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Veröffentlicht am 19.07.2023

Ein Roman, der so viel mehr ist, als ein solcher

Scherbensommernacht
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Was für ein Buch. Ein Roman? Es ist so viel mehr. Es könnte auch ein Kriminalfall sein, eine Gesellschaftsstudie und ein Roman über ein Leben nach einer verhängnisvollen Nacht.
Es ist ein Sommerabend Mitte ...

Was für ein Buch. Ein Roman? Es ist so viel mehr. Es könnte auch ein Kriminalfall sein, eine Gesellschaftsstudie und ein Roman über ein Leben nach einer verhängnisvollen Nacht.
Es ist ein Sommerabend Mitte der 90er. Die 15-jährige Imen wird nach einer Schulfeier vermisst. Es gibt keine Leiche, keine Zeugen und keine Spuren. Imens Schwester Ella muss ihr Leben irgendwie weiterleben und dabei zusehen, wie ihre Familie an dem Schicksal zerbricht.
Es sind einzelne Passagen, immer aus der Sicht eines anderen Protagonisten, die teilweise fies mit einem Cliffhänger enden… und dann am Ende auf wundersame Weise zueinander finden.
Ein leiser Roman mit so viel Tiefe und mit so viel Einblick in verschiedene Bereiche. Da gibt es zum Beispiel Patrizia, der ich im wirklichen Leben nicht wirklich begegnen möchte und ihren Mann Moriz, der es auch nicht lange mit ihr aushält, die Tochter von ihr aber adoptiert. Da gibt es eben diese Tochter, Marie-Jo, die die beste Freundin von Ella wird.
Irgendwie sind alle Schicksale miteinander verknüpft. Es gibt Berührungspunkte und zwischendrin erfahren wir etwas über die einzelnen Schicksale. Tragisch, toxisch, lebensnah und sehnsuchtsvoll.
Ich habe es geliebt, dieses Buch zu lesen und in die Geschichten der einzelnen einzutauchen. Ich habe mitgeweint und mitgehofft, mitgebangt und mitgelitten. Der Autorin gelingt es den Leser abzuholen und zu fesseln.
Es ist nicht immer leicht zu verarbeiten und dennoch steckt so viel Kraft zwischen den Zeilen und man wird angesteckt von dem Lebensmut, den Ella an den Tag legt. Einzelne Fährten werden ausgelegt und am Ende löst sich alles schlüssig auf.
Ein Roman über das Leben nach einem Schicksalsschlag, von dem sich so mancher nicht erholt hätte – aber Ella geht unbeirrt ihren Weg und hat Freunde an ihrer Seite, die ihr helfen, sich dem allen zu stellen. Ein Roman über einzelne Schicksale, über Verlust, Gewalt und über Hilfe, die man in Anspruch nehmen kann. Ein Roman, der mir unglaublich gut gefallen hat – eine Hommage an das Leben und seine sich bietende Möglichkeiten.

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Veröffentlicht am 06.07.2023

Der Auftakt zu einer neuen Irland Reihe

Ausgerechnet Liebe (Die kleine Burg in Irland)
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Dies ist der Auftakt zu einer neuen Irland-Reihe aus der Feder der Autorin und der Einstieg ist ihr sehr gut gelungen und macht Lust auf die Fortsetzung.
Laura ist arbeitslos und wird von ihrem Bruder ...

Dies ist der Auftakt zu einer neuen Irland-Reihe aus der Feder der Autorin und der Einstieg ist ihr sehr gut gelungen und macht Lust auf die Fortsetzung.
Laura ist arbeitslos und wird von ihrem Bruder angeheuert eine Burg in Irland so herzustellen, dass sie an Touristen vermietet werden kann. Mit nur einer Hinfahrkarte macht sie sich auf den Weg und findet eine Immobilie vor, die noch viel Arbeit erforderlich macht. Aber sie hat durchaus Potenzial und sie macht sich mit Feuereifer an die Sache.
Allerdings ist sie auf Hilfe von außen in Form von Handwerkern angewiesen und das scheint sich allmählich zu einem großen Problem zu entwickeln. Sie hat noch nicht einmal warmes Wasser zum Duschen.
Die Burg steht in einem kleinen Örtchen, in dem jeder jeden kennt und sie versucht Anschluss zu finden. So begibt sie sich in örtlichen Pub und versucht Menschen kennenzulernen. Nur in Nisha findet sie eine Bekannte, die ihr guttut und die ihr auch die Gegend etwas näherbringt. Sie bringt sie auch auf die Idee, vielleicht mal den unmittelbaren Nachbarn der Burg zu fragen, ob sie dort duschen könnte, bis die Handwerker sich endlich blicken lassen.
Es ist kein einfaches Unterfangen in einem fremden Land etwas aufbauen zu wollen, hinter dem die Bewohner des Ortes vielleicht nicht ganz einverstanden sind. Und dann sitzt ihr plötzlich auch noch der Bruder auf der Pelle, der seinen Besuch ankündigt und Fortschritte sehen will.
Ein unterhaltsamer Roman vor der Kulisse Irland – mit seinen ursprünglichen Landschaften und mit seinen heimatverbundenen Bewohnern. Mir hat die Lektüre großen Spaß gemacht, wenngleich ich mir manches etwas ausgeschmückter gewünscht hätte. Von daher nur 4 Sterne – aber mit ganz viel Potential nach Oben und mit der Vorfreude auf den nächsten Teil.

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Veröffentlicht am 03.07.2023

Ein wunderbares lehrreiches Märchen für Kinder und Erwachsene

Die Königin mit der roten und der grünen Krone
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In diesem schönen Buch lernen wir eine Königin kennen, die zwei Kronen besitzt: eine grüne, die sie immer an leichten, unbeschwerten Tagen aufsetzt, an denen sie rundum glücklich und zufrieden ist. Und ...

In diesem schönen Buch lernen wir eine Königin kennen, die zwei Kronen besitzt: eine grüne, die sie immer an leichten, unbeschwerten Tagen aufsetzt, an denen sie rundum glücklich und zufrieden ist. Und dann befindet sich noch ein rotes Exemplar in ihrem Besitz. Die setzt sie auf, wenn sie einen grummelige Tag hat, an dem sie einfach schlechte Laune hat und grottenunglücklich ist. Ihre Gefolgschaft kann dann immer gleich erkennen, ob sie einen guten oder schlechten Tag hat.
Eine Geschichte voller Leben und Weisheit – eine Geschichte, die das Leben feiert, mit all seinen Nuancen. Eine Geschichte von Hummeln, Kammerzofen und Hofnarren, von Zitronenlimonade und Schokokuchen, aber eben auch von dunklen Tagen, an denen die Welt trostlos aussieht und man die rote Krone gar nicht mehr abnehmen mag.
Eine Geschichte, die das Leben feiert und den Kindern vermitteln soll, dass es eben beides gibt: rote, aber eben auch grüne Tage und ganz viel dazwischen. Es ist so liebevoll aufbereitet, mit schönen Zeichnungen zwischen den Kapiteln und mit ganz viel Weisheit.
Denn auch für uns Erwachsene ist es wichtig zu lernen, dass auch Kinder ihre roten Tage haben dürfen und wir sie mit ihnen gemeinsam aushalten dürfen und sie dabei so viel für ihr Leben lernen. Viele Suchterkrankungen entstehen z.B., weil man nie gelernt hat auch schwere Tage auszuhalten und man immer gewohnt ist, sie weg machen zu wollen. Aber das Buch erinnert uns daran, dass alles seine Zeit hat und das wir lernen dürfen. Wir dürfen lernen diese Tage aushalten zu können und gibt ein wunderbares Tool an die Hand: das Möglichkeiten-Land. Es lädt ein, sich aktiv aus der Traurigkeit befreien zu können und bietet am Ende noch ganz praktische Tipps an.
Ein rundum gelungenes Buch, voller Wärme und Hoffnung, voller Tanz und voller Leben und eine Erinnerung daran, dass es rote und grüne Tage gibt, aber eben auch ganz viel dazwischen.
Ich liebe es und mir hilft es Dinge neu zu bewerten und auch anderen Menschen ihre farbigen Tage zuzugestehen. Eine wärmste Leseempfehlung für Kinder zum Vorlesen und ins Gespräch kommen und auch für uns Erwachsenen.

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Veröffentlicht am 24.06.2023

Tatort Norderney. Der ganz persönliche Albtraum von Inselpolizist Marin Ziegler

Inselspiel
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Dies ist bereits der 6 Fall um Inselpolizist Martin Ziegler, aber man kann das Buch auch wunderbar lesen, ohne die Vorgänger zu kennen. Für mich war es sein erster Fall und ich kam mühelos mit, obwohl ...

Dies ist bereits der 6 Fall um Inselpolizist Martin Ziegler, aber man kann das Buch auch wunderbar lesen, ohne die Vorgänger zu kennen. Für mich war es sein erster Fall und ich kam mühelos mit, obwohl es vielleicht schöner ist, alle der Reihe nach zu lesen.
Es ist Sylvester und Martin und seine Freundin Anna haben sich beide zum Dienst eintragen zu lassen. Martin auf der Wache, die in der Nacht noch zu einem Einsatz gerufen wird. Auch Anne hat als Ärztin im Krankenhaus einen Notfall, der alles verändern wird.
Dieser Krimi lebt von den verschiedenen Handlungssträngen, die am Ende mühelos verwoben werden und es zu einem Showdown kommt, in dem sich alles auflöst und aufklärt. Aber bis dahin fesselt uns die Autorin mit verschiedenen Theorien, denen die Protagonisten nachgehen. Und ihre besondere Gabe besteht darin, jedes Unterkapitel mit einem Cliffhanger abzuschließen, sodass man auf jeden Fall dranbleiben will und weiterlesen muss.
Martin sieht sich mit seinem persönlichsten Albtraum konfrontiert und kann bald nicht mehr unterscheiden, wer Freund und wer Feind ist. Auch sein Kollege vom Festland hat ihn bald in Verdacht selbst etwas mit den Vorkommnissen zu tun zu haben.
Ein Kriminalroman, der von den einzelnen Charakteren lebt, die so bildhaft beschrieben werden, dass man sich mittendrin wähnt und nicht umhinkann, den einen oder die andere in sein Herz zu schließen. Mir hat gefallen, dass die Protagonisten so mitten aus dem Leben sind und auch schwierige Themen, wie das zunehmende Alter und die damit verbundenen Schwierigkeiten und psychische Erkrankungen thematisiert werden.
Ein Buch, welches den Leser packt und immer wieder Fährten legt, auf die man hereinfällt. Man spekuliert und ermittelt mit und am Ende bleiben keine Fragen offen.
Mir hat die Lektüre großen Spaß gemacht und ich habe mich hervorragend unterhalten gefühlt.

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Veröffentlicht am 20.06.2023

der 10 Fall um die Inselkommissarin Lena Lorenzen

Die Tote am Fastensee
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Endlich ermittelt die Inselkommissarin Leno Lorenzen wieder. Diesmal führt sie ein Fall auf die Insel Fehmarn.
Ihr Sohn ist inzwischen zwei Jahre alt und immer wieder keimt der stille Vorwurf ihres Mann ...

Endlich ermittelt die Inselkommissarin Leno Lorenzen wieder. Diesmal führt sie ein Fall auf die Insel Fehmarn.
Ihr Sohn ist inzwischen zwei Jahre alt und immer wieder keimt der stille Vorwurf ihres Mann auf, dass sie sich doch eventuell auf eine Stelle bewerben sollte, bei der sie nicht immer so lange weg bleiben muss. Aber Lena ist mit Leib und Seele Kommissarin und brennt für ihren Beruf.
So wird sie nun auf die Insel Fehmarn gerufen, da eine Polizistin aus Schleswig dort tot aufgefunden wurde. Sie hatte zuvor einen korrupten Kollegen angezeigt und sich dann wegen Burn-Out krankschreiben lassen. Diese Zeit hat sie bei ihren Eltern auf dem Hof verbracht, wo ihr zu Ohren kam, dass ein Windpark in unmittelbarer Nähe gebaut werden soll.
Sie sucht wieder die Nähe zu ihrer alten Clique, bei der einer ganz besonders in den Focus der Ermittlungen gerät, da er der Vermittler der Windparkbetreiber ist. Aber auch die anderen scheinen alle irgendwie involviert zu sein.
Lena bekommt eine junge Kollegin zur Seite gestellt, die ihre eigene Geschichte mitbringt und deren Zerrissenheit immer mal wieder Thema ist.
Ein gut konstruierter Fall, der einen in Atem hält. Wer hatte Interesse an dem Tod der Polizistin? Wurde sie auf ihrer Dienststelle belästigt, ist dort das Motiv zu finden? Viele Spuren, viele Verdächtige, die alle ein Motiv hätten.
Ich habe mich prächtig unterhalten gefühlt und habe das Buch wieder in einem Atemzug gelesen. Werden sie den Täter dingfest machen? Wer war es überhaupt. Viele Ideen dazu, die ich dann immer wieder verworfen habe, bis es dann zum Showdown kommt und alles glasklar vor mir gelegen hat. Sehr gelungen und sehr zu empfehlen. Auch in ihrem 10 Fall verliert die Kommissarin nichts an ihrem Engagement und die privaten Dinge finden Raum, wenngleich sie den Fall nicht übermäßig an den Rand stellen, sondern immer wohldosiert eingeflochten werden.
Ich freue ich mich schon jetzt auf eine Fortsetzung.

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