. Das finde ich sehr schade. Was ich auch nicht so toll finde, sind die Namensfehler im Buch. Aus Mario wird Marco, dann wieder Mario und zum Schluss wieder Marco.

Die Geschichte an sich war ganz unterhaltsam, aber wie oben schon erwähnt für mich persönlich mit zu wenig Tiefgang. Daher vergebe ich hier drei Sterne.

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Veröffentlicht am 29.03.2023

Mega fesselnd und klasse konstruiert

Nachtjagd
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Innerhalb von ein paar Tagen werden in Norwegen gleich zwei Frauenleichen gefunden. Beide sind auf die gleiche Art gestorben und schnell steht für die Kripo fest, der vor 18 Monaten aus dem Gefängnis geflohene ...

Innerhalb von ein paar Tagen werden in Norwegen gleich zwei Frauenleichen gefunden. Beide sind auf die gleiche Art gestorben und schnell steht für die Kripo fest, der vor 18 Monaten aus dem Gefängnis geflohene Serienmörder Stig Hellum ist zurück und mordet wieder. Können die Ermittler Anton Brekke und Magnus Torp den Killer finden? Und was hat ein zum Tode verurteilter in einer Haftanstalt in Texas mit den Morden in Oslo zu tun?

Der Thriller Nachtjagd von Jan-Erik Fjell ist der sechste Band einer Reihe rund um den Kripo Ermittler Anton Brekke. Ich habe das nur zufällig mitbekommen, hat aber null gestört. Man kann das Buch super als Einzelroman lesen ohne das Gefühl zu haben dass einem Infos fehlen.
Das Cover mit der einsamen Hütte in düsterer Weite hat mir sehr gut gefallen.
Einmal mit dem Buch gestartet, war ich auch gleich in der Geschichte drin. Der Schreibstil ist flüssig, bildhaft und leicht zu lesen, die Kapitel angenehm lang.
Die Ermittler Anton und Magnus waren mir gleich sympathisch, auch wenn Anton manchmal etwas ruppig rüberkommt, aber das ist nur die "harte" Schale.
Während der Handlung in Norwegen gibt es zwischdrin immer wieder Kapitel, in denen es um den in Texas zum Tode verurteilten Mörder Nathan Sudlow geht. Seine Geschichte ist sehr interessant und man fragt sich immer wieder, wie sie mit Norwegen zusammenhängt.
Aber am Ende klärt sich alles super schlüssig auf, für mich blieben keine Fragen offen. Auch die Spannung blieb bis zum Schluss erhalten, die unvorhersehbaren Wendungen fand ich klasse. Ich hab ständig mitgerätselt und trotzdem nicht den Richtigen herausgefunden. So macht ein Buch Spaß.
Eine wirklich gelungene, sehr gut konstruierte, fesselnde Geschichte die ich sehr gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 31.01.2023

Lesenswert

Stigma (Milosevic und Frey ermitteln 1)
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In Hamburg werden innerhalb von zwei Wochen zwei Männer brutal ermordet. Jagoda "Milo" Milosevic und Vince Frey vom LKA nehmen die Ermittlungen auf. Es stellt sich kurz darauf heraus, dass beide Opfer ...

In Hamburg werden innerhalb von zwei Wochen zwei Männer brutal ermordet. Jagoda "Milo" Milosevic und Vince Frey vom LKA nehmen die Ermittlungen auf. Es stellt sich kurz darauf heraus, dass beide Opfer Sexualstraftäter sind und die Spuren der Ermittlungen führen zu einer Selbsthilfegruppe für Frauen, die Opfer sexueller Übergriffe geworden sind. Was ist den ermordeten Männern passiert? Haben die Frauen der Selbsthilfegruppe einen Rachefeldzug gestartet?

Zuerst muss ich sagen, dass mich das düstere Cover direkt angesprochen hat und auch sehr gut zum Buch passt. Obwohl die Morde recht brutal waren und auch die Geschichten der Frauen im Buch, die sexuelle Gewalt erfahren haben, sehr detailliert beschrieben wurden, würde ich das Buch eher als Krimi statt als Thriller einstufen, da es doch hauptsächlich um die Ermittlungstätigkeiten geht.
Der Schreibstil ist flüssig und leicht zu lesen. Der Spannungsbogen wird gut gehalten, da man sich bis kurz vor Schluss nicht sicher sein kann, wer denn nun der Täter oder die Täterin ist.
Die Charaktere wurden bildhaft beschrieben und wirken authentisch.
Aber ich muss gestehen, dass ich mit "Milo" irgendwie nicht warm wurde, sie war mir in manchen Situationen einfach irgendwie unsympathisch. Ihren Kollegen Vince mochte ich dagegen sehr.
Alles in allem war es für mich kein Highlight, aber eine gute Geschichte, die ich gerne gelesen habe.
Daher gebe ich guten Gewissens eine Leseempfehlung.

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