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Veröffentlicht am 03.06.2025

Nicht nur Esel können herzerweichend stur sein

Sommer auf dem kleinen Eselhof
1

In dem Roman ‚Sommer auf dem kleinen Eselhof‘ von Angelina Bach kommt Anna, eine junge, stylische Grafikdesignerin aus der Stadt nach Niederbayern auf den Eselhof ihrer Mutter.
Sie will dort im Home-Office ...

In dem Roman ‚Sommer auf dem kleinen Eselhof‘ von Angelina Bach kommt Anna, eine junge, stylische Grafikdesignerin aus der Stadt nach Niederbayern auf den Eselhof ihrer Mutter.
Sie will dort im Home-Office tätig sein und nebenbei ihrer Mutter, die wegen einer Beinverletzung an Krücken geht, bei der Arbeit unter die Arme greifen.

Sicherlich eine fordernde berufliche Doppelbelastung, die jedoch im Verlauf der Geschichte irgendwie keine Rolle spielt.
Ich hatte eher den Eindruck, dass Anna auf Urlaub dort ist oder sich eine Auszeit nimmt.

Egal wie, man kann sich sowohl die Mutter, eine unkonventionelle Dame mit alternativem und viel generellem Anti- Gedankengut und bunten Ökoklamotten wie auch ihren kleinen Eselhof mit Pension im Kontrast zur konventionellen niederbayrischen Landwirtschaft und zu einem Nobel-Wellnesshotel nur allzu gut vorstellen.

Anna hat viel zu tun, zudem auch noch ihre nicht erwachsen werden wollende Schwester wie auch eine Horde von Ferienkindern zusätzliche Aufmerksamkeit erfordern.

Jeder ist eigen, auf spezielle Art, doch die Sturheit der Esel, allen voran Don Quijote, ist durch nichts zu überbieten.
Dieses Tier löst meist riesiges Chaos aus und zeigt Anna von Beginn an ihre Grenzen auf- allerdings- er führt auch gleich zu Beginn der Geschichte zum Aufeinandertreffen mit dem gutaussehenden und charmanten Hotelbesitzer Nico .

Die beiden verlieben sich und es scheint eigentlich eine schöne Zeit der Gefühle für beide zu sein, gelegentlich unterbrochen von Eseleien und anderen Herausforderungen des Landlebens.

Man liest eine nette, angenehm vor sich hinplätschernde Geschichte, doch plötzlich, meiner Meinung nach im Verlauf des Buches arg spät, ziehen dunkle Wolken am Himmel der Verliebtheit von Anna und Nico auf.

Aber was soll’s, eine Prise Liebeskummer mit einer Überdosis an urkomischen Verwicklungen,
lustige Esel und viel ländliches Lokalkolorit ergeben zielsicher noch ein schönes Happy End.

Mit einem recht einfachen, aber flüssigem Schreibstil und einer gehörigen Portion Humor kreiert Angelina Bach einen gefühlvollen Roman, der Liebhaber des Landlebens und besonders Eselfreunde ganz gewiss abholt.

Mir hat das Buch gefallen, allerdings war es mir mitunter etwas zu detailverliebt. Ich persönlich hätte gerne mehr zwischen den Zeilen gelesen und etwas mehr Raum für individuelle Vorstellungskraft benötigt.

Einziger Kritikpunkt für mich war die Verwendung des bayrischen Dialektes ausgerechnet nur bei Streitigkeiten wie bei dieser Suffszene oder beim Zwist mit dem Landrat. Das bayrische Sprachgefüge hätte meiner Meinung nach mehr Würdigung verdient als nur Zweck für Beschimpfungen zu sein, die im Dialekt so wohl nicht mehr oft verwendet werden,

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  • Gefühl
Veröffentlicht am 13.05.2025

Schietwetter und Gegenwind zur Entschleunigung

Herzfischer - Strandträume in Greetsiel
1

Anja Seefelds Roman ,Herzfischer -Strandträume in Greetsiel‘ lädt mit einem farbenfrohen, maritimen Cover zum Lesen ein.

Die Geschichte beginnt mit einem kurzen Einblick in das Leben der Hauptprotagonistin ...

Anja Seefelds Roman ,Herzfischer -Strandträume in Greetsiel‘ lädt mit einem farbenfrohen, maritimen Cover zum Lesen ein.

Die Geschichte beginnt mit einem kurzen Einblick in das Leben der Hauptprotagonistin und Anwältin Katharina aus Düsseldorf. Eigentlich scheint ihr Weg zur Juniorpartnerin in einer renommierten Düsseldorfer Kanzlei bereits geebnet, doch ein unverhoffter Karriereknick befördert sie an die Küste nach Greetsiel. Sie empfindet es mehr oder weniger als Zumutung, sich in dieser für die befremdlich wirkenden, windigen Dorfgegend um einen Grundstücksverkauf kümmern zu müssen, anstatt große Prozesse zu führen.

So ist sie zuerst wenig empfänglich für die traumhaft beschriebene Nordseeatmosphäre, erliegt jedoch Dank Jasper, dem wortkargen Krabbenfischer mit den meerblauen Augen sowohl seinem Charme als auch dem Reiz der Insel.
Jo, soweit alles gut; man meint, die Geschichte könnte äußerst vorhersehbar und romantisch dahinplätschern. Doch dem ist nicht so.
Der Grundstücksverkauf steht den beiden im Weg, schließlich handelt es sich um Jaspers Grundstück.

Der Roman bietet so einiges an Verwicklungen und Verwirrungen und es bleibt bis zum Ende hin spannend.
Anja Seefeld gelingt ein traumhaftes Setting, sie führt ihre Protagonisten behutsam ein und lässt sie sich enorm entwickeln. Dabei wird der Leser von einer leichten Sprache, wie von einer leichten, frischen Brise, durch das Buch getragen, gewürzt mit friesischen, wortkargen Sprüchen.

Ein absoluter Wohlfühl- oder Wellnessroman mit der richtigen Mischung aus romantischen und humorvollen Facetten. Man fühlt, leidet und lacht mit. Eine Einladung zum Träumen und Verweilen!

Das Buch macht Lust auf Urlaub, Meer und mehr, nämlich auf eine Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 06.05.2025

Italien auf der Zunge

Erdbeersommer mit Aussicht
4

Ein süßes Lesevergnügen ist angerichtet. Der Genuss eines Stückchen Erdbeerkuchens dazu ist empfehlenswert!

In ,Erdbeersommer mit Aussicht‘ kreiert die Autorin Anna Bonacina mit enormem Einfühlungsvermögen ...

Ein süßes Lesevergnügen ist angerichtet. Der Genuss eines Stückchen Erdbeerkuchens dazu ist empfehlenswert!

In ,Erdbeersommer mit Aussicht‘ kreiert die Autorin Anna Bonacina mit enormem Einfühlungsvermögen und ebenso viel Humor die Geschichte der Bestsellerautorin Priscilla, die in der Abgeschiedenheit des kleinen italienischen Dörfchens Tigliobianco ihre Schreibblockade überwinden und zu alter Kreativität zurückfinden möchte.

Doch sie bekommt so viel mehr!
Sie begegnet Cesare, einem Sommerurlauber und italienischen Arzt, der emotional so einiges auf Lager hat, wie auch dem kleinen, lebenswerten italienischen Ort mit vielen liebenswürdigen, teils auch skurrilen Dorfbewohnern, bei denen jeder alles vom anderen wissen möchte und Tratsch, Neugier und auch kleinere Intrigen einen guten Nährboden finden.
Nicht zu vergessen, das verlorene Rezept für den legendären Erdbeerkuchen ,La Suprema‘, das wie ein roter Faden zu diversen Verwicklungen, Geschmacks-und Gefühlsexplosionen führt.

,Erdbeersommer mit Aussicht‘ ist durchaus ein emotionaler Liebesroman, aber nicht ausschließlich.
Der Fokus wird auch auf den Wandel der Zeit, auf zerbrochenes, liebe Erinnerungen, skurrile Gewohnheiten und lebensbejahende, überdauernde Werte und besonders auch auf den Zusammenhalt im Dorf gerichtet.
Kaum merklich wird der Finger in kleine Wunden unserer Zeit gelegt und der Leser wünscht sich selbst die Wärme und Geborgenheit, die das Buch vermittelt. Nur zu gerne taucht man beim Lesen ein in die kleine, verschworene und wohlig wärmende italienische Dorfgemeinschaft.

Mit Charme, enormer Empathie und viel Lokalkolorit gelingt der Autorin ein absoluter Wohlfühlroman, bei dem die Liebesgeschichte von Priscilla und Cesare nicht überhand nimmt, sondern zusammen mit Themen wie Zusammenhalt und italienischem Lebensgefühl sowie dem Duft von Erdbeerkuchen eine absolut erfrischende, herzerwärmende, flüssig zu lesende Wellnesslektüre ergibt. Ein sommerliches Highlight. Supreme!

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Veröffentlicht am 03.04.2025

Ehrliche Emotionen

Die verborgene Erinnerung
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In dem Roman „verborgene Erinnerungen“ erzählt Michaela Abresch von zwei Frauen, die auf den ersten Eindruck keinerlei nennenswerte Gemeinsamkeiten erkennen lassen und zwei recht unterschiedliche Leben ...

In dem Roman „verborgene Erinnerungen“ erzählt Michaela Abresch von zwei Frauen, die auf den ersten Eindruck keinerlei nennenswerte Gemeinsamkeiten erkennen lassen und zwei recht unterschiedliche Leben an verschiedenen Orten führen, jedoch beide auf der Suche nach irgendeinem fehlenden Puzzleteilchen ihres Lebens, einem Gefühl von Heimat oder Verbindung suchen.

Dies ist zum einen Mella, eine junge Verlagsangestellte, die mit ihrer alleinerziehenden schwedischen Mutter in Deutschland aufgewachsen ist und zu Recherchearbeiten für ihren Verlag einige Wochen nach Gotland muss.
Die zweite Protagonistin ist Siri, eine junge Schwedin, die immer in ihrer Heimat gelebt hat, gerade ihre Adoptivmutter verloren hat und in deren Nachlass ein Foto findet, das ihr keine Ruhe mehr lässt.

Fast autobiographisch erzählt jede der beiden Frauen ihre Geschichte, diese werden im Buch jedoch interessanterweise leicht zeitversetzt präsentiert, immer wieder unterbrochen von zeitlich viel, viel älteren, in anderer Schrift gedruckten Liebesbriefen eines frisch verliebten, jungen schwedischen Paares.

Bald keimt der Verdacht auf, dass die Briefeschreiberin Mellas Mutter sein könnte und sie der Schlüssel zu den fehlenden Puzzleteilchen im Leben der beiden jungen Frauen sein könnte. Dies gibt Anlass zu allerlei Spekulationen, bis Mella und Siri in Schweden unwillkürlich aufeinandertreffen und sich die zwei Erzählstränge allmählich zu einem gemeinsamen vereinen und zu einem hoch emotionalen Ende führen, bei dem gerne mal ein Tränchen kullern darf.

Dennoch ist es kein kitschiges Happy End, sondern das Ergebnis einer berührenden Reise mit Protagonisten, deren Emotionen wirklich erfahrbar werden. Michaela Abresch gelingt es wunderbar, den Leser mit Worten zu fangen, in den Bann zu ziehen, nach Gotland mitzunehmen und sowohl Sorge und Angst als auch Herzenswärme perfekt zu vermitteln. Das einladende Cover mit schönen landschaftlichen Motiven tut sein Übriges, die anschauliche und lebensnahe Beschreibung der Orte vermittelt das Gefühl, direkt dabei zu sein.

Mit leichtem, flüssigem und anschaulichem Schreibstil gelingt es der Autorin, sehr genau unter die Fassade ihrer Protagonisten zu blicken, einen riesigen Spannungsbogen zu erschaffen und Emotionen wach werden zu lassen. Man möchte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Es unterhält, berührt und regt zum Nachdenken über Offenheit, Aufgeschlossenheit und Ehrlichkeit gegenüber Gefühlen anderer an.

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Veröffentlicht am 08.03.2025

Der Sommer an der See kann kommen

Sommernachtsküsse auf Fehmarn
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Kira Hof entwickelt in ihrem Roman "Sommernachtsküsse auf Fehrman" eine Geschichte um Marie, eine liebenswerte, vielseitig engagierte und manchmal emotional leicht überforderte Inselbewohnerin.
Sie arbeitet ...

Kira Hof entwickelt in ihrem Roman "Sommernachtsküsse auf Fehrman" eine Geschichte um Marie, eine liebenswerte, vielseitig engagierte und manchmal emotional leicht überforderte Inselbewohnerin.
Sie arbeitet im Immobilienbüro ihres Onkels, wohnt mit ihrer Freundin Franzi zusammen, leitet in ihrer Freizeit eine örtliche Theatergruppe und "bandelt" gerade mit dem Falswchen, dem stocklangweiligen Tierarzt Jörn an.

Da mietet sich Ben, Münchner Schauspieler und Enkel einer verstorbenen Insulanerin für einige Wochen in der Pension von Maries Eltern ein. Er möchte das Haus seiner verstorbenen Oma veräußern und sein Leben etwas überdenken.

Die beiden befgegnen sich, für Marie ist es so etwas wie Liebe und Emotion mit voller Wucht. Genau das, was sie bei ihrem Tierarzt immer vermisst hatte. Es kommt wie es kommen muss: Versöhnliche Trennung von Jörn, der harmoniert nämlich besser mit ihrer Freundin, und, natürlich eine beginnende Geschgichte um Ben.

Dem Leser ist es ab jetzt klar, dass das einfach etwas werden muss mit Marie und Ben. Beide Hauptprotagoniste umgeben kleine Geheimnisse und zur Aufrechterhaltung der Spannung treten immer wieder Komplikationen auf. Diese haben mit dem lange verjährten Tod von Maries älterer Schwester zu tun und sowohl Marie als auch Ben haben, jeder aus anderen Beweggründen daran zu knabbern.

Ein Hin und Her, ein Hoffen und Bangen beginnt, dennoch ist der Fortschritt der HGandlung insgesamt wenig überraschend, er bringt einige Längen mit sich und das Ende ist ziemlich absehbar. Auch die innigen Szenen zwischen Marie und Ben empfand ich eher langatmig als aufregend.

Dennoch gelingt Kira Hof ein leichter, nett zu lesender Sommerroman, bildlich und treffend erzählt, eine Urlaubslektüre vielleicht, die Sommergefühle und Sehnsüchte nach der See erweckt.
Die Geschichte birgt symphatische Protagonisten.In diesem Zusammenhang gilt es neben Marie, Franzi und Ben auch noch die wirklich gelungene Figuren der älteren Dame und Vertrauten Hilde sowie des leicht cholerischen Holgers aus der Theatergruppe zu erwähnen.

Das Cover passt zum Buch, es wirkt sommerlich leicht und unaufdringlich und passt gut zum Buch.
Alles in allem: Fluffig, locker leicht und liebenswert.

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