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Veröffentlicht am 06.06.2020

Klassische Ermittlungsarbeit mit Köpfchen und einem spannenden Hintergrundthema

Inepu
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Vom Cover mit seiner ägyptischen Symbolik angelockt, ging ich natürlich nicht ganz ohne Erwartungen an dieses Buch heran. Die altägyptische Kultur fasziniert mich sehr und so hoffte ich, dass die Autorin ...

Vom Cover mit seiner ägyptischen Symbolik angelockt, ging ich natürlich nicht ganz ohne Erwartungen an dieses Buch heran. Die altägyptische Kultur fasziniert mich sehr und so hoffte ich, dass die Autorin mir unbekannte Fakten mit einer fiktiven Geschichte verknüpfen würde. Meine Hoffnung war auch nicht ganz unbegründet, da Roxane Bicker unter anderem Ägyptologie studiert hatte.
Schon der Anfang des Buches begeisterte mich. Zum einen fand sich eine Karte von München um 1889 darin, die mir beim Lesen immer eine gute Übersicht über die aktuellen Handlungsorte gewährte. Zum anderen startete diese Geschichte mit einem Gedicht von Joachim Ringelnatz, welches wirklich sehr passend ausgewählt worden ist.

Packend ging es weiter mit dem Prolog und schon hier baute sich eine schöne Spannung auf.
In den nun folgenden fünfundvierzig Kapiteln durfte ich abwechselnd mehreren Figuren über die Schulter schauen. Zu Beginn eines jeden Kapitels wurde mir mitgeteilt, welchem Charakter ich an welchem Ort zu den nun folgenden Handlungen folgen würde. Das gefiel mir gut, denn dadurch konnte ich den Überblick behalten. Gleichzeitig kam ich den einzelnen Charakteren näher und konnte einiges über sie erfahren. Jedoch nie so viel, dass ich von der eigentlichen Ermittlungsarbeit abgelenkt wurde. Das war manchmal etwas schade, denn manche Details, die im Dunklen gelassen wurden, brannten mir unter den Nägeln und ich wollte so gern mehr erfahren.

Im Fokus dieser Geschichte standen die beiden Privatermittlerinnen Rosa von Arnhem und Daisy Grace, nicht unterschiedlicher hätten sein können. Sowohl optisch, als auch charakterlich grenzten sie sich voneinander ab.
Rosa, die lieber kurze Haare und Kleidung wie die Männer trägt, sich aber nicht darum scherte, was andere von ihrem optischen Auftritt hielten, hatte sogar Dienst in der Fremdenlegion getan. Auf der anderen Seite die liebreizende Daisy mit ihren hübschen Kleidern und ihren schönen langen Haaren.
Doch die beiden harmonieren als Team perfekt und ergänzen sich in vielerlei Bereichen. Ich könnte gar nicht sagen, welche der beiden Damen ich sympathischer fand. Ein bisschen schade fand ich, dass ich erst sehr spät und dann auch nur leicht angeschnitten erfuhr, wie die beiden dazu kamen, gemeinschaftlich Detektivarbeit zu leisten. Hier hätte ich mir gern mehr Details gewünscht, da ich stellenweise das Gefühl hatte, dass mir etwas an Wissen fehlte.
Gut, relevant wäre das zwar für den eigentlichen Fall nicht gewesen, aber es hätte meine Neugier gestillt. So bleiben manche Details für mich ein Rätsel und ließen mich mit offenen Fragen zurück.

Die anderen Figuren, durchweg Herren, die der personale Erzähler beleuchtete und die ich mit begleiten durfte, waren mir auch allesamt sehr sympathisch. Auch hier könnte ich mich zwischen keinen von ihnen entscheiden, ich fand sie alle auf ihre eigene Art und Weise unheimlich schnuckelig und ansprechend.

Sehr gut gefiel mir die Darstellung der damaligen Zeit. Egal ob Konventionen oder Konversationen, ich hatte den Eindruck, dass hier viel Wert auf Authentizität gelegt worden ist. Unterstrichen wurde der Anschein durch eine lebhafte Beschreibung Münchens zum Ende des 19. Jahrhunderts. So konnte ich förmlich in die alte Zeit abtauchen und gleichzeitig einen aufkeimenden Umschwung spüren.
Dies begann schon alleine mit dem ungewöhnlichen Ermittlerduo bis hin zu zwei Herren, die sich gegenseitig sehr anziehend fanden. Was das für Probleme in der damaligen Zeit mit sich führen konnte, beleuchtet Roxane Bicker am Rande sehr eindrucksvoll. Dabei blieb sie stets sachlich und gewährte ebenfalls einen ungeschönten Blick auf die damalige Gesetzeslage. Im Übrigen mochte ich die leicht eingestreuten, romantisch angehauchten Szenen sehr. Sie waren überhaupt nicht aufdringlich und rundeten das Leseerlebnis ab.

Den kriminalistischen Fall fand ich sehr spannend und klasse durchdacht. Dass es bisweilen etwas mystisch zuging, störte mich kein bisschen. Es passte sogar zum Thema und machte die Geschichte noch reizvoller. Auch faszinierte es mich sehr, wie die beiden Damen an Informationen kamen und wie sie ihre Ermittlungen voranbrachten. Ein bisschen schade fand ich das Ende. Ich hatte noch so viele Fragen im Kopf, die aber keine Aufklärung fanden. Aber ich hoffe einfach auf einen zweiten Fall mit den beiden toughen Ladys und das dort meine Fragen wieder aufgegriffen und beantwortet werden.

Fazit:
Ein Krimi, der mir durch und durch Gefallen hatte. Er glänzte durch klassische Ermittlungsarbeit mit Köpfchen und einem Blick in die vergangene Zeit Münchens des neunzehnten Jahrhunderts. Spannend, weites gehend unblutig und mit sehr sympathischen Figuren.

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Veröffentlicht am 03.06.2020

Sehr leichte Strandlektüre

Strandkorbliebe
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Schon auf der ersten Seite hatte ich das Gefühl im Urlaub auf Norderney zu ein. Lotte Römer hatte ein wirklich tolles Gespür für die Schauplätze. Sehr eindrucksvoll, detailliert und bildreich beschrieb ...

Schon auf der ersten Seite hatte ich das Gefühl im Urlaub auf Norderney zu ein. Lotte Römer hatte ein wirklich tolles Gespür für die Schauplätze. Sehr eindrucksvoll, detailliert und bildreich beschrieb sie Norderney und Chiemgau. Ich konnte mir das alles wunderbar vorstellen und es war, als wäre ich selbst vor Ort.

Auch der lockere Schreibstil gefiel mir gut, denn er sorgte dafür, dass ich leicht durch die Geschichte kam. Allerdings empfand ich die Dialoge manches Mal ziemlich hölzern und einige Handlungen sehr konstruiert. Ein bisschen wettgemacht hatte das aber der Witz, der manchmal zwischen den Zeilen hervorlugte und mir gute Laune bescherte. Auch die Liebesszenen waren angenehm zu lesen. Sie verrieten nie zu viele Details, sondern blendeten immer recht früh sanft ab und verdeutlichten hier dennoch die Gefühle der Protagonisten zueinander.
Was mich aber massiv im Verlauf zu stören begann, waren die ewigen Wortwiederholungen. Diese waren zur Verdeutlichung der Emotionen der Figuren einfach nicht notwendig.

Die Liebesgeschichte selber hatte mich aber leider nicht wirklich vom Hocker gerissen. Sie war mir viel zu oberflächlich und leider auch voller Klischees. Das Verhalten der beiden Protagonisten passte für mich einfach nicht zu Menschen, die die dreißig Jahre schon überschritten hatten.

Auf der einen Seite war da Antje, die gern andere für ihr Leben und das vermeintliche Unglück verantwortlich machte. Manchmal habe ich mich wirklich gefragt, wie sie so bisher durchs Leben kam. Null Eigeninitiative und ständig am Jammern. Einzig ihre tiefe Freundschaft zu Nina beeindruckte mich und gewährte mir ein Blick auf eine losgelöste Antje.
Sehr zu meiner Freude machte sie die größte Entwicklung von allen Figuren durch und am Ende konnte ich sie ernst nehmen und sie war mir dann auch sympathisch geworden.

Dann gab es noch Michael, der bayrische Bauer, der irgendwie gefühlt immer nur eine einzige romantische Idee im Petto hatte. Wer das Cover sieht und den Klappentext, kann sich jetzt denken, welcher Gegenstand in seiner Umsetzung so seine Rolle spielte. Ich jedenfalls fand ihn im Verlauf der Geschichte schrecklich einfallslos. Generell hatte ich das Gefühl, dass er eher ein Weichei, denn ein harter Kerl war. Eigeninitiative zum rechten Zeitpunkt lag ihm völlig fern, was ich seltsam fand. Auf einem Bauernhof müssen doch ständig individuelle Lösungen gefunden werden und auch manchmal zackiges handeln. Ihn fand ich neben Antjes Eltern am blassesten vom Charakter her. Das war bei seinen Eltern anders, da konnte ich mir zwei typisch urige bayrische Traditionalisten richtig gut vorstellen. Ich will nicht sagen, dass ich sie sehr mochte, aber Herr und Frau Huber waren mir mit Abstand die authentischsten Figuren.

Insgesamt würde ich sagen, dass sich diese Geschichte prima für den Strandurlaub eignet. Hier musste ich wirklich kaum nachdenken und konnte mich einfach von der Umgebung der Geschichte verzaubern lassen. Der Rest plätscherte leider an mir vorbei und wird mich auch im Nachhinein nicht weiter beschäftigen.

Fazit:
Eine lockere, einfache und leichte Urlaubslektüre für den Strand.

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Veröffentlicht am 21.05.2020

Mystery-Thriller-Horror-Roman - Absolute Leseempfehlung

Der Ether-Song
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Neben dem sehr auffälligen Cover fiel mir auch der etwas ungewöhnliche Schriftstil des Buchtitels auf. Diesem blieb die Autorin bei den Kapitelüberschriften treu, sodass alles insgesamt optisch schon mal ...

Neben dem sehr auffälligen Cover fiel mir auch der etwas ungewöhnliche Schriftstil des Buchtitels auf. Diesem blieb die Autorin bei den Kapitelüberschriften treu, sodass alles insgesamt optisch schon mal stimmig gewesen ist.

Zu Beginn lernte ich Lauren Peterson durch den personalen Erzähler kennen, die gerade von einem Trip herunterkam. Auf den ersten Blick sicherlich ein ziemlich ungewöhnlicher Anfang, aber er zeigte sofort eindrucksvoll Laurens aktuelle Lebensumstände. Ich wurde gleich mit ihr konfrontiert und ihre punkig-rockige Art machte sie für mich von Anfang an sympathisch.

Generell waren die Figuren von Samara Summer unglaublich realistisch dargestellt. Nicht nur durch das Verhalten der einzelnen Figuren, sondern auch durch ihre Gespräche. Sie wirkten natürlich und vollkommen ungezwungen. So als würden sie alle tatsächlich leben und ich ihnen, wie bei einer Telenovela, dabei zusehen.
Besonders mochte ich, dass Samara Summer mit Klischees spielte, sie aber im selben Atemzug widerlegte. Dafür verwendete sie eindrucksvoll ihre Figuren.
Da wäre zum Beispiel Laurens Schwester Abigail. Eine straighte Frau, der Erfolg im elterlichen Unternehmen sehr wichtig ist. Ihre Ehe steht vor dem Aus und obwohl Abigail ihre Schwester Lauren oft für ihren selbst gewählten Lebensstil kritisiert, steht sie ihr immer bei. An Laurens Freund Adam findet Abigail kein gutes Haar, ist er doch bloß ein kiffender Straßenmusiker, der ihre Schwester vom rechten Pfad abgebracht hat. Ich konnte Abigail gut verstehen und ich mochte sie, auch wenn sie manchmal kleingeistig wirkte.
Während Abigail voller Vorurteile steckte, war Adam ein richtiger Freigeist. Mit seinem offenen Charakter war er mir sehr sympathisch, vor allem aber auch mit seiner klaren Meinung zum Leben und seiner Ehrlichkeit. Mit seinem wachen und scharfsinnigen Verstand versetzt er seine Umgebung oft ins Erstaunen und regte selbst mich oft zum Nachdenken an.
Spannend umgesetzt fand ich, wie die beiden sich aufeinander zu bewegten, um mit vereinten Kräften nach Lauren zu suchen. Ihre Liebe zu Lauren war das Einzige, was Adam und Abigail zu Beginn miteinander verband. Es war schön, zu erleben, wie sie beide immer wieder ihre Komfortzonen verlassen mussten, um ihrem Ziel gemeinsam näher zu kommen.

Den Aufbau der Geschichte fand ich superinteressant. Nur zu Beginn, als Lauren zu ihrem neuen Job aufbrach, begleitete ich sie mithilfe des personalen Erzählers. Danach erfuhr ich durch ihre Tagebucheinträge, was sie erlebte. Das veränderte das Erleben dieser Geschichte. Machte sie eindrücklicher, beängstigender, spannender und mysteriöser.
Im Kontrast standen da jene Momente, in denen ich Abigail und Adam folgte. Hier brachte der personale Erzähler den nötigen Abstand und erzählte die Welt, wie wir sie kennen.

Laurens Erlebnisse waren total abgedreht, aber im positiven Sinne. Ihre fantastischen Träume wurden so plastisch geschildert, dass sie sich auch für mich real anfühlten. Oft geriet Lauren in Lebensgefahr und ich verfolgte immer sehr gebannt mit, auf wie viele unterschiedliche Weisen sie ihnen entkam.
Der Schreibstil war unfassbar flüssig und erschuf solch eine Bildgewalt, dass die Szenen wie echt vor meinem inneren Auge zum Leben erwachten. Die Handlungsorte waren eindrücklich beschrieben worden und voller Details. Dabei wirkten die einzelnen Szenen niemals überladen, sondern hatten immer genau die richtige Menge an Informationen, um eine durch und durch fesselnde Geschichte entstehen zu lassen.

Alle Figuren in diesem Buch entwickelten sich im Verlauf der Geschichte glaubhaft weiter. Dadurch hatte diese Erzählung eine packende Eigendynamik entwickelt.
Das Ende hat mich sprachlos zurückgelassen. Es passte zur Geschichte, doch es ließ mich wehmütig werden. Alles wurde nicht aufgeklärt, auch wenn das auf Grund der Logik, der diese Geschichte folgte auch nicht ging. Ich musste es akzeptieren und meine eigene Fantasie benutzen, um mir den Rest zu erklären. Dadurch wird diese Geschichte definitiv noch länger in mir nachhallen.

Fazit:
Unbedingte Leseempfehlung. So eine Geschichte habe ich noch nie gelesen und muss sagen, hier passt der Klappentext wie die Faust aufs Auge. Ein Mystery-Thriller-Horror-Roman ganz nach meinem Geschmack. Vielschichtig und sehr spannend.

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Veröffentlicht am 09.05.2020

Ein packender Thriller mit einer schönen Liebesgeschichte

Der Bodyguard
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Ich gebe zu, wenn ich Bodyguard Geschichten sehe, ist mein Kopf gleich voller Klischees. Das war hier natürlich auch der Fall. Doch Sonja Rüther schaffte es gleich von Anfang an, mir diese Flausen aus ...

Ich gebe zu, wenn ich Bodyguard Geschichten sehe, ist mein Kopf gleich voller Klischees. Das war hier natürlich auch der Fall. Doch Sonja Rüther schaffte es gleich von Anfang an, mir diese Flausen aus dem Kopf zuschlagen. So ermöglichte sie mir, dass ich mich voll auf die Geschichte einlassen konnte.

Schon der Prolog ging mir unter die Haut. Diese düstere Atmosphäre und die gedrückte Stimmung übertrugen sich auf mich. Gleichzeitig fragte ich mich, ob und wie dieser mit der Geschichte zusammenhängen würde. Ich liebe es im Vorfeld Spekulationen anzustellen. Die Gefahr besteht dabei aber immer, dass sie sich am Ende bewahrheiten. Mein anfänglicher Verdacht erhärtete sich aber nur zu einem sehr geringen Teil. Meine Vermutungen waren nicht völlig falsch, aber eben auch keine Punktlandung. Hier hatte ich das Gefühl, dass Sonja Rüther geschickt mit meinen Erwartungen spielte, nur um sie am Ende zu zerpflücken und mir eine ganz andere, viel komplexere Geschichte zu erzählen.

Der Aufbau dieses Thrillers war wirklich ungewöhnlich und anfänglich hatte er mich auch ein wenig irritiert. Die ersten hundert Seiten hatte ich eher das Gefühl einen Liebesroman mit etlichen Hindernissen zu lesen. Es störte mich aber nur geringfügig, da spürbar gewesen ist, wie die Figuren die Zeit bekamen, sich zu entfalten. Ich konnte mich mit den Protagonisten Lynn und Maik vertraut machen und lernte sie so besser kennen.

Maik war ein sehr interessanter Charakter für mich. Seine Einstellung zum Job fand ich sehr speziell. Als Personenschützer verzichtet er lieber auf Waffen, da er sich selbst als Pazifist bezeichnet. Für mich war das schon ein leichter Widerspruch, aber es reizte mich auch zu erfahren, ob sich diese Grundeinstellung bei Maik im Verlauf der Ereignisse ändern würde. Generell nahm ich diesen Bodyguard als einen sehr emotionalen und empathischen Menschen wahr. Ich mochte ihn und seine Zielstrebigkeit.

Lynn war für mich in dieser Geschichte der stärkste Charakter. Sie wirkte auf mich nie abgehoben, trotz ihrer gesellschaftlich privilegierten Position. Sie besaß eine gesunde Meinung und ließ sich nicht den Mund verbieten. Nicht nur die Menschen im Buch mochten sie, auch mir war sie äußerst sympathisch.

Der personale Erzähler fokussierte sich hauptsächlich auf Maik, ließ mich aber später auch an den Gedanken und der Gefühlswelt des Antagonisten teilhaben. An diesem Punkt schlug die Stimmung innerhalb der Geschichte so richtig vom Liebesroman in einen Thriller um. Die Atmosphäre veränderte sich, wurde bedrohlicher und verdeutlichte wie ernst die Lage geworden war.

Generell trug der lockere und sehr plastische Schreibstil zu einem lebendigen Leseabenteuer bei. Unterstützt wurde dieses noch durch sehr unverfälschte Dialoge, die nie hölzern oder konstruiert wirkten. Alles war in einem stetigen Fluss gehalten worden, sodass ich mir alles ausgezeichnet vorstellen konnte. Auch die Emotionen, vor allem die Verzweiflung der Gegner, waren so eindrücklich beschrieben worden, dass ich sie spüren konnte. Den Hass, den Frust, die Wut auf ein vergangenes Ereignis, was Menschen dazu trieb etwas Falsches aus den richtigen Gründen, zu tun.
Die Kampfszenen waren vom Feinsten. Sie waren so unglaublich authentisch beschrieben worden, dass ich sie mir so direkt vorstellen konnte, als würde ich sie hautnah miterleben. Dabei waren sie teilweise wirklich brutal und sehr bildreich beschrieben worden.

Mich hat diese Geschichte total überrascht. Aus einer scheinbaren Liebesgeschichte entwickelte sich ein Thriller der Extraklasse. Psychologisch fein austariert und mit jeder Menge ausgelegter Fallstricke, die ich kaum zu erkennen vermochte. Eine unerwartete Wendung jagte die Nächste und trieb die Spannung vor sich her. Manchmal sackte die Dramatik etwas in den Keller, aber im Grund mochte ich die kurzen Verschnaufpausen. Sie ließ mich zu Atem kommen, nur um mich dann wieder komplett in ihren Bann zu schlagen.

Das Ende war sehr überraschend. Obwohl es hier wieder ruhiger wurde, das Adrenalin aus den Adern der Figuren größtenteils verschwunden war, passte es zur Geschichte. Der Erzählkreis schloss sich zu einer perfekten Gesamtkomposition ab.

Fazit:
Frank Farmer (Kevin Costner) kann einpacken. Ein packender Thriller, der gekonnt mit einer Liebesgeschichte verknüpft wurde. Spannende Unterhaltung, überraschende Wendungen und eine wirklich clever ausgeklügelte Geschichte rundeten das Leseerlebnis überzeugend ab.

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Veröffentlicht am 09.05.2020

Ein ganz besonderes Buch und eine schöne Fortsetzung

Franky O.
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Diese Geschichte schloss sich nahtlos an den ersten Band an, was ich sehr angenehm fand. So konnte ich genau in der Stimmung weiterlesen, an denen ich die beiden Turteltauben zuvor verlassen hatte.

Mir ...

Diese Geschichte schloss sich nahtlos an den ersten Band an, was ich sehr angenehm fand. So konnte ich genau in der Stimmung weiterlesen, an denen ich die beiden Turteltauben zuvor verlassen hatte.

Mir gefiel sehr gut, dass Tanja Wagner anfänglich noch kleine Rückblicke einfließen ließ. So konnte ich mir noch mal die Ereignisse aus dem ersten Band in Erinnerung rufen. Dabei hielt sie sich schön kurz, sodass ich die kleine Wiederholung nicht als störend empfunden habe.
Auch der wirklich klug eingefädelte Zeitsprung von zwei Jahren war überzeugend ausgearbeitet worden. Auch hier gab es eine kleine Retrospektive, welche ebenfalls auf das Nötigste beschränkt wurde. So blieben keine Fragen offen und alles ergab ein schönes und stimmiges Gesamtbild, ohne die Ereignisse künstlich in die Länge zu ziehen.

Innerhalb der betitelten Kapitel wurden unterschiedliche Perspektiven von mehreren Figuren beleuchtet. Die Geschichte gewann an Tiefe und wurde sehr umfassend. So hatte ich einen größeren Überblick über die Ereignisse und konnte Zusammenhänge oder spätere Entwicklungen besser nachvollziehen. Dies erhöhte die Spannung und fesselte mich gleichzeitig an die Geschichte.
Interessant fand ich hier die Anzahl der Kapitel gewählt. Es gab nur drei Stück. Diese hatten ihre eigene Überschrift und läuteten damit einen neuen Abschnitt im Leben der Figuren ein. Normalerweise mag ich ellenlange Kapitel nicht, aber hier passten sie zur Geschichte.

Generell waren die dargestellten Schauplätze unheimlich intensiv. Tanja Wagner arbeite große Spannungsbögen mit reichlich überraschenden Wendungen ein. Gleichzeitig schaffte sie es neben viel Sinn für dramatische Szenen, auch liebevolle, von Freundschaft oder Leidenschaft geprägte Handlungen einfließen zu lassen. Dabei beschrieb die Autorin die Vorkommnisse so flüssig und lebensnah, dass sie es gleichzeitig schaffte, mich emotional komplett abzuholen und mich bestens zu unterhalten. Ich litt mit meinen Lieblingsfiguren mit, die mir schon im ersten Band ans Herz gewachsen waren.

Den neuen Antagonisten hatte ich am Anfang gar nicht wirklich für voll genommen und bin damit voll in die ausgelegte Falle von Tanja Wagner gestolpert. Er war definitiv noch perfider als Alexander Black, dem Gegenspieler aus „Franky O. – Donner im Herzen“. Hier fand ich aber besonders gut, wie die psychologische Quälerei ausgearbeitet wurde. Sie bildeten einen starken Kontrast zu der großen Liebe zwischen Jennifer und Franky und zeigte auf, dass auch Hass genauso stark wie Zuneigung brennen kann.

Fazit:
Eine Fortsetzung, die mich wirklich begeistert und gleichermaßen fasziniert hatte! Hier stimmt wirklich alles und ich habe mich von der Ersten bis zur letzten Seite unglaublich gut unterhalten gefühlt.

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