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Veröffentlicht am 31.08.2017

Fabio liebt Lebensmittel

It's Market Day
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Mag die Route über die Märkt von Fabio Haebel vielleicht etwas ungewöhnlich erscheinen, so trifft er mit seinem Buchprojekt "It s Market Day" genau den Nerv der Zeit. Mit Wort und vor allem Bild zeigt ...


Mag die Route über die Märkt von Fabio Haebel vielleicht etwas ungewöhnlich erscheinen, so trifft er mit seinem Buchprojekt "It s Market Day" genau den Nerv der Zeit. Mit Wort und vor allem Bild zeigt er uns dss beste und außergewöhnlichste was Wochenmärkte bieten. Neben der besonderen Marktatmosphäre springt der Funke über, den Fabio Haebel zu vermitteln versucht: Lebensmittel verdienen es, respektvoll und mit Liebe zubereitet zu werden. Dabei ist vegetarisches aber auch durchaus Fleisch und Fisch mit auf seinem Speiseplan. Das Topping dieses hochwertigen Bilbandes mit über 230 Seiten sind die Rezepte. Auch hier bewegt sich der Autor ein Stück weg vom Mainstream und regt zu neuen Kombinationen und Zubereitungen an. Für mich ein Buch, dessen Konzept voll aufgeht.

Veröffentlicht am 31.08.2017

Bayrisch wild

Wildfutter
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"Wildfutter" ist ein Kriminalroman, der äußerst authentisch die bayrische Lebens- oder sollte man besser Todesart verkörpert. Allein das Pseudonym der Autorin spricht Bände: Alma Bayer! Neben dem etwas ...


"Wildfutter" ist ein Kriminalroman, der äußerst authentisch die bayrische Lebens- oder sollte man besser Todesart verkörpert. Allein das Pseudonym der Autorin spricht Bände: Alma Bayer! Neben dem etwas delikaten Kriminalfall im Wildgehege und auf dem Fußballplatz wählt die Autorin auch ihre Charaktere mit Bedacht. Der alternde Komissar a.D Pangratz und seine junge, durchaus weltgewandte Tochter Jo geben ein sehr gegensätzliches Duo ab. Dazu kommen noch amoreuse Abenteuer und der Krimi hat alles, was es auch in eine gute Fernsehunterhaltung schaffen würde. Gewöhnungsbedürftig für alle Leser nördlich von München ist vielleicht der derbe Humor und die derbe Sprache, die das Klischee des etwas behäbigen und konservativen Bayern absolut bestätigen. Ein spannender Krimi, der sicher den nächsten Urlaub im idylischen bayrischen Dorf mit anderen Augen sehen läßt. Auch hier lauern Abgründe!

Veröffentlicht am 20.08.2017

Originelle Idee

Und du kommst auch drin vor
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Alina Bronsky verfolgt in ihrem Jugendroman eine gleichermaßen originelle wie auch gespenstische Idee. Die 15 jährige Kim findet in einem Roman ihr eigenes Leben wieder. Das geht weit über eine Identifikation ...


Alina Bronsky verfolgt in ihrem Jugendroman eine gleichermaßen originelle wie auch gespenstische Idee. Die 15 jährige Kim findet in einem Roman ihr eigenes Leben wieder. Das geht weit über eine Identifikation mit der Protagonistin hinaus. Sie meint, sich und ihre Umgebung identisch dargestellt zu lesen. Besonders beängstigend daran ist, dass das Buch kein gutes Ende nimmt. Gemeinsam mit ihrer Freundin macht sie sich auf die Suche nach der Autorin und auch auf die Suche nach ihrer eigenen Identität, der sie sich durch das Buch beraubt sieht. Bronsky beschreibt ihre Figuren detailreich und authentisch. Sie entwirft Kontraste und lä§t trotz ihrer Genauigkeit viel Spielraum für die Interpretation durch die Leserschaft. Der Schreibstil ist flüssig und witzig. Im letzten Drittel wird mir die Geschichte etwas zu sprunghaft. Dennoch beschreibt sie mittels ihrer Geschichte eine tolle Metapher zur Entwicklung von Identität und Selbstfindung. Für die Altersgruppe der Heranwachsenden ist diese Geschichte sicher sehr vielschichtig.

Veröffentlicht am 17.08.2017

Tolle Charaktere

Sonntags in Trondheim
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Ich bin als absoluter Quereinsteiger in Trondheim gelandet und kenne alle drei Vorgängerbände von Anne B. Radge nicht. Trotz des Stammbaumes und des schönen Familienbildes hatte ich bis zum Schluss Schwierigkeiten, ...

Ich bin als absoluter Quereinsteiger in Trondheim gelandet und kenne alle drei Vorgängerbände von Anne B. Radge nicht. Trotz des Stammbaumes und des schönen Familienbildes hatte ich bis zum Schluss Schwierigkeiten, die Familienverhältnisse zu begreifen. Auch ein mysteriöses Familiengeheimnis hat sich mir leider bis zum Ende nicht erschlossen. Nichts desto trotz hat mich der Schreibstil der Autorin und ihre wunderbar sensibel beschriebenen Figuren sofort in den Bann gezogen. Sie entwickelt ihre Figuren sehr feinfühlig und für den Leser mitreißend nachvollziehbar. Die Charaktere sind absolut glaubhaft und verändern sich im Laufe der Geschichte angemessen und nachvollziehbar. Anne B. Radge kommt in ihrer Geschichte ohne die großen Knaller aus und entzündet dennoch ein fantastisches Feuerwerk. Ich werde nun sofort die Vorgänger-Bücher lesen, ich bin Trondheim-infiziert!

Veröffentlicht am 28.07.2017

Tragisches überwiegend komisch

Sieh mich an
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Katharina ist Ehefrau und Mutter. Ihr Alltag ist rasant, anstrengend, hektisch und für den Leser ausgesprochen unterhaltsam. Überschattet wird das Wochenende von einer Entdeckung die Katharina die sie ...

Katharina ist Ehefrau und Mutter. Ihr Alltag ist rasant, anstrengend, hektisch und für den Leser ausgesprochen unterhaltsam. Überschattet wird das Wochenende von einer Entdeckung die Katharina die sie für sich behält und interpretiert. Zunächst klappt ihre "Sperre" im Gehirn hervorragend, um zu verdrängen. Sie taumelt von einer skurilen Szene zur nächsten, die mich zum lauten Lachen gebracht haben. Die Figuren in diesem Roman sind so großartig und eigen, das ich sie gerne alle zu einem illustren Abend einladen würde. Allerdings wird dann das letzte Drittel des Buches doch existenzieller. Katharina beginnt sich mit ihrem Leben, ihrer Familie und dem Umfeld innerlich auseinanderzusetzen und zieht teils bittere Bilanzen. Für mich werden die heiteren Szenen in diesem Teil des Buches etwas zu grotesk und die tiefsinnigen Momente etwas zu langatmig, aber für die Hauptfigur Katharina ist das alles durchaus authentisch. Ich habe das Buch auf jeden Fall verschlungen und bin sehr begeistert vom Schreibstil von Mareike Krügel. Gerne mehr davon!