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Veröffentlicht am 04.10.2022

Wenn Fürsorge Grenzen überschreitet

Der fürsorgliche Mr. Cave
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Inhalt:
„Drei Mal schon musste Antiquitätenhändler Terence Cave den Verlust eines geliebten Menschen verkraften: erst den Selbstmord seiner Mutter, dann den Mord an seiner Frau, und schließlich den tragischen ...

Inhalt:
„Drei Mal schon musste Antiquitätenhändler Terence Cave den Verlust eines geliebten Menschen verkraften: erst den Selbstmord seiner Mutter, dann den Mord an seiner Frau, und schließlich den tragischen Tod seines Sohnes Reuben. Geblieben ist ihm nur noch seine Tochter Bryony, Reubens Zwillingsschwester – und das Gefühl, dass ihm alle genommen werden, die er liebt.
Umso verzweifelter versucht Terence nun, seine wunderschöne Tochter vor jeder Gefahr zu schützen, koste es, was es wolle! Doch die 15-jährige Byrony riskiert immer mehr, um aus dem goldenen Käfig ihres Vaters auszubrechen, und Terence muss sich fragen, ob er sie wirklich nur beschützen will?“


Schreibstil/Art:
Mr. Cave widmet sich in diesem Roman/Brief persönlich an seine Tochter Bryony und schreibt seinen Leidensweg nieder. Wie es zu den Toden und vor allem dieser Überfürsorge kam. Seine Gedanken(gänge), Erklärungen und Gefühle sind ziemlich ehrlich und offen und deshalb auch etwas schockierend. Anfangs hab ich sein Verhalten noch verstehen können aber irgendwann mutierte er zu einem Vater dessen Liebe und Beschützerinstinkt einfach krank wurden. Sein Handeln zog mich runter, ich sah keinen Sinn denn ich fühlte mit Bryony und fing an mich zurückzuziehen. Seine Depression entwickelte sich stetig in eine düstere und traurige Stimmung. Ich hab nichts Positives mitnehmen können. Ich war genauso wie er verwirrt und konnte dem Ganzen nicht mehr folgen.


Fazit:
Das Verhalten des Vaters konnte ich nur schwer ertragen da es auf Dauer nicht nur für die Beteiligten sondern auch für mich anstrengend wurde. Bis zu einem gewissen Grad ist es ja noch in Ordnung in allem eine Bedrohung zu sehen aber diese Art der Einengung ging für mich zu weit und ich verstehe den Sinn dieser Geschichte letztendlich nicht. Insgesamt ist das Buch sehr bedrückend und aufwühlend, ich kann es nur bedingt weiter empfehlen.

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.09.2022

Zweifel an Wahl der Erzählform

Geschichte eines Kindes
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Inhalt:
„In einer Kleinstadt im US-Bundesstaat Wisconsin bringt im Juli 1953 die zwanzigjährige Telefonistin Carol Truttmann ein Kind zur Welt. Noch in derselben Nacht gibt sie den Jungen zur Adoption ...

Inhalt:
„In einer Kleinstadt im US-Bundesstaat Wisconsin bringt im Juli 1953 die zwanzigjährige Telefonistin Carol Truttmann ein Kind zur Welt. Noch in derselben Nacht gibt sie den Jungen zur Adoption frei. Daniel, so sein Name, bleibt in der Obhut eines Sozialdienstes. Bald sehen sich die betreuenden Kinderschwestern mit einem aus ihrer Sicht schwerwiegenden Verdacht konfrontiert: Das Baby scheint, anders als von der Mutter angegeben, nicht »weiß« zu sein, sondern, wie es in der Behördensprache der damaligen Zeit heißt, »indianisch«, »polnisch« oder »negrid« - ein Skandal in einer homogen weißen, den rigorosen Gesetzen der Rassentrennung unterworfenen Gesellschaft. Eine Sozialarbeiterin soll die wahre ethnische Herkunft des Kindes ermitteln. Dazu muss sie allerdings den Vater des Kindes ausfindig machen, dessen Identität die leibliche Mutter nicht preisgeben will …“


Schreibstil/Art:
Ich bin mir nicht sicher ob ich mich für die Art und Weise dieser heftigen Thematik, aus einer Mischung Reportage und Roman, entschieden hätte. Klar, die Akteneinsichten in die Originaldokumente beruhen auf wahren Tatsachen und Aussagen und sind daher ziemlich trocken gehalten, hier kann man nichts beschönigen. Aber die Sicht von der Journalistin Franziska hätte ich mir durchaus liebevoller und eindringlicher vorgestellt, denn diese Zeitebene dreht sich um den erwachsenen Danny. Auf mich wirkte alles ein wenig abgefertigt.

Der tragischen Geschichte würde ich ohne Zweifel 5 Sterne vergeben aber mit dem Schreibstil der Autorin konnte ich mich überhaupt nicht anfreunden. Ihre Art halte ich für ziemlich kühl, emotionslos und distanziert, mir fehlte Warmherzigkeit.


Fazit:
Eine bedeutungsvolle und tragische Geschichte über Rassismus und Segregation. Der Sozialdienst bricht Tabus und dringt in die Privatsphären der Beteiligten ein und zerstört sogar Existenzen nur um den Vater des unschuldigen Kindes ausfindig zu machen. Die Schilderungen über diese Vorgehensweise sind erschreckend und stimmen nachdenklich. Doch die Wahl der Erzählform ließ mich leider trotzdem unglücklich zurück.

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Veröffentlicht am 28.09.2022

Ziemlich langatmig und unspektakulär

Der Sturm
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Inhalt:
„Ein Sturm hat Kiernans Lebens vor zwölf Jahren von einem Tag auf den anderen verändert: Ein Mädchen verschwand spurlos in der See, sein Bruder kam durch seine Schuld ums Leben. Als er nun in seinen ...

Inhalt:
„Ein Sturm hat Kiernans Lebens vor zwölf Jahren von einem Tag auf den anderen verändert: Ein Mädchen verschwand spurlos in der See, sein Bruder kam durch seine Schuld ums Leben. Als er nun in seinen Heimatort auf die australische Insel Tasmanien zurückkehrt, spürt er die Schuld noch immer. Nun aber hat er mit seiner Freundin Mia ein Kind und glaubt, die Vergangenheit hinter sich lassen zu können. Kurz nach seiner Rückkehr jedoch wird am Strand eine tote Frau gefunden – und plötzlich brechen alte Wunden wieder auf. Bald wird Kiernan klar, dass dieser Mord mit ihm zu tun hat – und mit all dem, was während des Sturms vor zwölf Jahren geschah und niemals wirklich ans Tageslicht kam.“


Schreibstil/Art:
Die Aufklärungen über die Geschehnisse in der Vergangenheit als auch die gegenwärtigen Zeitebenen konnte mich beide nicht packen. Vor allem das erste Drittel nimmt ziemlich viel Raum und Zeit in Anspruch und braucht ewig um in die Pötte zu kommen. Mich konnte die ruhige und schwunglose Art leider nicht für sich gewinnen. Hin und wieder sind einige gute Wendungen eingebaut aber die reißen es leider überhaupt nicht raus.


Fazit:
Tolle Atmosphäre, top gezeichnete Charaktere aber das ganze ohne Spannung. Für einen Thriller einfach viel zu lahm. Vor allem nervten mich die ständigen Wiederholungen: Gespräche über die (eigenen) Schuldgefühle, die ständigen ausführlichen Weg Beschreibungen zu den Klippen, …

Für mich nur Durchschnitt. Dem Buch hätten weniger Seiten gut getan oder eine nicht ganz so umschweifende Darlegung.

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Veröffentlicht am 28.09.2022

The Boy Who Steals MY Heart

The Boy Who Steals Houses: The Girl Who Steals His Heart
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Inhalt:
„Sam ist erst fünfzehn, aber er muss selbst sehen, woher er etwas zu essen bekommt, wo er die Nacht verbringen und wie er seinen älteren autistischen Bruder beschützen kann. Sam steigt in verwaiste ...

Inhalt:
„Sam ist erst fünfzehn, aber er muss selbst sehen, woher er etwas zu essen bekommt, wo er die Nacht verbringen und wie er seinen älteren autistischen Bruder beschützen kann. Sam steigt in verwaiste Häuser ein, lebt dort so lange wie möglich und macht, was er findet, zu Kleingeld, das er mit seinem Bruder teilt. Eines Tages kommen Besitzer, eine Familie mit sieben Kindern, früher zurück. Zu Sams Überraschung wird aber nicht die Polizei gerufen, sondern er zum Essen eingeladen. Jeder hält ihn für einen Freund eines anderen Geschwisters. Und er verliebt sich in die gleichaltrige Moxie. Aber Sam hat ein dunkles Geheimnis. Und seine Vergangenheit lauert schon darauf, ihn einzuholen …

Ein aufrüttelnder Roman über zwei Brüder, die sich nach einem Zuhause sehnen.“


Schreibstil/Art:
Sam - ein heimatloser Teenager, der sich und seinem Bruder nichts sehnlicher als ein Zuhause, eine Familie wünscht. Das Band zwischen den beiden Brüdern hat mir unglaublich gut gefallen. Der Leser bekommt zwar nur in Sams aktuelle Gefühlswelt Einblicke aber Rückblicke in deren gemeinsame Kindheit sind mindestens genau so schwer zu ertragen.

Die Story ist zum einen gefühlsbetont und zum anderen humorvoll. Die Mischung ist gelungen, weil ernste Themen aufgelockert werden. An sich liest man das Buch quasi so, wie Sam gerade denkt und fühlt. Daher ist der Schreibstil recht jugendlich und lockerflockig gehalten. Man kommt Sam dadurch auch ziemlich nah und einige seiner Gedankengänge haben mich genau aus dem Grund emotional erheblich mitgenommen.


Fazit:
Ich bin in love mit Sam und Moxie. Ein ganz süßes Pärchen ohne dabei kitschig zu sein.
Ich habe aber nicht nur die beiden in mein Herz geschlossen sondern die komplette Familienbande „De Laneys“. Die Stimmung in dem Haus ist so sonderbar und aufgeschlossen, ich hätte mich aufgenommen und pudelwohl gefühlt. Sam und Avery wünscht man halt auch genau das – ein liebvolles Zuhause! Die Autorin hat es geschafft mich mit dieser Geschichte zu umarmen!

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Veröffentlicht am 22.09.2022

Wieder mal begeistert

Wenn der Nebel schweigt
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Inhalt:
„Jana hat schon lange keinen Kontakt mehr zu ihrem Vater, dem der Mord an ihrer Mutter nie nachgewiesen werden konnte. Doch als sie die Nachricht erreicht, dass es schlimm um ihn steht, kehrt sie ...

Inhalt:
„Jana hat schon lange keinen Kontakt mehr zu ihrem Vater, dem der Mord an ihrer Mutter nie nachgewiesen werden konnte. Doch als sie die Nachricht erreicht, dass es schlimm um ihn steht, kehrt sie in ihre Heimat zurück und betritt zum ersten Mal seit Jahren wieder ihr Elternhaus. Dabei verschlägt es ihr den Atem. Es stinkt bestialisch. Müllberge türmen sich bis unter die Decke. Ihr Vater ist zu einem Messie geworden. Im ersten Schock darüber versucht Jana, zumindest ein wenig Ordnung zu schaffen. Und macht dabei eine verstörende Entdeckung …“


Schreibstil/Art:
„Es war, als betrachte ich ein komplexes Puzzle, bei dem gerade so viele Teile fehlten, dass das Gesamtmotiv noch nicht zu erraten war.“

Dieser Satz beschreibt so in etwa auch den Aufbau des Buches. Man ist ziemlich schnell in der Geschichte drinnen, hat einen guten Überblick und steckt die Puzzle nach und nach zusammen aber dann passiert eine Handlung nach der anderen und die gesamte Vorahnung wie das Gesamtmotiv aussehen könnte, bricht zusammen. Der Schreibstil ist dabei total klar und aufs Wesentliche konzentriert, genau das mag ich sehr. Handlungsunterbrechungen an den spannendsten Stellen zerren an den Nerven und sorgen ordentlich für Dramaturgie.


Fazit:
Ein Thriller wie ich ihn liebe – ohne viel Blut dafür aber vielen Bosheiten und einem nervenaufreibenden Showdown! Den Autor schätze ich sehr für seine Überraschungen und auch hier wird man keinesfalls enttäuscht. Zahlreiche Hinweise oder auch Puzzleteile sind so gut eingestreut und in die Geschehnisse eingebunden, dass ich mit der Auflösung, die Licht in all den Nebel brachte, bei weitem nicht gerechnet hatte. Wieder mal begeistert!

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