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Veröffentlicht am 25.04.2024

vorhersehbar und dennoch schockierend

Was das Meer verspricht
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Das Buch fiel mir zunächst durch sein wunderschönes Cover auf. Das Bild einer schwimmenden Frau, scheinbar mit Pinselstrichen gemalt, verbergt geschickt die Dunkelheit und Kälte des Meeres.

Die Geschichte ...

Das Buch fiel mir zunächst durch sein wunderschönes Cover auf. Das Bild einer schwimmenden Frau, scheinbar mit Pinselstrichen gemalt, verbergt geschickt die Dunkelheit und Kälte des Meeres.

Die Geschichte wird ohne Kapitel, sondern in Teilen erzählt, als würde eine Freundin von ihrem vergangenen Jahr erzählen. Die Details sind vorhanden, aber nicht ausschweifend - sie stehen nicht im Vordergrund. Ein linearer Erzählstrang fehlt, und zum Ende hin, überwältigt von Emotionen, kann es herausfordernd werden, dem Geschehen zu folgen.

Wir verfolgen die Geschichte von Vida, die sich zunächst ihrem geordneten Leben ergibt, nur um sich nach und nach dagegen zu wehren. Als sie eine unkonventionelle Freundschaft zu Marie aufbaut, ahnt der Leser vielleicht, wohin die Handlung führt. Die schmerzhaft realistisch dargestellte Familie und die Gefühle, die zunächst langsam und dann erdrückend werden, wirken anfangs noch harmlos, zerreißen einen aber förmlich am Ende.

Der Konflikt entfaltet sich relativ spät. Erst auf den letzten 100 Seiten von insgesamt 300 steigt die Spannung, und dann lässt sie einen nicht mehr los. Die letzten 40 Seiten fühlen sich an, als würde nicht nur Vida vor Schmerz zerrissen werden, sondern auch der Leser. Die letzten 20 lassen sowohl Vida als auch den Leser überwältigt und zitternd zurück.

Ein besser verteilter Spannungsbogen wäre wünschenswert gewesen. Anfangs plätscherte die Handlung angenehm dahin, dann kurzzeitig zäh und langsam, nur um dann wie ein Tsunami über einen einzubrechen. Dennoch kann ich dieses Buch jedem empfehlen, der kunstvolle Schreibstile, alternative Erzählstränge und innere Konflikte zu schätzen weiß.

Für mich verdient es 4,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 19.04.2024

Unkonventionell, eigenwillig und mittelmäßig

The April Story – Ein wirklich erstaunliches Ding
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„The April Story" von Hank Green ist eine unkonventionelle Erzählung über April May, die durch eine plötzliche Statue in New York City unerwartet berühmt wird. Das Buch thematisiert, wie die Menschheit ...

„The April Story" von Hank Green ist eine unkonventionelle Erzählung über April May, die durch eine plötzliche Statue in New York City unerwartet berühmt wird. Das Buch thematisiert, wie die Menschheit auf unerklärliche Ereignisse reagiert, und beleuchtet, wie eine junge Frau mit plötzlichem Ruhm umgeht.

Der Schreibstil, der eine direkte Interaktion zwischen April und dem Leser herstellt, schafft eine gewisse Intimität, die gut zu Aprils naivem Charakter passt. Obwohl dieser Ansatz anfangs die Ernsthaftigkeit des Buches beeinträchtigen könnte, fügt er sich im Verlauf der Geschichte besser ein. Besonders gelungen ist die authentische Darstellung von Aprils Persönlichkeit.

Jedoch verliert die Handlung nach einem vielversprechenden Start an Schwung. Ab der Mitte des Buches zieht es sich und einige Entscheidungen von April sind schwer nachvollziehbar. Die eigentliche Handlung um die außerirdischen Statuen gerät oft in den Hintergrund.

Das offene Ende und die vielen unbeantworteten Fragen hinterlassen einen unbefriedigten Eindruck. Obwohl das Buch mit seinem eigenwilligen Stil und den gut gezeichneten Charakteren einige Leser ansprechen könnte, bietet es insgesamt nur eine durchschnittliche Leseerfahrung. Die Erzählung hätte straffer sein können, um mehr Fokus und Klarheit zu schaffen.

Insgesamt ist "The April Story" von Hank Green eine interessante, aber nicht vollständig überzeugende Lektüre. Fans eigenwilliger Geschichten und offener Enden könnten dennoch Gefallen daran finden.

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Veröffentlicht am 07.04.2024

Mittelmäßige Geschichte mit viel Potenzial und tollem Ende

Vienna 1: Blinding Lights
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Gossip Girl trifft auf enemies-to-lovers. Wird zumindest so vermarktet, kommt aber nicht wirklich dran.
Abgesehen von den vielen, vielen Partys, Drogen und teuren Klamotten fehlt der „klassische“ Gossip ...

Gossip Girl trifft auf enemies-to-lovers. Wird zumindest so vermarktet, kommt aber nicht wirklich dran.
Abgesehen von den vielen, vielen Partys, Drogen und teuren Klamotten fehlt der „klassische“ Gossip Girl Biss. Keine wortgewandten Mädchen, denen man nicht auf die Füße treten möchte. Sondern sehr viel Selbstmitleid und peinliche Aktionen eines einsamen, Ich-Bezogenen Mädchens.

Der „Enemies“-Teil ist eher einseitig, wird durch „Anziehungsspielchen“ ausgeschmückt und ab der Hälfte auch endlich komplett fallen gelassen. Der „Lover“-Teil findet dafür keinen richtigen Aufbau und besteht nur aus sexueller Anziehung ab Tag 1.

Der Schreibstil der Autorin ist lebendig und ausgeschmückt mit viel Liebe zum Detail, aber Livias innere Monologe sind stellenweise überladenen von Selbstmitleid und übertriebenen Metaphern.
Irgendwann kann man nicht anders, als die Augen zu verdrehen, wenn das stinkreiche Mädchen zum hundertsten Mal von ihren dunkeln Schattenmonstern spricht, die durch den allwissenden Blick des mysteriösen Stiefbruders durchschaut werden.

Zwischendurch plätschert die Handlung vor sich hin mit dem Hauptfokus auf die Beziehung der Beiden, die leider hauptsächlich aus Anziehung besteht und wenig dahinter. Dabei werden bedauerlicherweise die tatsächlich interessanten Storylines wie das Geheimnis um das Verschwinden der Mutter, die Familienspannungen und die Freundschaften hinten angestellt.
Gerade wenn man glaubt, dass die relativ mittelmäßige Geschichte auch ein mittelmäßiges Ende haben wird, wird plötzlich ein Geheimnis und Plottwist nach dem anderen offenbart und man selbst kommt kaum hinterher.

Alles in allem ist Vienna zwar durchgehend unterhaltsam und eine nette Geschichte für nebenbei, aber ich bin sehr froh die Geschichte als Hörbuch gehört, statt als Buch gelesen zu haben. Ob ich jedoch den zweiten Teil nun trotzdem hören möchte oder nicht, bin ich mir noch unschlüssig.

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Veröffentlicht am 27.03.2024

Intelligent, fesselnd und anspruchsvoll

Der Wald
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„Der Wald" von Eleanor Catton entführt den Leser in eine polarisierende Welt voller Charakter, Charme und Skurrilitäten, die trotz ihrer eigenwilligen Natur fesselnd ist. Die zeitgemäßen Themen werden ...

„Der Wald" von Eleanor Catton entführt den Leser in eine polarisierende Welt voller Charakter, Charme und Skurrilitäten, die trotz ihrer eigenwilligen Natur fesselnd ist. Die zeitgemäßen Themen werden auf spannende Weise behandelt und überraschen mit unerwarteten Wendungen. Obwohl der Schreibstil mitunter anspruchsvoll ist und der Text durch nicht angekündigte Perspektivenwechsel und fehlende Kapitel Struktur erfordert, gelingt es der Autorin, Charaktere zu präsentieren, die zwar auf den ersten Blick stereotyp erscheinen, jedoch im Laufe der Geschichte Tiefe und Authentizität entwickeln. Zwischenzeitlich ist es aufgrund dieser geradezu künstlich wirkenden intelligenten Schreibweise eher frustrierend und anstrengend, statt ein angenehmes Leseerlebnis.

Die Handlung spielt im modernen Neuseeland, wo Umweltschützer und skrupellose Milliardäre aufeinandertreffen. Trotz des vielversprechenden Settings verliert sich der erste Teil des Buches in langwierigen Charaktereinführungen und Diskussionen, bevor es gegen Ende in einen actiongeladenen Thriller umschlägt. Das intelligente Ende lässt Raum für Interpretation und regt zum Nachdenken an. Insgesamt ein mitreißender, wenn auch anfangs sehr anspruchsvoller Lesetipp, der 4 von 5 Sternen verdient.

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Veröffentlicht am 14.03.2024

Vielversprechend aber leider langatmig

Somebody to Love – Northern-Hearts-Reihe, Band 1 (Dein SPIEGEL-Bestseller | Limitierte Auflage mit Farbschnitt und Charakterkarte)
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Kurzmeinung: Vielversprechende komplexe Themen & Beziehungen, die leider an Schreibstil & langatmiger Handlung leiden. Spannung kam nur schwer auf.

"Somebody to love", erzählt die Geschichte von zwei ...

Kurzmeinung: Vielversprechende komplexe Themen & Beziehungen, die leider an Schreibstil & langatmiger Handlung leiden. Spannung kam nur schwer auf.

"Somebody to love", erzählt die Geschichte von zwei Trauernden, die sich auf der Suche nach Antworten über das plötzliche Ableben eines gemeinsamen Geliebten gegenseitig helfen und sich dabei ineinander verlieben. Dabei handelt es sich um die Freundin des Verstorbenen und seinen Drillingsbruder. Konflikt ist also schon vorprogrammiert. Die vielen Fragezeichen darüber, wieso der Verstorbene in jener Nacht in einer Tierhaltung eingebrochen und erschossen wurde, helfen hierbei nicht.

Vielversprechend und komplex, mit großen Vorsätzen, die leider nicht immer erreicht wurden.

Der Schmerz der Hinterbliebenen wird ausführlich und vielschichtig geschildert, liest sich aber dadurch (selbstverständlich) auch nur schwer. Aktive Spannung kommt nur zaghaft auf, da die Handlung um Hendricks Geheimnisse die ersten 100 Seiten gleichzeitig einnimmt und komplett pausiert (das Knacken eines Passwortes mittels Trial-and-Error ist nun mal einfach nicht sonderlich spannend). Stattdessen bekommt die Liebesgeschichte den Hauptfokus des Buches.

Diese liest sich jedoch besonders anfangs noch schwer, da die anfängliche Trauer die aufkeimende Beziehung noch zu stark überschattet. Im weiteren Verlauf wird die Story um das Geheimnis nur noch alle 100 Seiten aufgegriffen und am Ende recht antiklimaktisch aufgelöst. Sehr viel Zeit mit der Auflösung wurde zudem nicht verbracht, da die zwei Hauptcharaktere die gerade zu offensichtlichsten Aktionen nicht durchführen (wie z.B. den Fundort des Laptops komplett absuchen) oder keine Theorien formulieren oder jegliche andere Detektivarbeit vollbringen wollen. Die Auflösung wird ihnen förmlich durch Zufall vor die Füße geschmissen.

Die Emotionen haben in diesem Buch definitiv den Vorrang, leiden jedoch gelegentlich unter dem Schreibstil der Autorin. Einige Dialoge wiederholen gerade gelesene innere Monologe; Absätze bestehen aus denselben 10 Sätzen, und einige Sätze beschreiben einfach sehr wörtlich, was sie dem Leser vermitteln sollen. Die ungleichmäßig langen Kapitel helfen nicht immer.

Nichtsdestotrotz beschreibt die Geschichte wunderschön, wie Menschen unterschiedlich mit Trauer und Schmerzen umgehen, wie schwierig und kompliziert das Weiterleben für Hinterbliebene sein kann und wie sich plötzliche Tode auf Familiendynamiken ausüben können.

Besonders der männliche Hauptcharakter Emil wächst einem sehr schnell ans Herz und man wünscht ihm vom ganzen Herzen ein Happy End. Die Beziehung der Drillinge wird mittels Rückblicke durch die Jahre des Heranwachsens geschildert und trifft den Leser genau ins emotionale Mark. Die ungewöhnliche Liebesbeziehung der zwei Hauptcharaktere fühlt sich verdient und authentisch an und nimmt sich die notwendige Zeit, um den Leser am Ende zufriedenzustellen.

Ich kann dieses Buch jedem empfehlen, der sich beim Lesen eher zärtliche und emotionale Szenen statt spannende Action wünscht und die notwendige Zeit mit zwei Charakteren verbringen möchte, die eine schwere, aber sehr realitätsnahe Situation durchleben und einen Neuanfang wagen wollen.

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