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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.06.2021

Spannung und Atmosphäre

Die Richterin und das Ritual des Todes
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Mathilde de Boncourt die sympathische Richterin ermittelt diesmal mit ihrem Team in einem Elite-Internat in Südfrankreich. Mathilde selber war als Jugendliche für kurze Zeit selber an der Schule, in der ...

Mathilde de Boncourt die sympathische Richterin ermittelt diesmal mit ihrem Team in einem Elite-Internat in Südfrankreich. Mathilde selber war als Jugendliche für kurze Zeit selber an der Schule, in der sich nicht viel verändert hat.
Ein anscheinend tödlicher Reitunfall entpuppt sich nach Untersuchungen als eiskalter Mord an der 17-jährigen Schülerin. Mathilde, Rachid und Felix stehen vor einer Mauer des Schweigens in der Schülerschaft des Internates.
Im Zuge der Ermittlungen kommt ein älterer Todesfall ans Licht. War auch dies kein natürlihcer Tod wie angegeben?
Brigadier Coralie Mollard, bekannt aus dem Vorgängerband darf in diesem Fall mit ermitteln und ich hoffe auf dauerhafte Aufnahme ins Team.

Wieder einmal hat mir die Autorin wunderbare und spannende Lesestunden mit Mathilde beschert. Die Beschreibungen von Südfrankreich und die Atmosphäre sind so gut getroffen, dass ich richtig in Urlaubsstimmung versetzt wurde. Nicht zu vergessen die kulinarischen Köstlichkeiten, die mir als Leser den Mund wässrig gemacht haben.
Dies alles mit dem richtigen Maß an Spannung rundet " Die Richterin und das Ritual des Todes" ab. Das Privatleben der Protagonisten bekommt genau so viel Raum in der Story, wie es braucht um die Charaktere weiter zu entwickeln.
Gespannt warte ich auf den nächsten Band, der hoffentlich dann nächstes Frühjahr erscheint.

Veröffentlicht am 27.05.2021

Ein wichtiges Buch

Zorn der Lämmer
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Mit "Zorn der Lämmer" hat der Autor Daniel Wehnhardt ein aufwändig recherchierten Roman geschrieben, der zum Teil auf wahren Begebenheiten beruht.

Die Geschichte spielt im zweiten Weltkrieg und beleuchten ...

Mit "Zorn der Lämmer" hat der Autor Daniel Wehnhardt ein aufwändig recherchierten Roman geschrieben, der zum Teil auf wahren Begebenheiten beruht.

Die Geschichte spielt im zweiten Weltkrieg und beleuchten den Zusammenschluss der Nakam, deren Anführer und Kopf Abba Kovner war. Wilna, der Ort aus dem Abba, Vitka, Ruzka und Leipke kommen, wird von den Deutschen eingenommen und ein Getto ensteht. In diesem Getto zettel Abba,Vitka, Ruzla und Leipke einen Aufstand ähnlich wie im Warschauer Getto an, Bis auf Leipke gelingt ihnen die Flucht in die Wälder von denen aus sie ihre Rache nehmen wollen. Leipke hingegen wird erwischt und landet im KZ. Das Grauen welches die Menschen erleben und sehen ist unvorstellbar. Ruzka flüchtet im Verlauf nach Israel, wo sie versucht den Juden die Grausamkeiten zu erzählen, sie stößt nicht unbedingt auf Verständnis für ihre Rachepläne, bis zur Fragestellung: Warum habt ihr euch nicht gewehrt und euch zur Schlachtbank treiben lassen.....?

Der Autor beleuchtet hier eine fast vergessene Geschichte des zweiten Weltkrieges und die Zeit danach. Er beschreibt auf feinfühlige Weise die Gedanken und Gefühle der im Getto eingepferchten Juden, den Klassenkampf den es auch dort gab, Den Reichen ging es auch dort erst noch besser.
Einen großen Anteil hat der Rache-Gedanke den die Gruppe um Abba Kovner hat, auch nach der Bezwingung der Deutschen durch die Alliierten schmieden sie Rachepläne um die Leben ihrer Familien zu rächen.
Doch kann man Frieden finden, in dem man sich rächt. Werden die Trauer, Wut und Verzweiflung dann kleiner?
Diese Frage habe ich mir beim Lesen dieses wichtigen Buches oft gestellt und stellen müssen. Vergebung ist ein großes Wort und eine noch größere Geste, doch dies ist nicht jedem gegeben.

Das Buch war völlig anders als ich erwartet hatte. Ein Buch gegen das Vergessen und ein Einblick in einen Teil des zweiten Weltkrieges der mir nicht so detailliert bekannt war.



Veröffentlicht am 18.05.2021

Realistisch und Philosophisch

Unser letzter Tag
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Unser letzer Tag von Stefan Suchanka ist schon das zweite Buch was von der Künstlichen Intelligenz LiSA entdeckt wurde und mich absolut begeistert hat.

Um 20:12 wird ein Asteroid auf die Erde prallen ...

Unser letzer Tag von Stefan Suchanka ist schon das zweite Buch was von der Künstlichen Intelligenz LiSA entdeckt wurde und mich absolut begeistert hat.

Um 20:12 wird ein Asteroid auf die Erde prallen und das menschliche Leben beenden. Die Menschen reagieren sehr unterschiedlic Ludwig der Protagonist nimmt den Leser mit zu seinem letzen Tag, für den er sich entschließt sieben Freunde noch einmal zu besuchen. Sieben Freunde, die allesamt ihren letzten Tag zu gestalten versuchen. Die alle und jeder für sich ihre Eigenheiten und Laster mit sich herumtragen. Die Freunde stellen einen realistsichen Querschnitt der Menschen dar. Alle treffen auf wundersame Weise mit Kaczmarek, einen Mann in der Tankstelle zusammen. Dieser scheint mit seinem Leben völlig im reinen zu sein und die Gespräche mit den Einzelnen sind sehr philosophisch und ehrlich.

Die gesamte Geschichte spielt in Köln und wer die Stadt kennt, wird einige der beschriebenen Orte wieder erkennen.

Mich hat die Geschichte mit ihren vielen Facetten ins nachdenken gebracht, einige der Menschen in meinem Umfeld sehe ich nun mit anderen Augen.

Die Eingangs gestellte Frage: Würdest du heute dein Leben verändern, wenn es kein Morgen mehr gäbe?, kann ich für mich mit einem klaren Nein beantworten.

Dieses Buch verbindet Philosphie mit sehr viel Realismus, dies macht es so aussergewöhnlich und ich kann es nur empfehlen.

Veröffentlicht am 11.05.2021

Davies Weg

Ein finsterheller Tag
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Mit ein finsterheller Tag hat der Autor David Almond ein aussergewöhnliches und besonderes Jugendbuch geschrieben.

Das Cover spiegelt den Inhalt des Buches sehr gut wieder- ein Junge in Licht und Schatten ...

Mit ein finsterheller Tag hat der Autor David Almond ein aussergewöhnliches und besonderes Jugendbuch geschrieben.

Das Cover spiegelt den Inhalt des Buches sehr gut wieder- ein Junge in Licht und Schatten eines kräftigen, aber auch Wind geschüttelten Baumes. Gleichzeitig diese helle Licht, welches im Dunkel auch Hoffnung versprechen kann.

Genauso geht es Davie, als seine Mutter ihn zum Spielen herausschickt. Es war eine für mich befremdliche Szene, fast wie ein Abschied für immer. Auf jeden Fall war diese Szene sehr symbolträchtig.
Er spielt lieber Fussball, als sich für Mädchen zu interessieren, darum schätze ich das Alter von Davie auf 12-13 Jahre. Davie ist voller Trauer, Trauer um seinen kürzlich verstorbenen Vater. Trauer über die niemand wirkich mit ihm spricht. In seiner Kleinstadt, die er noch nie verlassen hat, sitzt er und hängt seinen Gedanken nach; Gdanken, die die Beerdigung noch einmal Revue passierne lassen, Begegnungen mit den Menschen die am Tag des Todes und der Beerdigung des Vater eine Rolle spielten. Gedanken, die mich als Leser getroffen haben, zeigen sie doch den weiten Weg, den der Junge noch vor sich hat in seiner Trauer.

Als sein Freund Josh mit einer grausigen Nachricht kommt: Jimmy Killen ist tot, ermordet worden und er, Josh hätte die Leiche sogar gesehen, verschwimmt die Realität mit der Fiktion. DIe Konflikte des kleinen Ortes treten zu Tage und zeigen wieder einmal die Macht der Kirche, einen Ort zu spalten-eine Gesellschaft in gut und schlecht einzuteilen.

Dieses Buch ist ein ganz besonderes Buch über Trauerbewältigung und hat mich tief ins Herz getroffen. Bedenken habe ich allerdings bei der Altersempfehlung ab 12 Jahren, ich wäre da mit meinem pädagoschien´m Verständnis eher bei 14 Jahren.

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Veröffentlicht am 20.04.2021

Schonungslos Poetisch

Vom Aufstehen
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Alt ist sie geworden und die Erinnerungen kommen zurück. Die Erinnerung an die Mutter, die ihr zeitlebens zu verstehen gab: Du bist nicht gewollt, Du bist nicht genug-hätte ich Dich doch vergiftet.
So ...


Alt ist sie geworden und die Erinnerungen kommen zurück. Die Erinnerung an die Mutter, die ihr zeitlebens zu verstehen gab: Du bist nicht gewollt, Du bist nicht genug-hätte ich Dich doch vergiftet.
So ist sie aufgewachesen in der DDR, dem Land welches sie auch heute noch so liebt, dass man ihre Gefühle fast körperlich spüren kann. Ein Land in dem 1989 alles anders werden sollte. Die Mauer war weg. Auch wenn sie als Schriftstellerin das Privileg genoss reisen zu dürfen, so wurde sie doch die ganze Zeit überwacht vom Staat.
Einem Staat, in dem man nicht einmal in der Ostsee rausschwimmen durfte, in dem der angebaute Spargel nicht gegessen werden durfte, denn der kam in den Westen.

Helag Schubert beschreibt ihr eigenes Leben ohne Wut und Groll, aber sehr lebendig, berührend und auch kritisch. Jede einzelne Geschichte in diesem Buch ist Wert mehr als einmal gelesen zu werden. Es steckt soviel Weisheit in den kleinen Episoden die Helag Schubert beschreibt. Am meisten berührt hat mich "Mein Winter", "Mein Wald" und ganz besonders " Alt sein", mit all ihrer Schonungslosigkeit.

"Vom Aufstehen" gehört schon jetzt zu meinen Jahreshighlights 2021.