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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.04.2023

Wer ist die Leiche im Keller?

Mordseebrand
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Auch der 4. Band der Krimiserie mit Caro und Jan beginnt mit einem Mord. Allerdings im Prolog und die Leiche wird im Keller einbetoniert. Wann ist der Mord passiert? Darüber kann man parallel zum "normalen" ...

Auch der 4. Band der Krimiserie mit Caro und Jan beginnt mit einem Mord. Allerdings im Prolog und die Leiche wird im Keller einbetoniert. Wann ist der Mord passiert? Darüber kann man parallel zum "normalen" Krimi immer wieder spekulieren. Denn zwischen der eigentlichen Geschichte, bekommt bei dieser Krimireihe immer wieder ein Unbekannter die Möglichkeit, aus seiner Sicht zu erzählen.

Im ersten Kapitel entgleist die historische Bimmelbahn und der Lokführer Aksel wird tot in der Fahrerkabine aufgefunden. Caro vermutet sofort Mord und beginnt mit Jan zu ermitteln. Unterstützt werden sie, wie immer von Caros Schwiegervater Hinnerk, der früher bei der Inselzeitung gearbeitet hat, und dadurch auf ein umfangreiches Wissen über Land und Leute zurück greifen kann.

Auch dieser Roman ist, wie gewohnt leicht und locker zu lesen; mit einer Spur von Humor gewürzt und dabei kommt die Spannung jedoch nicht zu kurz.

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Veröffentlicht am 14.01.2023

Ein Liebesdrama

Stay away from Gretchen
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"Stay away von Gretchen" war eine der Regeln für die GIs, die nach dem zweiten Weltkrieg in Deutschland stationiert waren. "Gretchen" war in diesem Fall der Überbegriff für deutsche Frauen. Den Soldaten ...

"Stay away von Gretchen" war eine der Regeln für die GIs, die nach dem zweiten Weltkrieg in Deutschland stationiert waren. "Gretchen" war in diesem Fall der Überbegriff für deutsche Frauen. Den Soldaten war der Kontakt zu den Frauen der Feinde verboten - unter anderem wurde erzählt, dass sich die Soldaten mit Syphilis anstecken könnten.

Dieser Roman handelt von der Freundschaft und Liebe zwischen einem schwarzen GI und einem deutschen Mädchen in Heidelberg. Zu Beginn hilft er Greta und seiner Familie, in dem er ihnen Waren zukommen lässt, die sich Greta sonst nur über den Schwarzmarkt verschaffen könnte. Außerdem verbindet ihn und Gretas Großvater - einem Invaliden aus dem ersten Weltkrieg - die Liebe zur Musik. Ziemlich schnell verwandelt sich die Freundschaft zwischen Greta und Bob in Liebe, die jedoch geheim gehalten werden muss.

Die Geschichte spielt abwechselnd im Nachkriegsdeutschland und im 21. Jahrhundert, als Greta Anzeichen von Alzheimer-Demenz zeigt und ihr Sohn Tom - ein bekannter Moderator - plötzlich Einsicht in ihre lange gehütete Vergangenheit bekommt. Mit Hilfe einer Kollegin versucht er mehr über die Vergangenheit seiner Mutter heraus zu finden und lernt sie so ganz neu kennen und beginnt zu verstehen, warum sie in seiner Kindheit immer wieder unter Depressionen gelitten hat.

Der Schreibstil und Aufbau des Buches haben mir sehr gut gefallen - besonders der geschichtliche Hintergrund. Die meisten Romane/Filme handeln über den Krieg oder Ostdeutschland - wenige jedoch über das Schicksal der Frauen in amerikanisch besetzten Gebieten,. Auch das Schicksal der "Brown Babies" in Deutschland ist wenigen bekannt.

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Veröffentlicht am 14.11.2022

Ein sehr interessanter Roman

Rote Kreuze
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Die 90 jährige Tatjana erzählt ihrem jungen Nachbar ihr Leben in Moskau unter Stalin. 1910 wurde sie als Tochter zweier Russen in London geboren. Da ihre Mutter bei der Geburt starb, engagierte ihr Vater ...

Die 90 jährige Tatjana erzählt ihrem jungen Nachbar ihr Leben in Moskau unter Stalin. 1910 wurde sie als Tochter zweier Russen in London geboren. Da ihre Mutter bei der Geburt starb, engagierte ihr Vater ein englisches und ein französisches Kindermädchen für sie. Im Alter von 9 Jahren zog Tatjanas Vater mit ihr wieder nach Moskau, in der Hoffnung, dass der Kommunismus endlich Gleichberechtigung bringen würde. Tatjana verliebt sich und heiratet einen jungen Russen - bald darauf wird ihr Glück durch eine kleine Tochter erweitert.

Arbeit findet Tanja in Außenministerium, wo sie Dokumente übersetzt und abtippt.. Als ihr Mann in Kriegsgefangenschaft gerät, beginnt Tanja um ihr Leben zu zittern, denn Kriegsgefangenschaft war gleichbedeutend mit Deserteur und bedeutete Gefangenenlager oder Tod für die ganze Familie.

Trotz des ernsten Themas, ist der Roman sehr leicht zu lesen. Tanja erzählt ihrem Nachbarn jeden Tag ein Stückchen mehr vom Leben in Russland unter Stalin. Zwischendurch wird immer wieder aus Originaldokumenten - vor allem Korrespondenz mit dem Internationalen Roten Kreuz - zitiert.

Einige Stellen /Zitate haben mir besonders gut gefallen:

"Das Glück hat immer eine Vergangenheit, und jeder Kummer hat eine Zukunft"

"Sei tapfer, Tata, aber nicht dumm. Leg den Kopf nicht aufs Schafott. Sei schlau, aber nicht zu stolz zum Nachgeben. Das ist Weisheit! Sag lieber ja, und lauf weg. Versuche nicht, einem Menschen mit einem Messer zu beweisen, wie mutig du bist" - Rat von Tanjas Vater an seine Tochter

"Erkläre einem Idioten nicht, dass er ein Idiot ist, du erzählst einem Baum auch nicht, dass er aus Holz ist"

"Aber jetzt, wo in meinem Leben alles vorbei ist.... jetzt denkt sich Gott, dieser von mir erdachte Gott, für mich Alzheimer aus, weil er Angst hat. Er hat Angst, mir in die Augen zu schauen! Er will, dass ich alles vergesse. ....Alzheimer ist die stärkste Bestätigung, dass er mich fürchtet"

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Veröffentlicht am 31.10.2022

Wien 1916

Der Henker von Wien
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Nicht nur, dass durch den Krieg Wien mit Lebensmittelknappheit und Inflation zu kämpfen hat, gibt es einen Parallelkrieg im Schwarzmarktmilieu. Der "Henker von Wien" scheint jeden auszuschalten, der seinen ...

Nicht nur, dass durch den Krieg Wien mit Lebensmittelknappheit und Inflation zu kämpfen hat, gibt es einen Parallelkrieg im Schwarzmarktmilieu. Der "Henker von Wien" scheint jeden auszuschalten, der seinen Tätigkeiten im Weg ist. Sein Markenzeichen - ein Strick mit einem perfekt geknoteten Henkersknoten um den Hals, mit dem seine Opfer aufgefunden werden. So sehr der übergewichtige und gemütliche Oberinspektor Nechyba auch sucht, der Henker von Wien und seine Helfer scheinen ihm immer einen Schritt voraus zu sein.

Ein sehr gelungener Roman, der das Wien in der K und K Zeit gut beschreibt. Besonders unterhaltsam finde ich die alten Wiener Ausdrücke, die entweder am Ende der Seite, oder auch am Ende des Buches erklärt werden.

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Veröffentlicht am 31.10.2022

Schöner erster Band

Ein kleines Stück von Afrika - Aufbruch
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1910 reist die 17 jährige Engländerin Ivory mit ihrem Vater auf eine Jagdsafari nach Kenia. Ivy selbst hasst es auf Tiere zu schießen, und verbringt ihre Zeit mit dem Beobachten von Tieren. Dort lernt ...

1910 reist die 17 jährige Engländerin Ivory mit ihrem Vater auf eine Jagdsafari nach Kenia. Ivy selbst hasst es auf Tiere zu schießen, und verbringt ihre Zeit mit dem Beobachten von Tieren. Dort lernt sie auch den Großwildjäger Adrian kennen, der bald um ihre Hand anhält.

Als Ivy bei Adrian auf der Farm einzieht, erkennt sie bald, dass er zwar versprochen hat, seine Safarireisen aufzugeben, jedoch selbst solche Reisen organisieren möchte. Zusammen leiten sie die Farm, und Ivy beginnt, verwaiste Jungtiere aufzuziehen und damit die nicht jagenden Gäste zu unterhalten.

Als Adrian im Krieg als vermisst gemeldet wird, muss Ivory neue Möglichkeiten finden, Geld zu verdienen um sich und ihre Mitarbeiter zu ernähren.

Sie beschließt deshalb, nur noch Safaris anzubieten, bei denen die Tiere beobachtet werden. Bei den Ausflügen mit dabei ist der Fotograf und Biologe Gerrit, der die Gäste und Tiere mit seiner Kamera festhält und Erinnerungsalben für die Teilnehmer erstellt.
Unterstützung und Freunde findet Ivory außerdem bei den Missionsschwestern Engelberta und Magret, sowie bei Sanele, einem jungen Kikuyumann, welcher auf der Farm arbeitet.

Der Roman ist sehr leicht und flüssig zu lesen. Die Organisation der Großwildsafaris wurde sehr gut beschrieben und auch die Einstellung der weißen, sehr reichen Gäste Kenias zu den Eingeborenen. In manchen ihrer Entscheidungen war Ivy wahrscheinlich ihrer Zeit voraus, aber auch damals , hat es wahrscheinlich schon Menschen gegeben, die anders denken.

Ein wirklich gelungener erster Band, dessen Geschichte in sich abgeschlossen ist, trotzdem jedoch neugierig auf die Fortsetzung macht.

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