Profilbild von Monina83

Monina83

Lesejury Star
offline

Monina83 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Monina83 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.12.2020

Für Jane Austen Fans ein absolutes Muss

Das süße Lied der Nacht
0

Inhalt:

Nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters bleibt Diana nichts anderes übrig, als den Viscount of Harrington zu heiraten, damit auch ihre Schwester abgesichert ist.

Doch nach der Hochzeit scheint ...

Inhalt:

Nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters bleibt Diana nichts anderes übrig, als den Viscount of Harrington zu heiraten, damit auch ihre Schwester abgesichert ist.

Doch nach der Hochzeit scheint der Viscount kaum Interesse an Diana zu haben und sie fragt sich, warum er sie geheiratet hat. Auf der Suche nach einer Antwort stößt die junge Frau schnell auf die Gerüchte, die um den undurchsichtigen Viscount kreisen: Hat er wirklich seine erste Frau ermordet? Und was ist mit den Künstlern, die er so bereitwillig unterstützt?

Gerade als Diana nicht mehr weiß, was sie noch glauben soll, taucht ein geheimnisvoller Sänger vor ihrem Fenster auf und bringt nicht nur ihr Herz, sondern auch ihr Leben gehörig durcheinander … .

Meine Meinung:

Im ersten Kapitel begleiten wir Diana auf einen Ball. Ellen McCoy hat ihr Setting so gut beschrieben, dass es mir so vorkam, als hätte ich eine Zeitreise gemacht. Ich wurde sofort in diese Zeit hineingezogen und fand mich sehr gut darin zurecht. Natürlich kennt man diese Zeit schon von Jane Austen, aber meiner Meinung nach gibt es viel zu wenige Romane, die in dieser Zeit spielen, dabei fasziniert mich diese total. Gerade die Stellung der Frau finde ich sehr spannend.

Diana passt auch nicht so ganz in dieses Rollenbild: Sie möchte aus Liebe heiraten und nicht wegen eines gesellschaftlichen Vorteils. Was ihr Vater noch akzeptiert, wird von ihrem Vormund schnell abgeschmettert, doch ihrer Schwester zuliebe fügt Diana sich. Ich mochte die junge Frau auf Anhieb und habe richtig mit ihr mitgefiebert. Wie schlimm muss es sein, einen Mann heiraten zu müssen, den man nicht liebt und dann den ganzen Tag keine richtige Aufgabe zu haben. Ich glaube, an Dianas Stelle wäre ich echt verrückt geworden.

Und dann hat sich Ellen McCoy noch etwas Besonderes für ihren Regencyroman ausgedacht und noch ein paar Krimielemente in die Geschichte eingeflochten. Es steht nämlich immer die Frage im Raum, was mit Henrys erster Frau passiert ist. Ich muss gestehen, ich hatte ja einen Verdacht, der sich zumindest teilweise bewahrheitet hat, aber die ganze Wahrheit hatte ich nicht geahnt muss ich gestehen und war deshalb wirklich überrascht, als das große Geheimnis gelüftet wurde. Bis dahin bringt dieses Thema einiges an Spannung mit sich, was mir sehr gut gefiel.

Doch das Buch ist auch so nicht langweilig, denn die Liebesgeschichte ist wirklich turbulent und passt hervorragend in diese Zeit. Es geht um Affären und Missverständnisse, um unerwiderte Liebe und die Angst vor Zurückweisung. Das ganz große Drama eben und es ist so dargestellt, dass es nicht nervig ist, sondern, dass man mit den Protagonisten mitfiebern muss. Ich wünschte mir jedenfalls für die beiden das große, glückliche Happy End.

Fazit:

Hach, dieses Buch ist wirklich was fürs Herz. Ich liebe die Regencyzeit und war sofort in der Geschichte drin. Diana hat mein Herz im Sturm erobert und ich wünschte mir wirklich ein Happy End für sie. Doch es gibt nicht nur eine turbulente und mitreißende Lovestory, sondern auch einige spannende Krimielemente. Ein rundum gelungenes Buch, das vor allem für Jane Austen Fans ein absolutes Must-Have ist.

Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.11.2020

Ein sehr intensives Buch

Zwei Leben in einer Nacht
0

Inhalt:

Caspar und Sam sind sich noch nie begegnet, doch jetzt sollen sie eine ganz besondere Nacht miteinander teilen: Ihre letzte.

Sie wurden nämlich für eine Challenge ausgewählt, bei der sie fünf ...

Inhalt:

Caspar und Sam sind sich noch nie begegnet, doch jetzt sollen sie eine ganz besondere Nacht miteinander teilen: Ihre letzte.

Sie wurden nämlich für eine Challenge ausgewählt, bei der sie fünf Aufgaben erfüllen sollen und an deren Ende ein gemeinsamer Suizid steht.

Doch was hat Caspar und Sam dazu bewogen, sich im Forum „Deathwish“ anzumelden und sind sie wirklich bereit, ihr Leben für immer hinter sich zu lassen?

Meine Meinung:

Das Buch hat mich sofort aufgrund seines Klappentextes angesprochen und ich war sehr gespannt darauf.

Zu Beginn trifft man auf Sam und Caspar, die sich treffen, um gemeinsam ihr Leben zu beenden. Doch bevor es soweit ist, müssen sie erst einmal fünf Aufgaben erfüllen, die sie von einem anonymen Admin namens Ghost via Handy bekommen.

Genau wie bestimmt viele andere Leser habe ich mich sofort gefragt, was wohl im Leben von Sam und Caspar dazu geführt hat, dass sie nicht mehr leben wollen. In kleinen Rückblicken nimmt uns die Autorin Carolin Wahl mit in die Vergangenheit der beiden Protagonisten und zeigt uns sehr einfühlsam, was die beiden Jugendlichen bewegt und berührt, welches Päckchen sie mit sich herumtragen und wie sie damit umgehen. Es war für mich sehr interessant zu lesen, was in den Köpfen der beiden jungen Leute vorgeht und was sie schließlich zu dieser Entscheidung getrieben hat. Dabei wird schnell klar, wie unterschiedlich die beiden Geschichten sind und dass es nicht DIE Depression oder DEN Suizidwunsch gibt. Jeder hat seine eigenen Gedanken, Gefühle und seine eigenen Gründe. Mir hat es richtig Gänsehaut beschert zu lesen, wie es den beiden ergangen ist. Dabei wird die Geschichte sowohl aus Sicht von Sam, als auch der von Caspar erzählt, aber immer in der dritten Person, so dass man doch noch genug Abstand hat, um nicht zu sehr vom Schicksal der beiden Protagonisten eingesaugt zu werden. Trotz allem, ist dieses Buch keine leichte Kost und die Triggerwarnung auf jeden Fall berechtigt.

Doch nicht nur das Thema „Depression und Suizid“ hat mich sehr beweg, sondern auch die Story rund um die Challenge. Würden die Jugendlichen auch ohne das Forum den Schritt wagen und sich wirklich umbringen oder würden sie sich anderswo Hilfe suchen? Wo bekommt man wirklich Hilfe und wo stößt man nur auf Unverständnis? Als ich schließlich im Nachwort las, dass es tatsächlich eine ähnliche Challenge gab, hat es mir wirklich die Haare aufgestellt. Wer kommt auf eine solche Idee und warum gibt es Leute, die darauf anspringen? Diese Fragen haben mich wirklich aufgewühlt und ich wollte unbedingt wissen, was hinter diesem Forum steckte. Dabei fand ich es sehr gut, dass Carolin Wahl am Ende zumindest einige Fragen dazu aufklärt. Trotz allem bleibt genug Raum, um sich seine eigenen Gedanken zu machen.

Mich hat die Geschichte von Sam und Caspar jedenfalls sehr berührt und bewegt. Je länger ich sie begleitet habe, desto tiefer konnte ich blicken. Ich lernte sie abseits ihrer Krankheit kennen, sah den Menschen hinter dem Ganzen und habe so mit ihnen gefühlt, dass ich sogar ein paar Tränen vergossen habe. Mir gingen die beiden Schicksale wirklich unter die Haut und auch, als die Geschichte plötzlich eine Wendung nimmt und alles noch einmal in einem anderen Licht beleuchtet wird, konnte ich mich kaum lösen, musste aber doch immer wieder eine kleine Pause einlegen, da dieses Buch so intensiv ist und die Stimmung so melancholisch und drückend, dass ich es einfach nicht in einem Stück lesen konnte. Trotzdem oder gerade deswegen denke ich, dass es ein sehr wichtiges Buch ist, das aufklärt und sensibilisiert.

Fazit:

„Zwei Leben in einer Nacht“ ist ein Buch, das so intensiv ist und mich so mitgenommen hat, dass ich es nicht in einem Stück lesen konnte. Trotzdem finde ich, dass es sehr wertvoll ist, da es über Depressionen und Suizid aufklärt, aber auch über Soziale Medien und was passieren kann, wenn man Hilfe an falscher Stelle sucht und findet. Diese Geschichte hat mich lange nicht mehr losgelassen und ich wünsche mir, dass viele sie lesen und dadurch wachgerüttelt oder sensibilisiert werden.

Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.11.2020

Authentisch - aufwühlend - berührend

Splitterseele
0

Inhalt:

Kanela darf an einem Projekt einer Hilfsorganisation teilnehmen und in den Staaten ein neues Leben beginnen. Doch auch hier kann sie vor ihrer Vergangenheit nicht fliehen. Zu tief sind die Wunden, ...

Inhalt:

Kanela darf an einem Projekt einer Hilfsorganisation teilnehmen und in den Staaten ein neues Leben beginnen. Doch auch hier kann sie vor ihrer Vergangenheit nicht fliehen. Zu tief sind die Wunden, die ihr geschlagen wurden. Dabei will sie doch nur eines: Leben.

Als sie Luke kennenlernt, scheint er diesen Hunger nach Leben in ihr stillen zu können, doch bevor Kanela einen Schritt Richtung Zukunft machen kann, muss sie erst mit ihrer Vergangenheit ins Reine kommen.

Meine Meinung:

Sowohl Klappentext als auch Cover haben mich sehr neugierig auf dieses Buch gemacht und ich wollte unbedingt wissen, was hinter Kanelas Geschichte steckt. Die Triggerwarnung gibt dazu schon ein paar Auskünfte und ist in diesem Fall wirklich mehr als wichtig, denn dieses Buch ist nichts für zarte Gemüter.

Zu Beginn der Geschichte finden wir uns mit Kanela am Flughafen wieder. Sie ist bereit für einen Neustart und wünscht sich diesen auch von Herzen. Warum sie allerdings durch die Hilfsorganisation ein neues Leben bekommt, bleibt erst einmal unbekannt. Überhaupt erfahren wir nichts über Kanelas Vergangenheit, was mir persönlich den Einstieg etwas schwer gemacht hat. Ich habe mich ständig gefragt, was dem Mädchen wohl passiert sein könnte, wo ihre Eltern sind und warum sie niemanden hat. Dadurch hatte ich ein bisschen das Gefühl, Kanela nicht kennenlernen zu können und das obwohl das Buch in Ich-Form geschrieben ist. So bekommt der Leser natürlich einen tiefen Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt der Protagonistin. Und genau das ist das Besondere an diesem Buch. Kanela hat nämlich ein großes Päckchen, das sie mit sich herumschleppt. Ihre Vergangenheit hat sie sehr geprägt und tiefe Wunden hinterlassen. Wir erfahren von den Albträumen der Protagonistin, davon, dass sie sich wertlos fühlt, keine Berührungen erträgt und Probleme mit dem Essen hat. Sie hat Depressionen und Schwierigkeiten damit, sich in ein „normales“ Leben einzugliedern und auf andere einzulassen. All das bekommt man als Leser hautnah mit.

Dieses Buch ist also keine Geschichte, die man einfach so wegliest und dabei entspannen kann. Mich haben Kanelas Gedanken und Gefühle sehr aufgewühlt, sie sind teilweise wirklich sehr düster und das hat mich oftmals wirklich bedrückt. Das soll jetzt jedoch nicht negativ gemeint sein. Es ist ein Buch, das sehr authentisch ist und nichts beschönigt. Das fand ich persönlich sehr gut. Oftmals wird das Thema Depression in Jugendbüchern für meine Verhältnisse etwas schöngezeichnet, fast schon verharmlost oder romantisiert, was ich nicht gut finde. Deshalb ist es umso wichtiger, dass es Bücher wie „Splitterseele“ gibt, das schonungslos aufzeigt, wie schwer das Leben für Menschen mit psychischen Erkrankungen sein kann.
Trotzdem macht Kanela auch Fortschritte in ihrem Kampf, erringt kleine Siege, die anderen Betroffenen sicher auch Mut machen können und sollen. Und auch wenn die Schritte oftmals sehr klein sind, zeigen sie doch, dass das Leben trotz allem auch Spaß machen kann und darf und dass es auch für Kanela eine Zukunft und einen Neuanfang gibt.

Doch auch das Thema rund um Kanelas Vergangenheit hat mir richtig Bauchschmerzen bereitet. Es ist ein Thema, das ich persönlich sehr schwer aushalten kann, weil es mir selbst immer die Seele zerreißt, zu wissen, dass so etwas wirklich passiert. Deshalb ist es auch wichtig, darauf aufmerksam zu machen, weswegen ich es gut finde, dass die Autorin sich diesem Thema angenommen hat. Allerdings muss ich zugeben, dass ich mir gewünscht hätte, dass es früher im Buch zur Sprache kommt und dass man mehr darüber erfährt. Natürlich wollte ich keine Details, das hätte ich wohl nicht ausgehalten, aber um besser verstehen zu können, was in Kanela vorgeht, hätte ich gerne noch mehr über sie und ihre Vergangenheit gewusst.

Das Ende des Buches fand ich jedoch wirklich perfekt. Es ist zwar sehr offen und manchen Leser könnte es vielleicht etwas frustrieren, aber ich finde, dass es gar kein anderes Ende für Kanelas Geschichte hätte geben können. Auch hier setzt die Autorin Lea Freidinger wieder auf Authentizität und zeigt damit deutlich, dass das Leben mit psychischen Erkrankungen ein lebenslanger Kampf ist und sich nicht alles einfach irgendwann in Wohlgefallen auflöst. Eine sehr wichtige Botschaft, wie ich finde.





Fazit:

Obwohl dieses Buch wirklich keine einfache Lektüre ist, kann ich es trotzdem uneingeschränkt empfehlen. Es zeigt authentisch und mitfühlend auf, wie das Leben mit psychischer Erkrankung ist, ohne dabei etwas zu verharmlosen oder zu beschönigen. Hautnah erlebt man Kanelas täglichen Kampf um ein bisschen Normalität mit und begleitet sie bei ihren Fortschritten, die Betroffenen Mut machen sollen.
Mein einziger Kritikpunkt, ich hätte gerne früher von Kanelas Vergangenheit erfahren, um sie besser verstehen und ihre Gedanken und Gefühle nachvollziehen zu können.

Von mir bekommt das Buch 4,5 Punkte von 5.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.11.2020

Ganz großes Kino

Dragon Princess 1: Ozean aus Asche und Rubinen
0

Inhalt:

Ruby will in den Palast von Yevel einbrechen, aber dafür braucht sie Hilfe. Diese sucht sie ausgerechnet bei Piratenkapitän Fynn. Doch wer sonst sollte so verrückt sein?! Allerdings läuft Rubys ...

Inhalt:

Ruby will in den Palast von Yevel einbrechen, aber dafür braucht sie Hilfe. Diese sucht sie ausgerechnet bei Piratenkapitän Fynn. Doch wer sonst sollte so verrückt sein?! Allerdings läuft Rubys Plan aus dem Ruder und die beiden müssen gemeinsam auf Fynns Schiff fliehen.

Auf engstem Raum kann Ruby bald nicht mehr verbergen, dass sie etwas Besonderes ist, aber erst als Fynn erfährt, wer die junge Frau wirklich ist, begreift er, wo er da hineingezogen wird. Doch selbst dann liegen noch nicht alle Geheimnisse offen und das Ende der Geschichte ist noch lange nicht geschrieben … .

Meine Meinung:

Allein der Titel hat bei dieser Geschichte schon dazu geführt, dass ich sie gerne lesen wollte: Drachen und Prinzessinnen? Ja, das ist genau meins.

Gleich zu Beginn konnte die Autorin schon ordentlich bei mir punkten, denn alle Teile der Geschichte beginnen mit einem Auszug aus einem historischen Dokument passend zur Story. Ich liebe es, wenn man sich so viele Gedanken macht und seine Geschichten mit solchen Besonderheiten ausstattet.

Die Kapitel werden dann jeweils aus Sicht von Ruby oder Fynn erzählt, was mir auch sehr gut gefallen hat, da ich beide gleichermaßen mochte und gerne mehr über sie erfahren wollte. Ruby ist anfangs sehr geheimnisvoll, mein weiß kaum etwas über sie und Teresa Sporrer macht auch immer nur so kleine Andeutungen, die den Leser sehr neugierig, aber auch ratlos zurücklassen. Natürlich kann man sich einiges auch zusammenreimen, aber den ganzen Zusammenhang erfährt man erst zum Ende des Buches und damit auch das ganze Ausmaß der Geschichte. Denn bevor man tiefer in Rubys Schicksal eintaucht, landet man erst einmal mit einem überaus selbstverliebten Piratenkapitän auf seinem Schiff und lernt dort die einzigartige Crew kennen. Und die hat es wirklich in sich. Selten habe ich ein Buch in den Händen gehabt, in dem es so viele wundervolle Nebencharaktere gibt. Jeder bringt seine eigene Geschichte mit und nimmt im Buch mal mehr, mal weniger Raum ein. Ich hatte so viel Spaß daran, die einzelnen Piraten und Piratinnen kennenzulernen und zu erfahren, was sie auf das Schiff verschlagen hat. Denn auch ihre Schicksale werden dem Leser nicht sofort auf dem Silbertablett präsentiert. Nein, die Autorin gibt uns erst Zeit, uns selber ein Bild von den einzelnen Figuren zu machen und gibt uns erst dann Hintergrundwissen zu den einzelnen Personen. Ich fand es wirklich schön, nach und nach alle in Ruhe kennenlernen zu können, denn jeder für sich ist einfach herrlich kreativ gestaltet, einzigartig und besonders und fügt sich doch perfekt in die Gesamtgeschichte ein.

Aber diese außergewöhnliche Crew hat natürlich auch einen außergewöhnlichen Kapitän: Fynn. Und der ist wirklich schwer zu beschreiben. Manchmal musste ich die Augen verdrehen, weil er so selbstverliebt und von sich überzeugt ist, ein anderes Mal musste ich dann wieder einfach über seine Sprüche lachen und freute mich darüber, dass er damit Ruby aus ihrem Schneckenhaus locken konnte. Sehr gut gefiel mir, wie selbstverständlich er mit seiner sexuellen Orientierung umging. Sie passte perfekt zu ihm und seiner Geschichte und Teresa Sporrer hat das ohne viel Aufsehen einfach eingebaut. Trotz allem zeigt sie auf, dass es nicht für jeden so normal ist und dass es verschiedene Reaktionen darauf gibt. So, wie es in unserer Gesellschaft eben auch ist.

Obwohl das Hauptaugenmerk hier in diesem Band erst einmal klar auf den Charakteren und ihren Gefühlen liegt, hat mich auch die Handlung selbst richtig mitgerissen. Ich wollte immer wissen, was hinter Rubys Geschichte steckt und welche Geheimnisse Fynn selber verbirgt, was es mit den Drachen und Edelsteinen, mit den Hexen und anderen mystischen Wesen auf sich hat, wie die Piraten in alles hineinpassen und wer am Schluss wohl als Sieger aus der ganzen Geschichte herausgehen wird. Dabei wissen wir lange nicht, wer eigentlich der Gegenspieler ist bzw. ahnt man es, aber er bekommt nicht wirklich Raum in diesem ersten Teil. Durch den fiesen (sehr fiesen!) Cliffhanger am Ende vermute ich aber, dass die Fortsetzung dann allgemein einen ganz anderen Charakter bekommen wird und freue mich schon darauf, wenn sich die einzelnen Figuren ins Abenteuer stürzen werden.



Fazit:

Drachen, Prinzessinnen, Piraten, Hexen …. Jede Menge Abenteuer, Intrigen, Geheimnisse, Lügen, Märchen, Rachegelüste, Schmerz und Leid … ja, dieses Buch war genau meins. Ich liebe die Charaktere, denen Teresa Sporrer mit viel Leidenschaft Leben eingehaucht hat, ich liebe die Hintergrundstory, die immer mehr Gewicht bekommt und wie sich die Geschichte immer mehr verdichtet. Ich liebe den Humor und die Spannung, die Gefühle und hach, einfach alles an diesem Buch. Ganz großes Kino für mich.

Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.11.2020

Unglaublich, was die Autorin hier geschaffen hat ... ein echtes Highlight für mich

Rauer Glanz
0

Inhalt:

Als Valeera Varlow Konsulin von Matrienna wird, schließt sie mit dem Nachbarland Ronland erst einmal Frieden. Trotzdem gilt es als Verrat, sich als Ronländer mit Matrienna zu verbrüdern.

Deshalb ...

Inhalt:

Als Valeera Varlow Konsulin von Matrienna wird, schließt sie mit dem Nachbarland Ronland erst einmal Frieden. Trotzdem gilt es als Verrat, sich als Ronländer mit Matrienna zu verbrüdern.

Deshalb gerät Gerard ser Beetz in einen großen Konflikt, als er das Erbe seines Vaters antritt und erfährt, dass dieser sich Geld in Matrienna geliehen hat, um Maulion vor dem Ruin zu bewahren. Diese Schulden gilt es jetzt zurückzuzahlen. Doch der Landesherr besitzt nicht das nötige Geld, um diese zu begleichen, weswegen er erneut einen Handel mit Matrienna eingeht.

Gerard ahnt jedoch nicht, dass der König von Ronland ihn bereits beschatten lässt und sein Verrat droht aufgedeckt zu werden. Ein Verrat, der den brüchigen Frieden zwischen Matrienna und Ronland zerbrechen und die Länder erneut in einen Krieg stürzen könnte … .

Meine Meinung:

Dieses Buch wurde als historische Fantasy angepriesen und da ich beide Genre gerne lese, wollte ich dieses Buch unbedingt haben. Allerdings darf man sich hier kein Fantasy mit Magie und mystischen Wesen erwarten. Das „Fantasy“ bedeutet hier viel mehr, dass die Orte und Personen frei erfunden sind. Ansonsten finden wir uns tatsächlich in einem historischen Setting wieder, was mir sehr gut gefallen hat.

Der Einstieg ins Buch fiel mir nicht schwer, allerdings gilt es erst einmal die verschiedenen Personen kennenzulernen, denn diese Geschichte ist aus der Sicht von 6 verschiedenen Charakteren erzählt. Das scheint ein wenig viel, aber Vinachia Burke hat all ihren Figuren persönliche Eigenschaften zugeschrieben, die in den jeweiligen Perspektiven und auch im Schreibstil deutlich herauskommen, so dass man sie gut auseinanderhalten kann und sich schnell einfindet. Zusätzlich gibt uns die Autorin auch genug Zeit, um die einzelnen Personen richtig kennenzulernen. Für manch einen Leser könnte das vielleicht langweilig sein, da es vor allem zu Beginn eigentlich kaum bis gar keine Action gibt, aber mir hat es sehr viel Spaß gemacht, mich mit den Charakteren auseinanderzusetzen. Sie sind so komplex, tiefgründig und authentisch und jeder bringt seine eigene Geschichte mit. Vieles davon ist in der Vergangenheit verwurzelt, so dass man oftmals nur noch die Auswirkungen mitbekommt, aber so ist das eben: Die Vergangenheit und unsere Familiengeschichte prägen uns. Was genau dahintersteckt wird oft nur angedeutet, aber genau das machte für mich auch einen Teil der Spannung in diesem Buch aus: Man erlebt erst einmal nur eine kurze Sequenz der Charaktere mit und muss versuchen, sich selbst ein Bild zu machen. Ständig habe ich mich gefragt, was wohl hinter der Handlung des einen oder anderen stecken könnte oder woher die Gedanken kommen. Mich hat es wirklich fasziniert, wie viel Arbeit und Liebe Vinachia Burke in die Erschaffung ihrer Charaktere gesteckt hat. Ich liebe es jedenfalls, wenn Figuren gut ausgearbeitet sind und man sie trotzdem nicht sofort einschätzen kann. Die Autorin lässt uns jedenfalls genug Raum, uns auch eigene Gedanken zu den einzelnen Protagonisten zu machen, was mir sehr gut gefiel.

Auch ein paar interessante Nebencharaktere baut sie schon einmal in diesen ersten Band ein. Ein paar werden sicher in den Folgebänden noch mehr Platz bekommen, andere werden uns vielleicht auch verlassen und dafür neue hinzukommen. Diese Geschichte lebt auf jeden Fall durch die Charaktere und ihre Vielfältigkeit.

Nichts destotrotz gefiel mir auch die Handlung richtig gut. Nach und nach verweben sich nämlich die Geschichten der Protagonisten miteinander und bald schon ist klar, dass jeder für die Handlung eine tragende Rolle spielen wird. Ich fand es sehr spannend zu sehen, wie die einzelnen Personen aufeinandertreffen und was sich dann für sie verändert. Dabei gab es so einige Wendungen, die ich mir gewünscht habe, andere aber auch, die ich so gar nicht vorhergesehen habe. Zum Ende hin nimmt die Handlung dann auch noch an Fahrt auf und wir bekommen noch ein bisschen Action, wobei ich es gar nicht schlimm fand, dass diese anfangs nicht vorhanden war, denn auch ruhige Geschichten können mich begeistern, wenn die Rahmenbedingungen stimmen und das ist hier der Fall.

Leider gab es aber auch gleich mehrere echt fiese Cliffhanger und jetzt sitze ich hier und möchte weinen, weil ich erst einmal auf die Fortsetzung warten muss, dabei möchte ich doch unbedingt erfahren, wie es mit den einzelnen Figuren weitergeht. Ich liebe diese Reihe jedenfalls jetzt schon.



Fazit:

Obwohl ich bei diesem Buch anfangs etwas anderes erwartet habe, bin ich trotzdem absolut begeistert. Hier gibt es Fantasy ohne Magie und mystische Wesen, dafür mit vielen sehr gut ausgearbeiteten und komplexen Charakteren, die die Geschichte jeweils auf ihre eigene Weise erzählen. Selten habe ich ein Buch gelesen, das ohne Action auskommt und trotzdem durchweg spannend ist. Hier wird die Story nämlich von den Figuren getragen und die haben es wirklich in sich, vor allem, dann, als sich die einzelnen Schicksale auch noch miteinander verknüpft haben. Ich kann nur sagen: Ich bin vollständig überzeugt von den einzelnen Figuren und liebe diese Reihe jetzt schon. Unglaublich, was Vinachia Burke hier geschaffen hat, ein echtes Highlight für mich.

Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere