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Veröffentlicht am 23.01.2023

Wunderbare Zeitreise

Die Wunderfrauen
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Mit dem ersten Band der Wunderfrauen Trilogie begeben wir uns in das Jahr 1953 in die Anfänge der Wirtschaftswunderjahre. Luise Dahlmann verliert ihre Stelle als Köchin, da das Camp, in dem sie arbeitet, ...

Mit dem ersten Band der Wunderfrauen Trilogie begeben wir uns in das Jahr 1953 in die Anfänge der Wirtschaftswunderjahre. Luise Dahlmann verliert ihre Stelle als Köchin, da das Camp, in dem sie arbeitet, aufgelöst wird. Luise wollte wieder arbeiten und ihr eigenes Geld verdienen. Sie möchte sich den Traum von einem Gemischtwarenladen erfüllen. Als ihre Schwiegermutter stirbt und ihr Geld hinterlässt, braucht sie nur noch die Genehmigung ihres Mannes Hans. In dieser Zeit des Neuanfangs trifft Luise immer wieder auf drei Frauen. Marie Wagner, die aus Schlesien geflohen ist und sich auf eine Stelle als Bereiter auf einem Gestüt beworben hat. Helga Knaup, die gegen ihr Elternhaus rebelliert, dieses verlässt und eine Ausbildung als Lernschwester in der Seeklinik beginnt. Als letztes tritt in diesen Kreis die Nachbarin und Arztgattin Annabel von Thaler. Alle vereint der Wunsch wieder glücklich zu sein.
Die Geschichte wird abwechselnd aus unterschiedlichen Perspektiven von den vier Frauen erzählt, so dass man immer dicht am Geschehen ist. In unregelmäßigen Abständen gibt es kurze Auszüge aus Luises Notizbüchern und Ladenkundealben mit Rezepten, allgemeinen Informationen und Tipps. Die Charaktere der Frauen sind alle sehr unterschiedlich. Luise ist zupackend und handelt sehr geschäftstüchtig, Marie ist zurückhaltend, denn sie hat viel auf der Flucht mit gemacht, ist zeichnerisch talentiert und liebt Tiere. Helga ist lebenslustig und genießt das Leben. Annabel ist bisher für mich noch schwer einzuschätzen. Zu Beginn war sie mir nicht sehr sympathisch, doch das hat sich im Laufe der Geschichte geändert.
Stephanie Schuster hat einen sehr anschaulichen lebendigen Erzählstil. Der damalige Zeitgeist ist sehr gut eingefangen. Obwohl die Kriegszeit noch in Erinnerung ist, sind die Wünsche und Lebensgefühle der Frauen hautnah spürbar.
Mir hat diese wunderbare Zeitreise in die 1950er Jahre ausgesprochen gut gefallen. Sie hat mir spannende Lesestunden bereitet, so dass ich nun auf die Fortsetzung dieser Reihe gespannt bin.

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Veröffentlicht am 22.01.2023

Auf in die Zukunft

Lebenssekunden
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In ihrem neuen Roman erzählt Katharina Fuchs die Geschichte der beiden sechzehnjährigen Mädchen Angelika und Christine. Die Autorin führt uns zurück in das Jahr 1956.
Angelika wächst gemeinsam mit ihren ...

In ihrem neuen Roman erzählt Katharina Fuchs die Geschichte der beiden sechzehnjährigen Mädchen Angelika und Christine. Die Autorin führt uns zurück in das Jahr 1956.
Angelika wächst gemeinsam mit ihren drei Geschwistern in Kassel auf. Ihr Vater war Professor an der Kunstakademie und hatte Angelika schon früh besondere Sichtweisen vermittelt. So wurde ihr Interesse an der Fotografie geweckt. Als ihre beste Freundin bei der Explosion eines Blindgängers ums Leben kam, war sie entsetzt über die Fotos in der Zeitung. Angelika hatte den Wunsch, es besser zu machen.
Christine lebt in Ostberlin in der Bernauer Straße gemeinsam mit ihrer Mutter, ihrem Stiefvater und ihrem Bruder Roland. Sie ist eine talentierte Kunstturnerin und wird gedrillt, muss strikte Diät halten und die Zähne zusammenbeißen, wenn sie im Sport etwas erreichen möchte. Christine soll bei den Olympischen Spielen in Melbourne die DDR in einem gesamtdeutschen Team vertreten.
Katharina Fuchs hat einen sehr bildhaften und lebendigen Schreibstil, so dass ich mich in das Jahr 1956 versetzt fühlte. Sehr detailliert beschreibt sie das Erwachsenwerden von beiden Mädchen aus unterschiedlichen Systemen, so dass man es gut nachvollziehen konnte. Jeweils abwechselnd erzählen Angelika und Christine ihre Geschichten, die sich dann am Ende kreuzen. Hautnah erlebt man das Auf und Ab der beiden jungen Frauen und fühlt mit ihnen. Besonders der Druck, der auf Christine ausgeübt wurde, war fast unerträglich. Neben der fesselnden Geschichte hat die Autorin historische Ereignisse und die Rolle der Frau zur damaligen Zeit gekonnt mit dem Geschehen verwoben.
Für mich war das Buch spannend wie ein Krimi, so dass ich es kaum aus der Hand legen konnte.

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Veröffentlicht am 22.01.2023

Magda geht ihren Weg

Das Leben, ein ewiger Traum
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Im Jahr 1920 begleite ich Magda Fuchs von Hildesheim nach Berlin. Sie war mit dem Staatsanwalt Bertram verheiratet. Nach einem Schicksalsschlag will sie in Berlin einen Neuanfang wagen und hat sich dort ...

Im Jahr 1920 begleite ich Magda Fuchs von Hildesheim nach Berlin. Sie war mit dem Staatsanwalt Bertram verheiratet. Nach einem Schicksalsschlag will sie in Berlin einen Neuanfang wagen und hat sich dort als Polizeiärztin beworben. Eine Unterkunft findet sie in der Pension von Agnes Fahrland. Da die Wohnung zu groß war, vermietet die Pensionswirtin einzelne Zimmer an alleinstehende Damen. In der Pension und bei ihrer Arbeit lernt Magda Fuchs unterschiedliche Frauen kennen, die auf den ersten Blick bei ihrem Auftreten unnahbar wirken, da sie sich in einer Welt behaupten müssen, in der Männer das Sagen haben. Magda Fuchs war es am Anfang nicht bewusst, dass sie es bei ihrer Tätigkeit mit schweren Verbrechen zu tun haben wird. Als Polizeiärztin versucht sie denen zu helfen, die überwiegend Männern schutzlos ausgeliefert sind und hat es mit Schicksalen zu tun, die man nicht so schnell vergisst.
Von dem Autorenduo habe ich bereits die Reihe um „Die Ärztin“ gelesen und war begeistert. Auch hier ist spürbar, dass die Autoren die medizinischen sowie die gesellschaftlichen Probleme der damaligen Zeit, gerade im Hinblick auf die Frauen, den Leserinnen näher bringen. Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Der Schreibstil ist flüssig und entwickelt sich schnell zum Pageturner. Das Buch umfasst die Jahre 1920 – 1922, in denen wir Magda Fuchs begleiten. Als Leserin kann man schnell mit der Ärztin Magda warm werden, da sie eine sympathische Ausstrahlung hat.
Das Autorenduo brilliert mit viel Atmosphäre. Die historische Kulisse von Berlin wird sehr anschaulich und authentisch beschrieben. Unterstrichen wird dieses noch durch die eingestreuten Wörter und Sätze im Berliner Dialekt. Durch die bildhaften Beschreibungen sah ich nicht nur die großen Villen und mondänen Lokalitäten, sondern auch die Armenviertel mit ihren dunklen Hinterhöfen. Zur besseren Orientierung ist im Buch noch ein Stadtplan von 1921 abgebildet.
Die Handlung hat mich von Beginn an gefesselt

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Veröffentlicht am 22.01.2023

Beratung, die nach Hause kommt

Ein Koffer voller Schönheit
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Anne und Benno waren ein liebendes Paar und mit den dreizehnjährigen Zwillingen Lili sowie Leo eine glückliche Familie. Aber im Laufe der Zeit haben sie sich auseinander gelebt. Benno baute sich gemeinsam ...

Anne und Benno waren ein liebendes Paar und mit den dreizehnjährigen Zwillingen Lili sowie Leo eine glückliche Familie. Aber im Laufe der Zeit haben sie sich auseinander gelebt. Benno baute sich gemeinsam mit seinem alten Schulfreund Karl ein Möbelgeschäft auf. Anne war dagegen, doch ihr Mann hatte die Entscheidung über ihren Kopf getroffen. Er veränderte sich in eine Richtung, die Anne nicht gefiel. Anne schminkte sich gern, aber übertrieb nie. Sie hatte ein Händchen für Farben. Nur ihr Mann Benno stöhnte über die Ausgaben für Kosmetika. Die Schwiegermutter von Anne war ihrer Zeit voraus und arbeitet im eigenen Frisiersalon. Sie hatte bereits die ersten Produkte von Avon kennengelernt und überredete Anne als Avon-Beraterin tätig zu werden, um unabhängig von ihrem Mann zu sein. Benno war gegen eine Berufstätigkeit seiner Frau und so musste Anne lange warten, bis er seine Zustimmung gab.

Das Buch liest sich wunderbar leicht und flüssig. Ich habe angefangen zu lesen und es war mir kaum möglich das Buch aus der Hand zu legen. Durch die bildhaften Beschreibungen konnte ich mir vieles direkt vorstellen. Angesichts der Lebendigkeit des Erzählstils war ich schnell Ende der 1950er Jahre angekommen. Eine Zeit, die geprägt wurde durch das Wirtschaftswunder, beginnender Emanzipation der Frauen, einer neuen Musikrichtung und gleichzeitig waren noch die Folgen des Krieges spürbar. Durch die Protagonistin Anne wurde die Geschichte greifbar und ich konnte mich gut in sie hinein versetzen. Es hat mir imponiert wie sie ihren Weg gegangen ist – von einer Nur-Hausfrau zu einer selbstbewussten Frau, die sich immer mehr emanzipiert hat. Zu einer Zeit, in der dies nicht selbstverständlich war.
Eine eindrucksvolle Geschichte, die noch nachklingt.

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Veröffentlicht am 22.01.2023

Schwarze Löcher

Schneewittchen muss sterben (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 4)
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„Schneewittchen muss sterben“ ist der vierte Fall einer Taunus-Krimi-Serie um das Ermittlerduo Oliver von Bodenstein und Pia Kirchhoff. Schon von der ersten Seite an hat mich das Buch in den Bann gezogen. ...

„Schneewittchen muss sterben“ ist der vierte Fall einer Taunus-Krimi-Serie um das Ermittlerduo Oliver von Bodenstein und Pia Kirchhoff. Schon von der ersten Seite an hat mich das Buch in den Bann gezogen. Der Einstieg bereitet keine Schwierigkeiten, wenn man die ersten Bände nicht gelesen hat.

Tobias Sartorius wurde als Doppelmörder von zwei jungen Mädchen verurteilt. Bis heute gibt es für ihn schwarze Löcher in der Erinnerung an die Taten, die das Gericht ihm nicht geglaubt hat und so wurde er in einem Indizienprozess verurteilt. Nun nach 10 Jahren kommt Tobias aus dem Gefängnis frei und kehrt in sein Heimatdorf Altenhain zurück. Mit Schrecken muss er feststellen, dass auch seine Eltern unter seiner Verurteilung leiden mussten. Seine Mutter konnte das Gerede im Dorf nicht mehr ertragen, zog weg und hat sich von seinem Vater getrennt. Die Gaststätte der Eltern wurde geschlossen. Das Elternhaus verfällt und gehört mehr oder weniger dem Unternehmer Claudius Terlinden. Tobias wird von den Dorfbewohnern abgelehnt und stößt auf eine Mauer aus Hass. Doch dann verschwindet die 17jährige Amelie und eine Jagd auf Tobias beginnt, denn alle Spuren deuten auf seine Täterschaft hin. Eine Wiederholung der Ereignisse?
Der Schreibstil von Nele Neuhaus gefällt mir sehr gut, er ist flüssig und lebendig. Die Schilderungen von Tratsch und Klatsch in Altenhain könnten sich so in jedem anderen Dorf abspielen und man fühlt sich mitten ins Geschehen versetzt. Die Spannung wird ab der ersten Seite aufgebaut und bleibt bis zum Schluss bestehen. Nichts ist vorhersehbar, denn es gibt eine Anzahl von unerwarteten Wendungen, mit denen ich nicht gerechnet hatte.
Auch das Privatleben des Ermittlerduos Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein kommt nicht zu kurz. Ich empfinde beide sehr menschlich und sympathisch.
Ohne blutrünstige Beschreibungen hat es die Autorin geschafft einen spannenden Kriminalroman zu schreiben, der einen fesselt von der ersten bis zur letzten Seite.

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