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Veröffentlicht am 25.03.2019

Am Rande des Wahnsinns

Der Exorzismus der Gretchen Lang
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Kurzbeschreibung
Charleston 1988. Abby und Gretchen sind seit Jahren beste Freundinnen, doch im letzten Jahr der High School verändert sich Abbys Freundin sehr. Ihr Verhalten wird unberechenbar, impulsiv ...

Kurzbeschreibung
Charleston 1988. Abby und Gretchen sind seit Jahren beste Freundinnen, doch im letzten Jahr der High School verändert sich Abbys Freundin sehr. Ihr Verhalten wird unberechenbar, impulsiv und grausam.
Eines Abends, nehmen die beiden gemeinsam mit anderen Mädchen LSD.
Gretchen verschwindet plötzlich und wird erst am nächsten Morgen völlig verwirrt von Abby gefunden. Gretchen ist danach völlig verändert. Sie verwahrlost, hat Halluzinationen und wird richtig unheimlich. Sogar Vögel stürzen sich gegen ihre Fensterscheibe.
Bald weiß Abby nicht mehr, ob sie den Verstand verliert oder ob Gretchen von einem Dämon besessen ist.

Meinung
Wahn oder nicht Wahn, das ist hier die Frage.
Grady Hendrix nimmt den Leser in seinem Horrortriller auf eine gut gelungene Zeitreise in die Launen der 80er Jahre mit und lässt ihn sich dabei so richtig gruseln.
Falcon Crest, LSD, Phil Collins und andere „Highlights“ aus dieser Zeit erinnern den Leser an dieses bunte Jahrzehnt.
Doch viel Zeit, um in Erinnerungen zu schwelgen, bleibt gar nicht, da man zunächst ganz fasziniert die intensive und recht schwierige Freundschaft zwischen Abby und Gretchen verfolgt.
Die beiden Außenseiter haben sich sprichwörtlich gesucht und gefunden. Sie verstehen sich zwar nicht auf Anhieb, dafür aber im Laufe der Zeit immer besser, bis sie quasi unzertrennlich sind. Doch je älter sie werden, desto mehr gerät diese überaus intensive Freundschaft und sogar ihr Leben in Gefahr.
Es dauert nicht lange, bis sich eine beklemmende Stimmung einschleicht, die zunächst noch leise im Hintergrund erscheint, dann aber Seite für Seite lauter und bedrohlicher wird.
Man spürt die Bedrohung, kann sie aber nicht greifen und so bleibt einem gar nichts anderes übrig als immer weiterzulesen und sich von dieser Geschichte fesseln zu lassen.
Unaufhaltsam braut sich da etwas zusammen, von dem man absolut nicht weiß, was genau dort wirklich vor sich geht.
Immer wieder gibt es kleine schaurige und recht grausame Szenen, die mich die Luft vor Spannung anhielten ließen.
Gekonnt spielt der Autor mit dem Leser.
Er lässt ihn verzweifelt raten, wem der beiden Mädchen er überhaupt noch vertrauen kann und schickt ihn auf eine Reise voller falscher Fährten und überraschenden Wendungen.
Und so gruselig und bitterböse die Geschichte zwischendurch ist, so wunderbar leicht kann sie sein, wenn man über dieses bunte Treiben der 80er Jahre nachdenkt.

So eigenwillig und besonders diese Geschichte sein mag, so sind es auch ihre Charaktere.
Diese gleichen sich in nichts und sind derart unterschiedlich beschrieben, dass sie allesamt wiederum interessant sind.
Es gibt hier die tiefgläubigen gut situierten Christen als Eltern, die versuchen Gretchen streng behütet zu erziehen.
Abby wiederum wächst völlig anders auf, die Mutter arbeitet hart und der Vater hält sich eher bedeckt im Hintergrund.
Doch auch so viele andere Figuren heben sich ab von der Masse und überzeugen in ihrer Art.
Sie passen einfach alle ins Konzept und fügen sich nahtlos in diese Geschichte ein.

Auch der Schreibstil ist auf seine Art besonders.
Obwohl die Geschichte sehr bildhaft beschrieben ist und mich an viele Dinge aus den 80ern erinnerte, fiel es mir nicht immer so leicht, ihr zu folgen.
Zwischendurch wirkte er insbesondere beim Szenenwechsel etwas sprunghaft auf mich. Dennoch schaffte er es, mich derart in seinen Bann zu ziehen, sodass ich völlig gefesselt von seiner Handlung war.

Fazit
„Der Exorzismus der Gretchen Lang“ wird mir noch lange in Erinnerung bleiben. Es ist eine Geschichte, die sich meiner Meinung nach aus der Masse abhebt. Die tatsächlich Gänsehaut verursachen kann. Die genauso besonders ist wie ihre Figuren. Am Ende bleiben vielleicht noch offene Fragen und trotzdem das Gefühl, eine rundum gelungene Geschichte gelesen zu haben, die das fürchten lehrt.





Veröffentlicht am 21.03.2019

Über das abrupte Ende etwas erstaunt

Als die Tage ihr Licht verloren
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Inhalt:
Berlin zwischen 1930 und 1940. Linda und Gitte wachsen in einer gut bürgerlichen Familie auf und genießen ihre Jugend.
Als Linda später Erich heiratet und dieser nicht aus dem Krieg zurückkehrt, ...

Inhalt:
Berlin zwischen 1930 und 1940. Linda und Gitte wachsen in einer gut bürgerlichen Familie auf und genießen ihre Jugend.
Als Linda später Erich heiratet und dieser nicht aus dem Krieg zurückkehrt, fällt sie in eine tiefe Melancholie und wird in eine Heilanstalt eingewiesen.
Dies könnte ihr Todesurteil bedeuten, doch dann hat der Bus während einer Umverlegung einen Unfall und Linda gelingt die Flucht.

Meinung
Stephanie von Hayek beschreibt in ihrem Debütroman eine dramatische und tragische Geschichte, die zwischen 1930 und 1940 spielt.
In sehr leisen Tönen erzählt die Handlung von Liebe und Neid und Krieg.
Vor allem der damalige Umgang mit psychisch Erkrankten spielt hierbei eine große Rolle und wird mit starker Deutlichkeit beschrieben.
Allerdings dreht es sich bei diesem Roman nicht nur hauptsächlich um die beiden Schwestern, die gerne mal „Die Hoffmann-Mädchen“ genannt werden.
Auch viele Nebenfiguren, die alle ihr Schicksal erzählen und deren Geschichten miteinander verwoben werden, bekommen hier ihren Platz.
Ab der Hälfte des Romans schlich sich bis zum Ende eine düstere und beklemmende Atmosphäre ein, die überwiegend auch sehr melancholisch ist und nachdenklich stimmte.
Lindas seelische Qualen werden ziemlich intensiv dargestellt und der Umgang mit psychischen Erkrankungen zu dieser Zeit, sorgen für spannende und beängstigende Augenblicke.
Trotzdem bleibt es eine ruhige wenn auch sehr eindringliche Erzählung.
Die Beschreibung der Charaktere empfand ich als ausreichend.
Mit einigen konnte ich sympathisieren, mit anderen wiederum nicht, dennoch wirkten sie meiner Meinung nach authentisch genug.
Besonders Linda, die um ihren Mann trauert, konnte mich im Nachhinein überzeugen.
Ich würde eigentlich gerne mehr auf die einzelnen Nebenfiguren eingehen, allerdings würde ich dann von der Geschichte schon zu viel verraten.
Die Sprecherin Doris Wolter besitzt meiner Meinung nach die perfekte Stimme für diesen Roman und wertet ihn deutlich mit auf.
Sie verfügt über einen ruhigen Erzählton, der sich den verschiedenen Szenen anpasst und somit sogar die wenigen spannenden Momente steigern kann.
Weinerliche Dialoge gelingen ihr genauso gut wie unterhaltsame und ehrfürchtige Gespräche. Oft hatte ich das Gefühl, sogar ironische Untertöne leicht heraushören zu können und konnte mir dabei bildlich vorstellen, wie sie beim Vorlesen lächelt oder mit den Augen rollt.

Fazit
„Als die Tage ihr Licht verloren“ ist eine melancholische Familiengeschichte, die von den dunklen Jahren und Liebe und Sehnsüchten erzählt.
Ich empfand sie als düster und hoffnungsvoll zugleich, war jedoch über das abrupte Ende erstaunt, das zwar irgendwie schlüssig war, dennoch zu viele offene Fragen hinterließ.
So bekam die Geschichte leider zum Schluss den etwas bitteren Beigeschmack, dass sie nicht ganz abgeschlossen war.

Veröffentlicht am 18.02.2019

Durch die Blume gesagt ...

Vanitas - Schwarz wie Erde
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Inhalt
Die Blumenhändlerin Carolin lebt möglichst unauffällig in Wien, nachdem sie ein Jahr zuvor als Polizeispitzel in Frankfurt unter anderem Namen tätig war.
Mit ihrem Auftraggeber tauscht sie verschlüsselte ...

Inhalt
Die Blumenhändlerin Carolin lebt möglichst unauffällig in Wien, nachdem sie ein Jahr zuvor als Polizeispitzel in Frankfurt unter anderem Namen tätig war.
Mit ihrem Auftraggeber tauscht sie verschlüsselte Botschaften durch die Sprache der Blumen aus.
Eines Tages erhält sie einen Blumengruß, der sie fürchten lässt, erneut in großer Gefahr zu sein.

Meinung
Ursula Poznanski ist mittlerweile in der Kategorie Thriller aus meinem Regal nicht mehr wegzudenken.
Ob es nun ihre Jugendromane oder eben auch Thriller betrifft, meist erfüllt sie, was eine spannende Atmosphäre betrifft, voll und ganz meine Erwartungen.
So war ich sehr gespannt auf ihren Auftakt zu einer neuen Thrillerreihe und muss sagen, dass ich den Aufbau der Handlung wirklich genial finde.
Die Idee, wie verschlüsselte Botschaften ausgetauscht werden, ist für mich im Bereich der gelesenen und gehörten Thriller etwas völlig neues und macht daher die Handlung noch um einiges interessanter.
Durchweg spannend ist diese Geschichte nicht und ich bin mir auch noch nicht einig, was ich von der Hauptfigur halten soll aber sein wir nun mal ehrlich, es ist auch halt der erste Band, da muss also noch Luft nach oben sein und Raum für offene Fragen lassen.
Generell erschienen mir die Charaktere alle etwas grob gezeichnet und für mich leider zu leicht zu durchschauen.
Dadurch blieben mir einige Spannungsmomente verborgen und auch ein Gänsehautfeeling wollte sich bei mir nicht einstellen, dafür blieb aber eine fesselnde Atmosphäre bis zum Schluss erhalten.
Und genau diese fesselnde Grundstimmung sorgte für eine Sogwirkung, bei der ich nur ungern das Hörbuch unterbrochen habe.
Doch ich gebe gerne zu, dass die Autorin es nicht nur in einem Punkt schaffte, mich zu verblüffen.
Immer wieder war ich mit meinen Theorien auf dem Holzweg.
Und ganz speziell bei einer bestimmten Wendung war ich völlig verblüfft über deren Ausführung und Auflösung.
Natürlich endet die Geschichte, wie sollte es auch anders sein, mit einem wirklich fiesen Cliffhanger.
Vorgelesen wird die autorisierte Lesefassung von Luise Helm.
Ihre Stimme passt sehr gut zur Hauptfigur, da es der Sprecherin gelingt, wirklich jede Stimmung von Carolin einzufangen und glaubhaft darzustellen.
Ob es sich um den ruhigen Erzählerton handelt, oder die totale Panik ist, in die die Protagonistin fällt, man nimmt es Luise Helm einfach ab und hört gerne zu.

Fazit
„Vanitas“ ist ein fesselnder Auftakt, der richtig Lust auf die Fortsetzung macht.
Ursula Poznanski beweist mit ihrem neuen Thriller, dass Blumen manchmal mit Vorsicht zu genießen sind und sie ab und an eine ganz andere Sprache sprechen.
Ich bin sehr gespannt, wie es im zweiten Teil weitergeht und hoffe, dass es nicht zu lange bis zum nächsten Erscheinungstermin dauert.

Veröffentlicht am 13.02.2019

Ein guter Abschluss

Im Kopf des Mörders. Toter Schrei
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Inhalt:
Max Bischoffs schlimmster Alptraum wird wahr. Ein unbekannter entführt eine Schwester und setzt alles daran, Max zu zwingen, sich für sie selbst zu opfern.
Tut er es nicht, stirbt Kirsten.
Wird ...

Inhalt:
Max Bischoffs schlimmster Alptraum wird wahr. Ein unbekannter entführt eine Schwester und setzt alles daran, Max zu zwingen, sich für sie selbst zu opfern.
Tut er es nicht, stirbt Kirsten.
Wird der Kommissar sein eigenes Leben retten und/oder das seiner Schwester?

Meinung:
Achtung, da es sich hier um den dritten Teil einer Trilogie handelt, empfehle ich, vor dem Lesen der Rezension, die ersten beiden Teile zu hören oder zu lesen.
Nachdem der zweite Teil ja bereits mit einem fiesen Cliffhanger geendet hatte, geht es gleich hoch her im dritten und letzten Teil dieser Thrillertrilogie, und obwohl sich meiner Meinung nach einige Längen oder auch wiederholende Gedanken einschleichen, bleibt die Spannung die meiste Zeit auf ein relativ hohes Level erhalten.
Dies mag daran liegen, dass der Leser und Zuhörer gleich um zwei Leben fürchten muss, denn nicht nur Max Schwester ist in großer Gefahr, sondern auch er selbst.
Der zunächst noch unbekannte Täter stellt ihn vor fast unlösbaren Aufgaben, stets mit der Angst im Nacken, dass der nächste Fehler endgültig Kirstens Leben kosten wird.
Dabei scheut Arno Strobel auch nicht davor zurück, einige blutige Details mit in das Finale einzubinden.
Falsche Fährten und verschiedene Wendungen verwirren nicht nur den Protagonisten, sondern auch der Zuhörer und manche eigens aufgebaute Theorie wird schnell wieder über Bord geworfen.
Selbst Action kommt hier nicht zu kurz, wobei ich persönlich sie etwas zu viel des Guten fand und es mich fast schon störte, wie oft sich Max aus bedrohlichen Situationen herausmanövrierte.
Auch offene Fragen, die man vielleicht in den ersten beiden Teile hatte, werden nach und nach beantwortet und zum Schluss findet die Geschichte ein spannendes und zufriedenstellendes Ende.

Sehr interessant fand ich auch das unterschiedliche Verhalten der Charaktere, jedoch stach hier für mich ganz besonders der „große Unbekannte“ hervor, dessen Identität im Laufe der Handlung aufgelöst wird. Seine Geschichte war beklemmend und bedrückend aber auch abstoßend zugleich.
Überraschen konnte mich auch Bischoffs Kollege Böhmer, auch wenn ich ihm seine Reaktionen nicht ganz so abnehmen konnte.
Als irritierend empfand ich Max impulsives Verhalten, der zwar unter enormen Druck steht, aber eigentlich wissen müsste, dass Fehler gravierend Konsequenzen nach sich ziehen.
Dies war für mich nicht immer glaubhaft.

Götz Otto leiht auch diesem Teil seine markant klingende Stimme und schafft es erneut, sich besonders in die Rolle des Protagonisten einzufinden und ihn in seinem Gefühlschaos darzustellen.
Auch die spannende Atmosphäre wird durch seine Stimme verstärkt.

Fazit
„Toter Schrei“ ist ein würdiger Abschluss dieser spannenden Trilogie. Der Hintergrund des Täters war interessant wenn auch erschreckend und beantwortete meine offenen Fragen zu den ersten Bänden.
Die spannende Grundstimmung blieb stets in einem guten Maß erhalten und sorgte damit für gute Unterhaltung.

Veröffentlicht am 15.01.2019

Was wäre wenn ...

NSA - Nationales Sicherheits-Amt
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Inhaltsangabe
Weimar 1942. Die Programmstrickerin Helene arbeitet im NSA, dem nationalen Sicherheits-Amt und entwickelt dort Programme, die eine totale Überwachung der Bürger ermöglichen.
Erst als der ...

Inhaltsangabe
Weimar 1942. Die Programmstrickerin Helene arbeitet im NSA, dem nationalen Sicherheits-Amt und entwickelt dort Programme, die eine totale Überwachung der Bürger ermöglichen.
Erst als der Mann den sie liebt, Fahnenflucht begeht und untertauchen muss, wird Helene klar, welches Ausmaß diese Programme haben und setzt sich gegen das Regime und ihren Vorgesetzten zu Wehr.

Die Handlung
Es handelt sich hier um die gekürzte Hörbuchfassung, die von Laura Maire vorgelesen wird.
Andreas Eschbach stellt in diesem Roman die Frage, was wäre passiert, wenn damals im Dritten Reich der Bürger schon genauso gläsern wie heute gewesen wäre.
Dabei vermischt er Fakten mit Fiktion und beschreibt eine Geschichte, in der Helene Bodenkamp besagte Programme entwickelt um den Bürger zu überwachen.
Parallel dazu gibt es einen weiteren Erzählstrang des NSA-Mitarbeiter-Eugen Letke, der seinen persönlichen Rachefeldzug gegen Frauen anführt.
Hier hätte ich mir eine Ankündigung der Perspektivwechsel gewünscht, da ich den Wechsel oft erst erkannte, wenn Eugen Letke Helene plötzlich mit „die Bodenkamp“ bezeichnete.
Um die Bürger zu überwachen, werden ihre Mobiltelefone werden abgehört, Essensrationen kontrolliert, Fernseher zeichnen Gespräche untereinander auf, und vieles mehr.
Dabei wird nicht nur bewusst, wie gläsern wir heute schon sind, sondern welche Konsequenzen solche Programme damals schon gehabt hätten.
Da einige sexuellen Gewaltdarstellungen Frauen gegenüber vorkommen, sollte man für diese Geschichte nicht zu sensibel sein.
Aufgrund anderer Rezensionen vermute ich aber, dass einige sehr harte und grausame Szenen in der gekürzten Fassung zum Glück nicht erwähnt wurden. Zumindest fielen mir bestimmte Szenen und Dialoge nicht auf.

Die Charaktere
Obwohl ich die Idee der Handlung, als solche sehr gelungen fand, war ich ein wenig enttäuscht über die in meinem Augen recht widersprüchliche Darstellung der Charaktere.
Helene Bodenkamp, die in diesem Amt eine große bedeutsame Rolle spielt, wächst in einer sehr sittsamen und strengen Familie auf.
Ihr Selbstbewußtsein ist fast gar nicht vorhanden, sie wagt kaum sich aufzulehnen und fügt sich in ihre Umgebung ein, so gut sie kann.
Die Tatsache, dass ihr erst später bewusst wird, welchen Schaden ihre Programme anrichten, konnte ich nicht so ganz abnehmen.
Auch ihre plötzliche Bereitschaft, Risiken auf sich zu nehmen, um ihren Geliebten zu sehen und diesen zu schützen kam mir zu der bis dahin beschriebenen Frau etwas überzogen vor.
Doch spätestens ab dem Zeitpunkt, als sie egoistisch um die Liebe ihres Geliebten fürchtete, konnte ich sie einfach nicht mehr ernst nehmen.
Man sollte meinen, dass die Sorgen zu dieser Zeit andere waren.
Ich kann es nicht genau beschreiben aber sie handelte oft den Umständen entsprechend viel zu unvernünftig und unberechenbar.

Umso überraschter, wenn auch abgeschreckter, war ich von der Beschreibung Eugen Letkes.
Aufgrund diverser Erniedrigungen in der Vergangenheit scheut er in der Gegenwart nicht davor zurück, sich an Frauen allgemein zu rächen und diese zu unterdrücken.
Dabei schreckt er nicht vor sexueller Gewalt zurück.
In der gekürzten Version dieses Hörbuches werden diese Szenen aber zum Glück nicht bis ins letzte Detail beschrieben, sondern „nur“ angedeutet, es sei denn, ich hätte sie unbewusst völlig überhört.
Es tauchen noch viele andere Charaktere hier auf, die eine wichtige Rolle in dieser Handlung spielen, doch auch hier stach für mich keiner der Personen so richtig heraus.

Schreibstil/Erzählstil
Überzeugender fand ich dagegen die Art und Weise, wie Andreas Eschbach die heutigen Begriffe versucht hat, der damaligen Zeit anzupassen und sie dabei sehr einfach gehalten hat.
Das Internet wird als Weltnetz bezeichnet, Programme entwickeln als Programme stricken, Emails werden zu Elektrobriefen und Passwörter zu Parolen.
Das erfordert erst einmal ein gewöhnen und Umdenken, ich fand es jedoch für diese Zeit passend.
Selbst wenn der Spannungsbogen dieser Geschichte immer wieder mal abfiel und es aufgrund der sehr detaillierten Hintergründe der Protagonisten auch mal langatmig wurden, empfand ich die Atmosphäre bis zum Schluss bedrohlich und beklemmend.

Die Sprecherin
Die Geschichte wird komplett von Laura Maire vorgelesen.
Während ihre Stimme ganz gut zur Protagonistin passt, habe ich mich öfter gefragt ob ein männlicher Sprecher für Eugen Letke nicht besser gewesen wäre, auch wenn es ihn noch bedrohlicher dargestellt hätte.
Ich lausche zwar gerne der Stimme von Laura Maire, empfand sie aber bei den männlichen Personen nicht ganz so passend.
Zudem hätte dies das Erkennen des Perspektivwechsels deutlich erleichtert.

Fazit
„NSA – Nationales Sicherheits-Amt“ ist eine Geschichte, die zum Nachdenken anregt und sicherlich auch für eine Menge Diskussionsstoff sorgt.
Die Idee der totalen Überwachung und des gläsernen Bürgers ist nicht neu, aber hier zeigt sie, welche Auswirkungen sie gehabt hätte, wenn schon damals diese Art von Computerprogrammen verwendet worden wäre.
In vielen Punkten konnte mich Andreas Eschbach mit diesem Roman überzeugen, es gab aber auch einige Kritikpunkte, die mich störten.
So zum Beispiel auch das Ende dieser Geschichte, das ich einfach nicht nachvollziehen konnte und in meinem Augen schon fast an Absurdität grenzte.