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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.08.2018

Schonungslos ehrlich, authentisch, spannend.

Clean
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Dieses Mal gibt es die Rezension in Interviewform:

Welche (spoilerfreie) Szene ist dir am meisten im Kopf geblieben?

Ich werde vermutlich nicht vergessen, wie Lexi in die Klinik gekommen ist. Ihre Aufnahme ...

Dieses Mal gibt es die Rezension in Interviewform:

Welche (spoilerfreie) Szene ist dir am meisten im Kopf geblieben?

Ich werde vermutlich nicht vergessen, wie Lexi in die Klinik gekommen ist. Ihre Aufnahme dort erinnerte mich an die Aufnahmen der Kids, die notfallmäßig zu uns kommen, nur dass sie (in der Regel, aber mich schockt mittlerweile nichts mehr) nicht unter Drogen stehen und einen Entzug durchmachen müssen. Viel mehr geht es bei uns darum, Eigen- oder Fremdgefährdung zu reduzieren und die Krisensituationen gemeinsam zu bewältigen. Lexi wehrte sich total gegen die Aufnahme, wollte nicht bleiben, beleidigte und bedrohte die Mitarbeiter dort. Sie zeigte sich weder einsichtig, noch kooperativ, und genau das kommt mir sehr bekannt vor. Nach einiger Zeit konnte sie sich dann doch auf die Therapie einlassen und stellte fest, dass es gar nicht so schlimm ist, wie gedacht – was mich ebenfalls an meine Arbeit erinnert.

Was waren deine ersten Gedanken, als du das Buch beendet hast?

Ich war auf jeden Fall total beeindruckt aufgrund der unerwarteten Tiefgründigkeit, des metaphorischen, schonungslosen Schreibstiles und der Authentizität, die jeder einzelne Charakter und seine Geschichte mit sich gebracht hat. Die Sprache ist auf jeden Fall sehr derb – wie die Protagonistin Lexi selber zu Beginn. Das Buch ist keinesfalls eine locker leichte Jugendliteratur, denn es behandelt schwierige Themen wie Drogenmissbrauch, Essstörungen und selbstschädigenden Verhaltensweisen.

Hattest du das Gefühl, dass die Thematik entsprechend ernstzunehmend angegangen wurde?

Auf jeden Fall! Ich hatte zu keiner Zeit das Gefühl, dass die geschilderten Aspekte oder Situationen verharmlost oder zu humorvoll dargestellt wurden, ganz im Gegenteil. Durch die schonungslos ehrliche Sprache kamen die Themen wahnsinnig authentisch, ernst, eindrucksvoll, teilweise dramatisch und vor allem glaubhaft rüber. Ich konnte mich gut in die Figuren hineinversetzen, allen voran Lexi, und fühlte mit ihnen mit – ob ich wollte, oder nicht.

Stimmt die Geschichte mit deinen Erwartungen überein?

Glücklicherweise habe ich so gut wie nie Erwartungen an Filme, Bücher und Serien, somit werde ich auch nur selten davon enttäuscht. Erhofft hatte ich mir jedoch eine jugendliche, berührende Geschichte, die mich thematisch mitreißt. Und genau so war es auch. Clean konnte mich sogar positiv überraschen, da ich nicht mit einer derartigen Wortkunst gerechnet hätte, es gab so viele ausgefallene, großartige Metaphern, dass mir die Post Its beim Lesen ausgegangen sind.

Wenn du Juno Dawson als Antwort auf dieses Buch einen Brief mit 5 Sätzen schreiben könntest, wie würde er aussehen? (FAZIT)

Liebe Frau Dawson,
ich danke Ihnen vielmals für diese eindrucksvolle Geschichte, die mich begeistern konnte. Ich schätze Ihre Recherchearbeit sowie Ihren Einsatz für die LGBTQ-Community. Jetzt bin ich auf jeden Fall sehr gespannt auf Ihre anderen Werke und werde sie sicherlich bald kaufen & lesen. Ich würde mir wirklich wünschen, dass es noch viel mehr solcher Bücher gibt, die den Menschen ein Stück weit die Augen öffnen, die Auseinandersetzung fördern und ihnen derartige Themen näher bringen. Gerade die Authentizität, die Schonungslosigkeit und die bildhaften Vergleiche haben mich beeindruckt.

Danke an den Carlsen Verlag für das Rezensionsexemplar.

Veröffentlicht am 03.08.2018

Eine Heldengeschichte über Menschlichkeit und Nächstenliebe.

Am Seil
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Auf der Leipziger Buchmesse wurde uns dieser Titel vorgestellt. Alleine die kurze Beschreibung des Inhalts sorgte dafür, dass ich neugierig wurde. Dieser Teil der (deutschen) Geschichte besitzt für mich ...

Auf der Leipziger Buchmesse wurde uns dieser Titel vorgestellt. Alleine die kurze Beschreibung des Inhalts sorgte dafür, dass ich neugierig wurde. Dieser Teil der (deutschen) Geschichte besitzt für mich immer seinen Reiz, denn ich finde es sehr wichtig, sich damit auseinander zu setzen und nicht zu vergessen, was während des zweiten Weltkrieges passiert ist.

Auf 128 Seiten wird die ergreifende Geschichte des Kunsthandwerkers Reinhold Duschka erzählt, der in der Zeit des Naziterrors in Wien zwei Menschen rettete, indem er sie in seiner Werkstatt versteckt hielt. Er hat sich somit in große Gefahr gebracht, wirkte unglaublich mutig und selbstlos. Regina, deren Vater mit Duschka befreundet war, und ihre zu Beginn zehnjährige Tochter Lucia hielten sich vier Jahre lang in seiner Werkstatt in der Mollardgasse 85 a in Wien auf, arbeiteten für und mit ihm und bestritten einen Alltag, der stets von Emotionen wie Angst, kleinen Hoffnungsschimmern und Verzweiflung geplagt wurde, in einer beengten, eintönigen Atmosphäre. Reinhold Duschka versteckte die beiden nicht nur, er sorgte darüberhinaus dafür, dass Lucia Schulmaterialien erhielt, damit sie von ihrer Mutter, Doktor der Chemie, unterrichtet werden konnte. Mit den Produkten, die die beiden Frauen in der Werkstatt herstellten, verdiente Duschka ein wenig Geld, welches er wiederum in Nahrung für Regina und Lucia investierte.

Erzählt wird diese Geschichte auf der Grundlage Lucias Erinnerungen, und ruft eine dramatische, schwierige Zeit ins Gedächtnis. Gleichzeitig wird dadurch wieder deutlich, dass Intoleranz und Ausgrenzung auch heutzutage ein präsentes Thema in unserer Gesellschaft ist. Das Buch besitzt keine Kapitel, trotzdem gestaltete dies das Lesen nicht ermüdend oder anstrengend, im Gegenteil. Ich habe die Geschichte in einem Rutsch gelesen, konnte mich ihr nicht entziehen. Zwar wiegt die Thematik schwer, die Erzählung besaß jedoch aufgrund des angenehmen Schreibstils eine gewisse Leichtigkeit.

Im Untertitel auf dem Buch steht Eine Heldengeschichte – und genau das ist sie. Eine dramatische, emotionale, ergreifende Geschichte über einen Helden, der sich für zwei Menschen in Todesgefahr begeben hat, um ihnen letztendlich das Leben zu retten. An der Wand seiner Werkstatt wurde im April 2013 eine Gedenktafel für ihn angebracht, die hier gezeigt wird. Im März 1990 erhielt er eine Auszeichnung.

Fazit
Am Seil ist eine ergreifende Geschichte über einen stillen Helden, der in der Naziterror-Zeit zwei Menschen in seiner Werkstatt versteckt hielt und dadurch rettete. Die Erzählung gewährt einen authentischen Einblick in eine Zeit, die nicht vergessen werden darf.

Danke an den Diogenes Verlag für das Rezensionsexemplar.

Veröffentlicht am 26.07.2018

Ein einmaliges Leseerlebnis, das mich völlig mitgerissen hat und wohl erstmal nicht mehr loslassen wird

Children of Blood and Bone
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Dieses Buch war schon weit vor dem deutschen Release in aller Munde, eine Verfilmung ist geplant, der englischsprachige Raum flippt total aus. Und auch Deutschland zieht langsam mit, denn viele Leser sind ...

Dieses Buch war schon weit vor dem deutschen Release in aller Munde, eine Verfilmung ist geplant, der englischsprachige Raum flippt total aus. Und auch Deutschland zieht langsam mit, denn viele Leser sind mehr als begeistert von dem Buch. Und auch mich konnte es beeindrucken, auch wenn ich ein paar kleine Kritikpunkte habe.

Zunächst möchte ich die optische Gestaltung des Buches loben. Neben einer hilfreichen Karte im Innenteil des Hardcovereinbands verbirgt sich unter dem Buchumschlag, der ebenfalls sehr ansprechend gestaltet wurde, ein wunderschöner schwarzer Einband mit goldenen Elementen, was insgesamt sehr edel wirkt.

Es gab selten ein Buch, das mich so sehr gefesselt hat, wie dieses. Die Spannung war von der ersten Seite an da. Innerhalb von zwei Abenden habe ich die 624 Seiten verschlungen und mich beim Lesen mit Jill und Sarah ausgetauscht, was ich sehr bereichernd fand. Und dennoch fehlen mir weiterhin ein wenig die Worte aufgrund dieser Vielfalt, die das Buch bietet. Das Setting war mir neu, denn die Handlung spielt in Afrika. Tomi Adeyemi schreibt wahrlich malerisch schön, sodass ich komplett eingenommen und in die Welt gezogen wurde. Ich bin wirklich sehr froh, dass das Buch verfilmt wird – schon jetzt freue ich mich auf die Umsetzung, die mein Kopfkino sicherlich noch sprengen wird. Ich würde mir wirklich wünschen, dass es noch viel mehr Bücher in diesem Bereich geben wird – mit diesem besonderen Setting, mit dieser vielseitigen Kultur. Das Worldbuilding fand ich großartig, die Orte magisch und bunt, die Charaktere facettenreich. Richtig cool fand ich die besonderen Tiere, die es dort gab, die tolle Kleidung, aber auch die optischen Details, die die Divine ausmachten. Die Integration von Magie und Fantasyelementen machte das Ganze rund und besaß eine ganz besondere Atmosphäre, eine immense Sogwirkung.

Ich lehre euch, Kriegerinnen im Garten zu sein, damit ihr nie Gärtnerinnen im Krieg werden müsst.
(S. 27, Children of Blood and Bone, Tomi Adeyemi)

Die Protagonisten bildeten Zélie, eine Divine, die Magie in sich trug als Tochter einer Seelenfängerin, Inan, dem Kronprinzen, dessen Familie die Magie erfolgreich bekämpft hat, Amari, seiner Schwester und Tzain, Zélies Bruder. Alle besaßen interessante Charakterzüge, die einen großen Wiedererkennungswert hatten, sodass ich in den meisten Fällen wusste, um wen es in einem Abschnitt geht, ohne den Namen in der Kapitelüberschrift zu lesen. Die Geschichte wurde aus drei verschiedenen Sichten erzählt, allen voran Zélie. Ich mochte sie sehr, besonders weil sie für ihr Volk kämpfte und eine Willenskraft und einen Mut besaß, was mich total beeindruckt hat. Doch meine persönliche Heldin der Geschichte ist Amari. Während sie zunächst wirkte, wie eine naive, unsichere Prinzessin, die sich nicht schmutzig machen will, konnte sie mich im Verlauf total überraschen. Auch, wenn sie gewisse Charakterzüge bereits in sich trug, durchlebte sie meiner Meinung nach eine immense Entwicklung, weil sie sich endlich Dinge zugetraut hat, die sie vorher verunsichert haben. Ich empfand sie als unfassbar tough, mutig und selbstlos. Sie ist die afrikanische Rebellenprinzessin. Auch Tzain mochte ich, auch wenn er für mich zwischendurch wenig Toleranz an den Tag legte, was ich erst anders eingeschätzt hatte. Inan hingegen nervte mich zeitweise. Auf mich wirkte er wie ein schwacher, trotziger Junge, der sich bezogen auf eine bestimmte Person an jeden Strohhalm klammerte und gleichzeitig wenig loyal gesinnt war. Sicherlich trug diese Person zu der Darstellung seines inneren Zwiespalts bei, dennoch war mir das ein wenig too much. Grundsätzlich fand ich die Frauen in der Geschichte viel stärker, mutiger und selbstsicherer, was ich gleichzeitig als richtig gelungen empfand.

Zu viel möchte ich natürlich nicht verraten, aber: in der Geschichte gibt es Lovestorys, auf die ich gut hätte verzichten können. Eine davon wirkte auf mich ziemlich unauthentisch und punktuell wenig angenehm. Eine weitere hingegen fand ich süß, weil sie sehr ruhig und vorsichtig verlief. Meiner Meinung nach hätte es auch nur eine davon im ersten Band getan, dadurch, dass es eine Reihe ist, wäre es sinnvoll gewesen, sich manches „aufzusparen“.

Was mir besonders gut gefallen hat, war die Integration von Rassismus, Andersartigkeit und Intoleranz. Anhand von zwei verschiedenen Völkern, Menschen und Divine, wurde gelungen dargestellt, wie ungerechtfertigt und grausam machthabende Personen handeln, und das unter dem Deckmantel vermeintlicher Gefahren, die von dem anderen Volk ausgehen – und das seit Generationen. Aufgebaut auf der Verunsicherung des eigenen Volkes, aufrecht erhalten durch fragwürdige, beängstigende Handlungen und Aussagen, um eigenes Verhalten zu rechtfertigen. Und an der Spitze ein König, der seine Position dafür ausnutzt.

Es gab mehrere Situationen, die mir den Atem geraubt haben. Zwischendurch war ich aufgrund der Dramatik und völlig unvorhersehbarer Wendungen selber so angespannt, dass ich am Tag, nachdem ich das Buch beendet hatte, Muskelkater vom Lesen hatte. Die Geschichte beinhaltet einige Gewaltszenen, die sicherlich nichts für Zartbesaitete sind. Der Schmerz, den manch einer spüren, das Leid und das Grauen, das manch einer erleben musste, hat mich emotional total mitgerissen. Ich kämpfte an der Seite der Protagonisten – und so fühlte ich mich nach dem Lesen auch. Der Austausch mit meinen Mitleserinnen intensivierte das Leseerlebnis und ich brauchte danach erstmal 1-2 Tage Abstand von literarischen Welten, weil ich in dieser einen noch so gefangen war. Weil ich sie gar nicht verlassen wollte. Vor allem nicht nach diesem offenen Ende, das alles heißen kann und die Spannung auf die Fortsetzung ins Unermessliche steigert. Diese Geschichte hat mich in ihren Klauen. Aber solange es die Klauen einer Löwenesse sind, ist alles gut.

Fazit

Children of Blood and Bone war ein einmaliges Leseerlebnis, das mich völlig mitgerissen hat und wohl erstmal nicht mehr loslassen wird. Ein absolutes Highlight, dass mich durch ein besonderes Setting, die Integration magischer Elemente und Aspekte wie Rassismus und Intoleranz begeistert hat.

Veröffentlicht am 26.07.2018

Ein spannendes Leseerlebnis

Vertrauen und Verrat (Kampf um Demora 1)
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Ich durfte diesen Titel testlesen, was wahrlich eine sehr große Ehre für mich war. Meinen Austausch mit Tina haben einige von euch damals mitbekommen, ebenso unsere Begeisterung von Beginn an für diesen ...

Ich durfte diesen Titel testlesen, was wahrlich eine sehr große Ehre für mich war. Meinen Austausch mit Tina haben einige von euch damals mitbekommen, ebenso unsere Begeisterung von Beginn an für diesen Titel. Lange habe ich gebraucht, die Rezension zu liefern, aber oft habe ich bereits über diese Geschichte gesprochen. Und ich bin weiterhin beeindruckt.

So eben habe ich mir meine Notizen zum Buch sowie den Chat zwischen Tina und mir nochmal durchgelesen und Leute, ich hätte wirklich Lust, das Buch nochmal zu lesen. Besonders begeistern konnte mich die Protagonistin Sage. Sie habe ich als unfassbar mutig, cool und authentisch empfunden. Sie traute sich einiges zu und ist definitiv keine Ja-Sagerin. Sie war super klug und starrköpfig, sie war badass, aber eher auf der kognitiven Ebene. Sie hatte mit Abstand die allerbesten Ideen und konnte zu ihren Schwächen stehen, beispielsweise dass sie einfach keine gute Kämpferin ist und nicht mit Waffen umgehen kann. Musste sie aber auch nicht, denn trotzdem fundierte sie als Geheimwaffe. Was das bedeutet müsst ihr natürlich selbst herausfinden.

Sehr gelungen integriert wurde ein Versteckspiel, was die männlichen Charaktere betroffen hat. Ich wurde völlig hinters Licht geführt und war total baff, als sich alle Fäden zusammen fügten. Etwas störend empfand ich dabei die vielen ähnlichen Namen, die mich zweitweise verwirrt haben (Cassek, Carter, Clare, Charlie …) sowie die kuriosen Spitznamen.

Den Schreibstil fand ich total angenehm. Ich wurde völlig in die Geschichte katapultiert. Gekonnt beschriebene Situationen führten dazu, dass ich immer mal wieder Herzrasen bekam und ständig angenommen hatte, dass sich etwas schlimmes anbahnen würde. Und manches Mal hat sich meine Sorge bestätigt – es gab ein paar ziemlich dramatische und gefährliche Situationen, nach denen ich mich erstmal selber wieder erden musste. Heftige Wendungen bezüglich der Charakterentwicklung inklusive gelungen integrierter Schockmomente raubten mir den Atem.

Die Thematik des Berufes der Kupplerin hat mir wahnsinnig gut gefallen, denn so etwas kannte ich aus bisherigen Büchern nicht. Auch das Setting mochte ich sehr gerne, besonders das fiktive Königreich Demora. Die Handlung war insgesamt ziemlich rasant, was durch das Versteckspiel gefördert wurde. Darüber hinaus gab es politische Konflikte, die die Spannung zusätzlich anhoben – Emotionen wie Angst, Trauer und Hoffnung wechselten sich ab. Auch für Fans von Liebesgeschichten ist natürlich etwas dabei, auch dahingehend empfand ich die Geschichte als authentisch und passend. Die Autorin schreibt sehr detailreich und schaffte es, nicht nur die Hauptpersonen lebendig zu gestalten. Ich kann mir gut vorstellen, dass mir beim zweiten Lesen noch viel mehr auffallen wird, was beim ersten Lesen durch das Tempo und die situative Dramatik verborgen geblieben ist. Auch die Optik möchte ich lobend erwähnen. Zwar hat mich das Cover nicht auf den ersten Blick angesprochen, aber dann fand ich es wirklich sehr passend und vor allem edel. Eine Karte gestaltet das Lesen noch authentischer – ich bin generell ein großer Fan von solchen Details.

Fazit:
Vertrauen und Verrat war für mich ein gelungenes Leseerlebnis, das mich besonders durch ein gekonnt integriertes Versteckspiel, eine authentische, mutige Protagonistin mit Ecken & Kanten und schockierende Wendungen nachhaltig beeindruckt hat.

Veröffentlicht am 02.07.2018

Ein schönes Leseerlebnis für Zwischendurch, welches sicherlich besonders jüngere Leser thematisch wie visuell anspricht..

Der einsamste Wal der Welt
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Man kennt den Wal unter 52-Hertz-Wal, der einsam und allein im Pazifik lebt und seit Jahren wissenschaftlich begleitet wird. In diesem Bilderbuch berichtet Martin Baltscheit seine ergreifende Geschichte ...

Man kennt den Wal unter 52-Hertz-Wal, der einsam und allein im Pazifik lebt und seit Jahren wissenschaftlich begleitet wird. In diesem Bilderbuch berichtet Martin Baltscheit seine ergreifende Geschichte auf eine angenehme, kindliche Art und Weise. Das große Format des Hardcoverbuches und die dicken Seiten laden auch jüngere Leser zum Stöbern ein. Den Start bildet ein wundervolles, wahres Vorwort.

Und darum ist jede Geschichte, die wir über andere Tiere erzählen, immer auch nur eine Geschichte von uns selbst.
(Vorwort, Der einsamste Wal der Welt)

Auf 48 Seiten befinden sich wunderschöne Bilder, die das Leben im Meer darstellen und den Verlauf der Geschichte des einsamsten Wales abbilden. Manche Bilder wurden auf ganzen Doppelseiten dargestellt und beinhalten meist wenig Text, was der Geschichte jedoch keinen Abbruch tut, im Gegenteil. Es lässt dem Leser viel Interpretationsspielraum. Ich lernte den Wal kennen, seine Familie und andere Bewohner des Pazifik. Ebenfalls wurde erläutert, wie der Forscher auf den Wal getroffen ist und was der Wal dann eventuell darüber gedacht haben könnte.

Leider endet die Geschichte relativ offen, was ich mir anders gewünscht hätte. Ich hatte angenommen, dass in diesem Bilderbuch die einzigartige und recht zufällige Freundschaft zwischen Wal und Forscher dargestellt wird und dadurch aufzeigt, dass auch für einsame Lebewesen Hoffnung besteht. Aus kindlicher Sicht tut das Bilderbuch dennoch seinen „Job“, denn am Ende gibt es eine wertvolle Botschaft: Jeder findet jemanden, der zu einem passt, egal wie anders man doch ist. Und genau das fand ich wirklich gelungen an dem Buch. Zuletzt entdeckte ich noch das wunderschöne Unterwasser-Panorama zum Ausklappen auf 100cm, was durch die schönen, bunten Farben zum Staunen und Entdecken einlädt.

Fazit
Insgesamt stellt dieses Bilderbuch über einen einsamen Wal ein schönes Leseerlebnis für Zwischendurch dar, welches sicherlich besonders jüngere Leser thematisch wie visuell anspricht, aber auch Erwachsene mit den wundervollen Illustrationen verzaubern kann.