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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.05.2019

Grau und trist – trotz Farbe

Fred Herzog
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Fotografien faszinieren mich – wenn sie andere gemacht haben, nicht ich. Zu sehen, was das Auge des Fotografen sah und festhaltenswert empfand, das gefällt mir sehr. Für mich haben Schwarz-Weiß-Fotografien ...

Fotografien faszinieren mich – wenn sie andere gemacht haben, nicht ich. Zu sehen, was das Auge des Fotografen sah und festhaltenswert empfand, das gefällt mir sehr. Für mich haben Schwarz-Weiß-Fotografien immer eine starke Ausstrahlung. Es ist also würden sie mir klarer zeigen, was gemeint ist. Nachcolorierte Fotos sind wieder eine eigene Welt und durch das Steuern der Farben (diese stärker, jene schwächer, hier ein bisschen surrealistisch, dort ein Hauch Phantasiefarbe). Damit kann der Künstler auch hervorheben, was ihm wichtig ist. Die hier verwendete Technologie sieht so ähnlich aus, ist wohl (ich bin Betrachter, absolut kein Technik-Profi) wieder eine andere. Nichts desto trotz wirken die Farben, wie eben nachcoloriert.

Beim Blättern in diesem Bildband werde ich aber leider traurig, fast schon depressiv. Herzog hat nicht das typische Hollywood-Amerika und auch nicht die Glanzseiten der anderen Länder im Bild festgehalten, sondern eigentlich ausschließlich Zerfall. Überall abblätternde Farbe an Fassaden und Zäunen, Schmutz in allen Varianten, alles ungepflegt und herzlos. Nur selten ein Bild, das positiv stimmt.

Ich liebe es, das Jahr der Entstehung des Fotos zu erraten. Oder wenigstens das Jahrzehnt. In den meisten Fällen ist mir das hier auch gelungen. Mir fällt auch die Vorliebe Herzogs auf, Barber-Shops im Bild festzuhalten. Hieran hat er sichtlich einen Narren gefressen.

Der Spaziergang durch die 1950er, 1960er und 1970er Jahre hat mir schon gefallen, wenn auch meine Erwartungen anders waren. Nein, ich wollte kein Postkarten-Foto-Buch, ja, ich wollte das wahre Leben. Aber genau dieses besteht und bestand auch damals nicht nur aus Tristesse. Einige wenige Bilder sind aus den 1980er und 1990er Jahren, diese sind vernachlässigbar. Wirklich Kraft haben die ersteren. Dennoch wirken sie für mich alle mehr, wie Schnappschüsse meiner Großeltern. Die darin enthaltene Kunst verschließt sich mir leider.

Insgesamt kann ich deshalb nur drei Sterne geben.

Veröffentlicht am 24.05.2019

Sinnvoll für Neulinge im Bereich Katzenhaltung

Spiel & Spaß für Katzen
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Für mich ist dies ein Buch für alle, die zusätzliche Ideen suchen oder noch nie eine Katze hatten. Die Vorschläge sind nett, aber wenig überraschend. Vieles kennt jeder schon, der mit Katzen zusammenlebt. ...

Für mich ist dies ein Buch für alle, die zusätzliche Ideen suchen oder noch nie eine Katze hatten. Die Vorschläge sind nett, aber wenig überraschend. Vieles kennt jeder schon, der mit Katzen zusammenlebt. Gerade die Idee mit dem Überraschungsei dürfte definitiv jeder, der Katzen hat und ein Ü-Ei ausgepackt hat, schon gehabt haben. Wenn nicht Mensch, dann Katze!

Seit Kindheit an lebe ich mit Katzen zusammen. Jede einzelne hatte ihre eigene Art zu spielen und auch ein völlig unvergleichliches Bedürfnis danach. Die eine möchte überhaupt nicht spielen, die nächste so oft es geht, wieder eine andere mit Federwedeln und so ziemlich jede mit Kartons jeder Art. Manche Katzen spielen allein, andere mit dem Menschen oder mit anderen Katzen. Es gibt hier einfach kein Schema – zumal sich Katzen sowieso in keinem Punkt in ein Schema stecken lassen. Nur in einem sind sie alle gleich: Gekauftes Spielzeug wird sehr oft ignoriert! Dafür sind Alltagsgegenstände gern gesehene Spielsachen. Mein Kater klaut beispielsweise zu gern Taschentücherpäckchen und verschleppt sie. Mein Katzenmädchen liebt den Laserpointer (aber Achtung! Niemals in die Augen strahlen!) und alle Bändel an meiner Bekleidung.

Dennoch mag ich das Buch recht gern. Es vermittelt Grundwissen und steckt voller herrlicher Katzenfotos. Auch wenn es ein bisschen Werbung für den einen oder anderen Hersteller macht, entdeckt man hier und da auch als alter Hase noch die eine oder andere neue Information.

Insgesamt gefällt mir das Buch optisch und von der Aufmachung her gut. Wirklich sinnvoll ist es aber wohl tatsächlich nur für frischgebackene Katzenhalter. Von mir deshalb leider nicht mehr als drei Sterne.

Veröffentlicht am 22.05.2019

Aether

Witchmark. World Fantasy Award für den besten Fantasy-Roman des Jahres 2019
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Das „gute Leben“ der Aelander basiert auf der Magie der adeligen Sturmsänger. Doch gleichzeitig auch auf einem fürchterlichen Krieg, aus dem die Soldaten völlig verändert zurückkommen. Es geschehen schreckliche ...

Das „gute Leben“ der Aelander basiert auf der Magie der adeligen Sturmsänger. Doch gleichzeitig auch auf einem fürchterlichen Krieg, aus dem die Soldaten völlig verändert zurückkommen. Es geschehen schreckliche Dinge und keiner weiß, wie sich die Soldaten „infiziert“ haben. Miles Singer ist Arzt und wird mit einem Sterbenden konfrontiert, der vergiftet wurde. Der Amaranthine, der ihr brachte und zwischen der Welt und dem Totenreich wechseln kann, will ihm helfen, den Mörder zu finden und herauszufinden, wohin die Seelen der Gefallenen verschwinden.

Der Anfang der Geschichte hat mich sehr begeistern können. Es gibt eine neue Welt zu entdecken, sehr humorvolle Stellen und auch eine schöne Prise Romantik. Dies ist besonders bedeutungsvoll, weil es keine heterosexuelle Beziehung ist, sondern die Annäherung zweier männlicher Vertreter ihrer jeweiligen „Nationalität“. Dabei bleibt C.L. Polk aber wunderbar leicht und jugendfrei. Der Fokus liegt auf der Anziehung, nicht auf Sexualität. Wunderbar!

Der eigentliche Kriminalfall, der für mich der Hauptgrund war, das Buch lesen zu wollen, gerät leider sehr schnell in den Hintergrund. Die Ereignisse sind nicht immer logisch oder schlüssig, immer mehr erfährt man von dieser anderen Welt, aber immer weniger versteht man – die Fragen werden mehr statt weniger. Die Figuren sind mir zum großen Teil zu stereotyp. Es menschelt nicht so sehr bei den meisten. Nur Miles, Tristan, Robin und ein paar wenige andere sind so aufgebaut, dass ich sie verstehen kann. Die anderen sind einfach zu hart und krass gezeichnet für meinen Geschmack.

Weder Zeit noch Ort sind ganz klar festzulegen. Vieles erinnert an das London der 1920er Jahre, besonders die Kleidung, die Sprache, der trockene Humor, die Gepflogenheiten. Aber der Aether, die Sturmsänger, die Magie, die Amaranthine und vieles andere sind eindeutig eine andere Welt. Beim Lesen hatte ich immer wieder Mühe, mich daran zu erinnern, dass ich eben keinen historischen Roman lese bwz. stolperte ich immer wieder darüber, wenn die Fantasyelemente wieder überwiegten.

Am Ende bin ich ein wenig wütend, weil klar ist, dass nichts klar ist. So viele offene Fragen, die vielleicht, vielleicht aber auch nicht, im zweiten Band beantwortet werden. Die Grundidee fand ich bezaubernd und spannend, doch mittendrin verlor mich die Autorin und die Geschichte dann leider. Hier wurde meiner Meinung nach ein großartiger Ansatz grandios in den Sand gesetzt.

Nicht wichtig, aber ein bemerkenswertes Gatget: Ein Teil der Schrift auf dem Cover leuchtet im Dunkeln. Das sieht hübsch aus – ändert aber natürlich nichts daran, dass mich das Buch auf weiten Strecken enttäuscht hat.

Für die gefühlvolle Romanze und die guten Ansätze gebe ich drei Sterne, da mich das Buch gut zwei Drittel wirklich gut unterhalten hat, im letzten Drittel dann aber sehr stark abgefallen ist und ich es nicht mag, wenn in einem Folgeband die meisten Dinge des ersten Bandes geklärt werden.

Veröffentlicht am 06.05.2019

Jamies Jahr in Hollywood

Eine Samtpfote zum Verlieben
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Jamie nimmt sich ein Auszeit-Jahr, in dem sie herausfinden möchte, was sie wirklich beruflich machen möchte, denn ihre Tätigkeit als Lehrerin kann sie nicht mehr glücklich machen. Sie mietet sich ein Häuschen ...

Jamie nimmt sich ein Auszeit-Jahr, in dem sie herausfinden möchte, was sie wirklich beruflich machen möchte, denn ihre Tätigkeit als Lehrerin kann sie nicht mehr glücklich machen. Sie mietet sich ein Häuschen in einer märchenhaften Wohngegend in Hollywood und findet schnell Anschluss an die Nachbarschaft. Einige davon sind allerdings ein bisschen zu aufdringlich in ihren Versuchen, Jamie an den Mann zu bringen. Während unerklärliche Dinge passieren und Jamie in den Verdacht gerät, eine Kleptomanin zu sein, hat ihr Kater McGyver schon längst einen Plan …

Der Anfang liest sich sehr flott und witzig, doch schnell nutzt sich das ab. McGyver kommt sehr sporadisch vor und die Ereignisse entwickeln sich ein klein bisschen zu zäh und gleichzeitig vorhersehbar, als dass bei mir große Begeisterung aufkäme. Ich mag lockere Unterhaltung als Ausgleich sehr gern, hier aber ist doch ein bisschen arg wenig Anspruch zu finden.

Einige Stellen nerven schon ein bisschen in ihrer Wiederholung und so manch eine Figur ist nicht nur unglaubwürdig, sondern schon eher lächerlich. Ein ehemaliger Seriendarsteller, der sich zum Ortssheriff macht und „Fälle“ löst, Zwillinge, die schon Jahrzehnte nicht mehr miteinander reden, Hochschwangere auf Partnersuche, die das Date für die Vergangenheit verantwortlich machen – das sind ein paar zu heftige Bolzen, als dass es Spaß machen könnte.

Der Stil erinnert mich streckenweise an Schulaufsätze und Eigenverleger. Ausgereift und gekonnt finde ich ihn nicht. Im Jugendbuchbereich wäre das okay und passend, aber für einen Katzenroman, dessen Protagonisten Mitte Dreißig aufwärts sind, gefällt mir der Stil nicht wirklich. Das Ende ist vorhersehbar und einen Überraschungsmoment gab es im ganzen Buch nicht. Sorry, aber da wird mehr versprochen, als gehalten wird.

Da dies Band eins der „Samtpfoten“-Serie ist, bleibt abzuwarten, wie das weitergeht. Ob mit Jamie und McGyver oder mit einer anderen Katze und wie sich das dann gestaltet. So richtig angefixt bin ich jedenfalls gerade leider nicht. Das Buch war nett, um es so nebenher zu lesen, aber es hat sich keinen Platz auf meiner Favoritenliste erobern können und wird mir vermutlich auch nicht so lange im Gedächtnis haften bleiben. Deshalb gebe ich mittelmäßige drei Sterne.

Veröffentlicht am 30.04.2019

Eitelkeit und Ehre und ungleiche Zwillinge

Zara und Zoë: Rache in Marseille
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Ich mag die Fälle von Luc Verlain aus Oetkers Feder sehr. Der Auftakt seiner neuen Serie um „Die Profilerin und die Patin“ hat mich jetzt leider weniger begeistert. Zara soll die beste Profilerin Europols ...

Ich mag die Fälle von Luc Verlain aus Oetkers Feder sehr. Der Auftakt seiner neuen Serie um „Die Profilerin und die Patin“ hat mich jetzt leider weniger begeistert. Zara soll die beste Profilerin Europols sein, aber für mich blieb sie die komplette Story über einfach zu blass und nichtssagend, zu wischiwaschi – ich konnte nicht die Stärke und die Genialität sehen, die sie meiner Meinung nach für solch große Worte hätte haben müssen. Auch Zoe ist für mich nur eine kleine Gangsterbraut, keine Patin. Sie ist kalt, sie ist hart, sie nimmt sich, was sie will – aber sie ist nicht cool, sondern sehr spontan.

Der Fall selbst war auch nicht so spektakulär, dass es sich positiv in der Wertung auswirken könnte. Das Thema fanatischer Terror lässt sich immer gut verwerten, aber hier kommen ein paar Details dazu, die meiner Meinung nach weder passen noch nötig waren.

Die beiden Schwestern werden nach und nach durch ihre aktuellen Tätigkeiten vorgestellt. Die eine gerade als Drogenkurier unterwegs, die andere will den Mord an einer jungen Türkin aufklären. Die Umstände machen bald klar, dass die Profilerin allein nicht weit kommt und – Überraschung – die Hilfe ihrer fiesen, bösen, mafiösen Zwillingsschwester benötigt. Nach all den Jahren macht sie sich auf die Suche und muss sie dann noch davon überzeugen, ihr zu helfen.

Der Rollentausch war vorhersehbar, ebenso die daraus resultierenden Ereignisse. Rückblenden in die Kindheit der beiden haben mir nicht die erhoffte Aufklärung gebracht und insgesamt läuft mir das alles leider zu sehr Richtung Francis Ackerman jr. in weiblicher Gestalt. Ich kann mich weder für eine der Zwillingsschwestern, noch für Isaakson, noch für eine andere Figur aus der Story irgendwie erwärmen. Das macht es schwer, der Serie treu zu bleiben.

Bleibt zu hoffen, dass es einfach nur ein weniger geglückter Auftakt der Reihe ist und die Folgebände mehr überzeugen. Bei Band eins kann leider noch nicht mal Beate Rysopp, die ich als Sprecherin sehr schätze, das Ruder herumreißen. Für mich eine mittelmäßige Story mit mittelmäßigen Figuren – und deshalb auch mittelmäßige drei Sterne.