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Veröffentlicht am 17.04.2023

Die Sauerteig-Schule

Sauerteig - Schritt für Schritt zum Erfolg
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Sauerteig und ich – das ist eine neverending story! Aber wenn man fast siebzig Seiten ausführlicher Anleitung inklusive enorm guter Erklärung und sehr informativen Fotos und Grafiken bekommt, dann fühlt ...

Sauerteig und ich – das ist eine neverending story! Aber wenn man fast siebzig Seiten ausführlicher Anleitung inklusive enorm guter Erklärung und sehr informativen Fotos und Grafiken bekommt, dann fühlt man sich einfach sicherer und traut sich ein weiteres Mal an den eigenen Ansatz. Man darf ihn eben nur nicht vergessen und muss ihn hegen und pflegen, wie ein Haustier.

Dann kommen mehr als vierzig Rezepte mit Sauerteig – nicht nur Brote! Für mich neu waren süße Backwaren mit Sauerteig. Aber ich probiere so gerne neue Rezepte aus, dass ich mich da mit viel Enthusiasmus drauf gestürzt habe. Nicht alle überzeugen mich, aber sie sind definitiv eine echte und überraschende leckere Alternative bzw. teils sogar eine Art Upgrade! Die Brote sind auch nicht „von der Stange“ und zum Teil enorm ausgefallen. Besonders für Brunch oder Grillabende sind solche besonderen Brote aber geradezu perfekt.

Manche Zutaten sind nicht ganz so leicht zu bekommen. Es sind spezielle Mehlsorten, wie z.B. Hartweizengrießmehl, Manitoba-Mehl, Weizenmehl Typ 812, Roggenmehl 1370 usw. Ich habe in meinem Vorrat unterschiedliche Mehlsorten, aber diese dann doch nicht.

Zu jedem Rezept gibt es vorab eine kleine Einführung. Die Angaben zu Zeiten und Haltbarkeit sind auf den ersten Blick erkennbar, da sie farblich unterlegt sind. Es folgen die Zutatenliste und die Schritt-für-Schritt-Anleitung. Letztere ist jeweils unterteilt in den Vortag und den Backtag. Die Anweisungen sind kurz und klar verständlich. Jedes Rezept kommt mit Foto, manche sogar mit Fotostrecken. Auch finden sich öfter Tipps und weitere Hinweise.

Natürlich muss man sich nicht auf diese Rezepte beschränken. Mit dem selbstgemachten Sauerteig kann man jedes andere Sauerteigrezept machen. Mir gefällt aber die Kombination aus Sauerteig-Schule und der Auswahl der Rezepte sehr gut. Dass man nicht jedes Mehl überall bekommt, ist zwar ein bisschen schade, aber nicht Grund genug, um dem Buch einen Stern zu nehmen.

Dieses Buch bereichert meine Rezeptesammlung enorm und ist mir eine sehr gute Stütze beim Sauerteig. Es zeigt, wie vielfältig dieses kleine Wunder im Glas eingesetzt werden kann. Ich gebe also die vollen fünf Sterne.

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Veröffentlicht am 13.04.2023

Zerbrochen

Der gelbe Vogel
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Naomi hat Schlimmes erlebt und auch nach ihrer Flucht aus dem Frankfurt des zweiten Weltkrieges nach New York wird sie ihr Trauma nicht los. Alan, der im selben Mietshaus wohnt, soll sich ein wenig um ...

Naomi hat Schlimmes erlebt und auch nach ihrer Flucht aus dem Frankfurt des zweiten Weltkrieges nach New York wird sie ihr Trauma nicht los. Alan, der im selben Mietshaus wohnt, soll sich ein wenig um die Zwölfjährige kümmern. Das gefällt ihm gar nicht, denn in seinem Alter ist es peinlich, sich mit Mädchen abzugeben. Noch dazu ist Naomi in seinen Augen doch nicht ganz normal. Andererseits – er weiß, dass sie gesehen hat, wie ihr Vater getötet worden ist und kann verstehen, dass das nicht ohne Folgen sein kann.

Das Buch ist bereits 1977 erschienen und in dieser Zeit muss ich es auch zum ersten Mal gelesen haben. Ich liebte damals die Taschenbuchreihe des dtv Verlages (dtv junior pocket), die Jugendbücher mit schwergewichtigen Themen herausbrachte. Gut 45 Jahre später finde ich die Geschichte noch immer bewegend und obwohl es sich um Geschehnisse aus der Zeit des zweiten Weltkrieges handelt, ist alles nach wie vor einfach nur top-aktuell.

Die Geschichte ist in der Ich-Form aus Sicht von Alan geschrieben. Er erzählt davon, wie er seine Kindheit empfindet und wie ungerecht er es fand, dass er sich um Naomi kümmern sollte, aber auch davon, dass er irgendwann sogar gern dieser Aufgabe nachging. Seine Gefühle sind ehrlich und rein, aber er ist eben ein Junge in dem Alter, in dem Mädchen doof sind und es zu Sticheleien kommt, wenn man sich da mit ihnen abgibt. Also hält er es geheim. Dass genau das im Grunde den Anstoß zu einem Drama gibt, hätte vermutlich nicht mal ein Erwachsener erahnen können.

Das einander Annähern ist sehr schön beschrieben, man kann sich sehr gut hineinversetzen und die Entwicklung nachvollziehen. Auch das Einstürzen des zarten Glashauses, die Folgen, die Machtlosigkeit, das Verlustgefühl, für mich alles nachvollziehbar. Und nach wie vor gültig, nicht angestaubt, nicht veraltet, immer noch gültig. Genau das macht Angst.

Jeremias Koschorz hat das Hörbuch mit ganz viel Gefühl für die Situationen eingesprochen und die Figuren lebendig werden lassen. Fünf Sterne!

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Veröffentlicht am 08.04.2023

Raabe wird immer besser!

Der Morgen (Art Mayer-Serie 1)
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Ein Unfall mit Fahrerflucht führt zu dramatischen Entwicklungen: Auf der Ladefläche des Kleinlasters wird eine fast nackte Leiche gefunden. Auf ihrem Körper die Adresse des Bundeskanzlers. Art(ur) Mayer ...

Ein Unfall mit Fahrerflucht führt zu dramatischen Entwicklungen: Auf der Ladefläche des Kleinlasters wird eine fast nackte Leiche gefunden. Auf ihrem Körper die Adresse des Bundeskanzlers. Art(ur) Mayer wird in den aktiven Dienst zurückberufen und soll mit Kommissaranwärterin Nele Tschaikowski den Fall lösen. Warum ausgerechnet Art? Das wird zumindest ihm schnell klar.

Diesmal hat sich Marc Raabe selbst übertroffen. Dieses Buch ist unfassbar fesselnd und vielschichtig. Die verarbeiteten Themen lassen niemanden kalt. Nach und nach kommen die einzelnen Puzzleteile zum Vorschein und legen sich wie von allein an ihren Platz. Das Bild entsteht langsam, aber dafür umso heftiger.

Die Figuren sind einfach wunderbar gezeichnet. Alle sind sie komplett unterschiedlich, dennoch absolut realistisch. Sie sind mehr oder weniger heftig durch ihre Vergangenheiten geprägt und haben nicht nur mit den Geistern aus der Vergangenheit zu kämpfen, sondern oft auch mit der Gegenwart. Wie die Verbindungen vom Damals zum Heute verlaufen, ist einfallsreich und spannend gemacht. Nicht alle Figuren sind sympathisch, aber die Mischung ist gelungen. Mit den wichtigsten Figuren kann ich eine positive Verbindung aufnehmen. So liest und hört sich ein Buch dann immer sehr gut. Auch wenn kaputte Ermittler inzwischen an der Tagesordnung sind, so sind die Macken und Ticks von Art und Nele nicht ganz so typisch für die Thriller dieser Zeit.

Die gut platzierten Wendungen, Erkenntnisse und Highlights rauben den Atem. Der Wechsel zwischen den beiden Zeitebenen ist sehr gut gelungen. Dadurch erfährt man stückchenweise, wie alles in die Gegenwart hineinspielt. Jede neue Information lässt wieder nach Luft schnappen. Es ist ein wahres Feuerwerk an aufgedeckten Wahrheiten. So überladen das jetzt klingen mag, es passt alles sehr gut zusammen und sorgt für durchgehende Spannung. Die eine oder andere Unstimmigkeit wird bei mir unter künstlerischer Freiheit verbucht und stört mich nicht wirklich. Immerhin geht es hier nicht um einen Tatsachenbericht, sondern einen Thriller.

Die Hörbuchversion wird von Peter Lontzek sehr gekonnt eingesprochen. Er übertreibt nicht mit seiner Stimmlage, wenn er Frauen spricht, schafft es aber sehr gut, jeder gesprochenen Figur eine eigene Stimmfarbe zu geben. Das ist große Kunst!

Fazit: Dieser Reihenauftakt hat mir sehr gefallen. Ich kann mir gut vorstellen, Art und Nele noch öfter bei ihrer Zusammenarbeit zu begleiten. Ich mochte Tom Babylon aus der Vorgängerserie sehr, aber Art Mayer setzt da noch mal eins drauf! Dickes Lob an Marc Raabe und fünf Sterne!

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Veröffentlicht am 07.04.2023

Was für ein schönes Backbuch!

Köstliches aus Hefeteig. Schätze aus Omas Backbuch. 86 fast vergessene Backrezepte
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Dieses Buch muss man einfach mögen! Auch wenn es im Grunde ein prima Werbe-Schachzug ist, so sind hier doch die besten Rezepte von ganz normalen – also total besonderen – Omas zusammengestellt. Mich bekommt ...

Dieses Buch muss man einfach mögen! Auch wenn es im Grunde ein prima Werbe-Schachzug ist, so sind hier doch die besten Rezepte von ganz normalen – also total besonderen – Omas zusammengestellt. Mich bekommt man mit handgeschriebenen Rezepten immer. Hier wurden die originalen Rezepte ein bisschen „gesäubert“ und für alle verständlich fein säuberlich und übersichtlich dargestellt, aber immer sind das Foto des Original und der Verfasserin dabei. Wenn im Rezept von Tassen oder ähnlichen Maßen die Rede war, so wurde das in Milliliter, Gramm und andere gängigere Mengen geändert.

Ich liebe die kleinen Texte, die die Einreicherinnen dazugeschrieben haben, die Fotos der Verfasserinnen, die Bilder der Originalrezepte. Die Rosenmehl-Tipps zu den Rezepten sind zusätzlich ein Gewinn, aber die eigentlichen Rezepte sind wirklich Gold wert! Schön ist, dass es zu jedem auch ein Foto des Backwerks gibt. Die Backwerke sind zeitlos, lecker, erinnern an die eigene Oma (oder Mama), machen glücklich – es ist Nostalgie, aber im besten Sinne!

Aufgeteilt ist das Buch in die Themen Lieblingskuchen; Zöpfe, Stollen, süße Brote; Kleines und Feines; Mehlspeisen; Schmalzgebackenes; Herzhaftes. Die anschließenden Kapitel beschäftigen sich mit Tipps rund um den Hefeteig und Mehlkunde und Tipps, danach folgen Rezeptregister und Impressum. Die gesamte Aufmachung ist sehr gelungen und zeugt von der Liebe zum Backen, der Liebe zum Hefeteig. Man muss wirklich keine Angst vor dem Hefeteig haben. Das ist wie Radfahren – anfangs etwas schwierig, aber wenn man den Bogen raus hat, liebt man es!

Bei jedem Rezept sind Arbeitszeit, Gehzeit und Backzeit angegeben. Auf Nährwerte und Kalorienangaben wurde verzichtet, ebenso auf vegane Rezepte (darauf achteten die Großmütter noch nicht). Die Zutatenlisten sind unterteilt für Teig und Belag. Die Beschreibung der Zubereitung ist jeweils gut verständlich formuliert, auch finden sich, was ich besonders gut finde, Angabe zur Herdeinstellung (vorgeheizt oder nicht, E-Herd und Umluftherd).

Manche Rezepte ähneln sich relativ stark, dennoch unterscheiden sie sich stark genug, dass man es sieht und schmeckt. Manchmal sind es eben die kleinen Feinheiten, die große Unterschiede machen. Für mich ist dieses Hefe-Backbuch ein wahrer Schatz an Familienrezepten, das mir nicht nur beim Backen (bzw. dem genüsslichen Verspeisen der Ergebnisse), sondern auch beim Durchblättern sehr viel Freude macht. Ganz klar: fünf Sterne!

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Veröffentlicht am 03.04.2023

Kochen mit ganz viel Liebe!

Meine Süperküche
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Auch im digitalen Zeitalter liebe ich Kochbücher in gedruckter Form. Im Bücherregal kann ich eine kleine Weltreise durch die Küchen machen. Für das Reiseziel Türkei gibt es schon Bücher, aber Meltem Kaptan ...

Auch im digitalen Zeitalter liebe ich Kochbücher in gedruckter Form. Im Bücherregal kann ich eine kleine Weltreise durch die Küchen machen. Für das Reiseziel Türkei gibt es schon Bücher, aber Meltem Kaptan schießt hier auf Platz eins! Das liegt nicht zuletzt daran, dass sie und ihre Mama eine ganze Reihe türkischer Gerichte ein bisschen eingedeutscht haben. Selbst der Titel zeigt das schon: Süperküche, halb türkisch, hab deutsch!

Das Vorwort liest sich gleich mal ganz wunderbar, denn die Liebe zu ihrer Mama, zum Kochen, zum Essen und zum Bewirten kommt überdeutlich daraus hervor. Dann geht es los mit den Vorspeisen, Suppen & Eintöpfen, Hauptgerichte(n) und Nachspeisen. Die Rezepte sind übersichtlich gegliedert, mit Symbolen für vegetarisch, vegan, glutenfrei und der Zubereitungszeit versehen. Neben der Zutatenliste finden sich die sehr gut verständlich geschriebenen Anweisungen für die Arbeitsschritte und bei vielen der Rezepte gibt Mama Melek noch Tipps. Ganz besonders schön sind die Fotos, die bei jedem Gericht zu finden sind. Mir persönlich ist das immer super (oder süper) wichtig, denn ich bin ganz besonders bei Speisen ein sehr visuell orientierter Mensch.

Für mich sind schon die Meze der Hit. Es finden sich die Klassiker, aber auch weniger bekannte, doch nicht weniger leckere, Gaumenschmeichler, an denen man sich „dumm und dusselig futtern“ kann. Aber auch in allen anderen Kapiteln finden sich Lieblingsrezepte. Ganz viele davon sind ideal für alle, die weniger Fleisch essen wollen, aber ohne Fleischersatz kochen und essen möchten. Die Zubereitung ist mit weniger Arbeit verbunden, als man befürchten möchte und die Zutaten sind recht gut zu bekommen, sowohl im Türkischen Supermarkt, als auch in den durchschnittlichen Supermärkten mit Zutaten für die internationale Küche.

Dass auf Schweinefleisch verzichtet wird, ist dabei ganz klar und kommt mir sehr gelegen. Es wird nur Rind und Huhn verwendet und selbst das nicht übermäßig häufig. Viele der Rezepte kommen ganz ohne Fleisch aus, sind aber dennoch schlicht köstlich!

Mama Melek und Meltem Kaptan haben ihre Sache einfach großartig gemacht. Ihre Gerichte schmecken wie bei meiner Freundin und deren Mama – und ich liebe deren Küche! Ich hoffe deshalb ganz stark, die beiden Autorinnen belassen es nicht bei diesem einen Kochbuch, sondern lassen noch weitere folgen. Ich finde dieses einfach großartig! Fünf Sterne!

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