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Veröffentlicht am 19.11.2017

Messias Maschine

Messias-Maschine
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Irgendwann in einer nicht so fernen Zukunft lebt George in Illyria, einer modernen Stadt mit neuesten Technologien und Robotern aller Art. Die Stadt ist der letzte Zufluchtsort von Wissenschaftlern, Atheisten ...

Irgendwann in einer nicht so fernen Zukunft lebt George in Illyria, einer modernen Stadt mit neuesten Technologien und Robotern aller Art. Die Stadt ist der letzte Zufluchtsort von Wissenschaftlern, Atheisten und sonstigen Freidenkern. Um sie herum ist die Welt nach Religionskriegen, welche als „die Reaktion“ in die Geschichte eingegangen sind, wieder zurück im Mittelalter.

Jede Religion behauptet von sich, die einzig wahre zu sein, und es gibt weiterhin Konflikte. Nur eines eint sie, der Hass auf die Bewohner von Illyria und deren teuflische Technologie. George verliebt sich in Lucy. Sie ist ein Sex-Roboter und körperlich kaum von einem Menschen zu unterscheiden. Doch Lucy beginnt, sich zu verändern.

Was sich nach einer guten Geschichte anhört, erweist sich während des Lesens als ein sich langsam dahinziehender Roman. Sehr schade, denn die Grundidee ist nicht schlecht. Eine veränderte Welt, die durch religiöse Fanatiker bestimmt wird, und eine Stadt mit allen technischen Raffinessen klingt nach Konfliktpotential. Auch die Liebe zwischen einem Menschen und einem Roboter mit den daraus resultierenden Problematiken ist ein guter Ansatz.

Jedoch schafft Autor Chris Beckett es nicht, daraus eine spannende Geschichte zu entwickeln. Sie bleibt oberflächlich, und die Figuren haben mich nicht erreicht. Der Kampf der Religionen untereinander und gegen Illyria wird eher nur am Rande erwähnt. Die Geschehnisse um George sind jeweils nur kurz umschrieben bzw. angerissen.

Die Liebesgeschichte zwischen George und Lucy zeigt, dass es irgendwann nicht mehr einfach ist, zwischen einem Menschen und einer Maschine zu unterscheiden. Leider hatte ich durch den Klappentext erwartet, dass sich die Geschichte hauptsächlich mit der Liebe zwischen ihnen beschäftigt. Doch auch dieser Teil der Geschichte bleibt blass und oberflächlich.

Interessanter ist dagegen das Leben von Ruth, Georges Mutter. Auch sie lebt in Illyria und genießt dort die künstliche Realität von SenSpace. Darin hat sie sich als Figur „Kleine Rose“ ein zweites Ich erschaffen. Durch Ruth erfährt der Leser, was alles mit und in einer künstlichen Welt möglich ist.

Dem Klappentext nach hätte es ein guter Roman sein können. Doch leider wurde das Potential, welches eine solche Geschichte liefert, nicht genutzt.

Weitere Rezensionen unter www.nicole-plath.de

Veröffentlicht am 05.11.2017

Gedämpfte Schreie

Gedämpfte Schreie
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Sabrina ist eine erfolgreiche Moderatorin und will nach ihrem Babyjahr wieder ihrem Beruf nachgehen. Sie ist der Star einer Morgensendung im Fernsehen und bei allen beliebt. Doch noch bevor sie wieder ...

Sabrina ist eine erfolgreiche Moderatorin und will nach ihrem Babyjahr wieder ihrem Beruf nachgehen. Sie ist der Star einer Morgensendung im Fernsehen und bei allen beliebt. Doch noch bevor sie wieder ins Berufsleben zurückkehren kann, wird sich ihr Leben für immer verändern.

Zu Beginn des Buches wird abwechselnd aus der Perspektive von Sabrina und Oliver, ihrem Stalker, erzählt. Dadurch erfährt der Leser schon einiges über die Figuren und schnell wird klar, dass Oliver gestört ist. Die Rückblicke in seine Kindheit sind nichts für zarte Gemüter. Sie erklären zwar, wie Oliver so werden konnte, sind jedoch keinesfalls als Entschuldigung für seine Störung zu sehen. Sobald Oliver „seine“ Sabrina „nach Hause“ geholt hat, wechseln die verschiedenen Perspektiven der Charaktere immer wieder. Dies ist durch die Absätze im Text deutlich erkennbar.

Die Sprache, derer sich Mario Lenz bedient, ist derb und direkt. So haben beispielsweise die im Buch vorkommenden Morgenlatten nichts mit einem Kaffeegetränk zu tun. Wer Probleme mit einer harten Ausdrucksweise hat, wird sich mit diesem Buch schwertun.

„Gedämpfte Schreie“ verlangt von seinem Leser ein „dickes Fell“, da manches sehr bildlich geschildert wird. Die Spannung war durchweg da, und es hat sogar zu einer leichten Gänsehaut gereicht. Es ist eine abscheulich gute Geschichte. Das Buch stellt die inneren Zustände der Figuren eindrucksvoll dar. Die Einblicke in ihre jeweiligen Gefühlswelten sind gelungen.

Leider wird der Lesefluss durch Tippfehler immer wieder mal unterbrochen. Auch sind wohl einige Wörter „verloren“ gegangen. So hat mich beispielsweise der Satz „Arne schlief erschöpft, aber müde ein.“ (Seite 284) aus dem Lesefluss herausgezogen. Hier sollte vor einer weiteren Auflage des Buches das Lektorat unbedingt noch einmal über den Text gehen.

Trotz einiger Kritikpunkte kann ich das Buch weiterempfehlen. Wer sich an der Ausdrucksweise nicht stört, erlebt einen guten Thriller, der noch einige Zeit „nachwirkt“.

Ich danke dem AAVAA-Verlag für die Zusendung dieses Rezensionsexemplares.

Weitere Rezensionen unter www.nicole-plath.de

Veröffentlicht am 29.10.2017

Provinzabgründe

Provinzabgründe
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Der Musiklehrer Gustav Meta wurde erschlagen. Jetzt liegt er mit gerade mal 51 Jahren in seinem Grab und möchte zu gerne wissen, wer ihn umgebracht hat. Dazu bittet er den Leser um Hilfe. Ja, richtig gelesen, ...

Der Musiklehrer Gustav Meta wurde erschlagen. Jetzt liegt er mit gerade mal 51 Jahren in seinem Grab und möchte zu gerne wissen, wer ihn umgebracht hat. Dazu bittet er den Leser um Hilfe. Ja, richtig gelesen, er braucht die Hilfe des Lesers. Meta spricht diesen direkt aus seinem Grab an.

In dieser Art geht der gesamte Roman weiter. Der Leser trifft im Ort Rest einige Einwohner, die ihm so einiges über die anderen Leute erzählen können. Immer hat der Leser das Gefühl, dem jeweiligen Gesprächspartner gegenüber zu stehen.

Die einzelnen Charaktere sind gut dargestellt. Alleine durch die unterschiedlichen Arten der Gespräche und die Art und Weise, wie diese geführt werden, entstehen die Menschen im Kopf des Lesers. So sieht dieser die einzelnen Figuren vor dem geistigen Auge. Das ist Autor Tilman Schulze sehr gut gelungen. Ob der Leser es schaffen wird, die Mordserie auf so ungewöhnliche Art aufzuklären, wird sich zeigen – Verdächtige gibt es genug.

Leider empfand ich das Lesen dieser Unterhaltungen etwas anstrengend. Die Figuren sprechen, wie man auch im wahren Leben miteinander redet. Dadurch war der Text schwerer zu lesen, als wenn er überarbeitet worden wäre. Aber genau das macht wiederum das Buch aus. Andere Leser könnten daher mit der Machart dieses Buches besser zurecht kommen.

„Provinzabgründe“ zeigt das Leben in der Provinz echt und unverfälscht mit einem leichten Augenzwinkern. Denn eine Provinz ist noch lange kein Idyll. Die verschiedenen Figuren kann man genau so in anderen Städten oder Dörfern finden.

„Provinzabgründe“ ist ein gutes Buch, welches aufgrund seiner Seitenzahl locker an einem Nachmittag gelesen werden kann.

Ich danke dem AAVAA-Verlag für die Zusendung dieses Rezensionsexemplares.

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Veröffentlicht am 29.10.2017

Geld oder Liebe

Geld oder Liebe
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In einer Villa am See haben sich zehn Senioren zu einer Wohngemeinschaft zusammengetan. Diese Villa gehört Igor, dem Lebensgefährten von Mimi. Aber Igor stirbt, und ein bis dahin unbekannter Erbe möchte ...

In einer Villa am See haben sich zehn Senioren zu einer Wohngemeinschaft zusammengetan. Diese Villa gehört Igor, dem Lebensgefährten von Mimi. Aber Igor stirbt, und ein bis dahin unbekannter Erbe möchte die Villa verkaufen. Mimi und die anderen Senioren versuchen alles, um die Villa behalten zu können. Auch einige nicht ganz legale Mittel werden ins Auge gefasst.

Lilli Beck hat eine lustige Truppe von Senioren geschaffen, von denen jeder einzelne seine kleinen, liebenswürdigen Macken hat. Der Leser begleitet die Villenbewohner bei ihrem Versuch, ihr Dach über dem Kopf zu behalten. Die vielen kleinen Rettungs-Ideen bringen den Leser zum Schmunzeln.

Die Hauptfiguren in Lilli Becks Roman „Geld oder Liebe“ sind gut ausgearbeitet. Es macht Spaß, ihnen auf ihrem Weg zur Rettung ihrer Villa am See zu folgen. Dadurch, dass die Geschichte aus Mimis Sicht in der „Ich-Form“ erzählt wird, ist man als Leser direkt im Geschehen.

Unerwartete Wendungen sorgen dafür, dass das Buch niemals langweilig oder die Geschichte flach wird. Der lockere Schreibstil macht das Lesen der Geschichte zum Vergnügen. Ein humorvolles Buch für gemütliche Stunden.

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Veröffentlicht am 29.10.2017

Abwarten und Bier trinken

Abwarten und Bier trinken
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Der Buchautor Felix Dachsel ist nach eigener Aussage ein engagierter Leistungsverweigerer. Schule war noch nie sein Ding, und jetzt auf der Universität ist es nicht viel anders. Er schildert, wie es ist, ...

Der Buchautor Felix Dachsel ist nach eigener Aussage ein engagierter Leistungsverweigerer. Schule war noch nie sein Ding, und jetzt auf der Universität ist es nicht viel anders. Er schildert, wie es ist, ein Leistungsverweigerer zu sein. Dass er einfach nur faul ist, kann man ihm nicht unterstellen. Wer nichts arbeiten oder leisten möchte, muss sehr kreativ im Erfinden von Ausflüchten sein – eines der leichtesten Übungen des Herrn Dachsel.

Ich habe erwartet, mit „Abwarten und Bier trinken“ ein witziges Buch gekauft zu haben. Leider habe ich äußerst selten schmunzeln können, von Lachern ganz zu schweigen. Witzig ist das Buch aus meiner persönlichen Sicht leider ganz und gar nicht. Der Autor erzählt von seiner Zeit an der Uni als (Nicht-)Student. Ständig fragte ich mich beim Lesen, wann er endlich von der Uni geht und eine Ausbildung anfängt.

Die Geschichte zieht sich, je länger man sie liest. Dafür sind die einzelnen Kapitel angenehm kurz gehalten. Eine Beziehung zur Geschichte und zum Autor konnte ich nicht aufbauen. Als so toll und doch so anstrengend er sein Studentenleben auch beschreibt, es stellt sich immer mehr die Frage, wie er dieses Leben finanziert. Will er den Rest seines Lebens den Geldhahn seiner Eltern aufdrehen, und warum sprechen diese nicht mal ein Wort mit ihm? Was sie über ihren Sohn denken und von seinem Lebensstil halten, erfährt der Leser nicht.

Das Buch ist eine Abfolge von Erlebnissen des Autors. Der Schreibstil ist gut, auch die Interaktion mit dem Leser. Er spricht diesen oft direkt an, was den Leser wohl näher an ihn heranbringen soll. Am Ende des Buches erwartet diesen ein kleiner Selbsttest, ob man selbst zum Leistungsverweigerer geeignet ist. Dieser Test ist natürlich auch mit einem Augenzwinkern zu betrachten.

Das Buch konnte mich nicht überzeugen und gehört für mich daher in die Rubrik „Geschmackssache“. Ich könnte mir vorstellen, dass jemand, der studiert hat oder noch studiert, den einen oder anderen Kommilitonen in Felix Dachsel wiedererkennt und das Buch daher zum Schmunzeln findet.

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