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Veröffentlicht am 02.02.2021

Spannender Auftakt

Zeit der Eismonde
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Es ist quasi meine Premiere, mein erstes Buch im Genre Fantasy, seit ich wieder zu Lesen begonnen habe. Ja, ich habe Damals alle Harry Potter Bücher gelesen, aber keinen Fantasy-Roman mehr in den vergangenen ...

Es ist quasi meine Premiere, mein erstes Buch im Genre Fantasy, seit ich wieder zu Lesen begonnen habe. Ja, ich habe Damals alle Harry Potter Bücher gelesen, aber keinen Fantasy-Roman mehr in den vergangenen 10 Jahren.

Ich kann es auch nicht mehr sagen, wie ich nun zu diesem Roman von Anett E. Schlicht gekommen bin, aber vermutlich war es durch Instagram.

Worum geht es also:

Die Geschichte um den 17 jährigen Ouwen spielt in Aehdland. Ouwen lebt dort allein mit seinem Vater und Ouwen wird regelmäßig von Alpträumen geplagt. Tagsüber hat der Junge ebenfalls Visionen und er fragt sich, ob er langsam verrückt wird und weiß nicht wem er sich mit seinen Träumen und Visionen anvertrauen soll.

Eines Nachts erscheint ein Fremder und fordert ihn auf, mit ihm zu fliehen. Obwohl Ouwen sich nicht sicher ist ob er träumt oder nicht, spürt er, dass er mit dem Fremden mitgehen muss. Das Abenteuer beginnt.

Mehr will ich gar nicht zum Inhalt verraten. Ich muss vorweg sagen, dass mich das Buch zunächst nicht fesseln konnte und ich sehr skeptisch gewesen bin, ob es die Autorin noch schafft mich zu begeistern.

Das Cover gefällt mir gut, wenngleich ich die verspielte Schrift nicht gebraucht hätte. Aber insgesamt finde ich das Cover doch gelungen. Es passt gut zur Geschichte.

Der Schreibstil gefällt und liegt mir, sodass ich das Buch auch flüssig lesen konnte. Aber mir waren es zunächst zu viele Informationen, zu viele Charaktere, die mir, meines Erachtens, dann aber dennoch etwas zu oberflächlich erschienen und ich mich anfangs stets gefragt habe, warum erfahre ich so wenig über die einzelnen Protagonisten (woher kommen sie, wohin gehen sie, warum sind sie da?), warum erfahre ich nichts über die nächtlichen Alpträume und über die Visionen, welche Ouwen tagsüber hat?.

Aber es bedurfte meinerseits ein wenig Geduld die Komplexität zu verstehen, die verschiedenen Perspektiven nachzuvollziehen und in Aehdland einzutauchen und mich ein Stückweit einfach darauf einzulassen, mich treiben zu lassen und siehe da, nach ca. einem Drittel hatte mich die Autorin mit ihrer Geschichte gepackt. Da fand ich dann Stück für Stück die Puzzleteile, auf die ich gewartet hatte, die ich anfangs vermisst habe und auch die Spannung wurde deutlich erhöht, was mich dazu gebracht hat, regelrecht mitzufiebern. Ich bin ein Teil der Geschichte geworden. Ich habe die Kälte spüren können, habe die Alpträume deutlich mitempfunden und ich wollte das Buch dann, ob des sich für mich stärker werdenden Sogs, nicht mehr aus der Hand legen.

Die Kapitel sind in einer angemessenen Länge und springen in verschiedenen Zeitachsen hin und her. Das war Anfang etwas verwirrend, da auch die Gedanken unseres Hauptprotagonisten zusätzlich kursiv dargestellt sind, aber nach kurzer Zeit gewöhne ich mich daran und alles ist gut.

Mein Fazit:

Die Geschichte startet sehr ruhig, sehr komplex, für mich zunächst verwirrend, wird aber im Verlauf für mich dann immer klarer und nimmt auch an Fahrt auf, was schön ist und Spaß macht zu lesen. Die zu Beginn vorhandene Skepsis muss meiner Begeisterung Platz machen und je länger ich die Protagonisten begleite, desto besser gefällt mir die Geschichte.

Was mir dennoch gefehlt hat, waren dann hier und da noch etwas mehr Details, was aber dem Gesamteindruck nicht wirklich schadet.

Ein gelungener Fantasy-Einstieg für mich, und ein gelungener Fantasy Roman, der Lust auf den zweiten Teil macht.

Danke auch an den sehr netten Austausch mit der Autorin Anett E. Schlicht, während des Lesens. Das empfand ich wirklich als hilfreich und ich freue mich auf die Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 24.01.2021

Spannend aber mit Schwächen

42 Grad
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Zur Geschichte:

Ganz Deutschland freut sich zunächst über den Jahrtausendsommer. Nur der Hydrologe Denner und die IT-Spezialistin Forsberg warnen vor den Folgen der Hitze.

Niemand nimmt sie ernst, bis ...

Zur Geschichte:

Ganz Deutschland freut sich zunächst über den Jahrtausendsommer. Nur der Hydrologe Denner und die IT-Spezialistin Forsberg warnen vor den Folgen der Hitze.

Niemand nimmt sie ernst, bis die ersten Flüsse austrocknen und Waldbrände außer Kontrolle geraten und sogar Atomkraftwerke vom Netz gehen müssen und Wasserwerke ihre Arbeit einstellen.

In ganz Europa machen sich Wasserflüchtlinge auf den Weg um an das Wichtigste zu kommen: Wasser.

Denner und Forsberg versuchen die Katastrophe aufzuhalten, haben aber eine scheinbar übermächtigen Gegner.

Das Cover finde ich gelungen und ist für mich ein eyecatcher. Der Titel passt perfekt und man weiß gleich: es geht ums Klima.

Mir gefällt der Schreibstil, ich kann ihn flüssig lesen, und Wolf Harlander baut einen guten Spannungsbogen auf, der bis zum Schluss anhält. Ich will gleich zum nächsten Kapitel um zu erfahren wie es weiter geht.

Die Charaktere sind gut dargestellt, wobei mir die beiden BKA-Ermittler zu schwach beschrieben sind. Da hätte ich gern mehr erfahren.

Es fällt mir auch schwer zu glauben, dass das BKA Informationen einer zivilen IT-Spezialistin, welche per internationalen Haftbefehl gesucht wird, bei der Klärung der Fälle benötigt, da das BKA scheinbar keine eigenen fähigen Fachleute dafür hat um im Darknet zu recherchieren. Das war mir etwas „too much“.

Davon abgesehen finde ich die Hintergründe gut recherchiert und auch wirklich nachvollziehbar dargestellt. Ein durchaus denkbares „Horrorszenario“, dass Wolf Harlander hier beschreibt. Wirklich erschreckend und nicht so weit hergeholt.

Ich tappe zunächst im Dunkeln, habe aber eine leise Ahnung worauf das Ganze hinausläuft. Die BKA- Ermittler brauchen etwas länger als ich, um zu merken, wer hinter den ganzen Szenarien steckt, aber das ist ok. Mir war dann nach 2/3 des Buches klar, wer die Urheber allen Übels in der Geschichte sind. Aber dennoch habe ich es gern bis zum Schluss weitergelesen. Aber das Finale war mir dann auch wieder etwas drüber und zuviel.

Dennoch gefiel mir das Buch insgesamt sehr gut, ich habe mich gut unterhalten gefühlt und ja, eine Leseempfehlung gibt es trotz der kleinen Schwächen auch.

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Veröffentlicht am 23.01.2021

Enttäuschend

Das Verschwinden der Erde
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Ich durfte dank netgalley das Buch vor dem Erscheinungsdatum lesen, hatte mich richtig darauf gefreut und war dann aber wirklich enttäuscht, und um es vorweg zunehmen: Ich habe dann bei der Hälfte das ...

Ich durfte dank netgalley das Buch vor dem Erscheinungsdatum lesen, hatte mich richtig darauf gefreut und war dann aber wirklich enttäuscht, und um es vorweg zunehmen: Ich habe dann bei der Hälfte das Buch abgebrochen.

Es ist der Debütroman von Julia Phillips.
Das Cover finde ich gelungen; es passt meines Erachtens sehr gut zum Schauplatz Kamtschatka. So stelle ich es mir dort zumindest vor.
Und auch den Titel fand ich durchaus interessant, habe mir aber auch hier etwas anderes vorgestellt.

Angekündigt wurde das Buch als literarischer Thriller und da ist der springende Punkt. Ich finde es ist zwar durchaus ein sprachgewaltiges Werk, aber bei weitem kein Thriller und es mich überhaupt nicht gepackt, wie bei einem Thriller zu erwarten wäre. Stellenweise war es mir viel zu langatmig; die Storys um die einzelnen Personen haben mich nicht mitgenommen und ich habe immer darauf gewartet, dass der eigentliche Fall aufgeklärt wird und wie gesagt, einen Thriller erwartet. Aber aus meiner Sicht waren es vielmehr mehr kurze Episoden und mir fehlte auch der sogenannte Sog, die Spannung im Buch, die mich dran bleiben lässt; die mich packt. Aber mit jeder Seite wurde es für mich schwerer dran zu bleiben.

Es ist leider kein Buch für mich und bei weitem kein Thriller. Schade.

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Veröffentlicht am 17.01.2021

Spannend bis zum Schluss

Die Henkerstochter (Die Henkerstochter-Saga 1)
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Schongau, kurz nach dem 30 jährigen Krieg. Es ist eine finstere Zeit. Eine Zeit der Wegelagerer, Verbrecher, Hexen und Henker.

Auch Schongau hatte zu dieser Zeit einen Henker. Den Jakob Kuisl.

Das ...

Schongau, kurz nach dem 30 jährigen Krieg. Es ist eine finstere Zeit. Eine Zeit der Wegelagerer, Verbrecher, Hexen und Henker.

Auch Schongau hatte zu dieser Zeit einen Henker. Den Jakob Kuisl.

Das Gute am Buch: den Scharfrichter Jakob Kuisl hat es tatsächlich gegeben, und er stammt aus einer der wohl bekanntesten bayerischen Henkersdynastien.

Kurz zur Geschichte: In Schongau wird ein Bub ermordet aus dem Lech geborgen, trägt ein vermeintliches Hexenmahl und gleich ist es den Leuten in Schongau klar wer schuld hat: Die Hebamme Martha Stechlin. Sie soll den Bub verhext haben und also auf dem Scheiterhaufen brennen. Jakob Kuisl, seine Tochter Magdalena und Simon, der Sohn des Stadtmedicus‘ wollen dies verhindern und den wahren Grund für das Verbrechen herausfinden.

Es ist ein turbulenter und spannender Roman, der an historisch, belegbaren Schauplätzen spielt und auch geschichtlich wirklich gut recherchiert ist, zumal der Autor Oliver Pötzsch selbst aus der Familie der Kuisl‘s stammt.

Das Cover ist gelungen, und der Roman lässt sich ob des guten Schreibstils wirklich flüssig lesen. Ich mag den Schreibstil von Oliver Pötzsch, und das nicht nur in den Büchern rund um die Henkerstochter. Ich finde den Auftakt der Reihe um die Henkerstocher wirklich spannend, vor allem da die Spannung bis zum Schluss anhielt, sodass ich das Buch nicht weglegen wollte/konnte. Ich habe mitgefiebert bis zum Schluss, zumal auch wirklich erst ziemlich am Ende Licht ins Dunkel kommt.

Natürlich gleichen sich vielleicht viele historische Romane,die um diese Zeit spielen, denn es geht um Gut gegen Böse, Intrigen und Macht, aber vielleicht ist es mein Bezug zu Schongau und dem Autor, der mich quasi durch diesen Roman fliegen lässt und mich aufgeregt, zufrieden und wirklich gut unterhalten zurück lässt.

Ich habe selbst in Schongau gewohnt, kenne die Ecken und Gassen, welche im Roman beschrieben sind und ich hatte auch das große Glück einer Lesung mit dem Autor an den Schauplätzen vor Ort in Schongau beiwohnen zu dürfen. Es war einfach grandios.

Für mich eine absolute Leseempfehlung und ich werde definitiv auch die nachfolgenden Romane lesen.

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Veröffentlicht am 14.01.2021

Gut unterhaltender Krimi mit Charme

Tod im Alten Land
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„Dieses Röcheln, das Meeresrauschen der arbeitenden Bevölkerung“; was für eine hinreißende Beschreibung für den Klang einer italienischen Kaffeemaschine.

Ich war gespannt und neugierig auf diesen Krimi. ...

„Dieses Röcheln, das Meeresrauschen der arbeitenden Bevölkerung“; was für eine hinreißende Beschreibung für den Klang einer italienischen Kaffeemaschine.

Ich war gespannt und neugierig auf diesen Krimi. Zum einen verbindet mich durch meinen besten Freund, eine nun 30 Jahre währende Freundschaft mit Hamburg und dann ist da noch meine Liebe zu Italien und den Italienern, verursacht durch meinen langjährigen Aufenthalt in Ferrara (Emilia Romagna).

Da ist also der Hauptprotagonist: Hauptkommissar Gabriele Berlotti, liebevoll von einem Mitarbeiter nur „ commissario“ genannt, der zurückkehrt ins Alte Land und ins Haus zu seinen Eltern zieht. Manchmal hat man es nicht leicht mit den Eltern, aber es sind Eltern, wie sie liebenswerter und italienischer nicht sein könnten. Sie meinen es nur gut, sind manchmal anstrengend und laut aber sehr charmant und mit dem, für den Krimi notwendigen Humor. Gabriele Berlotti ist für mich ein, aufgrund seiner Liebe zum Café, sehr sympathischer und charismatischer Kommissar, der sich gerne auf seine Intuition verlässt.

Das Cover finde ich ob seiner Schlichtheit überzeugend und gelungen und der Schreibstil liegt mir aufgrund der spritzigen Art (spritzig wie ein Apfel aus dem Alten Land), sodass sich der Krimi schön flüssig lesen lässt.

Die Handlung ist zunächst nicht allzu kompliziert. Kaum ist der „Commissario“ zurück in Hamburg, geschieht auch schon der erste Mord an einem Journalisten. Und das in der Journalistenstadt schlechthin. Der Mord muss schnellstens aufgeklärt werden, denn es stehen die Hamburger Bürgerschaftswahlen an und so wie es scheint, sind nicht nur Leute aus dem Journalismus in den Kriminalfall involviert sondern auch Politiker. Und hier gelingt dem Autor eine tolle Gratwanderung. Was ist real, was sind Fake-news, wer ist Freund und wer ist Feind, in einer Welt, die nur so von den Schlagzeilen lebt.

Die Welt des Journalismus scheint eine Löwengrube, ebenso wie die Welt der Politik. Hier hatte ich oft das beklemmende Gefühl, dass, so wie der Autor die Zusammenhänge im Buch beschreibt, auch tatsächlich so sein könnten oder gar sind? Vetternwirtschaft, Machenschaften, Korruption, Erpressung….nur eine Fiktion? Das macht den Krimi spannend und die Handlung ist geprägt von den vielen Verknüpfungen der beschriebenen Personen. Was zunächst ganz klar wirkt, ist dann doch viel komplizierter und verwirrender als angenommen. So bleibt es für mich spannend, wenngleich mir manchmal etwas der „Sog“ in der Geschichte fehlte. Die Arbeit der Polizei wirkt durchaus überzeugend auf mich, nicht zuletzt da der „Commissario“ ein kleines fähiges Team an seiner Seite hat. Natürlich gibt es nicht nur wohl gesonnene Kollegen, sondern auch Neider und Zweifler. Auch die typischen Vorgesetzten dürfen hier nicht fehlen, klar. Aber das gehört dazu und macht die Geschichte menschlich. Ein weiterer Pluspunkt waren für mich die Bezüge zur Realität, wie sie im Nachwort erklärt sind.

Alles in allem ein gut unterhaltender Krimi, der mir nicht nur aufgrund der Thematik gefiel sondern m.E. vielmehr von den Protagonisten im Buch lebt. Es ist die Geschichte des Kommissars und seinen Eltern. Einfach menschlich, schlicht und kommt ganz ohne „Schi-Schi“ aus. Toll.

Wer guten Café, Hamburg und Italien mag, für den ist es genau die richtige Lektüre.

Ich jedenfalls freue mich auf die Fortsetzung und jetzt auf eine gute Tasse Espresso!

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