Nicht nur Esel können herzerweichend stur sein
Sommer auf dem kleinen EselhofIn dem Roman ‚Sommer auf dem kleinen Eselhof‘ von Angelina Bach kommt Anna, eine junge, stylische Grafikdesignerin aus der Stadt nach Niederbayern auf den Eselhof ihrer Mutter.
Sie will dort im Home-Office ...
In dem Roman ‚Sommer auf dem kleinen Eselhof‘ von Angelina Bach kommt Anna, eine junge, stylische Grafikdesignerin aus der Stadt nach Niederbayern auf den Eselhof ihrer Mutter.
Sie will dort im Home-Office tätig sein und nebenbei ihrer Mutter, die wegen einer Beinverletzung an Krücken geht, bei der Arbeit unter die Arme greifen.
Sicherlich eine fordernde berufliche Doppelbelastung, die jedoch im Verlauf der Geschichte irgendwie keine Rolle spielt.
Ich hatte eher den Eindruck, dass Anna auf Urlaub dort ist oder sich eine Auszeit nimmt.
Egal wie, man kann sich sowohl die Mutter, eine unkonventionelle Dame mit alternativem und viel generellem Anti- Gedankengut und bunten Ökoklamotten wie auch ihren kleinen Eselhof mit Pension im Kontrast zur konventionellen niederbayrischen Landwirtschaft und zu einem Nobel-Wellnesshotel nur allzu gut vorstellen.
Anna hat viel zu tun, zudem auch noch ihre nicht erwachsen werden wollende Schwester wie auch eine Horde von Ferienkindern zusätzliche Aufmerksamkeit erfordern.
Jeder ist eigen, auf spezielle Art, doch die Sturheit der Esel, allen voran Don Quijote, ist durch nichts zu überbieten.
Dieses Tier löst meist riesiges Chaos aus und zeigt Anna von Beginn an ihre Grenzen auf- allerdings- er führt auch gleich zu Beginn der Geschichte zum Aufeinandertreffen mit dem gutaussehenden und charmanten Hotelbesitzer Nico .
Die beiden verlieben sich und es scheint eigentlich eine schöne Zeit der Gefühle für beide zu sein, gelegentlich unterbrochen von Eseleien und anderen Herausforderungen des Landlebens.
Man liest eine nette, angenehm vor sich hinplätschernde Geschichte, doch plötzlich, meiner Meinung nach im Verlauf des Buches arg spät, ziehen dunkle Wolken am Himmel der Verliebtheit von Anna und Nico auf.
Aber was soll’s, eine Prise Liebeskummer mit einer Überdosis an urkomischen Verwicklungen,
lustige Esel und viel ländliches Lokalkolorit ergeben zielsicher noch ein schönes Happy End.
Mit einem recht einfachen, aber flüssigem Schreibstil und einer gehörigen Portion Humor kreiert Angelina Bach einen gefühlvollen Roman, der Liebhaber des Landlebens und besonders Eselfreunde ganz gewiss abholt.
Mir hat das Buch gefallen, allerdings war es mir mitunter etwas zu detailverliebt. Ich persönlich hätte gerne mehr zwischen den Zeilen gelesen und etwas mehr Raum für individuelle Vorstellungskraft benötigt.
Einziger Kritikpunkt für mich war die Verwendung des bayrischen Dialektes ausgerechnet nur bei Streitigkeiten wie bei dieser Suffszene oder beim Zwist mit dem Landrat. Das bayrische Sprachgefüge hätte meiner Meinung nach mehr Würdigung verdient als nur Zweck für Beschimpfungen zu sein, die im Dialekt so wohl nicht mehr oft verwendet werden,