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Veröffentlicht am 26.03.2018

Ein gelungener Auftakt

Ocean City - Jede Sekunde zählt
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Der Auftakt einer neuen Kinder-/Jugendbuch-Trilogie, der es in sich hat: Rasant, packend erzählt und Charaktere, die man einfach in sein Herz schließen muss.

Zunächst sei gesagt, dass ich auf dieses Buch ...

Der Auftakt einer neuen Kinder-/Jugendbuch-Trilogie, der es in sich hat: Rasant, packend erzählt und Charaktere, die man einfach in sein Herz schließen muss.

Zunächst sei gesagt, dass ich auf dieses Buch aufgrund des Covers aufmerksam geworden bin. Die Farben haben mich magisch angezogen und der Klappentext hat mich dann vollends überzeugt, dass ich diese Story unbedingt lesen muss – und ich bin froh darüber!

Hinter dem Pseudonym verbergen sich gleich zwei bekannte und überaus erfolgreiche Kinder-/Jugendbuchautoren und zwar Frank Maria Reifenberg und Christian Tielmann. Durch den dynamischen Erzählstil, den die beiden mit wechselnden Perspektiven erzeugen, sodass man immer direkt vor Ort ist und in die Köpfe verschiedener Akteure blicken kann, fliegen die Seiten nur so dahin. Ocean City ist praktisch vor meinem inneren Auge entstanden und ich konnte vollkommen eintauchen in diese Welt, in der man mit seiner Zeit für Güter bezahlen muss. Hierbei gehen die Autoren sehr gut vor, denn sie streuen immer wieder Informationen ein, sodass der Leser zu Anfang nicht überladen wird. Meinen einzigen kleinen Kritikpunkt muss ich aber auch gleich anbringen, denn ich hätte mir noch ein bisschen Hintergrundwissen zur Welt außerhalb der schwimmenden Stadt erhofft. Hier bleibt der Leser etwas im Dunkeln, was mich persönlich nachdenklich gestimmt hat, aber vermutlich wird dieses Thema dann in einem der Folgebände thematisiert.

Jackson ist ein überaus sympathischer Charakter, den ich schon auf der ersten Seite mochte. Er ist wirklich sehr facettenreich und im empfohlenen Lesealter, was es den Angesprochenen leicht macht, sich in seine Lage zu versetzen. Aber auch ich als Erwachsene konnte einen sehr guten Zugang zu ihm finden, da er viele Charakterzüge mitbringt, die einfach liebenswert sind. So ist Jackson beispielsweise absolut loyal, ein Familienmensch, für seine Freunde würde er alles tun. Mut und Intelligenz kommen da noch hinzu.

Aber auch die Nebencharaktere sind super ausgearbeitet, denn hier findet man sofort sympathisch, wen man sympathisch finden soll, und hat sofort eine Abneigung gegen die „Bösen“. Aber auch einige Überraschungen werden hier parat gehalten, sodass ich teilweise wirklich überrascht. Besonders Crockie ist so ein Typ, der einfach nur genial ausgearbeitet wurde, weil er einfach anders ist und man sofort merkt, dass eine rebellische Seit in ihm steckt.

Die Spannung ist durchweg vorhanden, weil es hier wirklich Schlag auf Schlag geht. Den armen Jungs wird praktisch keine Verschnaufpause vergönnt und so muss auch der Leser immer wieder umblättern, da ein Weglegen des Buches einfach nicht möglich ist. Hier ein großes Kompliment an die Autoren, die es absolut verstehen, Twists und Cliffhanger einzubauen!

Von der Thematik her habe ich erst wenige Bücher gelesen, bei denen es darum ging, mit Zeit zu bezahlen. Gerade der philosophische Ansatz interessiert mich hier aber sehr, denn was ist denn wirklich das wichtigste Gut in unserem Leben? Geld oder Zeit? In diesem Buch wird das Thema überaus gut dargestellt und teilweise sogar so gut in die Geschichte eingeflochten, dass man erst später wieder darüber nachdenkt, was sich nun jemand leisten oder eben nicht leisten kann, weil er einer bestimmten Gruppe von Menschen angehört.

Bei diesem Auftakt hat für mich praktisch alles gepasst: Vielschichtige und überaus spannende Charaktere, ein mehr als interessantes Setting, eine durchdachte und perfide ausgearbeitete Storyline und jede Menge Spannung, Action und Überraschungen. Ich freue mich schon sehr auf den Folgeband und würde am liebsten direkt weiterlesen!

Veröffentlicht am 13.03.2018

Emotional und packend, trotz kleiner Schwächen

Silberschwingen 1: Erbin des Lichts
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Mit „Silberschwingen: Erbin des Lichts“ legt uns Emily Bold den ersten Teil ihrer neuen Romantasy-Reihe vor, der mich nach minimalen Einstiegsschwierigkeiten vollends in seinen Bann ziehen konnte und nach ...

Mit „Silberschwingen: Erbin des Lichts“ legt uns Emily Bold den ersten Teil ihrer neuen Romantasy-Reihe vor, der mich nach minimalen Einstiegsschwierigkeiten vollends in seinen Bann ziehen konnte und nach mehr verlangt. Liebe Emily, wie kannst du bitte an dieser Stelle aufhören?!

Die erste Besonderheit gibt es schon bei der Wahl der Perspektive zu erwähnen. Während meist sowohl aus der Sicht der weiblichen als auch des männlichen Protas geschrieben wird, haben wir es bei Thorn mit der Ich-Perspektive zu tun, währened Lucien nur durch einen allwissenden Erzähler zu Wort kommt. Diese Ausführung fand ich sehr interessant und habe auch eine Weile darüber nachgedacht, warum die Autorin sich dazu entschieden hat. Ich bin dann zu dem Fazit gekommen, dass Lucien zwar eine wichtige rolle in diesem spannenden Szenario spielt, es aber Thorns Geschichte ist und wir einen direkten Zugang zu ihren Gedanken erhalten sollten. Das ist meiner Meinung nach sehr gelungen, weil Thorn viele Dinge mit sich selbst ausmachen muss – was absolut verständlich ist, wenn man ihre Gesamtsituation vor Augen hat.

Besonders gut haben mir die Beschreibungen Londons gefallen, so hat man die Stadt auch ein Stückweit kennenlernen dürfen, was meine Sehnsucht nach einem Besuch nur noch verstärkt hat. Man hat London wirklich aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten dürfen und konnte generell in den Settings wirklich aufgehen, sich sprichwörtlich hineinfallen lassen. Hier ein großes Lob von mir an die Autorin, für die Erschaffung dieser unglaublich tollen Atmosphäre.

Thorn ist eine absolute Kämpfernatur. Das wird schon auf den ersten Seiten klar und verstärkt sich im Verlauf der Geschichte immer mehr. Sie wird sehr menschlich dargestellt und nicht als übermächtige Heldin, die jede Situation meistern kann. Sie gesteht sich auch mal Schwächen ein und bittet um Hilfe. Das macht sie nicht nur verletztlich, sondern auch überaus sympathisch und authentisch. Das ist auch der Grund, warum ich mit Thorn von Anfang an mitfiebern konnte.

Die Nebencharaktere haben mir zum größten Teil gefallen. Lucien ist sehr gut dargestellt worden und verdient ein Lob. Ein wenig schade fand ich, dass wir die Freundinnen von Thorn nicht besser kennenlernen durften. Sie sind wirklich blass geblieben und so hat mir ein Teil von Thorns Privatleben gefehlt. Hier hätte man noch ein paar Details einfließen lassen können, um sie plastischer zu machen, aber das ist mein persönlicher Geschmack.

Ein weiterer kleiner Kritikpunkt (wirklich nur ein kleiner) geht an die Spannungskurve. Die letzten 300 Seiten waren so spannend, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen mochte, aber der Einstieg war dafür ein wenig „zäh“. Ich habe eine Weile gebraucht, bis sich die Stimmung so richtig auf mich übertragen hat. Hier waren manche Vorzeichen vielleicht ein wenig zu vorhersehbar. Es war jetzt nicht so, dass ich mich gelangweilt hätte, das nicht, aber es hätte durchaus ein wenig flüssiger sein können.

Die Thematik der Silberschwingen wird etappenweise eingeführt und man kommt als Neuling in diesem Bereich sehr gut mit. So konnte ich mich auf den Fantasyaspekt der Story einlassen und dann auch komplett darin versinken.

Ein toller erster Teil, der mit einem bösen Cliffhanger endet und förmlich nach MEHR schreit. Bitte lasst uns nicht so lange auf Teil 2 warten!

Veröffentlicht am 20.02.2018

Solider Teil mit kleinen Schwächen

Obsidian 3: Opal. Schattenglanz
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„Opal – Schattenglanz“ ist der dritte Band der Katy & Deamon-Reihe von Jennifer L. Armentrout. Auch dieses Buch konnte mich vollkommen überzeugen, obwohl hier von der Story her deutlich weniger passiert ...

„Opal – Schattenglanz“ ist der dritte Band der Katy & Deamon-Reihe von Jennifer L. Armentrout. Auch dieses Buch konnte mich vollkommen überzeugen, obwohl hier von der Story her deutlich weniger passiert ist als in den beiden Vorgängern.

Wie schon gewohnt ist auch dieses Mal Katy die Erzählerin der Geschichte und bietet und wieder einen Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt. Für mich war dieser Band viel emotionaler, weil sich auch die Emotionen bei den Protagonisten gefestigt haben. Die Empfindungen und das ganze Denken ist erwachsener geworden und das merkt man auch am Schreibstil. Die Ausführungen wurden intensiviert, was leider aber auch zur Folge hatte, dass man an manchen Stellen das Gefühl hatte, die Autorin wollte uns hier ein besonders genaues Bild der Situation zeichnen.

Nach dem letzten Band hatte ich eigentlich gedacht, dass sich Katy nicht mehr viel weiterentwickeln könnte, da sie ja schon so einiges einstecken musste, aber mit „Opal“ hat Frau Amentrout noch mal eine Schippe draufgelegt. Die Protagonistin wächst mal wieder über sich hinaus, muss sich aber auch ihre Sterblichkeit und Schwächen eingestehen, was sie nur umso sympathischer macht. Auch Deamon hat dazugelernt und kommt nicht mehr ganz so arschig daher, was ich positiv empfunden habe. Ja, Badboys sind in und toll, aber irgendwo ist dann auch mal eine Grenze, die man nicht überschreiten sollte und Deamon hat in meinen Augen genau rechtzeitig die Kurve bekommen.

Was angenehm war, war, dass fast keine neuen Personen hinzugekommen sind. Man konnte sich voll und ganz auf die Ereignisse und die eigentliche Mission konzentrieren und musste seine Ernergien nicht darauf verschwenden, neue Charaktere zu erforschen. Ganz nebenbei gab es auch in diesem Band nämlich wieder einige Wendungen bei der Entwicklung mancher Personen, die man so nicht vorhersehen konnte.

Die Hintergrundstory ist etwas eingeschlafen. Eigentlich dreht sich das ganze Buch nur um ein Thema und das wird sehr detailliert dargestellt, sodass es praktisch nichts Neues über die Aliens zu berichten gibt. Für mich war das in Ordnung, weil die Autorin den Fokus der Geschichte spannend dargestellt hat und ich auch dieses Buch innerhalb von zwei Tagen weggesuchtet habe. Ich hoffe allerdings, dass ich im nächsten Band ein paar neue Einblicke bekommen werde und es vielleicht doch noch ein paar interessante Fakten zu entdecken gibt.

Die Lovestory zwischen Katy und Deamon erreicht in „Opal“ einen neuen Höhepunkt und ist trotz ihrer Intensität nicht schmalzig gewesen. Ich konnte die tiefen Gefühle nachempfinden und mich auch ein Stück weit aus dem Alltag entführen lassen.

Insgesamt ein solider dritter Band, der mit einem megakrassen Cliffhanger ein Ende findet. Ich bin wirklich froh, dass ich so lange mit der Serie gewartet habe und nun alle am Stück lesen kann!

Veröffentlicht am 12.02.2018

Steampunk, Emotionen und ein ganz besonderer Zauber

Der Hain hinter dem Herrenhaus
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„Der Hain hinter dem Herrenhaus“ ist eine Novelle mit Steampunk-Elementen, viel Magie und einem etwas tollpatischigen Protagonisten, den man von der ersten Seite an in sein Herz schließen muss. Grandios ...

„Der Hain hinter dem Herrenhaus“ ist eine Novelle mit Steampunk-Elementen, viel Magie und einem etwas tollpatischigen Protagonisten, den man von der ersten Seite an in sein Herz schließen muss. Grandios geschrieben!

Wir bekommen diese liebevoll gestaltete Geschichte direkt aus Sicht von Konstantin von Heerstein erzählt. Das hat den Vorteil, dass man quasi direkt in seinen Kopf hineinschauen kann. Die Autorin schafft es, eine unglaublich tolle Atmosphäre und auch ein Setting zum Träumen zu erschaffen, obwohl ich Novellen gegenüber eher kritisch eingestellt bin, da ich immer denke, dass man doch auf so wenigen Seiten keine ganze Welt erschaffen kann – Jenny Wood schafft das aber spielend. Die Umgebung rund um das Herrenhaus ist vor meinem inneren Auge zum Leben erwacht udn hat mir ein paar magische Lesestunden beschert. Danke hierfür.

Konstantin habe ich schon auf der ersten Seite liebgewonnen, weil er in die Kategorie „Tollpatsch mit großem Herz“ fällt. Selbst wenn er einen Fehler begeht, kann man ihm gar nicht böse sein und möchte ihn am liebsten noch in den Arm nehmen, um ihn wieder aufzumuntern. Darüber hinaus lernt er aber hinzu und steht für seine Ideale und die Menschen, die ihm wichtig sind, ein. Vom Anti-Held zum Held könnte man hier auch sagen.

Mein Favorit war aber das Hausmädchen Sandrin! Sie ist auf der einen Seite total zerbrechlich, mitfühlend und erscheint wie ein kleines Mädchen – man möchte sie unbedingt beschützen, auch als Frau -, auf der anderen Seite ist sie tough und sagt ihre Meinung frei heraus. Sie hat mich mehr als einmal überrascht und verdient es daher auch, mein Liebling der Geschichte zu sein.

Zur Thematik an sich möchte ich eigentlich gar nicht groß was sagen, damit der Überraschungsmoment erhalten bleibt. Deshalb nur so viel: Es wird magisch! Ich finde es unglaublich gelungen, wie die Autorin die reale Welt mit Fantasy-Elementen verbindet. Darüber hinaus kann man auch ein paar Anlehnung an die Steampunk-Bewegung entdecken, wenn man genau hinschaut. Ein toller Mix, der einen dazu anregt, seine Gedanken spielen zu lassen und sich fortzuträumen.

Mein einziger Minikritikpunkt geht an den Storyverlauf, wobei ich sagen muss, dass es eigentlich keine richtige Kritik ist, sondern mich eher etwas gestört hat. Der Einstieg fiel mir zwar leicht, aber es hat doch eine Weile gedauert, bis die Geschichte so richtig in Fahrt kam, bzw. Spannung aufgenommen hat. Ich für mich unterscheide die Story in den ersten und zweiten Aufzug, denn in der zweiten Hälfte passiert so richtig viel. Das kann man nun auch wieder meiner kritischen Stellung gegenüber Novellen zuschreiben, aber wie gesagt: Es ist nicht weiter tragisch und wird andere vermutlich gar nicht stören.

Insgesamt eine ganz, ganz tolle Geschichte, die mit so vielen liebevollen Details aufgewertet wurde, dass ich sie gar nicht alle benennen könnte. Charaktere, die einen zum Mitfühlen anregen, und ein Setting, das zauberhafter gar nicht sein könnte. Eine absolute Leseempfehlung von mir!

Veröffentlicht am 08.02.2018

Unglaublich fesselnd und aufwühlend

Bloody Weekend. Neun Jugendliche. Drei Tage. Ein Opfer
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Da ich mich schon seit der Frankfurter Buchmesse auf dieses Werk hier gefreut habe, waren die Erwartungen sehr hoch. Glücklicherweise wurden sie zum größten Teil erfüllt, sodass ich diesen Pageturner an ...

Da ich mich schon seit der Frankfurter Buchmesse auf dieses Werk hier gefreut habe, waren die Erwartungen sehr hoch. Glücklicherweise wurden sie zum größten Teil erfüllt, sodass ich diesen Pageturner an einem Wochenende verschlungen habe. Tolles Setting, spannender Schreibstil, außergewöhnliche Charaktere – hier passt (beinah) alles.

Wir bekommen diese packende Geschichte aus Sicht der Protagonistin Greer erzählt und ich könnte mir niemand besseren Vorstellen, der als Erzähler auftreten könnte, denn Greer ist so herrlich nüchtern, dass man praktisch unvoreingenommen an die Story herantreten kann. Theoretisch hätte uns jeder erzählen können, was an diesem Wochenende passiert ist und doch ist es so wichtig, die Worte aus dem Mund von Greer zu hören. Generell hat mich der Schreibstil sehr gefesselt und dafür gesorgt, dass ich die erste Hälfte in einem Rutsch gelesen habe. Ich glaube, dass es die Beschreibungen der Umgebung waren, die mich am meisten interessiert haben. Longcross ist praktisch vor meinem inneren Auge zum Leben erwacht und konnte mich richtig begeistern.

Am schwersten habe ich mich mit der Protagonistin getan. Ich weiß nicht mal genau, warum. Lange habe ich darüber nachgedacht und kam dann zu dem Schluss, dass es an der Abwesenheit von Gefühlen liegt. Gerade diese Nüchternheit beim Erzählstil – die mir eigentlich imponiert – macht es mir unmöglich, einen Zugang zu Greer zu bekommen. Bei so einer packenden und auch wirklich nachdenklich machenden Geschichte möchte man ja mit den Charakteren mitfühlen, sich in sie hineinversetzen und mit ihnen lachen/weinen/schreien. Bei den Nebencharakteren hat das auch super geklappt, nur in Greer konnte ich mich einfach nicht hineinversetzen. Am Anfang dachte ich, dass sie einfach nur zynisch ist und vor dem Leben resigniert hat. Das muss man aber im Verlauf der Story revidieren. Sie lässt mich einfach ein Stückweit ratlos zurück.

Die Nebencharaktere sind super gelungen. Jeder hat seine Rolle zu spielen und bei den meisten kann man erst mal gar nicht so recht hinter die Fassade schauen, was ich als überaus gelungen empfunden habe. Diese Tatsache unterstützt das Katz-und-Maus-Spiel nur noch mehr und man weiß überhaupt nicht, wem man vertrauen kann und wem eben nicht. Wer ist Freund? Wer ist Feind? Wer verhält sich eher neutral? Gibt es überhaupt ein neutral oder muss man sich für eine Seite des Spiels entscheiden?

Der zweite Punkt, der mich etwas gestört hat, ist die Tatsache, dass wir schon am Anfang des zweiten Kapitel verraten bekommen, wer denn nun am Ende stirbt. Das hat mir persönlich etwas die Überraschung vermiest und ich war mir auch nicht sicher, ob ich die restliche Geschichte als spannend empfinden könnte, wenn doch schon klar ist, auf was das ganze hinausläuft. Aber hey, ich kann euch beruhigen, der Schreibstil ist so fesselnd, dass man das Buch nicht weglegen kann. Auch die ein oder andere Wendung sorgt dafür, dass man immer am Ball bleibt und letztendlich eine spannende Lektüre genießen kann.

Die Thematik war für mich aber der ausschlaggebende Punkt, weshalb ich dieses Buch unbedingt lesen wollte. Der Untertitel (Neun Jugendliche. Drei Tage. Ein Opfer.) hat mich einfach gepackt und nicht mehr losgelassen. Wer sich für dieses Buch entscheidet, sollte aber wissen, dass das Jagdthema wirklich im Mittelpunkt steht und wir einiges darüber lernen. Auch sollte man nicht zartbesaitet sein, was das Töten von Tieren angeht, denn hier gibt es einige sehr detaillierte Szenen.

Besonders gut hat mir die „Lehre“ aus dieser Story gefallen. Das zwei Schichten-System zwischen Elite und Unterschicht. Die Geschichte macht einen nachdenklich und zeigt einem ganz klar, wer hier am Ende der Nahrungskette steht und wer nicht. Was man haben muss, um dazu zu gehören und was mit denen passiert, die anders sind – die nicht privilegiert sind. Hier hatte ich die ein oder andere Gänsehaut, weil der Roman sehr realistisch darstellt, wo der Platz eines jeden Charakters ist.

Trotz meiner Zugangsschwierigkeiten zur Protagonistin hatte ich sehr schöne Stunden mit dieser Geschichte und würde sie jedem empfehlen, der ein fesselndes Buch lesen möchte, das darüber hianus noch über ein traumhaftes Setting (altes Herrenhaus inklusive Wäldern, Wiesen, Seen und Berge) verfügt.