Profilbild von Nabura

Nabura

Lesejury Star
offline

Nabura ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Nabura über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.06.2018

Kampfaufruf gegen das Patriarchat

Feminist Fight Club
0

In „Feminist Fight Club“ ruft Jessica Bennett zum Kampf gegen das Patriachat auf. Sie beschreibt Bürosituationen, in es zu meist subtilem Sexismus kommt und nennt Kampftaktiken, mit denen man darauf reagieren ...

In „Feminist Fight Club“ ruft Jessica Bennett zum Kampf gegen das Patriachat auf. Sie beschreibt Bürosituationen, in es zu meist subtilem Sexismus kommt und nennt Kampftaktiken, mit denen man darauf reagieren kann. Außerdem erzählt sie davon, wie sie vor einigen Jahren mit Freundinnen einen Feminist Fight Club gegründet hat, um sich gegenseitig zu beraten und unterstützen, und gibt Tipps, wie man seinen eigenen Club gründen kann.

Ich beschäftige mich beruflich unter anderem mit dem Thema Frauenförderung und in dem Rahmen wurde mir das Buch schon vor einiger Zeit auf Englisch empfohlen. Dass nun die Übersetzung vorliegt habe ich zum Anlass genommen, es nun endlich zu lesen. Zu Beginn erklärt die Autorin die Grundidee des „Feminist Fight Club“ und erzählt von ihrer eigenen Erfahrung in der Gründung eines solchen Clubs.

Den Großteil des Buches machen anschließend drei Teile aus, in denen verschiedene Situationen, Verhaltensweisen und Sprüche geschildert werden und Tipps gegeben werden, wie man darauf reagiert. Es geht um „Gegenspieler“, die „Saboteurin“, also wie man sich selbst im Weg steht und „Fallen“, meist klischeehafte Aussagen, die man schon mal gehört hat oder hören könnte. Außerdem gibt sie Rätschläge für die nächste Gehaltsverhandlung und beschreibt unter dem Schlagwort „WWJD = What would Josh do?“ typische Verhaltensweisen eines männlichen Kollegen und was man sich davon abschauen kann.

Die Autorin führt viele wichtige Punkte und Beobachtungen rund um Sexismus am Arbeitsplatz an und nennt meist auch Studien, die das belegen. Viele der geschilderten Situationen sind alltäglich und jede Leserin wird davon schon welche erlebt und beobachtet haben. Die Tipps sind nicht sehr überraschend, sondern eher ein Appell, so etwas nicht auf sich sitzen zu lassen, sondern eine bewusste Reaktion folgen zu lassen. Es bringt ins reflektieren, welche dieser Situationen man selbst kennt und wie man bislang reagiert hat.

Das Buch bleibt eher an der Oberfläche und legt den Fokus klar auf Situationen im Büro, wobei nicht alles davon unbedingt auf andere berufliche Situationen übertragbar ist. Man merkt dem Buch auch seinen amerikanischen Ursprung an, denn als Beispiele werden vor allem bekannte amerikanische Politiker und Firmen genannt. Die Übersetzerin Viola Krauß hat an einigen Stellen gute Ergänzungen vorgenommen zum Beispiel mit Hinweisen auf Merkel und den deutschen Regelungen zur Elternzeit.

Die Sprache der Autorin ist humorvoll und oft sarkastisch. Mein Humor wurde dabei nicht immer getroffen, für mich hätten die ständigen Verweise auf weibliche und männliche Genitalien zum Beispiel nicht sein müssen. Doch hinter allem steckt ein durchaus ernstes Thema, und der Autorin gelingt es, diesen Ernst trotz aller Witze aufzuzeigen und es nicht ins Lächerliche zu ziehen.

Zu Beginn des Buches wird gesagt, dass man es entweder am Stück lesen oder hin und her blättern kann. Ich habe mich zu Erstem entschlossen und sah mich vielen Wiederholungen der gleichen Appelle in leichten Variationen gegenüber. Es scheint mir doch eher zum gezielten Blättern geeignet. Mich konnte das Buch unterhalten und zum Reflektieren bringen, auch wenn der Humor nicht immer meiner war und mir mehr Tiefe gewünscht hätte. Ihr arbeitet im Büro mit mehr als fünf Mitarbeitern, wollt euch mehr Gehör verschaffen und eins eurer großen Rollenvorbilder ist Beyoncé? Dann solltet ihr Euch dieses Buch näher anschauen!

Veröffentlicht am 10.06.2018

Psychologische Spannung mit einigen Überraschungen

Der Kreidemann
0

Im Jahr 1986 sind Eddie Munster, Fat Gav, Hoppo, Metal Mickey und Nicky eine Gang, die zusammen durch dick und dünn geht. Im Jahr 2006 rekapituliert Eddie die Monate, in denen sich alles ändern sollte. ...

Im Jahr 1986 sind Eddie Munster, Fat Gav, Hoppo, Metal Mickey und Nicky eine Gang, die zusammen durch dick und dünn geht. Im Jahr 2006 rekapituliert Eddie die Monate, in denen sich alles ändern sollte. Erst kommt ein neues Lehrer an die Schule: Mr. Halloran ist ein Albino und deshalb ganz blass, und er bringt die Gang auf die Idee, sich mit Kreide Botschaften zu hinterlassen. Dann kommt es zu einem Unfall, einem Überfall, schweren Beschuldigungen und schließlich einem grausigen Fund… und irgendjemand scheint die Kreidezeichen der Gang für seine Zwecke zu missbrauchen. Auch im Jahr 2006 scheinen die Ereignisse noch nicht ganz abgeschlossen.

Schon im Prolog dieses Thrillers kommt es zu einer schauderhaften Entdeckung: Jemand findet Teile einer Mädchenleiche im Wald und nimmt den Kopf mit, den die Polizei nie findet. Wer hat den Kopf mitgenommen? Ist es die gleiche Person, die den Mord begangen hat? Warum findet die Polizei die Leiche erst einige Stunden später?

Meine erste Vermutung nach diesem Prolog war, dass die Geschichte im selben Tempo weitergeht und nun alle paar Seiten eine Leiche gefunden wird, doch dem ist nicht so. Wer eine rasante, blutrünstige Story erwartet, ist hier falsch. Stattdessen wird die Geschichte in ruhigem Tempo abwechselnd auf zwei Zeitebenen erzählt. Im Jahr 2006 wohnt Eddie, aus dessen Sicht die Geschichte erzählt ist, noch immer in seinem Elternhaus und ist inzwischen Lehrer. Er hat nur noch zu zwei Freunden aus der alten Gang Kontakt. Doch erhält er einen Brief mit einem Strichmännchen am Galgen und einem Stück Malkreide. Warum spielt ausgerechnet jetzt jemand auf die Ereignisse von damals an und warum? Eddie blickt ins Jahr 1986 zurück und erzählt dem Leser, was damals vorgefallen ist beginnend mit dem Tag, an dem sein zwölfjähriges Ich Mr. Halloran kennenlernte und gemeinsam mit ihm ein Leben rettete.

Die Geschichte nimmt sich viel Zeit, um dem Leser das Beziehungsgeflecht begreiflich zu machen. Es erklärt, wie die Mitglieder der Gang 1986 zueinander stehen und was sich während der fatalen Ereignisse und in den Jahren danach verändert hat. Darüber hinaus blickt es auf die anderen Charaktere der Kleinstadt, mit denen die Freunde Kontakt haben wie ihre Eltern und Lehrer. Alles nur, um vom Täter abzulenken? Nein! Im Laufe der Lektüre begreift man, wie geschickt die Autorin verschiedene Handlungselemente miteinander verknüpft hat und wie gut man die einzelnen Charaktere kennen muss, um nachvollziehen zu können, was geschehen ist. Als Leser kann man viel spekulieren und liegt vielleicht sogar mal richtig, doch die Geschichte besitzt eine gewisse Komplexität, durch die man unmöglich alles durchschauen kann.

„Der Kreidemann“ wird in ruhigem Tempo erzählt und setzt bietet dem Leser psychologische Spannung mit unerwarteten Vorfällen und überraschenden, aber plausiblen Antworten. Vieles ist nicht so, wie es zunächst den Anschein hat. Damit hat mich das Buch bis zu seinem verblüffenden und doch einleuchtendem Ende unterhalten können. Ein wirklich gelungenes Debüt!

Veröffentlicht am 10.06.2018

Neue Einblicke in die Welt der Besonderen

Die Legenden der besonderen Kinder
0

„Die Legenden der besonderen Kinder“ nimmt den Leser mit in die Welt der Besonderen. Millard Nullings hat einige der Legenden aufgeschrieben, welche die Besonderen von Generation zu Generation weitergeben. ...

„Die Legenden der besonderen Kinder“ nimmt den Leser mit in die Welt der Besonderen. Millard Nullings hat einige der Legenden aufgeschrieben, welche die Besonderen von Generation zu Generation weitergeben. Da geht es zum Beispiel um eine Prinzessin mit einer gespaltenen Zunge, die ihre Gabe geheim halten muss. Oder einen Jungen, der Strömungen kontrollieren kann. Auch die historisch belegte Geschichte der ersten Ymbryne findet man in dieser Sammlung.

Nachdem mich die Trilogie rund um die besonderen Kinder sehr begeistern konnte, habe ich mich über die Nachricht gefreut, dass es mit den Legenden einen Ergänzungsband geben wird. In diesem lässt Ransom Riggs den Lesern der Trilogie bereits bekannten Millard Nullings zu Wort kommen. Dieser hat zehn verschiedene Legenden aus seiner Welt zusammengetragen. Nach einem unterhaltsamen Vorwort, in dem darauf hingewiesen wird, dass der Inhalt wirklich nur für die Augen von Besonderen bestimmt ist, geht es mit der ersten Legende los.

Den Legenden vorangestellt ist jeweils eine Illustration von Andrew Davidson. Diese greifen immer ein Detail aus der Geschichte auf – meist zeigen sie den oder die Besonderen, um die es in der Geschichte geht. Die gelungenen Illustrationen sowie die hochwertige Aufmachung des Buches machen dieses zu einem kleinen Schmuckstück.

Die Legenden haben Märchencharakter: In vielen Fällen müssen die Charaktere lange mit Rückschlägen und Ablehnung kämpfen, dabei gibt es immer eine Moral und fast immer ein Happy End. Dabei sind die einzelnen Legenden sind abwechslungsreich und geben ganz verschiedene Einblicke in die Welt der besonderen. In der Trilogie hat man einen Teil dieser Welt schon kennengelernt. In den Legenden trifft man deshalb einige bekannte Wesen wieder wie Ymbrynen oder die sprechende Emu-Raffe. Man lernt aber auch Besondere mit bislang unbekannten Fähigkeiten kennen und erfährt, was sie mit diesen Gutes und Böses vollbringen können.

Das Buch kann man theoretisch ganz ohne Vorkenntnisse lesen. Mehr Spaß macht es aber auf jeden Fall, wenn man wenigstens „Die Insel der besonderen Kinder“ gelesen oder als Film gesehen hat – dann kennt man den „Autor“ Millard und die Welt der Besonderen, in der die Geschichten angesiedelt sind. Wen die Welt der Besonderen begeistern kann, für den ist dieses Buch die perfekte Ergänzung!

Veröffentlicht am 10.06.2018

Bringt eine Heirat mit ihm Glück oder Verderben?

The Wife Between Us
1

Nellies Leben könnte gerade nicht perfekter sein: Ihre Hochzeit mit dem charmanten und attraktiven Richard steht kurz bevor. Sie arbeitet gerade als Erzieherin und Kellnerin, doch nach ihrer Hochzeit wird ...

Nellies Leben könnte gerade nicht perfekter sein: Ihre Hochzeit mit dem charmanten und attraktiven Richard steht kurz bevor. Sie arbeitet gerade als Erzieherin und Kellnerin, doch nach ihrer Hochzeit wird sie nur noch einen Job brauchen oder vielleicht auch keinen mehr. Denn Richards Vermögen erlaubt einen sorgenfreien Lebensstil. Sogar ein Haus hat er extra für sie gekauft!
Vanessa macht hingegen eine schwere Zeit durch. Sie wurde von Richard verlassen und beobachtet seine neue Freundin aus der Ferne. Als sie von der geplanten Hochzeit erfährt, wirft sie das völlig aus der Bahn: Sie muss die Neue warnen, es darf nicht so weit kommen!

Das Buch wird unter anderem mit einer Pressestimme angekündigt, die den Stil mit „Gone Girl“ und „Girl on the Train“ vergleicht. Die psychologische Spannung beider Bücher hat mir seinerzeit gefallen, weshalb ich zu diesem Buch griff. Im Prolog beobachtet die Exfrau von Richard ihre Nachfolgerin und lässt den Leser wissen, dass diese keine Ahnung hat, was die Exfrau ihr angetan hat. Sie spricht von einem Verhängnis, das in Gang gesetzt wurde und ich war neugierig, mehr über die Hintergründe zu erfahren.

Die folgenden Kapiteln sind abwechselnd aus der Sicht von Nellie und Vanessa erzählt und stehen in starkem Kontrast zueinander. Nellie schwebt auf Wolke sieben und kann ihr Glück noch immer kaum fassen. Auf Wiedersehen WG-Leben und zwei Jobs, Hallo Traummann und Vermögen! Vanessa hingegen ist am Boden zerstört. sie lebt bei ihrer Tante und muss nach Jahren wieder arbeiten gehen, wobei Frauen aus ihrem alten Leben plötzlich ihre Kundinnen sind. Sie denkt immer wieder daran, was Richard ihr angetan hat. Deshalb will sie ihre Nachfolgerin unbedingt warnen, als sie von der Hochzeit hört.

Bei Vanessas Erinnerungen an Richards Taten ist für den Leser nicht klar, ob die Vorfälle wirklich Richards Schuld sind oder ihre eigene. Vielleicht war es auch Zufall oder ein Produkt ihrer Fantasie? In der Folge beginnt man als Leser, in Nellies Kapiteln nach Hinweisen zu suchen, dass etwas ganz und gar nicht stimmt. Sind diese wirklich da oder interpretiert man selbst nur etwas in das Geschehen hinein, weil Vanessa so überzeugt davon ist?

Ich fand diesen Ansatz der Autorinnen interessant, doch der erste Teil des Buchs plätschert vor sich hin, ohne dass wirklich etwas passiert. Erst nach 190 Seiten, die man für meinen Geschmack locker um die Hälfte hätte kürzen können, gibt es endlich die erste große Enthüllung. Mit dieser habe ich wirklich nicht gerechnet, doch wirklich umgehauen haben mich die neuen Informationen leider nicht.

Im Folgenden begreift als Leser immer mehr, was eigentlich vor sich geht und gegangen ist. Ich denke, dass das Buch wirklich hätte gewinnen können, wenn es zumindest zum Ende hin Kapitel aus Richards Perspektive gegeben hätte. So aber bleibt es recht fade. Es gibt einige Geheimnisse, die gelüftet werden wollen und bei mir Betroffenheit auslösen. Doch wirklich schockierende Szenen, auf die ich nach dem Vergleich mit Büchern wie „Gone Girl“ gewartet habe, gibt es nicht. Die letzten Seiten bieten mehrere wirklich gelungene Twists, die in meinen Augen aber keine rund vierhundert Seiten Vorbereitung gebraucht hätten.

„The Wife Between Us“ erzählt von Obsession, Neid und Geheimnissen. Als Leser ist man im Ungewissen, wer in dieser Geschichte eigentlich ein wirklich ernsthaftes Problem hat. Doch die Enthüllungen brauchten für meinen Geschmack einen zu langen Anlauf und waren nicht so entsetzlich, wie ich es erwartet hätte. Vielmehr stehen die psychischen Auswirkungen einiger Vorfälle im Mittelpunkt. Ich vergebe knappe drei Sterne an diese Geschichte voller Ungewissheiten.

Veröffentlicht am 10.06.2018

Zeit ist kostbar - doch was, wenn man viel mehr als alle anderen hat?

Wie man die Zeit anhält
0

Tom hat ein Geheimnis: Er ist schon über vierhundert Jahre alt, sieht aber aus wie ein Mann in seinen Vierzigern. Als Mitglied der sogenannten Albatros-Gesellschaft kümmern er sich darum, andere aufzuspüren, ...

Tom hat ein Geheimnis: Er ist schon über vierhundert Jahre alt, sieht aber aus wie ein Mann in seinen Vierzigern. Als Mitglied der sogenannten Albatros-Gesellschaft kümmern er sich darum, andere aufzuspüren, die sind wie er. Im Gegenzug erhält er alle acht Jahre eine neue Identität. Diesmal bittet er darum als Geschichtslehrer nach London zurückkehren zu dürfen - die Stadt, in der er sich Jahrhunderte zuvor zum ersten und letzten Mal verliebte. Findet er dort vielleicht einen Hinweis auf seine Tochte, die ist wie er und von der seit damals trotzdem jede Spur fehlt?

Zeit scheint im Buch eine wichtige Rolle zu spielen, daran lassen Cover und Titel keinen Zweifel. Der Protagonist Tom hat mehr als genug davon. Seit er ein Teenager ist braucht es etwa fünfzehn Jahre, bis er ein Jahr älter aussieht. So viele Menschen, die ihm etwas bedeutet haben, hat er schon überlebt. Gleichzeitig muss er ständig die Identität wechseln, um nicht aufzufallen. Warum also überhaupt weitermachen? Das hat er sich schon oft gefragt und darauf nur eine Antwort: Er will unbedingt seine Tochter Marion finden.

Tom ist ein nachdenklicher Charakter, der die Erlebnisse von Jahrhunderten mit sich trägt. Immer wieder holen ihn alte Erinnerungen ein. Der Leser wird dadurch mitgenommen auf eine Reise durch ganz verschiedene Epochen. Man erfährt zum Beispiel, wie seiner Umgebung das erste Mal aufgefallen ist, das er nicht altert, liest von Fluchten und Hoffnung, Rückschlägen und einer großen Liebe. Der Autor hat das Buch dazu klar strukturiert, sodass ich gern an Toms Seite in die verschiedenen Zeiten eingetaucht bin, ohne dass mir durch die vielen Sprünge schwindelig wurde.

In der Gegenwart muss sich Tom an sein Leben als Lehrer gewöhnen und will Geschichte für seine Schüler lebendig machen. Die Französischlehrerin Camille geht ihm dabei bald nicht mehr aus dem Kopf. Doch er darf sich nicht verlieben – das ist die wichtigste Regel der Albatros-Gesellschaft, und auch seine eigene Geschichte hat ihn das gelehrt. Außerdem behauptet Camille, ihn schon mal gesehen zu haben – ist seine Tarnung in Gefahr? Die Geschichte in der Gegenwart entwickelt sich nur langsam, hier hätte ich mir mehr Nachforschungen und Wendungen gewünscht. Das fällt vor allem auf im Vergleich zu den vielen Ereignissen aus der Vergangenheit, die beschrieben werden. Der Showdown konnte mich schließlich in Sachen Tempo und Dramatik begeistern.

In „Wie man die Zeit anhält“ bezieht der über vierhundert Jahre alte Tom seine Energie zum Weitermachen vor allem aus dem Wunsch, seine Tochter zu finden. Toms Erlebnisse in den verschiedenen Epochen haben berührt und unterhalten, während ich mir in der Gegenwart mehr Entwicklungen gewünscht hätte. Das Buch regt zum Nachdenken über die Kostbarkeit von Zeit, Vergänglichkeit und das Festhalten schöner Momente an. Ich vergebe vier Sterne.