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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.09.2023

Wenig Spannung, viel Wiederholung durch vier Perspektiven

Nur eine Lüge – Zwei Familien, eine tödliche Verbindung
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Emily Brandt liebt ihren William Nihlzén abgöttisch und freut sich auf die fulminante Hochzeitsfeier im Schloss. Dass ihre Mutter Annika William nicht ausstehen kann und ihr Bruder Erik schon seit Jahren ...

Emily Brandt liebt ihren William Nihlzén abgöttisch und freut sich auf die fulminante Hochzeitsfeier im Schloss. Dass ihre Mutter Annika William nicht ausstehen kann und ihr Bruder Erik schon seit Jahren den Kontakt mit ihr meidet, wird schnell zum Problem. Doch mit dem, was dann passiert, konnte niemand rechnen. Oder doch?

Nach „Happy New Year“, das mich ziemlich enttäuscht hatte, wollte ich Malin Stehn noch eine Chance geben. Viel gebracht hat’s nicht, aber immerhin ein Sternchen mehr. Diesmal bekommt sie drei Sterne von mir. Woran liegt’s? Nun, für meinen Geschmack kommt die Story zu langsam in Fahrt und erst kurz vor Ende in die Puschen. Bis dahin tröpfelt es so vor sich hin. Wie schon im ersten Buch der Autorin so ist auch hier schon zu Beginn klar, dass es ein tiefes Geheimnis gibt. Um was es genau geht, erfährt man ebenfalls erst kurz vor Schluss.

Die zwei Zeit- und vier Perspektivwechsel könnten Spannung erzeugen, schaffen es aber leider nicht. Man bekommt einfach nur unterschiedliche Sichtweisen vorgesetzt, bekommt Fetzen aus der Vergangenheit serviert und kämpft mit einer alkoholkranken Mutter, die ziemlich schnell nur noch nervt.

Es ist ja schon schlimm genug, wenn Autoren sich an andere Autoren anlehnen, aber hier hat die Autorin auf gewisse Weise sich selbst kopiert. Zwar ist es ihr diesmal ein klein wenig besser gelungen, insgesamt ist es aber einfach nur eine andere Version des ersten Buches mit anderem Setting und anderen Familien, das Grundgerüst ist jedoch identisch.

Sehr schwierig ist für mich schon mal, dass ich niemanden wirklich sympathisch fand und heilfroh war, nicht auf dieser Hochzeit Gast gewesen zu sein. Zwar sind die Abschnitte kurz und strengen nicht so sehr an, dennoch ist der Lesegenuss nicht daran schuld, dass man relativ schnell durch ist. Das Ende lässt ein paar der Figuren dann doch noch ein bisschen sympathischer werden, dennoch reicht es insgesamt nur für drei Sterne, wenn auch Anne Düe, Christiane Marx, Oliver Kube und Peter Lontzek ihre Parts sehr gut und zur Stimmung passend eingelesen haben. Ich vermute, eine dritte Chance gebe ich der Autorin nicht mehr.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.06.2019

Die Toten und ihre Geschichte

Unbarmherzig (Ein Gina-Angelucci-Krimi 2)
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Kaum aus der Elternzeit zurück, bekommt Gina Angelucci einen neuen Cold Case auf den Tisch. Es wurden die Gebeine von zwei Toten entdeckt. Es stellt sich heraus, dass sie schon mehrere Jahrzehnte da gelegen ...

Kaum aus der Elternzeit zurück, bekommt Gina Angelucci einen neuen Cold Case auf den Tisch. Es wurden die Gebeine von zwei Toten entdeckt. Es stellt sich heraus, dass sie schon mehrere Jahrzehnte da gelegen haben. Wer sind die beiden und warum schleicht diese seltsame Frau immer in Ginas Nähe herum?

Dieses Buch lässt sich unabhängig von den anderen der Reihe lesen. Es beschäftigt sich mit der Zeit kurz vor Kriegsende und zeigt eine der vielen üblen Facetten jeder Zeit und Gesinnung auf. Stilistisch sehr schön und frisch angelegt erfährt der Leser aus einer neuen Sicht von den Gräueltaten, die so einige unter dem Deckmantel des Krieges begangen haben. Auch die Wendigkeit, mit der so manche direkt nach der Kapitulation vom Befürworter zum Gegner wurde. Sehr vieles, das zwischen den Zeilen steht, geht direkt unter die Haut.

Das Privatleben der Ermittlerin Gina Angelucci und ihrem Mann Tino Dühnfort, das Leben mit einem Kind mit Down-Syndrom, die sich ausbreitende rechte Gesinnung – hier wird gekonnt und geschickt ein immer aktuelles Thema aufgegriffen und beleuchtet. Auch wenn Frau Löhnig mit dem Strang um die Kriegszeit einem aktuellen Trend folgt, schafft sie es doch, ihm eine neue Perspektive, eine andere Richtung zu geben und sich damit von der Masse abzuheben.

Auch traut sie sich, keinem Schema zu folgen, sondern eine Wendung einzubauen, die für den Leser etwas weniger schön, für die Autorin aber wichtig ist. Dazu noch die Krönung, das Ende nicht ganz so zu gestalten, wie es die meisten Autoren tun würden. Doch genau diese Kombination macht das Buch authentisch und glaubwürdig.

Die Kapitel sind recht kurz gehalten. Das macht das Buch besonders leicht lesbar. Die Perspektiv- bzw. Zeitenwechsel sind sauber erkennbar. Gewisse Teile sind in Kursivschrift gehalten. Dies mag den einen oder anderen etwas stören. Ich persönlich finde das gut lesbar und für die Trennung sehr wirksam.

Es gibt sehr viele Personen und damit Namen zu merken. Die verwandtschaftlichen Verhältnisse spielen auch eine Rolle (und haben mich teilweise verwirrt). Ein paar Unklarheiten und Ungereimtheiten ließen mich ebenfalls stutzen. Dennoch habe ich das Buch sehr gern gelesen.

Für mich ist „Unbarmherzig“ nicht Inge Löhnigs bestes, aber ein sehr gutes und empfehlenswertes Buch. Ich gebe vier Sterne.

Veröffentlicht am 04.04.2024

Hat mich nicht erreicht

Der ehrliche Finder
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Jimmy ist der Klügste, aber auch der Einsamste in der Klasse. Sei Vater hat viele Leute des Ortes um ihr Geld betrogen und ist verschwunden. Sie lassen ihn spüren, dass es für sie die Erbschuld gibt. Da ...

Jimmy ist der Klügste, aber auch der Einsamste in der Klasse. Sei Vater hat viele Leute des Ortes um ihr Geld betrogen und ist verschwunden. Sie lassen ihn spüren, dass es für sie die Erbschuld gibt. Da kommt Tristan zu ihm in die Klasse. Er ist mit seiner Familie zu Fuß aus dem Kosovo nach Belgien geflohen. Die Dorfgemeinschaft hat sie alle freundlich aufgenommen. Jimmy hilft ihnen nun, die Landessprache zu lernen und genießt im Gegenzug die Familiengemeinschaft. Doch ein Jahr später ändert sich alles und Tristan bittet Jimmy um Hilfe, einen Plan auszuführen.

Das Buch ist aus der Sicht der Kinder geschrieben, aber keins davon ist der Erzähler. Dieser Abstand ist einerseits aussagekräftig, andererseits sorgt er dafür, dass ich selbst mich ebenfalls distanziere. An einem gewissen Punkt verliere ich auch leider mein Mitgefühl für die Geflohenen. Auch für die Dorfbewohner habe ich kein Verständnis – seinen eigenen Müll entsorgen als Hilfe zu deklarieren, das ist schon heftig. Lize Spit hat kluger Weise den Kosovo-Krieg gewählt, nicht die aktuellen Brandherde. Daraus lernen sollten und könnten wir Leser dennoch.

Der Verlauf der Geschichte nimmt eine völlig unerwartete Wendung. Dadurch schockiert sie noch mehr, soll aufrütteln und zeigen, dass niemals etwas so ist, wie man das vermeintlich sieht. Es wird deutlich, dass Menschen auf unterschiedlichste Weise alleingelassen werden und Bürokratie herzlos und blind ist.

Auch wenn ich verstanden habe, worum es Lize Spit insgesamt geht, hat mich das Buch nicht halb so sehr erreicht, wie ich nach der Buchbeschreibung erwartet hatte. Mir fehlte vor allem die Bindung zu sämtlichen Protagonisten. Ich hatte das Gefühl, dass Jimmy auf weiten Strecken nur ausgenutzt wird und als Mittel zum Zweck dient. Das wirft für mich ein Licht auf die Lage der Flüchtlinge, das mir nicht gefällt. Die Verzweiflung der Familie ist mir verständlich, das Handeln nicht. Jimmy selbst hat es zwar nicht so schwer getroffen, wie Tristans Familie, dennoch ist auch er verloren und gibt dennoch alles, um gut und ehrlich zu sein. Wie sehr er ebenfalls Hilfe braucht, sieht niemand. Auch nicht Tristan. Das Ende ist hart, aber bis dahin bin ich als Leser stellvertretend für Jimmy schon so verletzt gewesen, dass sich mein Mitleid erstaunlicher Weise in Grenzen hält. Das gibt mir ein enorm schlechtes Gefühl. Daher kann ich leider nur drei Sterne geben.

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Veröffentlicht am 21.03.2024

Leider sehr oberflächlich

Mein ziemlich seltsamer Freund Walter
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Lisa ist sehr einsam. Keiner mag sie. Ihre Eltern haben sich aufgegeben, als sie ihre Jobs verloren haben. Als dann ein Außerirdischer auf der Erde strandet und sich mit ihr befreundet, erzählt sie ihm ...

Lisa ist sehr einsam. Keiner mag sie. Ihre Eltern haben sich aufgegeben, als sie ihre Jobs verloren haben. Als dann ein Außerirdischer auf der Erde strandet und sich mit ihr befreundet, erzählt sie ihm alles, was sie bedrückt. Und Klakalnamanazdta hat da tatsächlich ein paar Ideen, wie alles anders werden kann!

Mir ist klar, was die Geschichte ausdrücken möchte. Mir ist nur nicht klar, ob die Zielgruppe das auch so versteht. Ich denke, ganz ohne Begleitung wird das nicht funktionieren. Für meinen Geschmack sieht schon mal Walter zu normal aus, zu wenig anders für die Tatsache, dass er aus dem Weltall kommt. Auch findet er ganz locker und easy einfache Lösungen für alle Probleme, die Lisa hat. Das mag bei kleinen Kindern halbwegs funktionieren, für die Zielgruppe ab 10 Jahren finde ich das etwas lasch. Für mich ist da die Aussage, dass alles ganz einfach zu lösen ist und es gar keine Probleme gibt, und das stimmt nun mal nicht wirklich. Das Anderssein ist mir viel zu diffus dargestellt und alles insgesamt sehr stereotyp.

Ich hatte mir mehr von der Geschichte versprochen und erwartet. Es geht mir nicht tief genug und leider ist mir Lisa auch nicht sympathisch genug, um echtes Mitleid zu empfinden. Außerdem passt für mich nicht ins Bild, dass ihre Eltern erst seit einem Jahr arbeitslos sind und so komplett abgestürzt sind. Lisa müsste ja noch Freunde aus der Zeit davor haben, aber erzählt wird so, dass durchkommt, dass Lisa noch nie Freunde hatte. Es steht also nicht im Zusammenhang mit den Zuständen zuhause.

Man muss sehr genau hinsehen, um die Vielzahl der Punkte zu sehen, in denen Lisa anders ist als die anderen. Dazu gehört, dass sie für ihr Alter viel zu viel kann, vom Bau eines Computers bis zur Kreisberechnung, aber nicht in der Lage ist, sich ein Frühstücksbrot zu machen und immer TK-Pizza isst. Ihre Kontaktschwierigkeiten und dass sie sich immer wieder von den älteren Kindern im Park misshandeln lässt und kurz darauf diese solche Angst vor ihr haben, das ist mir zu lapidar gelöst. Daher erkenne ich zwar die Idee an, finde die Umsetzung aber leider nur teilweise gelungen. Drei Sterne ist mir das wert.

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Veröffentlicht am 07.03.2024

Motivation für Lesemuffel? Eher nicht!

Lesen NERVT! – Bücher? Nein, danke! (Lesen nervt! 1)
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Karoline Kneberwecht, ihres Zeichens Weberknechtspinne, sitzt im Bücherregal und will ihre Ruhe. Kein Wunder, hat sie doch kunstvoll ein Zuhause gesponnen, das zerstört wird, wenn jemand ein Buch herausnimmt. ...

Karoline Kneberwecht, ihres Zeichens Weberknechtspinne, sitzt im Bücherregal und will ihre Ruhe. Kein Wunder, hat sie doch kunstvoll ein Zuhause gesponnen, das zerstört wird, wenn jemand ein Buch herausnimmt. Deshalb kämpft sie mit allen Mitteln gegen das Lesen an. Doch all ihre Mühe ist vergebens!

Ja, nun, mir ist schon klar, dass hier mit umgekehrter Psychologie gearbeitet werden soll. Je mehr man etwas verbietet, desto interessanter wird es. Nur ist das hier nicht so ganz gut gelungen! Die Idee an sich gefällt mir gut, aber die kleine Spinnendame nervt extrem und selbst ich, längst dem Zielgruppenalter entwachsen, eingefleischte Leseratte, wäre beinahe liebend gern der Aufforderung gefolgt und hätte das Buch geschlossen und weggestellt!

Viele der Seiten sind packpapierbraun und laden damit nicht gerade ein, am Ball zu bleiben. Die Aufgaben, die nach einiger Zeit den Kindern gestellt werden, sind abwechslungsreich und lehrreich, aber ob sie tatsächlich die Lust am Lesen fördern? Man darf zweifeln! Bei den Aufgaben wird auf den Seiten nicht mit Farbe gegeizt und es werden zudem unterschiedliche Schriftarten genutzt. Auch dies ist wieder zweischneidig. Einerseits lernen die Kinder so, auch etwas lesen zu können, das anders aussieht, andererseits könnte das auch bei Erstlesern nach hinten losgehen. Beworben wird das Buch mit Fibelschrift. Davon sehe ich nicht wirklich viel!

Natürlich kommt es im Buch, wie es kommen muss, und Karoline wird selbst zum Fan von Büchern und dem Lesen. Ob das bei den Kindern auch so einfach klappt? Ich denke eher, dass dieses Buch Lesemuffel erstmal bestätigt und diese gar nicht über das erste Drittel hinauskommen. Kleine Leseratten dagegen werden ihren Spaß haben.

Mein Fazit fällt deshalb leider nicht ganz so positiv aus. Die Idee ist großartig, die Umsetzung nur zum Teil gelungen und Karoline ist erst ganz am Ende sympathisch. Hier geht es weniger ums Lesen selbst, als um Deutsch-Übungen. Daher von mir drei Sterne.

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