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Veröffentlicht am 25.06.2023

Einfach mal die Regency-Zeit genießen!

Eine Lady hat die Wahl
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Eine junge Witwe, ein großes Vermögen und zwei gut aussehende Herrschaften, die um ihre Aufmerksamkeit buhlen.
In dem zweiten Regency-Roman „Eine Lady hat die Wahl“ von der britischen Autorin Sophie Irwin, ...

Eine junge Witwe, ein großes Vermögen und zwei gut aussehende Herrschaften, die um ihre Aufmerksamkeit buhlen.
In dem zweiten Regency-Roman „Eine Lady hat die Wahl“ von der britischen Autorin Sophie Irwin, welcher am 03. Juli 2023 beim „Knaur Taschenbuch Verlag“ erscheinen wird, begibt sich die Leserschaft in das Leben der 27-jährigen Eliza, die vor einigen Monaten nach 10 Jahren Ehe plötzlich Witwe wurde und sich nun im Trauerjahr befindet.
Wir schreiben das Jahr 1819. Eliza Courtenay, Countess of Somerset, erbt ein beträchtliches Vermögen von ihrem verstorbenen Ehegatten, dem Earl of Somerset. Dieses Erbe ist jedoch an eine Bedingung geknüpft. Eliza muss ihren makellosen und einwandfreien Lebensstil beibehalten. Andernfalls wird das Vermögen an den neuen Earl of Somerset gehen, den Eliza noch genau in Erinnerung hat. Nach Jahren sieht sie bei der Testamentseröffnung ihre erste Liebe Oliver wieder, der Neffe des Verstorbenen. Noch immer liebt sie ihn, selbst nach all der vergangenen Zeit. Positiv gestimmt, dass sie keinerlei Probleme mit der Bedingung haben wird, reist sie nach Bath, um dort mit ihrer Cousine und besten Freundin Margaret nach den Monaten der Trauer ein wenig frischen Wind zu genießen. Nicht nur, dass sie ihre Gefühle für Oliver einsortieren muss, dazu trifft sie dort auch noch auf den äußerst attraktiven und aufgeschlossenen Lord Melville. Mit den Gedanken des Anstands und Sittlichkeit auf der einen Seite und mit den aufregenden Treffen und Gesprächen mit den beiden konkurrierenden Herren auf der anderen Seite, muss Eliza für sich Entscheidungen treffen, die nicht für alle Beteiligten zufriedenstellend sein werden. Wird sie an ihrer großen Liebe festhalten oder sich auf unbekanntes und riskantes Terrain bewegen?

In dem zweiten Teil der „Der Ladys Guide“-Reihe befand ich mich schon gleich zu Anfang wieder in dem England aus dem 19. Jahrhundert. Kurz zu Beginn musste ich einmal die Personen für mich aufschreiben und zuordnen, da heutzutage nicht mehr all zu viele Ladys und Lords unter uns zu finden sind. Danach war ich komplett in der Geschichte gefangen. Der Schreibstil ist sehr schön, gerade weil es in der Sprache der Regency-Zeit von damals gehalten ist und man dennoch alles problemlos verstanden hat. Es hat doch etwas edles an sich, wenn man die Charaktere so sprechen hört. Die Geschichte an sich hat mir auch sehr gut gefallen. Genau so stelle ich mir die längst vergangene Zeit vor, eine durchaus realistische Vorstellung zumindest für mich. Die Hauptperson Eliza ist mir sympathisch und wie ich finde gut getroffen. Sie versucht es zwar allen irgendwie recht zu machen, zieht am Ende aber auch Konsequenzen aus ihrem Handeln. Das lässt sie auf jeden Fall menschlich wirken und bringt vor allem ihren Charakter näher an die Leser und Leserinnen heran. Zu den beiden Herren der Schöpfung kann ich nur so viel verraten: Ich hatte gleich von Anfang an einen Favoriten…So jemanden in der damaligen Zeit zu treffen, wäre ein echter Glückstreffer gewesen. Natürlich gibt es auch Menschen in dem Buch, die man nicht mögen kann, aber genau das ist wichtig für die Story. Langeweile ist hier fehl am Platz. Da ich auch schon den ersten Teil „Wie man sich einen Lord angelt“ gelesen habe, möchte ich auch einen Vergleich ziehen. Schlicht gesagt: Mir hat der zweite Teil besser gefallen. Irgendwie fand ich die Handlung für mich persönlich spannender und auch die Protagonisten haben mir mehr zugesagt. Auch wenn ich das erste Buch bereits vor einem Jahr gelesen habe, habe ich das Gefühl, dass dieser Teil hier einfach geordneter war. Nicht das „Wie man sich einen Lord angelt“ chaotisch war, es war eher so, dass der rote Faden einfach leichter im Handlungsstrang zu finden war.
Ich empfehle „Eine Lady hat die Wahl“ allen, die Fan von Serien oder Büchern wie „Bridgerton“ oder „Queen Charlotte“ sind oder einfach die Regency-Zeit lieben. Ich vergebe sehr gerne 5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 08.06.2023

Eine junge Frau, die darum kämpft, studieren zu dürfen

Spuren einer fernen Zeit
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Stell dir vor, du hast eine große Leidenschaft. Du schwärmst für Relikte, die seit Abermillionen von Jahren in der Erde schlummern. Dein Traum: Eines Tages die Dinosaurier erforschen und aus den uralten ...

Stell dir vor, du hast eine große Leidenschaft. Du schwärmst für Relikte, die seit Abermillionen von Jahren in der Erde schlummern. Dein Traum: Eines Tages die Dinosaurier erforschen und aus den uralten Knochen nach und nach ein riesiges Skelett erschaffen. Jedoch lebst du nicht in der heutigen Zeit, sondern als Frau Anfang des 20. Jahrhunderts.
Und welche Hürden und Problematiken diese Situation hervorbringt, thematisiert der historische Roman „Spuren einer fernen Zeit - die Senckenberg-Saga“ von der Autorin Birgit Borchert. Der erste Band der Reihe ist am 28. April 2023 beim Bastei-Lübbe-Verlag erschienen und beeindruckt schon mit seinem schönem Cover.
Sophie von Mayden ist eine junge Frau, die genau diesen Traum hat. Seit ihrer Kindheit, geprägt durch den Beruf ihres Vaters als Geologe und dessen Mitgliedschaft in der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft, ist sie fasziniert von den gigantischen Urzeit-Reptilien. Was würde sie dafür geben eines Tages mit anderen begeisterten Forschern und Forscherinnen an Ausgrabungsstätten in ferne Länder zu reisen, um Stück für Stück die wertvollen Schätze der Erde auszugraben. Doch das alleine reicht ihr nicht. Ihr Entschluss steht fest: Sie möchte studieren.
Leider ist es zu Zeiten von Kaiser Wilhelm II. im deutschen Reich nicht vorgesehen, dass Frauen an Universitäten lernen. Gerade mal eine Universität lässt Frauen im Reich im Jahr 1908 zu einem Studium zu. Für Sophie fängt der steinige Weg an. Nicht nur, dass ihr ein gleichwertiger Hochschulabschluss verwehrt bleibt, auch ihre Eltern können ihren Entschluss absolut nicht nachvollziehen. Gerade Sophies Mutter hat dafür gar kein Verständnis. Für sie ist es glasklar, dass ihre älteste Tochter so schnell wie möglich verheiratet wird und dann voll und ganz in der Rolle der Hausfrau und Mutter aufgeht. Auch Sophies Vater hält von ihrer Idee nicht so recht etwas, ist aber nicht ganz so stur wie seine Gattin. Durch Zielstrebigkeit und Hartnäckigkeit kann die junge Frau zumindest schon mal erste Erfahrungen im Senckenberg-Museum in Frankfurt sammeln. Begeistert von den ausgestellten Funden, lernt sie immer mehr über die Geologie und Paläontologie kennen. Nicht nur die Sauropoden haben es ihr angetan, auch der gut aussehende Doktorand Paul Klüver lässt ihr Herz höher schlagen. Wenn Sophie jetzt auch noch als eine der wenigen weiblichen Studenten immatrikulieren dürfte, dann wäre ihr Leben fast perfekt.
Kann Sophie sich ihren Lebensweg so erkämpfen, wie sie es sich vorstellt oder wird sie für immer Hilfsarbeiten im Museum ausführen müssen?
Bevor ich meine persönliche Meinung zu dem Buch ausführlicher beschreibe, möchte ich gleich vorweg schreiben, dass „Spuren einer fernen Zeit“ bisher mein absolutes Lesehighlight in 2023 ist. Diese grandiose Recherche des gesamten geschichtlichen Hintergrundes lässt mich ehrfürchtig zurück. Gerade weil ich selber kein Wissen über Dinosaurier, die wilhelminische Epoche oder das Konstrukt des zeitlichen Ablaufes habe, hat mich dieses Buch komplett überzeugt und ich habe sehr viel gelernt. Als ich gelesen habe, mit welchem Thema sich der Roman beschäftigt, da dachte ich erst, dass Dinos eigentlich nicht so mein Interesse wecken könnten. Zumal ich auch noch nie vor einem Skelett stand und es so vor Augen hätte haben können. Dann habe ich angefangen zu lesen. Ich lese und lese und lese und konnte einfach nicht aufhören. Der Schreibstil ist verständlich und trifft genau meinen Geschmack. Durch die liebevollen und vor allem detaillierten Beschreibungen der Charaktere, Handlungsorte und die Handlungen an sich, befindet man sich als Lesende/r mittendrin. Die Personen sind authentisch und toll gewählt. Gerade Sophie, um deren Leben es sich größtenteils dreht, wird mit sympathischen und wichtigen Eigenschaften ausgestattet. Der Aufbau des Buches ist klasse. Mal liegen ein paar Monate zwischen den Geschehnissen, mal ereignet sich vieles nacheinander. So wie es auch im echten Leben ist. Daher verleiht es dieser Geschichte auch so viel Lebendigkeit und Spannung. Ich habe nicht eine Seite dabei gelesen, die nicht interessant oder lehrreich war. Noch während ich das Buch gelesen habe, wusste ich, dass es ein Highlight werden kann. Loben möchte ich auch, dass die Personen Ecken und Kanten haben. Sie haben Schwächen, sie haben Stärken, sie haben Launen und sie haben Gefühle. Genau so kann ich mir die Leute vorstellen. Ich sehe Sophie und ihre Familie vor mir, sehe ihre Mimik und ihre Gestik. Sehe die mächtigen Herrschaften im Museum, die ihren Traum mit einem Lächeln abtun.
Birgit Borchert hat eine wunderbare Lektüre kreiert, die ich allen Bücherwürmern wärmstens empfehlen möchte. Bitte lest dieses Buch! Auch wenn ich nach Beenden des Buches nun nicht der größte Fan von Dinosauriern bin, hat der Diplodocus longus doch mein Interesse geweckt, sodass ich in naher Zukunft nach Frankfurt fahren möchte, um ein paar Stunden im Senckenberg-Museum Sophies Begeisterung auf mich wirken zulassen. Ich vergebe sehr gerne volle 5 Sterne, und schreibe hinter die 5 Sterne noch ein Sternchen zusätzlich, quasi 5 Sterne plus. :) Ich schließe mich Hape Kerkeling an und frage mich auch, ob es nicht vielleicht einen Film darüber geben könnte….

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Veröffentlicht am 23.05.2023

Ängste sind individuell und dennoch haben wir sie alle

Das Anti-Angst-Buch
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Jeder Mensch hat Angst. Irgendwann ist sie da. Sie kommt in verschiedenen Formen. Manchmal ist sie wie ein Strudel, der versucht einen mit sich zu reißen. Wir können uns oft nicht von ihr befreien, aber ...

Jeder Mensch hat Angst. Irgendwann ist sie da. Sie kommt in verschiedenen Formen. Manchmal ist sie wie ein Strudel, der versucht einen mit sich zu reißen. Wir können uns oft nicht von ihr befreien, aber wir können lernen mit ihr umzugehen, sie zu beherrschen und letzen Endes mit ihr zu leben.
In dem Ratgeber „Das Anti-Angst-Buch“ von Herrn Prof. Dr. Gustav Lobos mit Dr. Petra Thorbrietz, erschienen am 4. März 2023 beim ZS-Verlag (Edel Verlagsgruppe), kann der Lesende über 6 Wochen ein Programm starten, welches sich mit der Angst in der Theorie und in der Praxis befasst. In diesen 6 Wochen gibt es eine Menge an Informationen rund um das Thema.
Bevor jedoch mit der ersten Woche gestartet wird, erklärt uns Prof. Dr. Lobos, Leiter für das Zentrum für Naturheilkunde und Integrative Medizin am Universitätsklinikum Essen, in verschiedenen thematischen Abgrenzungen und Unterthemen, woher zum Beispiel die Angst stammt, wie und wo sie entsteht im Körper oder welche Symptome durch die Angst verursacht werden. Es werden sehr viele Facetten beleuchtet und erläutert. Veranschaulicht wird die Theorie in Statistiken, Bildern und durch Fallbeispiele aus der Praxis des Autoren.
Für die Menschen ist die Angst ein Gefühl. In dem „Anti-Angst-Buch“ wird dieses Gefühl aufgespalten und jedes einzelne Molekül für sich betrachtet. Alles wird haargenau analysiert und dieses Wissen, welches zur Zeit darüber herrscht, wird dem Lesenden nahegebracht. Man lernt, was die Angst ist, wieso wir sie haben und was wir machen können, um nicht schreiend davon zu laufen.
Nach den Informationen beginnt das Programm, welches zusätzlich durch ein Übungsheft noch anschaulicher gestaltet wird. In diesem kann man seine Gefühle, Erfahrungen und Fortschritte festhalten. So kann man sich bewusster mit den Übungen auseinander setzen.
Die Wochen beginnen in dem Buch immer am Wochenende, kann aber individuell angepasst werden. Jede Woche hat ein eigenes Thema. Woche 1 befasst sich zum Beispiel mit der Achtsamkeit, die dritte Woche dann mit der körperlichen Fitness, die einen sehr großen Faktor in der Angstbekämpfung spielt.
Der Aufbau ist einfach: Am Wochenende lernen wir wieder die Hintergründe und Fakten des Inhaltes. Unter der Woche wird die Leserschaft dann selber tätig und setzt verschiedene Übungen in die Praxis um. Es gibt körperliche Einheiten, wie das Lernen der Zwerchfellatmung oder der Akupressur, leckere Rezepte für ein „Soulfood“ und auch Übungen, die wir aktiv in unserem Bewusstsein ausüben sollen, wie ein bestimmtes Training für das Denken. Oft ist es auch ein Tipp, was wir machen können, um uns wohler zu fühlen oder uns zu entspannen. Da helfen dann Anwendungen mit ätherischen Ölen oder Wickel.
So haben wir Woche für Woche eine Aufgabe vor uns und können auf verschiedene Arten begreifen, dass die Angst uns zwar im Griff haben kann, wir aber auch Wege im petto haben, die wir aktiv anwenden können, wenn uns dieses Gefühl mal wieder einengt und nicht loslässt.

Eines möchte ich an dieser Stelle schon mal vorab sagen, welches meine persönliche Wahrnehmung betrifft:
Dieser Ratgeber wird meine Ängste in Zukunft nicht verschwinden lassen, aber er hat mir geholfen meine Ängste zu verstehen und mir vor allem die Erkenntnis aufzuzeigen, die mir auf dem Weg immer helfen wird: Ich kann die meisten Situationen und Probleme in meinem Leben nicht ändern oder beeinflussen, da sie kommen und entstehen, weil es das Leben ist. Aber ich kann meine Einstellungen dazu ändern. Ich kann lernen meine Ängste bewusst wahrzunehmen und diese selber einordnen, sodass ich mit den in dem Buch erlernten Methoden, teilweise dieses Gefühl kontrollieren kann. Jeder Mensch hat eigene Ängste, eigene Gefühle, eigene Wahrnehmungen und wird über dieses Anti-Angst-Buch am Ende vielleicht auch sagen, dass es nichts für ihn/sie war. Dennoch bin ich der Meinung, dass der Inhalt doch an manchen Stellen ansetzen kann und wir für uns doch ein besseres Bewusstsein darüber erhalten können.
Jedem sollte auch klar sein, dass am Ende des Ratgebers die Angst nicht weg oder geheilt ist. Auch ein Psychotherapeut oder eine Psychotherapeutin kann die Angst nicht wegzaubern. Es geht viel mehr um die eigene Denkweise dazu.
Mir gefällt der Aufbau des Buches. Es ist aufeinander abgestimmt und baut nach und nach die Thematik weiter aus. Manches habe ich in der Theorie nicht ganz verstanden, da ich zum Beispiel über chemische Prozesse im Körper einfach zu wenig weiß. Aber auch hier habe ich gelernt, dass das Gefühl Angst nicht einfach zu beschreiben ist. Dieses Gefühl ist so komplex, dass ich für mich selber gespürt habe, dass man alleine nur vor der Angst Angst haben kann. Wenn man einmal in diesem Sog war und sich wieder einigermaßen zurückgekämpft hat, dann wird man davor auch wieder Angst haben. Und trotzdem bin ich ruhiger geworden. Alleine die Erkenntnis, dass ich vieles nicht beeinflussen kann im Leben, hat mir geholfen. Ich kann keine Krankheit heilen, bei der sich Mediziner/innen seit Jahrzehnten den Kopf zerbrechen und die Forschung zu jeder Sekunde alles daran setzt, ein essentielles Medikament zu finden. Manchmal hilft es auch loszulassen und die Situation so zu akzeptieren.
Die Beispiele aus der Praxis finde ich sehr gut. So kann man mal sehen, dass Ursachenforschung unfassbar wichtig ist. Die einzelnen Übungen haben mir auch geholfen. Manches habe ich in meinen Alltag integriert um grundsätzlich mehr für mich zu tun. Andere Trainingseinheiten sind nicht so mein Geschmack, aber man kann sich das ganze selber anpassen.
Durch dieses Buch habe ich aufgehört Fleisch und Fisch zu essen. Hört sich merkwürdig an, hat aber etwas mit einer bewussten Ernährungsweise zu tun, die mich in Richtung „healthy food = mental strength“ führen soll. Durch die gesunde Ernährung fühlt man sich einfach besser.
Insgesamt ist dieses Buch ein sehr guter Wegweiser für mich gewesen. Zum Ende hin wurden die Inhalte der Wochen leider immer weniger. Das würde ich als einzigen Kritikpunkt aufführen. Daher vergebe ich gerne 4 von 5 Sternen und würde dieses Buch auf jeden Fall jedem empfehlen, der ein bisschen Mut braucht, sich seinen Ängsten zu stellen.

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Veröffentlicht am 03.05.2023

Die richtige Kindererziehung prägt für ein Leben

Die Kinder von Schönbrunn (Die Schönbrunn-Saga 2)
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In dem zweiten Teil der Schönbrunn-Saga „Die Kinder von Schönbrunn“ von der Autorin Beate Maly, erschienen am 26. Januar 2023, befinden wir uns wieder in der schönen Stadt Wien und begleiten die uns bekannten ...

In dem zweiten Teil der Schönbrunn-Saga „Die Kinder von Schönbrunn“ von der Autorin Beate Maly, erschienen am 26. Januar 2023, befinden wir uns wieder in der schönen Stadt Wien und begleiten die uns bekannten Schwestern Emma und Greta. Es sind einige Jahre vergangen und diesmal erlebt der Lesende das Leben aus Gretas Sicht. Noch immer trauert sie ihren verschollenen Ehemann Gustav nach und zieht die gemeinsame Tochter Gisela groß. Emma und ihr Mann Julius haben inzwischen die alte Tierarztpraxis des Vaters übernommen.
Durch einen plötzlichen Zufall trifft Greta eines Tages auf die lebensfrohe und extrovertierte Melanie, die sie mit in das Schloss Schönbrunn schleppt. Dort erwartet sie ein spontaner Eignungstest als Erzieherin für die Kinder des dort ansäßigen Kinderheimes.
Nie im Leben hätte sich Greta ihre Zukunft so vorgestellt und stößt dort während der Ausbildung auf Menschen, die unter dem Wort „Kindererziehung“ durchaus andere Ansichten ans Tageslicht bringen als sie selbst. Kinderpädagogik geht dort in den 1920er Jahren mit körperlicher und seelischer Gewalt einher. Greta, die ihre Tochter zu einem lieben Mädchen erzieht, kann die Einstellungen einiger Erzieherinnen absolut nicht teilen. Zum Glück findet sie in dem stellvertretenden Heimleiter Michael Brenner einen Verbündeten. Am Anfang hat Greta durchaus Hürden zu meistern, entwickelt sich jedoch von Tag zu Tag weiter, sodass sie recht schnell ihre Rolle als Erzieherin annimmt und die Kinder im Heim immer mehr Vertrauen zu ihr aufbauen. Gerade Fredl, der aus sehr schwierigen Verhältnissen kommt und verhaltensauffällig ist, benimmt sich ihr gegenüber offener als bei anderen Frauen im Heim.
Die neue Freundschaft zu Melanie wird immer tiefer, auch wenn diese merkt, dass sie mit Kindern doch nicht so viel anfangen kann und sich als Künstlerin weiter bewirbt, reißt der Kontakt zwischen den beiden nicht ab. Kann Greta mit ihrer Art der Erziehung die Kinder von Gewalt und Mobbing lösen und ihr Herz auch anderen Menschen gegenüber wieder öffnen, vielleicht auch einem neuen Mann?

Nachdem ich den ersten Teil „Die Frauen von Schönbrunn“ direkt davor gelesen habe, fiel mir der Einstieg in die Fortsetzung sehr leicht. Mir kamen die Personen gleich wieder in den Sinn und auch der Zeitsprung hat die Geschichte nicht auseinander gerissen. Was ich ein wenig schade finde, ist, dass in den Jahren sehr viel passiert ist, dieses jedoch nur in wenigen Sätzen erzählt wird. Ich persönlich hätte gerne mehr erfahren wollen, zum Beispiel über die Hochzeit von Emma und Julius und vor allem über das Studium der Tiermedizin von Emma. Da denke ich, dass während ihrer Studienzeit so einiges passiert ist, negatives, wie auch positives. An einigen Stellen hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht.
Die Charaktere wurden alle detailliert dargestellt. Man kann sie gleich mit ihren Gefühlen und Einstellungen zum Leben einschätzen. Am liebsten mag ich Greta, sogar noch ein wenig mehr als ihre Schwester. Ihre Entwicklung in der Geschichte finde ich beeindruckend. Sie verwandelt sich von einer schüchternen, traurigen Hausfrau in eine selbstbewusstere und liebenswerte Frau, die ihre eigenen Werte kennt und diese auf ihre Art weitergibt. Selbst wenn sie durch eine intrigante Mitstreiterin angegiftet und angefeindet wird, lässt sich Greta nicht aus der Ruhe bringen. Diese bemerkenswerte innere Ruhe ist ein Segen und kann in ihrer Anstellung überaus hilfreich sein.
Manche Protagonisten mochte ich zwar, konnte aber an einigen Stellen im Buch nicht so richtig zuordnen, ob sie sich in die richtige Richtung entwickeln. Das beste Beispiel ist Melanie. Sie freundet sich mit Greta an, ist auch sympathisch und wirkt wie eine echte Freundin, aber dieses Überschwängliche mit ihrem neuen Job als Künstlerin, lässt mich mit einem komischen Gefühl zurück. Auch Michael Brenner ist mir an einigen Stellen im Roman ein wenig zu übergriffig. Natürlich ist er ein toller Charakter, aber ab und zu hat er Sätze hervorgebracht, die mir zu verurteilend waren, obwohl er Greta noch gar nicht richtig kannte.
Positiv finde ich die Aussage in dem Buch. Kindererziehung ist mit Sicherheit auch heute noch ein strittiges Thema. Aber Gewalt, egal ob physisch und psychisch, ist eine Methode, die absolut verboten gehört. Auch, dass die Erzieherinnen früher so hart und emotionslos waren, kommt nicht in meinem Kopf an. Das Ganze zeigt einem mal wieder, was wichtig ist im Leben und welche Einstellungen man auf keinen Fall selber irgendwann mal haben möchte.
Zusammenfassend möchte ich sagen, dass mir der zweite Teil auch gut gefallen hat und das Thema wirklich gut aufgegriffen und umgesetzt wurde. An einigen Stelle wären mehr Informationen und Details wünschenswert gewesen, aber wer weiß, ob es nicht noch weitere Bände der Schönbrunn-Reihe geben wird. Gerne spreche ich eine Leseempfehlung aus und vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 10.04.2023

Ein Sommer an der Ostsee

Leuchtturmsommer
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In dem neuen Ostsee-Roman von Marie Merburg „Leuchtturmsommer“, welcher am 31. März 2023 beim Bastei-Lübbe-Verlag erschienen ist, treffen wir auf die alleinerziehende Eva, die mit ihrer 15-jährigen Tochter ...

In dem neuen Ostsee-Roman von Marie Merburg „Leuchtturmsommer“, welcher am 31. März 2023 beim Bastei-Lübbe-Verlag erschienen ist, treffen wir auf die alleinerziehende Eva, die mit ihrer 15-jährigen Tochter Nele an die Ostsee zieht. Nachdem ihr Noch-Ehemann sie über den Tisch gezogen hat, übernimmt Eva in einem kleinen, durchaus romantischen Örtchen ein Café und baut sich ein neues Leben auf. Da Nele als Teenager selbstverständlich eine übellaunige Grundstimmung verstreut und sich die Location teilweise als eine absolute Katastrophe entpuppt, beginnt der Neustart für Eva ein wenig holprig und anders als gedacht. Gut, dass da ein paar liebe Inselbewohnerinnen an ihre Seite treten und ihr tatkräftig unter die Arme greifen.
Eva möchte nicht nur die Einheimischen mit dem neu gestalteten Café Liebesbrise anlocken, sondern auch die vielen Paare, die ihre Ehe in dem Leuchtturm der Insel schließen möchten. Während sie also entsprechende Hochzeitsessen und passende Dekorationen plant, muss sie dafür zu ihrem Leidwesen mit dem grummeligen Standesbeamten Jakob Thiel zusammenarbeiten. Schon das erste Zusammentreffen lässt auf einen menschlichen Eisklumpen schließen, der mit Romantik so viel am Hut hat, wie ein Eisbär mit einer Wüste. Kann Eva sich dennoch ihren neuen beruflichen Aufgaben stellen, ihre Tochter doch noch von der neuen Heimat überzeugen und vor allem bei dem doch recht attraktiven Jakob das Eis an der Fassade zum schmelzen bringen?
„Leuchtturmsommer“ überzeugt mit Evas Geschichte sogar die Nicht-Romantiker unter uns. Der Roman versprüht so eine Gute-Laune-Stimmung mit ganz viel Witz und Humor, dass man ihn gar nicht aus der Hand legen kann. Marie Merburgs Art zu schreiben lassen die Seiten nur so dahin fliegen. Die Charaktere finde ich super getroffen und gerade aus der Ich-Perspektive von Eva bringt sie als Hauptcharakter eine Nähe zum Lesenden mit sich, als ob man selber auf der Insel Urlaub macht und ihr Leben beobachtet. Der fiktive Ort wird idyllisch und detailliert beschrieben, so wie man es von der Ostsee kennt. Die Handlung an sich macht Spaß zu lesen. Mal sind es lustige, amüsante und peinlichen Szenen, mal kommen traurige und negative Gefühle zum Einsatz. Rund um eine tolle Story, die Lust auf einen schönen Sommerurlaub am Meer macht. Mir gefällt besonders der Aufbau des Buches. Zwar werden natürlich die verschiedenen Szenen auch beschrieben, aber vieles erfährt man über die Unterhaltungen zwischen den Personen. Daraus kann man eine Menge an Informationen ziehen und die Geschichte wird dadurch lebendiger. Man hat nicht nur das Gefühl etwas zu lesen, sondern tatsächlich an dem Ort in Evas Leben direkt dabei zu sein und das ganze mit zu erleben. Vor allem sind die Protagonisten so lebensecht dargestellt. Nele als Teenager kann man sich so gut vorstellen. Die Situation, dass Eva es mit ihr nicht leicht hat, kommt in so vielen Familien vor. Man befindet sich an einem durchaus realistischen Schauplatz, wie aus dem Leben gegriffen.
Mir hat der neue Roman von Marie Merburg sehr gut gefallen. Da es mein erstes Buch dieser Autorin ist, werde ich mit großer Wahrscheinlichkeit auch noch weitere von ihr lesen. Es hat eine gute Laune nach dem Lesen hinterlassen und das kann ich zur Zeit sehr gut gebrauchen. Gerne vergebe ich 5 von 5 Sternen und eine klare Leseempfehlung.

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