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Veröffentlicht am 27.12.2021

Hat mich eher enttäuscht

Der 21. Juli
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Am 20.07.1944 wird Adolf Hitler bei einem Attentat getötet. Im Mai 1945 fällt eine Atombombe auf Minsk. Im Frühjahr 1953 soll der ehemalige SD-Offizier Knut Werdin Heinrich Himmler töten.

Man erkennt ...

Am 20.07.1944 wird Adolf Hitler bei einem Attentat getötet. Im Mai 1945 fällt eine Atombombe auf Minsk. Im Frühjahr 1953 soll der ehemalige SD-Offizier Knut Werdin Heinrich Himmler töten.

Man erkennt es sofort, hier handelt es sich um Alternate History, eine Was-wär-wenn-Geschichte, was wäre passiert, wenn die Attentäter rund um Claus Schenk Graf von Stauffenberg erfolgreich gewesen wären, ihr „Tyrannenmord“ gelungen wäre? Wie hätte sich die Geschichte dann weiterentwickelt? Der Autor versucht eine Antwort zu geben.

Ich war sehr gespannt auf diesen Roman, aber ehrlich gesagt, auch schnell enttäuscht. Erzählt wird in zwei Zeitebenen, wobei die Geschehnisse der Jahre 1944 und 1945 von denen des Jahres 1953 eingerahmt werden. Zunächst trifft man Knut Werdin im texanischen Asyl, wo er für den Mordauftrag angeheuert wird, erfährt dann, was ihn überhaupt dazu bewogen hat, in die USA zu gehen, inklusive der damit verbundenen fiktiven historischen Ereignisse, um dann mitzuerleben, ob Werdin das Attentat gelingt. Leider konnten mich die Ereignisse des Jahres 1953 nicht so recht überzeugen, langweilten mich gar. Etwas interessanter waren die im Jahrzehnt zuvor, die mich dann doch bei der Stange hielten.

Knut Werdin steht zwar im Mittelpunkt der Erzählung, aber er ist nicht der einzige, aus dessen Perspektive berichtet wird. Neben ihm gibt es noch Irma Mellenscheidt, eine junge Frau aus aufgeschlossener Familie, die zwischen zwei Männern steht, Werner Krause, ein echter Nazi mit Folterleidenschaft, Boris Michailowitsch Grujewitsch, der für den sowjetischen Geheimdienst arbeitet, sowie der Pilot Helmut von Zacher, dem eine besondere Aufgabe zufällt. Das Schicksal dieser Menschen ist eng mit den fiktiven historischen Ereignissen und auch auf gewisse Weise miteinander verknüpft. Weitere Charaktere sind eine Reihe historischer Persönlichkeiten, deren Leben hier anders verläuft als in der Realität.

Ich finde alternative Realitäten immer sehr interessant, leider ist es hier weder so spannend, noch so interessant, wie ich es mir erhofft hatte. So kommen hätte es aber vielleicht wirklich können.

Der Roman hat meine Erwartungen leider nicht erfüllt, obwohl ich die 1944/45er Ereignisse nicht ungern gelesen habe. Insgesamt kann ich gerade noch 3 Sterne vergeben.

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Veröffentlicht am 25.12.2021

Kittys und Sir Tinys zweites gemeinsames Weihnachtsfest

A Runaway Christmas
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Kairo, Weihnachten 1924: Sir Tiny verschwindet spurlos, und es ist an Miss Kitty ihn wiederzufinden.

Auch dieses Jahr gibt es zur Buchreihe wieder einen Weihnachts-Kurzroman, der abwechselnd aus Sicht ...

Kairo, Weihnachten 1924: Sir Tiny verschwindet spurlos, und es ist an Miss Kitty ihn wiederzufinden.

Auch dieses Jahr gibt es zur Buchreihe wieder einen Weihnachts-Kurzroman, der abwechselnd aus Sicht der beiden Tiere in Ich-Form erzählt wird, so erfährt der Leser auch immer direkt, was mit Sir Tiny überhaupt passiert ist, und was Miss Kitty alles auf sich nimmt, um ihn wiederzufinden. Sogar mit ihrer alten Katzengang muss sie sich wieder auseinandersetzen, und auch Brutus spielt erneut eine Rolle.

Man kann die Geschichte auch gut lesen, wenn man die Reihe nicht kennt, aber natürlich ist es viel schöner, wenn man schon etwas über die Personen und vor allem die Tiere weiß.

Zusätzlich zur Geschichte gibt es wieder zwei Rezepte, mit denen man Hund und Katze auch etwas leckeres zur Weihnachtszeit bieten kann.

Tiffany Crockham hat wieder eine schöne Weihnachtsgeschichte mit den beiden aus der Reihe bekannten Tieren geschrieben, die von Freundschaft und Zusammenhalt erzählt und daher gut in die und zur Weihnachtszeit passt.

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Veröffentlicht am 19.12.2021

Sehr spannend!

Meeressarg (Ein Fabian-Risk-Krimi 6)
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In Kopenhagen wird die Leiche des Leiters des Polizeinachrichtendienstes gefunden, mit einer nackten Frau auf dem Rücksitz. Kim Sleizner setzt Jan Hesk als Leiter der Ermittlungen ein, der nicht auf Offensichtlichkeiten ...

In Kopenhagen wird die Leiche des Leiters des Polizeinachrichtendienstes gefunden, mit einer nackten Frau auf dem Rücksitz. Kim Sleizner setzt Jan Hesk als Leiter der Ermittlungen ein, der nicht auf Offensichtlichkeiten hereinfällt, tiefer ermittelt und in ein Wespennetz sticht.

Fabian Risk und seine Familie müssen einen schweren Verlust verkraften. Auch hier scheint nicht alles so zu sein, wie es auf den ersten Blick scheint, und Fabian macht sich auf die Suche nach der Wahrheit.

Dunja Hougaard ist weiterhin untergetaucht und sucht mir ihren Verbündeten Fareed und Qiang nach Beweisen gegen Kim Sleizner, ein gefährliches Spiel.

Der sechste Band der Reihe – und dieses Mal geht es Sleizner hoffentlich endlich an den Kragen? Hier zeigt er wieder einmal seine ganze Bösartigkeit, und auch, wie gefährlich er auf Grund seiner Position ist – man hofft, dass in der Realität derartige Menschen nicht in solche Positionen kommen können, doch bleibt dies wahrscheinlich ein frommer Wunsch.

Der Roman ist, wie erwartet, sehr spannend, und manchmal war ich einfach nur baff von den Entwicklungen, mit manchem hatte ich einfach nicht gerechnet. Erzählt wird mit vielen Perspektivewechseln, was die Spannung erhöht, aber auch die Möglichkeit bietet, das Geschehen aus verschiedenen Blickwinkeln zu verfolgen. Die meisten Charaktere kennt man mittlerweile gut, man fühlt mit ihnen, zumindest in den meisten Fällen. Besonders Fabian trifft es dieses Mal gewaltig, er hatte es ja in den Vorgängerbänden schon nicht leicht, aber hier kommt es richtig schlimm. Manche Szenen sind nicht leicht zu ertragen, aber wer die Reihe kennt, weiß was ihn erwartet. Übrigens: Wer die Reihe noch nicht kennt, sollte zunächst die Vorgängerbände lesen. Die Bände bauen stark aufeinander auf, und man sollte nicht nur die Charaktere bereits kennen, sondern auch wissen, was sie bisher erlebt haben. Nur dann kann man die Geschehnisse dieses Romans wirklich verstehen.

Der sechste Band der Reihe bringt gewisse Erzählstränge zum Ende. Ob das auch das Ende der Reihe sein wird, bleibt abzuwarten. Der Roman ist gewohnt spannend, aber auch wieder sehr brutal. Da die Bände stark aufeinander aufbauen, sollte man sie der Reihe nach lesen, vor allem dieser Band funktioniert ohne die Kenntnis der vorherigen Ereignisse wohl nicht. Wer die Reihe bisher mochte, sollte unbedingt zugreifen.

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Veröffentlicht am 18.12.2021

Atmosphärischer historischer Kriminalroman

Commissaire Le Floch und das Geheimnis der Weißmäntel
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Der junge Nicolas de Floch bekommt auf Empfehlung seines Patenonkels eine Ausbildung bei der Pariser Polizei – bereits nach ca. eineinhalb Jahren, im Februar 1761 wird er von Polizeipräsident de Sartine ...

Der junge Nicolas de Floch bekommt auf Empfehlung seines Patenonkels eine Ausbildung bei der Pariser Polizei – bereits nach ca. eineinhalb Jahren, im Februar 1761 wird er von Polizeipräsident de Sartine mit der Aufklärung zweier brisanter Fälle beauftragt: Sein Ausbilder, Commissaire Lardin, ist verschwunden, ebenso wie Briefe des Königs, die in den falschen Händen fatal sein könnten.

Der Roman ist der Start in eine Reihe, sein Setting, das französische 18. Jahrhundert, zur Regierungszeit Louis XV. ist interessant, und es ist dem Autor sehr gut gelungen, die Atmosphäre der damaligen Zeit wiederzubeleben, zumal er auch viel gesellschaftlich/politischen Hintergrund und eine ganze Reihe historischer Persönlichkeiten einbezieht, einige davon als handelnde Personen, wie z. B. den schon erwähnten Polizeipräsidenten oder sogar den Pariser Henker Charles-Henri Sanson, über andere wird, zum Teil ausführlich, gesprochen. Wer sich ein bisschen mehr über die historischen Hintergründe informieren möchte, kann zum – kostenlosen – Ebook „Die Welt des Commissaire Le Floch“ greifen.

Nicolas bleibt, auch wenn man viel über ihn und seine Gedanken und Emotionen erfährt, nicht ganz greifbar für mich, was schade ist, was aber auch ein bisschen neugierig auf die weiteren Bände macht, in denen man ihn vielleicht (noch) besser kennenlernt. Er ist mir aber schnell sympathisch, vor allem, weil er so schnell nicht aufgibt, und weil er ein offenes Herz für alle Menschen hat. Ihm zur Seite steht Pierre Bourdeau, dessen Vorgesetzter er ist, dessen Meinungen und Ratschläge er aber auch anerkennt, hat Bourdeau doch mehr Erfahrung – es entwickelt sich ein vertrauensvolles und fast freundschaftliches Verhältnis. Insgesamt hat der Autor einige interessante Charaktere geschaffen bzw. einbezogen.

Der Fall ist sehr komplex, und es gibt viele Wendungen, manches scheint zunächst ziemlich klar, ist es aber dann doch nicht. Nicolas ist oft skeptisch, und hat damit oft Recht, allerdings muss auch er manchmal umdenken. Als Leser mitzuraten ist nicht einfach, ich habe es irgendwann sein, und mich von der Geschichte führen lassen. Am Ende gibt es eine logische Erklärung, und Nicolas erhält sogar eine Audienz bei Louis XV., die die Weichen für seine weitere Zukunft stellt.

Ich brauchte ein bisschen, um in den Roman eintauchen zu können. Der Autor schreibt manchmal sehr ausschweifend, das ist oft zwar interessant, weil seine umfangreiche Recherche hier Ausdruck findet, aber manchmal habe ich dadurch auch ein bisschen den Faden (und die Spannung) verloren. Insgesamt ist der Roman nicht immer einfach zu lesen und erfordert Konzentration. Erzählt wird aber auch sehr bildhaft, was vor allem bei den sehr deutlichen Beschreibungen der Leichen, manchmal etwas abstoßend sein kann, es trägt aber auch sehr zur Atmosphäre bei. Erzählweise und Sprache sind passend zur Zeit gewählt, wer nicht jedes Wort kennt, findet am Ende ein Glossar, ebenso wie eine Vorstellung der historischen Persönlichkeiten, handelnde und erwähnte. Das hat mir sehr gut gefallen. Abgerundet werden diese Boni noch mit einer Karte des Paris jener Zeit und einem Personenregister. Den Titel allerdings finde ich nicht ganz passend.

Unterm Strich finde den Roman gut, man muss sich auf ihn einlassen, man lernt einiges über die Zeit und über manche historische Persönlichkeit, es hapert allerdings etwas an Spannung. Ich vergebe 4 Sterne und eine Leseempfehlung für alle, die gut recherchierte historische Kriminalromane mögen und sich auf einen Roman einlassen können, der womöglich nicht sofort packt, und nicht immer leicht zu lesen ist.

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Veröffentlicht am 10.12.2021

Etwas mehr Tiefe, und vor allem ein runderes Ende hätten nicht geschadet

Das Geschenk
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Früher waren die beiden Ehepaare Almut und Klaus, Kathrin und Peter eng befreundet, doch seit Almuts Tod vor vier Jahren ist der Kontakt abgebrochen. Als Klaus Peter und Kathrin überraschend zu Weihnachten ...

Früher waren die beiden Ehepaare Almut und Klaus, Kathrin und Peter eng befreundet, doch seit Almuts Tod vor vier Jahren ist der Kontakt abgebrochen. Als Klaus Peter und Kathrin überraschend zu Weihnachten einlädt, kann Kathrin nicht Nein sagen, offenbar braucht der Witwer Trost. Umso überraschender ist, dass sie Klaus nicht alleine antreffen, er hat eine neue Lebensgefährtin, die wesentlich jüngere Sharon.

Die kurze Erzählung wird in Ich-Form von Peter erzählt, ist daher subjektiv gefärbt, und voller Missverständnisse und Vorurteile, vor allem Sharon gegenüber. Doch im Laufe der Zeit kommen auch andere Probleme zum Vorschein, und vieles entwickelt sich anders, als zunächst gedacht bzw. zeigt sich auch die Vergangenheit in einem anderen Bild.

Obwohl, gerade bei der Hauptprämisse war mir schnell klar, dass es anders sein muss, als Peter es sich vorstellt. Peter und Kathrin erschienen mir schnell als schwierige Menschen, und sie waren mir, vor allem Kathrin, wenig sympathisch. Doch genau das braucht die Geschichte auch, denn es geht ja um Konflikte, Konflikte, die vielleicht aufgelöst werden können.

Auch wenn die Erzählung über Weihnachten spielt, viel weihnachtliche Stimmung kommt nicht auf, aber wie sollte es auch, bei der Stimmung, die herrscht. Dabei hat sich vor allem Sharon wirklich Mühe gegeben. Ganz wird nicht klar, warum Klaus Peter und Kathrin bei diesem Fest dabei haben wollte.

Letztlich fehlt es der Geschichte dann doch an Tiefe. Lesen lässt sie sich aber kurzweilig, und schon wegen der Kürze ruckzuck. Man kann sich als Leser schon seine Gedanken machen, und vielleicht auch über seine eigene Situation nachdenken, vor allem, wenn man schon etwas älter ist, wie drei der Protagonisten. Dennoch bleibt vieles oberflächlich, und gerade das Ende hätte mehr hergegeben.

„Das Geschenk“ ist ein Kurzroman, der sich flott lesen lässt und einen zum Nachdenken bringen kann, etwas mehr Tiefe und vor allem ein runderes Ende hätten aber nicht geschadet. Ich vergebe 3,5 Sterne.

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