Was hat sie wirklich gesehen?!
The Woman in the Window - Was hat sie wirklich gesehen?Kurzbeschreibung
Seit einem traumatischen Erlebnis verlässt Anna Fox ihre Wohnung nicht mehr.
Ihren Alltag verbringt sie mit Fremden in Chat und einer Menge Alkohol, lässt sich ihre Lebensmittel liefern ...
Kurzbeschreibung
Seit einem traumatischen Erlebnis verlässt Anna Fox ihre Wohnung nicht mehr.
Ihren Alltag verbringt sie mit Fremden in Chat und einer Menge Alkohol, lässt sich ihre Lebensmittel liefern und beobachtet die Nachbarn aus ihrem Fenster.
Als eines Tages die Familie Russel gegenüber einzieht, erinnert sich Anna an ihr altes Leben zurück.
Kurze Zeit später wird sie Zeugin eines brutalen Überfalls. Sie will helfen und kann nicht, weil sie ihre Panik sie ans Haus fesselt. Als sie ohnmächtig wird, will ihr danach niemand glauben.
Eindruck
Was hat sie wirklich gesehen?
Wenn es ein Satz den gesamten Handlungsverlauf beschreiben kann, dann dieser!
Denn genau darum geht es in diesem nun ja, nennen wir ihn mal gutmütig Spannungsroman.
Die Themen Alkohol- und Medikamentenmissbrauch, Agoraphobie, Depressionen und Stalking beschreiben diese Geschichte schon ganz gut und sind ausschlaggebend für die gesamte Handlung.
Der Zuhörer wird zusammen mit der Hauptfigur zum Beobachter und erlebt ihren Alltag, geprägt von ihrer Angst und Einsamkeit.
Gemeinsam mit ihr, beobachtet er aus ihrem Fenster die Nachbarn, achtet auf jede Veränderung und auf jede Stimmungsschwankung der Protagonistin.
Verschiedene Fährten und Wendungen leiten zwar immer wieder in die Irre, lösen dabei leider aber auch diverse Längen aus, die meiner Meinung nach die eh schon geringfügige Spannung wieder zunichtemachen.
Eine leicht fesselnde Atmosphäre kann man dieser Geschichte dennoch zugestehen, denn letztendlich wird die Ausgangsfrage tatsächlich erst zum Schluss beantwortet.
Sehr gelungen fand ich dagegen die Beschreibung der Figuren.
Anna als Protagonistin ist aufgrund ihrer Erkrankung unberechenbar und dies wird dem Zuhörer immer wieder bewusst. Genau wie ihre Mitmenschen, weiß man selbst nie so genau, woran man bei ihr ist, wie und warum sie reagiert wie sie reagiert.
Diese Stimmungsschwankungen sind aber meiner Meinung nach authentisch für ihren Umgang mit ihren Medikamenten und der Kombination mit dem Alkohol.
Auf die Konsequenzen ihrer Erkrankung wird zwar immer wieder eingegangen, allerdings eher oberflächlich, was völlig in Ordnung und für die eigentliche Handlung ausreichend ist.
Gut gelungen finde ich auch die Nebenfiguren, denn auch bei ihnen weiß man nie so genau, wo man dran ist und dies macht die Handlung natürlich deutlich interessanter und auch überraschender.
Nina Kunzendorf wertet die Geschichte mit ihrer kräftigen, energischen Stimme zusätzlich auf.
Sie passt perfekt zur Protagonistin, scheint sich sehr gut in die Welt voller Ängste hineinzuversetzen und kann spannende so wie verzweifelnde Momente sehr gut betonen.
Selbst alkoholgeschwängerte (lallende) Dialoge gelingen ihr ausgezeichnet.
Fazit
„The Woman in the Window – Was hat sie wirklich gesehen“ ist eine durchaus interessante Geschichte mit einem überraschenden Ende, für die ich mir aber etwas mehr Spannung gewünscht hätte.
Sie hat ihre Stärke, die meiner Meinung nach besonders bei der Beschreibung der Figuren liegt aber auch ihre Schwäche, die sich durch diverse Längen bemerkbar machen.
Ich bin froh mich in diesem Fall für das Hörbuchformat entschieden zu haben, denn dank Nina Kunzendorf wird diese Geschichte noch mal zusätzlich aufgewertet, und die langatmigen Passagen lassen sich leichter überbrücken.