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Veröffentlicht am 22.11.2019

Gänse, Krokodile und andere Gefahren

Missing Boy
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Aus einem Hotelzimmer verschwindet scheinbar völlig unbemerkt einer von vier Jungen. Während ihre Eltern im Restaurant des Hotels waren, spielten sie miteinander, sahen Filme und stopften sich mit Junkfood ...

Aus einem Hotelzimmer verschwindet scheinbar völlig unbemerkt einer von vier Jungen. Während ihre Eltern im Restaurant des Hotels waren, spielten sie miteinander, sahen Filme und stopften sich mit Junkfood voll. Richies Mutter beauftragt Ted Conkaffey und Amanda Pharrell mit der Suche, da sie der örtlichen Polizei weder vertraut, noch zutraut, den Jungen zu finden. Doch Ted und Amanda haben mehr Feinde als Freunde und so gestaltet sich die Sache ein wenig kompliziert. Und dann geraten beide selbst in größte Gefahr …

Für mich ist dies die erste Begegnung mit den beiden Privatermittlern und auch die erste Begegnung mit der Autorin. Ich hatte aber sehr viel Spaß mit der Story. Obwohl es so langsam langweilig wird, dass Ermittler weit davon entfernt sind, Durchschnittsleben zu führen und sich auch diese beiden in die Reihe der Ermittler mit massiven eigenen Problemen reihen, ist es kein billiger Abklatsch. Ted und Amanda sind schräge Figuren, aber in sich stimmig aufgebaut und erfrischend in ihrer Art.

Teds Umgang mit seiner kleinen Tochter ist bezaubernd – und ausgerechnet genau das könnte ihm gefährlich werden. Seine Vergangenheit holt ihn immer wieder ein, obwohl die Anklage fallen gelassen wurde. Aber wie immer im Leben – das Böse halten die Mitmenschen für wahrer und logischer, es bleibt also immer ein dicker Schatten zurück. Ähnlich ist es bei Amanda – der Tod einer Polizistin geht auf ihr Konto in den Augen der breiten Masse.

Die Ermittlungen sind spannend und logisch aufgebaut. Ich hatte nie das Gefühl, dass sinnlos in die falsche Richtung gedacht wird, konnte den Gedankengängen der Figuren problemlos folgen und fand alles absolut nachvollziehbar. Wer das Buch liest, wird vielleicht wie ich einige Stellen urkomisch finden, aber ist so nicht das Leben? Man muss oft an Stellen lachen, an denen es am wenigsten passt. So ist es hier auch hin und wieder. Ich mag’s. Das Buch baut sehr schön Spannung auf, ohne pathetisch zu werden oder in Unlogik zu verfallen. Das mag ich sehr!

Ich muss zugeben, Teds Sorge um seine Gans und die Freundschaft, die dadurch mit der neuen Tierärztin erwächst, gefällt mir besonders gut. Ich mag Liebesromane nicht wirklich, aber die aufkeimenden Gefühle hier sind passend und fast schon witzig. Irgendwie real genau deshalb. Hach, es ist schon schön gemacht!

Ohne die exzentrische Amanda würde dem Buch aber doch etwas fehlen. Sie bringt Schwung rein und gerade, weil sie so völlig anders ist als alle anderen, hab ich sie ins Herz geschlossen.

Mich hat Candice Fox mit diesem Buch sehr gut unterhalten. Uve Teschner mochte ich die meiste Zeit sehr (wenn er nur der Erzähler ist), aber wenn er Frauenstimmen spricht, wirkt das einfach unschön. Für mich klingt das fürchterlich, als würde sich Teschner über die Frauen lustig machen. Nicht gut. Doch ich sehe darüber hinweg, weil das mit der Story relativ wenig zu tun hat und die verdient nun mal die vollen fünf Sterne.


Veröffentlicht am 21.11.2019

Eine ganz eigene Mischung aus Krimi und Groschenroman – irgendwie gut!

Der Keller
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Hannah macht sich trotz ihrer Flugangst auf den Weg nach Florenz. Ihr Vater hat sie um Hilfe gebeten, da ihre Mutter stark depressiv ist und er einfach nicht mehr weiter weiß. Ein freundlicher Herr kümmert ...

Hannah macht sich trotz ihrer Flugangst auf den Weg nach Florenz. Ihr Vater hat sie um Hilfe gebeten, da ihre Mutter stark depressiv ist und er einfach nicht mehr weiter weiß. Ein freundlicher Herr kümmert sich während des Fluges sehr nett um sie und ist auch am Zielflughafen ihr Retter in der Not. Doch dann verschwindet Hannah spurlos …

Ich mag Thriller, bei denen man sehr früh den Täter kennt und quasi dabei zusieht, wie ihm auf die Spur gekommen wird. Der Anfang hier ist auch super spannend und trotz extremer Klischees und haarsträubender Zufälle und Szenen fesselnd. Das Buch liest sich durchweg flüssig und schnell. Aber dann wechselt der Stil abrupt, als Daniels und Octavias Geschichten erzählt werden. Hier fühlte ich mich aus einem recht passablen Thriller herausgerissen und in einen Groschenroman hineingeworfen. Da sind Szenen teils unbeschreiblich pathetisch und dermaßen klischeehaft, dass man kaum glaubt, was man da liest. Es ist, als hätte hier ein anderer Autor übernommen!

Ganz schräg ist ja, dass ich dennoch gern weitergelesen habe. Irgendwie war das schon wieder cool, wie schablonenhaft und auch vorhersehbar so einiges lief, um dann in hanebüchene Kapitel zu rutschen. Schwer zu beschreiben – aber insgesamt hat es dennoch oder sogar erst recht deshalb Spaß gemacht, dieses Buch zu lesen. Auch wenn es schon krass ist, wie die Polizei in Italien und auch in Deutschland handelte – so arg viel anders läuft das leider tatsächlich oft nicht. Immerhin ist Hannah erwachsen und nur, weil sie sich nicht mehr meldet, ist noch lange kein Verbrechen geschehen. Doch das Zusammenspiel dieser und einiger anderer Szenen ergeben eben eine Story, die definitiv „nicht normal“ ist. Ich kenne die Autorin nicht, es ist mein erstes Buch von ihr. Aber für mich sieht es so aus, als hätte sie das absichtlich gemacht. Ich kann das Buch nicht wirklich ernst nehmen, aber gerade das macht es schon wieder gut! Wie gesagt, es ist schwer zu erklären!

Der Commissario spielt nur eine Nebenrolle, die erst gegen Ende des Buches ausgebaut wird. Dabei löst er nur durch Zufall und mit ganz besonderer Hilfe den Fall. Dabei wurde auch echt dick aufgetragen, dramatischer konnte es kaum werden. Und auch hier eine ganz dicke Portion Groschenroman.

Auch wenn es ganz und gar nicht danach klingt, ich wurde echt gut unterhalten. Auf völlig unerwartete und für mich neue Art, aber vielleicht hatte ich genau deshalb so viel Spaß daran. Wer einen knallharten Thriller erwartet, wird hier vermutlich nicht glücklich. Wer aber Spaß versteht und mal ein Experiment wagen möchte, bekommt hier am Anfang viel Spannung, dann ein wenig Grusel und vor allem viel Groschenroman. Mir hat die Mischung gefallen, als ich mich einfach darauf eingelassen habe. Muss ich jetzt nicht immer haben, aber diesmal war das richtig cool. Dafür vier Sterne!

Veröffentlicht am 20.11.2019

Die Dosierung macht den wichtigen Unterschied

Geister in die Flasche zaubern
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Selbst gemachte Liköre sind ein immer wieder gern genommenes Geschenk. Mit diesem Ratgeber von Servus und Pater Johannes Pausch hat man ein besonders gutes Handwerkszeug, um die ersten Liköre aus ganz ...

Selbst gemachte Liköre sind ein immer wieder gern genommenes Geschenk. Mit diesem Ratgeber von Servus und Pater Johannes Pausch hat man ein besonders gutes Handwerkszeug, um die ersten Liköre aus ganz besonderen und besonders guten Zutaten herzustellen.

Die erste Hälfte des Buches gehört der Theorie. Man erfährt alles Wichtige rund um Kräuter und Liköre, Kräutergärten, Klostergärten, den Nutzen für Leib und Seele. Und hier ist dann auch der Grund zu finden, warum die Kräuterliköre nicht unbedingt super lecker schmecken – sie sind hier mehr Medizin denn Genuss. Weiter geht es mit der Herstellung, was zu beachten ist, was man benötigt und wie es geht. Nach dem Grundrezept und den sieben Grundschritten geht es dann los mit den Rezepten für die Liköre. Es gibt Blüten-, Frucht-, Wurzel, Gewürz- und Kräuterliköre für jeden Anlass und jeden Geschmack.

Die Rezepte selbst sind klar strukturiert und übersichtlich angeordnet. Eine Liste der benötigten Zutaten, danach die Anweisung, wie diese zu verarbeiten sind und als Abschluss ein besonderer Tipp. Mehr benötigt man nicht.

So hat man mit dem Büchlein die ideale Voraussetzung, lieben Mitmenschen einen gesunden Flaschengeist zu schenken. Die Rezepte sind so gestaltet, dass man das ganze Jahr über Liköre ansetzen kann. Ich finde es zauberhaft und das nicht nur für den Eigengebrauch, sondern auch als Geschenk. Von mir gibt es deshalb die vollen fünf Sterne.

Veröffentlicht am 19.11.2019

Schön, aber etwas zu buntgemischt

Rachs Rezepte für jeden Tag
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Wie erwartet versteht der Herr Rach etwas anderes als ich unter „für jeden Tag“. Ja, die Zutaten dafür sind nicht exorbitant teuer und relativ überall zu bekommen. Aber dennoch wage ich zu behaupten, dass ...

Wie erwartet versteht der Herr Rach etwas anderes als ich unter „für jeden Tag“. Ja, die Zutaten dafür sind nicht exorbitant teuer und relativ überall zu bekommen. Aber dennoch wage ich zu behaupten, dass diese Gerichte alles sind, aber nicht „alltagstauglich“. Rach wäre nicht Rach, wenn aus Bratwurst mit Rotkohl und Bratkartoffeln nicht „Bratwurst mit Rotkohl, Steckrüben und Kreuzkümmel“ werden würde und das bei ihm auf dem Teller nicht nach edelstem Sternekoch aussehen würde.

Quer durch diverse Länder geht es mit den Styles und Zutaten. Regional ist diese Art zu kochen jedenfalls mal nicht. Unterteilt wurde das Buch in die Bereiche Salate; Suppen & Eintöpfe; Gemüse; Ofengerichte; Nudeln und Reis; Fisch und Meeresfrüchte; Geflügel und Fleisch; Süßes und Desserts. Somit lässt sich mit diesem Buch schön ein drei- bis vier Gänge Menü zusammenstellen. Das angehängte Kapitel mit der Überschrift „Grundrezepte“ (meiner Meinung nach trifft das nicht das Thema) gefällt mir fast am besten. Hier finden sich Rezepte für Dressings und Saucen und Dips und alles, was man sonst schon mal fertig gekauft hat.

Die Rezepte sind übersichtlich gestaltet. Die Zutaten schön untereinander gelistet, daneben eine Schritt-für-Schritt-Erklärung für die Zubereitung. Auch findet sich, schön in einem kleinen Kasten, alles zu Portionen, Zubereitungszeit und Nährwerten. Als optische Unterstützung gibt es (ja, es man nicht wichtig sein, aber ich bevorzuge es) ein tolles Bild, wie das Gericht aussehen soll – oder kann, wenn es professionell zubereitet wird.

Insgesamt ist dies ein wirklich schönes Kochbuch. Das mag ich gar nicht kleinreden. Aber dennoch ist es mir zu sehr Chichi und zu wenig bodenständig. Ein Wirbelsturm an unterschiedlichen Stilen und Küchen aller Herren Länder. Das entspricht so gar nicht dem aktuellen Trend. Eine Richtung, ein Stil, regional, saisonal. Schade! Ich hätte mir erhofft, der Herr Rach reiht sich da ein bisschen mit ein. Auch wenn meine Nachkoch-Versuche recht gut gelungen sind, werde ich mit dem Buch nicht wirklich warm. Es ist schön gemacht, es ist hochwertig, aber mir ist es zu durcheinandergewürfelt. Es will zu viel. Beim ersten Durchblättern markiere ich bei Kochbüchern immer mit Post-ist die Gerichte, die mich ansprechen. Meist sind das sehr viele. In diesem Buch verteilen sich recht wenige Klebezettelchen auf die knapp 240 Seiten. So wenige, wie sonst in keinem Kochbuch. Deshalb von mir leider nur drei Sterne.

Veröffentlicht am 19.11.2019

Der Titel ist Programm

Von Büchern in Bildern
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Vielleicht habe ich schon aufgrund meiner Liebe zu Büchern gern auf Bücher in Bildern geachtet. Auf alle Fälle sprach mich der Titel dieses Buches auf der Stelle an und ich hoffte, ganz viele Kunstwerke ...

Vielleicht habe ich schon aufgrund meiner Liebe zu Büchern gern auf Bücher in Bildern geachtet. Auf alle Fälle sprach mich der Titel dieses Buches auf der Stelle an und ich hoffte, ganz viele Kunstwerke zu sehen, auf denen mehr oder weniger versteckt Bücher zu sehen sind. Leider sind meine Lieblingsbilder nicht im Buch vertreten. Ganz vorneweg und sicher jedem, der Kunst und Bücher mag, auch bekannt, ist Spitzwegs „Bücherwurm“. Mein liebstes Bild aber ist „Die Lesende“ von Jean-Honoré Fragonard. Es gibt überhaupt so viele schöne Gemälde mit lesenden Frauen, aber leider sind hier im Buch nur ein paar wenige und dann noch die nicht so wirklich schönen versammelt. Ja, ich bin ein bisschen enttäuscht. Ob der Menge der Bilder und der Auswahl, aber auch darüber, dass es arg viel Text dazu gibt, der mir insgesamt recht staubig-trocken daherkommt.

Ja, die Informationen sind großartig, aber auch anstrengend zu lesen. Für meinen Geschmack etwas zu „gelehrt“ und zu wenig aus dem Herzen heraus. Das ist allerdings ein Problem meinerseits, denn ich wünschte mir einfach ein anderes Buch mit anderem Hintergrund.

Das Buch ist in zwei Teile aufgeteilt, die nahtlos ineinander übergehen. Im ersten Teil geht es darum, warum Künstler Bücher lieben, im zweiten um die Malerei. Ich empfinde die Anzahl der religiös motivierten Bilder als überwiegend. Leider sind die meisten auch sehr düster angehaucht und auf irgend eine Weise immer etwas negativ angehaucht. Das finde ich sehr schade!

Man merkt, „mein“ Buch ist das nicht. Dennoch ist es informativ und für all jene, die sehr in die Tiefe gehen mögen eine Bereicherung. Von mir gibt es vier Sterne.