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Veröffentlicht am 17.12.2025

Eselweihnacht für die Jüngsten

Komm mit, Weihnachtseselchen
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,Komm mit, Weihnachtseselchen‘ von Sophie Schönberg erzählt von einem kleinen Esel, der Weihnachten erlebt.

Er erwacht in einer kalten Winternacht, folgt dem Licht eines Sternes und findet unterwegs ...

,Komm mit, Weihnachtseselchen‘ von Sophie Schönberg erzählt von einem kleinen Esel, der Weihnachten erlebt.

Er erwacht in einer kalten Winternacht, folgt dem Licht eines Sternes und findet unterwegs einen Weggefährten.
Sie kommen an einen Stall und treten ein, doch darin verbirgt sich nicht das, was man bei einer klassischen Weihnachtsgeschichte vermutet.
Im Stall liegt ein kleines, frierendes Lämmchen.

Das Buch in altersgerechter Größe und Mitmachpappen-Aufmachung hat die ideale Seitenzahl, ist von Nadine Reitz herrlich farbenfroh, aber nicht mit zu vielen Reizen illustriert. Einziger Wermutstropfen für mich persönlich ist die Darstellung des Eselkopfes, der mich mitunter sehr an einen Fuchs oder an einen Hasen erinnerte, was die junge Zielgruppe jedoch nicht so empfand.

Die klare Sprache und die toll farbig hervorgehobenen Aufforderungen zu interaktiven Aktionen, wie z. B. das Streicheln oder Wärmen der Tiere oder irgendwo mitzuhelfen, begeistern die kleinen Zuhörer bzw. Mitleser.
Sie gewinnen das kleine Eselchen rasch sehr, sehr lieb und wollen ihm und den anderen Tieren immer und immer wieder gerne helfen.

Ein eindeutig sehr motivierendes, altersgerechtes Buch, das sicher immer wieder gelesen werden will und das den Jüngsten weihnachtliche Themen wie Vertrauen, Liebe, Nähe und Wärme auch ohne religiöse Aspekte wunderbar vermittelt. Empfehlenswert, auch wenn es wenig mit der eigentlich beworbenen und von mir erwarteten Weihnachtsgeschichte mit dem kleinen Jesuskind zu tun hat.

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  • Thema
Veröffentlicht am 04.12.2025

Eine Ehe eingehen, nur für den schönen Schein?

This isn't happiness
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This isn‘t happyness, eine Erkenntnis, die Amy lange nicht auffiel, für sie aber auf dem Weg ihrer eigenen Hochzeitsvorbereitung langsam und sicher immer deutlicher in den Vordergrund rückt.

Amy, Lehrerin ...

This isn‘t happyness, eine Erkenntnis, die Amy lange nicht auffiel, für sie aber auf dem Weg ihrer eigenen Hochzeitsvorbereitung langsam und sicher immer deutlicher in den Vordergrund rückt.

Amy, Lehrerin und Protagonistin, seit 10 Jahren mit Josh, ebenfalls Lehrer, liiert und verlobt lebt ihren Alltag ohne besondere Vorkommnisse. Während Amy stets engagiert für mehr oder weniger beruflichen Erfolg kämpft, scheint diese Anerkennung ihrem Partner nur so zuzufliegen, sodass er seit einiger Zeit jegliche freie Minute zur Optimierung seines Bodys im Fitnessstudio nutzt.

Gleichzeitig herrscht bei beiden aber sexuelle Flaute seit Ewigkeiten, die Amy aus purer Verzweiflung mit einer Strichliste dokumentiert.

Amy wirkt nicht wirklich glücklich, darum stürzt sie sich umso mehr in die Hochzeitsvorbereitungen. Familie und Freunde haben schließlich hohe Erwartungen. Josh lässt ihr dabei relativ freie Hand, solange er trainieren kann und seine Ruhe hat.

Sowohl gemeinsame Interessen, als auch Aktivitäten sowie die Kommunikation reduzieren sich immer stärker auf das Allernötigste.
Amy wirkt immer zurückgezogener. Sie weiß insgeheim längst um die Sinnlosigkeit dieser Hochzeit, will dies aber nicht wirklich wahrhaben, bis Lace, ihre Brautkleid-Schneiderin auftritt. Sie hält Amy ihr trauriges Dasein wie einen Spiegel vor Augen und lebt ihr den Mut vor, sie selbst zu sein und Neues auszuprobieren.

Dies öffnet Amy den Blick für vieles, sie sieht klarer; leider auch Josh!!
So entdeckt sie seine geheimen sexuellen Vorlieben, seine Untreue und noch so einiges, was ihren Bräutigam in keinem guten Licht darstellt. Josh erlaubt sich im Verlauf der Geschichte so einiges,
Amy legt allmählich die rosarote Brille ab, zieht die notwendigen Konsequenzen und verhindert das Schlimmste, die Hochzeit.

Dank Lace versucht sie sich in verschiedenen Metiers, lässt sich auf Menschen wieder ein und wirkt zunehmend aufgeschlossener, neugieriger und toleranter. Sie lernt, mit Rückschlägen umzugehen und auch die sich allmählich offenbarenden Hintergründe zu Lace‘s Auftreten schaden Amys Entwicklung nicht.

Jede Partnerschaft bringt Veränderungen mit sich, doch der Autorin gelingt es, zu zeigen, dass sich ein kritischer, scharfer Blickwinkel immer lohnt, um nicht irgendwann hoffnungslos nur noch irgendeinem, von anderen erwarteten, schönen Schein hinterherzulaufen.

Mit flüssigem Schreibstil, teils schonungslos bis entwürdigend, teils hoffnungsvoll und mit Humor durchsetzt, wie auch mit angenehmen Kapitellängen, deren Überschriften meiner Meinung nach nicht nötig wären, handelt es sich um ein Buch das man gerne in einem Satz durchlesen mag.

Selten , dass eine Geschichte mit einer erhofften Trennung endet, dennoch hätte ich Amy oft mehr Power und Eigenregie gewünscht.

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  • Thema
Veröffentlicht am 30.09.2025

Alles, was das vorweihnachtliche Herz begehrt

The Holiday Brothers
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Mit ‚THE HOLiDAY BROTHERS‘ bringt Devney Perry einen echten Leckerbissen für die Vorweihnachtszeit auf den Markt.

Ein Buch, unterteilt in 3 Geschichten, wobei jede von einem der begehrtesten Junggesellen ...

Mit ‚THE HOLiDAY BROTHERS‘ bringt Devney Perry einen echten Leckerbissen für die Vorweihnachtszeit auf den Markt.

Ein Buch, unterteilt in 3 Geschichten, wobei jede von einem der begehrtesten Junggesellen erzählt. Da diese drei coolen Jungs auch noch Brüder sind, ist eine gewisse Vernetzung der Geschichten gesichert.

Dennoch geht es in jedem Teil primär nur um einen dieser Brüder und seine jeweilige Flamme. Diese beiden erzählen dann kapitelweise aus ihrer jeweiligen Sicht, was das Lesen sehr abwechslungsreich und spannend , aber auch berührend macht.

Der Schreibstil ist sehr locker und flüssig, den Charakteren der jeweils erzählenden Protagonisten detailreich und hervorragend angepasst, auch wenn manches recht vorhersehbar ist.

Im ersten, sehr romantischen Teil mit großer Weihnachtsattitüde erzählen der alleinerziehende Vater Maddox und das von ihm engagierte Kindermädchen Nathalie über die Entstehung ihrer Liebe.
Teil zwei beschäftigt sich mit Heath und Stella, die sich nach langer Zeit jobbedingt wieder begegnen, was wie eine Fügung erscheint.
Die ersten beiden Teile haben wohlige Aufbruchsstimmung und einen herzerwärmenden Grundtenor.
Der dritte, meiner Meinung nach auch nachdenklichsteTeil vermittelt trotz der Liebe von Tobias und Eva und deren Schwangerschaft viel Abschiedsgefühl.

Bei mir hat dieses Buch die Vorfreude auf Weihnachten definitiv schon geweckt, obwohl alle drei Geschichten vermutlich auch ohne weihnachtliches Flair sehr gut funktionieren würden. Doch um die Herbstzeit macht es eben viel mehr Spaß, sich gemütlich einzukuscheln und seinen Emotionen bei solchen Geschichten Spielraum zu geben. Außerdem hätte das Buch dann auch kein so niedliches Cover!

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Veröffentlicht am 01.09.2025

Weniger ist meist mehr

Mister O'Lui und das schönste Geschenk der Welt
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Im Bilderbuch ‚Mr O‘Loui und das schönste Geschenk der Welt‘ möchte der niedliche Biberbär Mr O’Loui seinen Freunden, dem Streifenschwein, der Giraffe und dem Löwen eine Freude machen. Es soll etwas ganz ...

Im Bilderbuch ‚Mr O‘Loui und das schönste Geschenk der Welt‘ möchte der niedliche Biberbär Mr O’Loui seinen Freunden, dem Streifenschwein, der Giraffe und dem Löwen eine Freude machen. Es soll etwas ganz besonderes sein, das schönste Geschenk der Welt eben.

Doch was ist das eigentlich? Das werden die großen und kleinen Leser im Verlauf der Geschichte sicher erkennen.

Das Bilderbuch für die Kleinsten ab etwa zwei Jahren, in altersgemäßer Haptik und Größe und die gekonnt reduzierten, in wenigen warmen Farben gehaltenen, sehr liebevollen Illustrationen lenken nicht vom Inhalt ab, sondern ermöglichen ein ‚Runterkommen’ in gemütlicher Lesezeit mit ungeteilter Aufmerksamkeit für die liebenswerten Charaktere, allen voran Mr O‘Loui.

Die klare und einfache Aufteilung auf Doppelseiten und die Auflösung des gesuchten Wortes jeweils nach dem Umblättern unterstützen dies und motivieren kleine Kinder zusätzlich.

In altersgerechter, kindgemäßer Sprache formuliert, und mit Reimen, die der Zielgruppe viel Freude bereiten, wird durch das geforderte eigenständige Einsetzen von einzelnen Reimwörtern zusätzlich zum Mitdenken über Sprache angeregt.

Insgesamt ein sprachlich sehr gelungenes, optisch wundervolles und inhaltlich äußerst emphatisches Bilderbuch ohne Reizüberflutung. Es bringt den Lesenden, Ratenden, mit Sprache spielenden oder nur Hörenden den Wert des Schenkens sowie die Bedeutung wahrer Freundschaft ohne belehrenden Zeigefinger auf wundervolle Weise näher, ganz nach dem Motto: Weniger ist oft mehr!

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Veröffentlicht am 24.07.2025

Montalbanos Ende

Riccardino
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In ,Riccardino‘ von Andrea Camilleri reißt ein früher Anruf Commissario Montalbano aus dem Schlaf, doch er reagiert nicht, da er den Anrufer, einen gewissen Riccardino, nicht kennt.

Allerdings bekommt ...

In ,Riccardino‘ von Andrea Camilleri reißt ein früher Anruf Commissario Montalbano aus dem Schlaf, doch er reagiert nicht, da er den Anrufer, einen gewissen Riccardino, nicht kennt.

Allerdings bekommt er es am nächsten Tag mit genau diesem Mann zu tun, allerdings als Leiche.

So nimmt Montalbanos bekanntermaßen letzter Fall Fahrt auf und die Handlung, ihre Schauplätze und der perfekt gewählte Sprecher dieses Hörbuchs versetzen den Lesenden rasch mitten ins Geschehen nach Sizilien.

Der interessante Umgang des Commissarios mit seinen Vorgesetzten und anderen unliebsamen Personen wie dem Bischof oder der Wahrsagerin sorgen für Abwechslung, gelegentlich aber auch für Verwirrung und die Geschichte wirkt mitunter unberechenbar und fahrig.
Dies wird zusätzlich bedingt durch den eigentlich gelungenen Schachzug des Autors, selbst auch mit Montalbano, dem Kommissar zu kommunizieren, der aber extrem stark ausgereizt wird und somit zusätzlich von Hauptstrang der Handlung ablenkt.

Dadurch erhält der Lesende eher das Gefühl eines lustlosen Autors, der das Ende der erfolgreichen Krimireihe um den gealterten Commissarios sehnlichst herbeisehnt.

Schade, denn das hat Montalbano nach etlichen gut und spektakulär gelösten Fällen nicht verdient.

Allerdings helfen die angenehme Stimme, die tolle Sprache und der unterhaltsame Vortrag des Sprechers sowie viel italienisches Flair über Schwächen dieses letzten Falls und dessen abruptes Ende hinweg.

  • Einzelne Kategorien
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  • Erzählstil
  • Sprecher
  • Cover
  • Spannung