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Veröffentlicht am 08.09.2018

Kind, versprich mir, dass du dich erschießt

Kind, versprich mir, dass du dich erschießt
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Nach dem zweiten Weltkrieg nahmen sich 1945 tausende Menschen das Leben. Eltern töteten ihre Kinder, Kinder ihre Eltern, bevor sie sich selbst umbrachten. Ganze Familien löschten sich auf diese Art selbst ...

Nach dem zweiten Weltkrieg nahmen sich 1945 tausende Menschen das Leben. Eltern töteten ihre Kinder, Kinder ihre Eltern, bevor sie sich selbst umbrachten. Ganze Familien löschten sich auf diese Art selbst aus. Aber warum taten sie das? Stellten sie sich ihre Zukunft so düster vor, dass ein Weiterleben nicht vorstellbar war? Historiker Florian Huber zeigt einen Einblick in das Denken und Fühlen der damaligen deutschen Bevölkerung.

Das Buch ist in vier Teile gegliedert. Zu Beginn wird der Leser langsam an die Geschehnisse des Jahres 1945 in dem Ort Demmin herangeführt, danach auch an verschiedene Orte in ganz Deutschland. Immer wieder stellt sich die Frage, warum die Menschen sich nach Ende des Dritten Reiches das Leben nahmen.

Einen Einblick in das damalige Zeitgeschehen gibt es im dritten Teil. Dieser beschäftigt sich mit der Zeit zwischen beiden Weltkriegen und wie es den Menschen erging. Beim Lesen dieses Teiles kommt ein wenig Hintergrundwissen, welches eine Ahnung davon liefert, was die Menschen erlebten und ihr Denken beeinflusste. Ihre Ängste und die Wut über den verlorenen Krieg trieben sie in die Arme von Personen, die ihnen von einer neuen besseren Welt erzählten. Viel zu gerne glaubte die große Masse ihnen, dass das Leben in Deutschland wieder gut werden würde. Tatsächlich wurde es dies für die meisten auch. Kann ein Mensch, der dem Volk soviel Gutes tut, ein schlechter Mensch sein?

Der vierte Teil erläutert den Umgang bzw. Nichtumgang der Bevölkerung im neuen Deutschland mit ihrer Vergangenheit im Dritten Reich. Plötzlich waren die Deutschen die Opfer des Krieges, und die Alliierten die Befreier des armen deutschen Volkes. Das Grauen wurde von anderen Menschen verübt, und die Selbstmorde wurden totgeschwiegen.

„Kind, versprich mir, dass du dich erschießt“ bietet einen Einblick in das Denken und Fühlen der damaligen Zeit. Das Buch wird von denen erzählt, die sie erlebten. Es basiert auf Tagebüchern, Briefen, Berichten und Erinnerungen. Die Texte sind gut zu lesen und erreichen den Leser emotional, denn die Gedanken und Gefühle der Menschen zwischen den Weltkriegen sind keineswegs nur Geschichte.

Das Buch fordert seinen Leser heraus, über die Vergangenheit nachzudenken. Die Jahre 1933 bis 1945 können sich immer wieder, überall und in ähnlicher Form wiederholen und Menschen ihre Zukunft nehmen. Insbesondere der dritte Teil zeigt auf, wie einfach und schnell sich Menschen verführen lassen.

Oft musste ich eine Lesepause einlegen, um das Gelesene sich setzen zu lassen. Das Buch ist definitiv keine leichte Kost. Der Fokus auf die Selbstmorde und wie es überhaupt so weit kommen konnte ist eine andere Sichtweise auf diese Zeit. In vielen anderen Büchern taucht dieser Abschnitt der deutschen Geschichte entweder gar nicht oder nur als Randnotiz auf.

Veröffentlicht am 08.09.2018

Zurück zu dir

Zurück zu dir
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BITTE BEACHTEN: Dieser Roman ist die Fortsetzung von „Solange du da bist“, und daher wird diese Rezension viele Spoiler enthalten. Wer das Buch oder den Film nicht kennt, wird das Ende dieser Geschichte ...

BITTE BEACHTEN: Dieser Roman ist die Fortsetzung von „Solange du da bist“, und daher wird diese Rezension viele Spoiler enthalten. Wer das Buch oder den Film nicht kennt, wird das Ende dieser Geschichte erfahren, da dieses gleichzeitig der Anfang von „Zurück zu dir“ ist.

Arthur kehrt nach Jahren im Ausland zurück nach San Fransisco, jener Stadt, in der seine große Liebe Lauren als Neurochirurgin arbeitet. Doch Lauren kann sich an Arthur nicht mehr erinnern, denn sie lag damals im Koma. Arthur konnte sie jedoch nie vergessen. Durch Zufall landet er auf ihrem OP-Tisch, und sie spürt eine seltsame Verbindung zu diesem Mann.

„Zurück zu dir“ ist eine schöne Geschichte und meiner Meinung nach eher als Ergänzung zu „Solange du da bist“ zu sehen, die aber nicht unbedingt notwendig gewesen wäre. Ich fand die Geschichte zu Ende erzählt und bin der Meinung, dass nicht jedes Buch ein Happy End braucht.

Mich störte auch das Erzähltempo. Zu schnelle und kurze Perspektivenwechsel, welche zwar ihren Sinn haben, aber nervig sind. Darunter hat auch der Lesefluss gelitten. Es war das Gefühl, durch die Geschichte gejagt zu werden.

Den Figuren fehlt etwas die Tiefe. Selbst die Gefühle von Arthur, welche im ersten Buch und auch im Film ankamen, erreichten mich hier nicht. Die Geschichte ist durchdacht und schließt sich fehlerfrei an den Vorgängerroman an. Marc Levy verzichtet auf all zu ausführliche Beschreibungen.

Wer noch keinen Roman von diesem Autor gelesen hat, könnte dieses Buch mögen. Für mich reichte die Fortsetzung bei weitem nicht an Teil 1 heran, dort war der Verbrauch an Taschentüchern enorm, und die ganze Geschichte war herzergreifend.

Mir kommt es so vor, als sollte die Geschichte um Arthur und Lauren einfach noch ein glückliches Ende finden. Ob und wie es kommen wird, muss jeder Leser selbst herausfinden. Dieses Buch hat meine, vielleicht zu hohen, Erwartungen leider nicht erfüllt.

Veröffentlicht am 08.09.2018

Der Traummacher

Der Traummacher
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Simona Wiesner erliegt einem Herzleiden. Ihre Mutter Franziska kommt darüber nicht hinweg. Eines Tages glaubt sie, Simonas Stimme zu hören. Kurz darauf wird Franziska tot in ihrem Keller gefunden. Auf ...

Simona Wiesner erliegt einem Herzleiden. Ihre Mutter Franziska kommt darüber nicht hinweg. Eines Tages glaubt sie, Simonas Stimme zu hören. Kurz darauf wird Franziska tot in ihrem Keller gefunden. Auf ihrem Körper sind viele menschliche Bisswunden. Bald gibt es eine zweite Frauenleiche, Simonas beste Freundin und Geschäftspartnerin. Auch diese weist Bisswunden auf. Nils Trojan und sein Team ermitteln.

Es ist ein spannender und mysteriöser Fall, um den sich Trojan kümmern muss. Wer war diese Simona Wiesner, und warum sterben Menschen aus ihrem Umfeld auf so grausame Weise? Als Leser fliegt man förmlich durch die Geschichte, wobei die eigentlichen Ermittlungen von den sonstigen Geschehnissen in den Hintergrund gerückt werden. Doch dies trübt den Lesespaß nicht.

Das große Rätsel um Simona und den Tod der beiden anderen Figuren erhält trotzdem noch genug Raum. Gut ausgearbeitete Charaktere vervollständigen die Geschichte zu einem gelungenen Roman. Natürlich gibt es zwischendurch einige Wendungen, welche alles in einem anderen Licht erscheinen lassen.

Dieser Psychothriller besitzt alle Zutaten, wie sie von diesem Genre erwartet werden. Dabei verzichtet Bentow auf zu ausführliche Beschreibungen der Verletzungen. Hier überlässt er es der Fantasie seiner Leser, in welchem Zustand genau sich die Opfer befinden.

„Der Traummacher“ ist das sechste Buch aus der Reihe um Nils Trojan. Da der Leser kaum etwas über die vergangenen Fälle erfährt, lässt sich das Buch ohne Vorkenntnisse lesen.

Veröffentlicht am 08.09.2018

Fremdes Leben

Fremdes Leben
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Cilly Castrup erwacht aus dem Koma und kann sich an fast nichts mehr erinnern. Sie glaubt aber, mit einem Achim verheiratet zu sein. Im Krankenhaus stellen sich jedoch Carsten Beermann als ihr Ehemann ...

Cilly Castrup erwacht aus dem Koma und kann sich an fast nichts mehr erinnern. Sie glaubt aber, mit einem Achim verheiratet zu sein. Im Krankenhaus stellen sich jedoch Carsten Beermann als ihr Ehemann und Maik als ihr gemeinsamer Sohn vor. Sie selbst heiße Claudia Beermann. Aber Claudia kann sich an die Einzelheiten des Unfalls von Cilly erinnern. Bei Flashbacks erinnert sich Claudia immer mehr an die Begebenheiten vor ihrem Unfall. Doch irgendetwas stimmt mit diesen Erinnerungen nicht.

Petra Hammesfahr ist mit „Fremdes Leben“ ein sehr guter Roman gelungen. Zu Beginn ist die Geschichte für den Leser nicht besonders anspruchsvoll. Mit jedem Flashback und Claudias Versuchen, daraus die Vergangenheit zu rekonstruieren, nimmt das Buch Fahrt auf.

Lange Zeit sind Claudia und der Leser auf der Suche nach den wahren Geschehnissen, denn oft passen die verschiedenen Erinnerungsfetzen nicht zusammen und werfen dadurch eine vorherige Theorie des Geschehens über den Haufen.

Das Buch liest sich gut, und gegen Ende fliegen die Seiten nur noch so dahin. Viele Wendungen verwirren nicht nur den Leser, und bis zum Ende waren auch all meine Spekulationen über das wirkliche Geschehen falsch. Während des Lesens steht immer die Frage im Raum, wie alles zusammenhängen mag. Denn Claudia hat auch grausame Erinnerungen an einen Mord, an ein Feuer sowie an tote und entsorgte Kinder. Könnte sie das getan haben?

„Fremdes Leben“ ist ein toller Roman, den ich gerne weiterempfehle. Die langsam aufkommende Gänsehaut während des Lesens bleibt noch einige Zeit nach Ende erhalten.

Veröffentlicht am 08.09.2018

Die Sturmschwester

Die Sturmschwester
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Das Leben von Ally d’Aplièse könnte einfach nicht besser verlaufen. Als Profi-Seglerin hat sie einen Erfolg nach dem anderen und ist glücklich mit einem Seglerkollegen liiert. Aber dann stirbt ihr Adoptiv-Vater ...

Das Leben von Ally d’Aplièse könnte einfach nicht besser verlaufen. Als Profi-Seglerin hat sie einen Erfolg nach dem anderen und ist glücklich mit einem Seglerkollegen liiert. Aber dann stirbt ihr Adoptiv-Vater Pa Salt. Wie ihre ebenfalls adoptierten Schwestern hat der Vater Hinweise auf ihre Herkunft hinterlassen. Nach einer Tragödie begibt sich Ally auf die Suche nach ihrer Herkunft, die sie bis nach Norwegen führen wird.

Zu Beginn des Buches lernt der Leser Ally und ihr aktuelles Leben ausführlich kennen. Dann taucht Ally in ihre Familiengeschichte ein, die im 19. Jahrhundert in Norwegen beginnt. Ein Stammbaum zu Beginn des Buches hilft, die Übersicht über die Familienmitglieder zu behalten.

Dank dieses Buches lernt Ally die Ereignisse um einen norwegischen Komponisten kennen, die wohl in irgendeiner Weise auch mit ihrer Familie zu tun haben müssen. Die Figuren der Gegenwart und Vergangenheit sind gut ausgearbeitet. Der historische Teil zieht sich an einigen Stellen etwas in die Länge, was leider etwas die Spannung aus der Geschichte nimmt.

Zwar hat diese Geschichte einige Schwächen, aber die stören beim Lesen nicht großartig. So wird beispielsweise der Krieg von 1914 – 1918 als Erster Weltkrieg bezeichnet, obwohl es noch gar keinen zweiten gab und eigentlich vom „großen Krieg“ gesprochen werden müsste.

Der Roman liest sich gut und die Geschichte passt übergangslos zu Teil 1 – Die sieben Schwestern. Es gibt keine Logik- oder sonstigen Fehler. „Die Sturmschwester“ ist ein gutes Buch. Auch wenn es der zweite Teil einer Reihe ist, kann das Buch ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Die Geschichte um die Schwestern bietet noch Entwicklungspotential.