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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.11.2016

Oberflächlich und viel zu unpolitisch

Tochter der Angst
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Die Oberärztin Marion ist mit ihrer Ehe und ihrem Leben unzufrieden, sie fühlt sich nicht gebraucht und will deshalb zu „Ärzte ohne Grenzen“. Dafür muss sie nach Paris reisen, dort kommt sie bei einer ...

Die Oberärztin Marion ist mit ihrer Ehe und ihrem Leben unzufrieden, sie fühlt sich nicht gebraucht und will deshalb zu „Ärzte ohne Grenzen“. Dafür muss sie nach Paris reisen, dort kommt sie bei einer befreundeten Familie unter und lernt dort Zahra kennen, ein Flüchtlingsmädchen, das dort untergebracht wurde.

Den ersten Eindruck, den ich aus dem Klappentext und der Leseprobe gewinnen konnte war, dass das Buch von Flüchtlingen handelt, ein sehr aktuelles und brisantes Thema, das mich sehr interessiert.

Leider konnte mich die Geschichte nicht wirklich überzeugen.
Erstens wurde nirgends richtig darauf eingegangen, wie Marion die Zuneigung von Zahra gewinnen konnte, das war alles sehr oberflächlich und ich konnte auch keine echte Empathie zu Marion oder Zahra gewinnen.
Über die politischen Hintergründe erfährt man viel zu wenig, als dass man sich ein Bild machen könnte. Da sind halt die Bösen und die Guten und das wars…
Von den Problemen, die Flüchtlinge zu bewältigen haben, kommt im ganzen Buch nichts vor.
Plötzlich tauchen Verwandte auf und es gibt mir ein paar zu viele Zufälle, die sehr zweifelhaft sind.
Dazu ist der Plot auch nur mäßig spannend und der „Showdown“ ist dermaßen unglaubwürdig und hat mich nicht berührt. Das Ende bleibt offen, das fand ich unbefriedigend.

Fazit: Das eigentliche Thema wurde meiner Meinung nach deutlich verfehlt. Zu unpolitisch, verwirrend und undurchdacht. Lediglich der Schreibstil war ordentlich.

Veröffentlicht am 04.11.2016

Blutrünstig und abstrus

Die Stille vor dem Tod
3

Smoky und ihr Team werden zu einem grausamen Mord an einer ganzen Familie gerufen, doch das ist erst der Anfang von noch viel mehr und auch grausameren Morden.
Eine blutige Botschaft an der Wand verlangt ...

Smoky und ihr Team werden zu einem grausamen Mord an einer ganzen Familie gerufen, doch das ist erst der Anfang von noch viel mehr und auch grausameren Morden.
Eine blutige Botschaft an der Wand verlangt nach Smoky als Ermittlerin.
Smoky wird in einen Strudel von Gewalt gezogen, der selbst sie an die Grenzen ihrer Belastbarkeit bringt.

Mit Begeisterung habe ich die ersten vier Bücher dieser Reihe als Hörbuch gehört, sie haben auch alle insgesamt 4-5 Sterne von mir erhalten und ich habe mich sehr darauf gefreut, nach der langen Zeit endlich die Fortsetzung lesen zu dürfen.

Der Anfang des Buches war auch so, wie ich es von Cody McFadyen gewohnt war, aber dann driftete das Buch in eine Aneinanderreihung von grausamen Morden, sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart, ab.
In mehreren Abschnitten des Buches werden Szenen von Gewalt in Smokys Träumen beschrieben und andere als Artikel in der Zeitung. Beides störte meinen Lesefluss ungemein, da ich auch teilweise nicht weiß, warum die Träume geschildert wurden. Und die Zeitungsartikel wirken fehl am Platz, auch wenn sie einiges erklären.

Im zweiten Viertel des Buches wird ein längeres Gespräch zwischen dem Psychiater Dr. Childs und Smoky geschildert, das zog sich über ca. 40 Seiten, da musste ich mich mehrfach zwingen weiterzulesen, da ich mit meinen Gedanken immer wieder abschweifte.

Ich hätte das Buch sicher nach der Hälfte abgebrochen, da ich es aber in einer Leserunde gelesen habe, habe ich es tapfer zu Ende gelesen.

Der Autor sagt in einem Interview, dass er Smoky menschlicher und verletzlicher darstellen wollte. Ich finde, das ist ihm nicht gelungen. Damit hätte er eher anfangen müssen, genau genommen in Band 1, als Smokys damalige Familie ermordet wurde.
Er behauptete auch in dem Interview, keinen Szenenbau zu benutzen. Hätte er es nur getan, dann wäre wahrscheinlich ein lesenswerteres Buch dabei herausgekommen.

Fazit:
Leider kann der fünfte Teil der Reihe nicht an die Vorgänger anknüpfen, zu unrealistisch ist die Handlung, ich musste mich häufig zwingen, weiterzulesen, da die Spannung sehr oft auf der Strecke blieb. Eine Ansammlung von Morden und Grausamkeiten heben leider die Spannung nicht, man stumpft eher ab. Dafür gibt es viel zu wenig Ermittlungsarbeit, die ich aus den vorherigen Büchern kannte und geschätzt habe. Und dann noch ein offenes Ende – das geht gar nicht.

Ich kann nur hoffen, dass die vielen negativen Rezensionen, die jetzt auf den Autor niederprasseln, ihn dazu bewegen können, zu seinem alten Stil zurückzufinden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Figuren
  • Handlung
  • Schreibstil
Veröffentlicht am 29.10.2016

Hanebüchen ohne Ende

Das Dorf
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"Der Trakt" habe ich verschlungen, das Buch war sensationell und auch "Das Wesen" und "Der Sarg" haben mir gut gefallen.

Schon das "Rachespiel" fand ich viel zu überzogen, naja dachte ich, kann ja mal ...

"Der Trakt" habe ich verschlungen, das Buch war sensationell und auch "Das Wesen" und "Der Sarg" haben mir gut gefallen.

Schon das "Rachespiel" fand ich viel zu überzogen, naja dachte ich, kann ja mal passieren.

Ich habe mich wirklich auf "Das Dorf" gefreut, der Klappentext klang sehr vielversprechend.
Leider bin ich total enttäuscht, es ist die hanebüchenste Story, die ich jemals gelesen habe.
Unglaubwürdig, der Schreibstil ist grottig, die Handlungen der Hauptperson sind für mich nicht nachvollziehbar, alle anderen Protagonisten sind blass und schlecht ausgearbeitet.

Ich hätte das eventuell noch alles verziehen, wenn es bei einem halbwegs logischen Schluß geblieben wäre, aber Herr Strobel musste am Ende noch eins draufsetzen und den Schluß total verhunzen.

Veröffentlicht am 29.10.2016

Nichts ist wie es scheint

Die stille Kammer
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Susan soll ihren Sohn erstickt haben. Sie selbst kann sich an nichts erinnern. Ihr Mann hat sich scheiden lassen.
Nach der Haftentlassung werden ihr Bilder zugespielt, die ihren Sohn Dylan im Alter von ...

Susan soll ihren Sohn erstickt haben. Sie selbst kann sich an nichts erinnern. Ihr Mann hat sich scheiden lassen.
Nach der Haftentlassung werden ihr Bilder zugespielt, die ihren Sohn Dylan im Alter von vier Jahren zeigen sollen.
Doch kann sie der Botschaft trauen oder will sie jemand in den Wahnsinn treiben?

Die Geschichte wird zum großen Teil aus der Sicht von Susan geschildert, so gewinnt der Leser einen guten Einblick in Susans Seelenwelt.
Sie verhält sich meistens recht glaubhaft, sodass der Leser sich gut mit ihr indentifizieren kann und gemeinsam mit ihr versucht,
des Rätsels Lösung zu finden.
Ein anderer Teil zeigt die Vergangenheit von Jack und Billie auf, doch wer sind die beiden und was haben sie mit Susan zu tun?
Stück für Stück wird dieser Teil mit Susans Geschiche verwoben. Recht bald wußte ich, wer Billie ist, was aber nicht heißt, dass man der Lösung schon recht nahe ist.

Wer ist Freund, wer ist Feind?
Da ist Nick der Journalist, doch ist er wirklich auf Susans Seite? Und wie steht es mit ihrer besten Freundin Cassie, die sie in der Haft kennengelernt hat?
Es gibt natürlich noch viel mehr Personen in dem Verwirrspiel und der Leser kann sich nie sicher sein, ob seine Vermutungen in die richtige Richtung laufen.
Dennoch kommt Susan der Wahrheit Stück für Stück näher und die Autorin versteht es die Spannung über das ganze Buch aufrecht zu erhalten bis zu einem atemberaubenden,
wenn auch etwas dramatischen Showdown, der dann die überraschende Lösung offenbart.

Fazit: Einen Punkt Abzug gibt es für den doch recht dramatischen Showdown, den ich etwas zu viel des Guten fand. Und für den Titel,
der nicht zu dem Geschehen passt.
Ansonsten ist der packende Psychothriller überaus lesenswert, plausibel und mitreißend bis zum Schluss.
Ich freue mich auf mehr Lesestoff von Jenny Blackhurst!

Veröffentlicht am 26.10.2016

Packender Kriminalroman mit authentischen Personen

Im Wald
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Mitten in der Nacht brennt auf einem Campingplatz in der Nähe von Ruppertshain ein Wohnwagen ab und es gibt einen Toten. Die Besitzerin des Campingwagens liegt in einem Hospiz und ehe Bodenstein sie befragen ...

Mitten in der Nacht brennt auf einem Campingplatz in der Nähe von Ruppertshain ein Wohnwagen ab und es gibt einen Toten. Die Besitzerin des Campingwagens liegt in einem Hospiz und ehe Bodenstein sie befragen kann, wird die totkranke Frau ermordet. Doch wer hatte ein Interesse daran, eine Frau, die sowieso schon im Sterben liegt, zu ermorden?

Bodenstein ist erschüttert, er kannte die Frau seit seiner Kindheit. Die Ermittlungen bringen zutage, dass ihr Tod scheinbar mit einem ungeklärten Fall im Sommer 1972 zusammenhängt, damals verschwand Bodensteins bester Freund Arthur und mit ihm auch Maxi der kleine Fuchs, den Bodenstein liebevoll aufgezogen hatte und der wie ein kleiner Hund für ihn war. Dies macht den Fall zu Bodensteins persönlichsten.

Das Cover ist sehr ansprechend und passt zu dem Thema.
Julia Nachtmann liest das Hörbuch hervorragend, ich konnte ihr gut folgen und ihre Stimme ist sehr angenehm.

Die Handlung ist wirklich sehr gut durchdacht, es gibt viele Verdächtige, die meisten waren gut mit Oliver Bodenstein befreundet und die Auflösung ist spannend und sehr gut nachvollziehbar. Die Personen wirken natürlich, als Leser entwickelt man sowohl Sympathien als auch Antipathien zu den Figuren. Nele Neuhaus hat es wieder meisterhaft geschafft, mich als Hörer in das Geschehen einzubinden. Ich wollte das Hörbuch gar nicht mehr unterbrechen und hätte es am liebsten in einem Stück durchgehört.

Ich bin gespannt auf den nächsten Fall, da sich Bodenstein ja scheinbar zurückzieht. Wird Pia Sander (Kirchhoff) die Leitung übernehmen und wer wird der oder die neue Kolleg/in sein?

Fazit: Ein spannender Kriminalroman mit authentischen Personen. Absolute Hör- und Leseempfehlung!