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Veröffentlicht am 15.09.2016

Skurrile Charaktere, interessanter Fall, logische Auflösung, was will man mehr

Der Seidenspinner
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Seit seinem letzten Fall ist der Privatdetektiv Cormoran Strike gut im Geschäft. Als der Romanautor Owen Quine verschwindet, nimmt die Polizei das nicht sehr ernst, denn Quine ist schon öfter untergetaucht, ...

Seit seinem letzten Fall ist der Privatdetektiv Cormoran Strike gut im Geschäft. Als der Romanautor Owen Quine verschwindet, nimmt die Polizei das nicht sehr ernst, denn Quine ist schon öfter untergetaucht, um dann triumphierend wieder aufzutauchen. Quines Ehefrau Leonora allerdings will, dass ihr Ehemann endlich gefunden wird und zu ihr zurückkommt, sie schaltet Cormoran ein. Es stellt sich heraus, dass Quine kurz vor der Veröffentlichung seines neuesten Buches stand – und dass dieses eine ganze Reihe Enthüllungen enthält, Enthüllungen, die einige Personen aus der Verlagswelt bloßstellen könnten. Ist der Autor dieses Mal womöglich nicht freiwillig verschwunden?

Nach der Modewelt entführt uns Joanne Rowling alias Robert Galbraith dieses Mal in die Welt der Autoren und Verlage und hat auch hier ein paar herrlich skurrile Charaktere geschaffen.

Der Fall ist dieses Mal ziemlich komplex und – was mir selten passiert – ich hatte bis zum Schluss keine Ahnung, wer für die Tat verantwortlich sein könnte. Die Auflösung war für mich im Gegenteil eine ziemliche Überraschung, denn mit dieser Person hätte ich nicht gerechnet. Trotzdem ist das Ende logisch und im Nachhinein hätte man gewisse Details erkennen können.

Neben Cormoran ist auch Robin Ellacott wieder mit dabei, die gerne mehr sein möchte als Empfangsdame und Sekretärin und außerdem kurz vor der Hochzeit mit ihrem Verlobten Matthew steht, letzteres hat mich etwas erstaunt nach dem letzten Roman, und tatsächlich wird die Beziehung der beiden auf die Probe gestellt. Und nicht nur Robins Privatleben ist Thema des Romans, auch Cormoran dürfen wir, wie auch schon im Vorgänger, privat erleben. Ganz besonders gut hat mir gefallen, dass sein Halbbruder Alexander eine größere Rolle einnimmt – und hoffentlich auch in weiteren Romanen einnehmen wird.

Rowling erzählt wieder sehr ausführlich, aber durchaus nicht langatmig, im Gegenteil, man hat das Gefühl, mitten dabei zu sein. Ich habe den Roman von der ersten bis zur letzten Seite genossen und freue mich schon sehr auf den nächsten Band mit einem spannenden Fall und Neuigkeiten aus dem Privatleben von Robin und Cormoran. Sehr empfehlenswerter Roman.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ich komme ins Schwärmen ...

Fernland
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Birgit Otten hat zwei neue Kurzgeschichtenbände heraus gebracht. In „Fernland“ sind sieben phantastische Geschichten versammelt, die, wie schon der Klappentext sagt, von fremden Welten und Zeiten erzählen. ...

Birgit Otten hat zwei neue Kurzgeschichtenbände heraus gebracht. In „Fernland“ sind sieben phantastische Geschichten versammelt, die, wie schon der Klappentext sagt, von fremden Welten und Zeiten erzählen.

Birgit Otten, die man auch unter dem Pseudonym Katjana May kennt, hat ein unglaubliches Talent zu erzählen, sie lässt fremde Welten und bemerkenswerte Charaktere schon mit wenigen Worten vor dem inneren Auge des Lesers entstehen und bedient sich dabei einer großen Bandbreite an Emotionen. Besonders gut haben mir die Twists gefallen, mit denen fast jede Geschichte aufwarten kann.

Ich wüsste gar nicht, welche Geschichte mir am besten gefallen hat, jede für sich ist einzigartig, jede könnte eine Lieblingsgeschichte werden. Sehr gut gefallen mir auch das Cover der Künstlerin Gedankengrün und die Vignetten von Klara Bellis.

Kurzgeschichten zu schreiben, ist eine Kunst für sich, der Autorin gelingt dies perfekt. Trotzdem würde ich gerne auch ein paar Romane von ihr lesen. Auch in dieser Sammlung habe ich wieder eine Kurzgeschichte gefunden, von der ich mir eine Fortsetzung wünschen würde: „Magische Zeiten“.

Hin und wieder liest man Geschichten, die einen einfach nur begeistern, Mir ging es so mit dieser Sammlung, ich möchte gerne jedem empfehlen, sie zu lesen. Und wer danach Lust auf mehr bekommen hat: Es gibt noch weitere Kurzgeschichtenbände der Autorin.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Schaurig schön ...

Halloween
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Die Anthologie enthält „sieben verhexte Geschichten“, die alle gut zu Halloween passen, teilweise auch in dieser Zeit spielen.

Ich habe mir das Ebook extra für die Halloween-Zeit aufgehoben, um die Geschichten ...

Die Anthologie enthält „sieben verhexte Geschichten“, die alle gut zu Halloween passen, teilweise auch in dieser Zeit spielen.

Ich habe mir das Ebook extra für die Halloween-Zeit aufgehoben, um die Geschichten im passenden Rahmen zu lesen. Wie von der Autorin gewohnt, sind die einzelnen Geschichten sehr gelungen, jede für sich ist wieder besonders. Katjana May/Birgit Otten kann unglaublich gut erzählen, sehr bildhaft, mit einprägsamen Charakteren. Die Geschichten in diesem Buch sind alle in Ich-Form erzählt, es ist faszinierend, wie unterschiedlich die einzelnen, nicht immer menschlichen Protagonisten, gelungen sind.

Das Ebook ist wieder mit sehr schönen Vignetten von Klara Bellis ausgestattet, die gut zu den einzelnen Geschichten passen, auch das Cover ist wieder ein richtiger Hingucker. Insgesamt wieder eine gelungene Kurzgeschichtensammlung der Autorin, die ich uneingeschränkt empfehlen kann.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Märchenhaft

Märchen
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„Märchen“ ist eine weitere Kurzgeschichensammlung der Autorin Birgit Otten/Katjana May. Enthalten sind zwölf wunderschöne und phantasievolle Märchen, oder, wie der Untertitel besagt „zwölf magische Geschichten“. ...

„Märchen“ ist eine weitere Kurzgeschichensammlung der Autorin Birgit Otten/Katjana May. Enthalten sind zwölf wunderschöne und phantasievolle Märchen, oder, wie der Untertitel besagt „zwölf magische Geschichten“. Beides trifft zu, Märchen sind magisch und wirken auch mit besonderer Magie auf den Leser.

Der Autorin ist es sehr gut gelungen, den Charme, den Märchen in der Regel an sich haben, auch in ihre Geschichten einzubringen, sie erzählt in einem wunderbaren, märchenhaften Stil, hat interessante, märchentypische Charaktere zu bieten, wie z. B. Prinzessinnen, Hexen oder Schweinehirten, und immer auch eine hinter der Geschichte liegende Moral, manchmal ganz offensichtlich, manchmal zum Nachdenken anregend, manchmal amüsant, manchmal auch melancholisch. Ich habe jedes einzelne Märchen mit Genuss gelesen-

Auch optisch ist das Buch wieder ein Genuss: Das wunderschöne Cover von GedankenGrün (Viktoria Petkau) und die feinen Vignetten von Klara Bellis, die jede Geschichte abschließen.

Auch diese Geschichtensammlung der Autorin kann ich wieder uneingeschränkt empfehlen und zwar für Alt und Jung, zum Vor- und auch zum Selberlesen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Was wäre wenn? Ein wunderbarer Debütroman

Drei mal wir
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Cambridge, Oktober1958: Der Anglistikstudentin Eva Edelstein läuft ein Hund vor das Fahrrad, während sich der Jurastudent Jim Taylor in der Nähe aufhält. Der Roman erzählt drei Versionen, wie es weitergehen ...

Cambridge, Oktober1958: Der Anglistikstudentin Eva Edelstein läuft ein Hund vor das Fahrrad, während sich der Jurastudent Jim Taylor in der Nähe aufhält. Der Roman erzählt drei Versionen, wie es weitergehen könnte: In Version eins fährt Eva beim Ausweichen über einen rostigen Nagel, hat einen Platten und Jim hilft ihr, die beiden verlieben sich. In Version zwei kann Eva problemlos ausweichen, sie fährt weiter ohne Jim kennen zu lernen. Version drei beginnt wie Version eins, doch die beiden trennen sich schnell wieder.

Bereits optisch kann der Roman punkten, das Motiv des Schutzumschlages ist liebevoll und in schönen Farben gestaltet (auch wenn es nicht ganz zum Inhalt des Romans passt), auch der Buchdeckel darunter ist hübsch bedruckt. Die drei Versionen sind farblich voneinander abgegrenzt, nicht nur dadurch, dass sie jeweils farblich mit „Erste Version“ usw. betitelt sind, jede Seite hat einen floralen Druck in der jeweiligen Farbe (rot – blau – grün). Ein Lesebändchen rundet den positiven Ersteindruck ab.

Auch die Erzählung hat mir sehr gut gefallen, schon die Idee ist sehr originell und die Autorin hat diese in meinen Augen gut umgesetzt. Obwohl sich die drei Versionen sehr unterschiedlich entwickeln, gibt es doch Gemeinsamkeiten, zeitliche Fixpunkte, wie Geburtstage oder Todesfälle, aber auch Menschen, die die beiden Protagonisten begleiten, Eltern, Geschwister, Freunde, die in jeder der drei Versionen auftauchen. Bei Eva und Jim gibt es bestimmte Charaktermerkmale, die erkennen lassen, dass es sich, trotz unterschiedlicher Entwicklungen, immer um die selben Menschen handelt. Andererseits gibt es auch prägnante Unterschiede, Menschen, die nur in jeweils einer Version auftauchen, wie Lebensgefährten oder Arbeitskollegen. Auch die Kinder unterscheiden sich in jeder Version, die Namen sind anders, das Alter, das Geschlecht, der Charakter. So wird es etwas einfacher gemacht, die Versionen unterscheiden und das jeweilige Geschehen zuordnen zu können.

Denn das Ganze erfordert schon ein aufmerksames Lesen. Die Versionen werden nacheinander im selben zeitlichen Kontext erzählt, in der Regel alle drei hintereinander für einen bestimmten Zeitabschnitt (z. B. „Juli 1961“). Ich habe den Lektürestart so gelegt, dass ich nicht zu oft unterbrechen musste und in Paketen gelesen, also alle Versionen eines Zeitabschnittes hintereinander weg – und ich hatte nur bei einer einzigen Szene kurzzeitig Probleme, diese zuzuordnen.

Wahrscheinlich hat jeder schon einmal darüber nachgedacht, was wäre, wenn das Eine oder Andere nicht passiert wäre, wenn man diesen oder jenen Menschen nicht getroffen, Dies oder Jenes nicht gesagt hätte. Für mich sind das faszinierende Überlegungen, wahrscheinlich hat das dazu beigetragen, dass mich der Roman so berührt hat. Vor allem gefällt mir gut, dass keine Version perfekt ist, jede hat Vor- und Nachteile für die Protagonisten, zeigt aber auch, dass das Leben in jeder Form lebenswert sein kann. Die Autorin hat es geschafft, keine losen Fäden zu hinterlassen, Sehr gut gefällt mir auch die Verknüpfungen der einzelnen Versionen durch die bereits erwähnten Fixpunkte. Und wer genau hinschaut, erkennt, dass die Versionen schon mit leicht unterschiedlichen Ausgangssituationen starten, z. B. hat Jim in Version 1 ein anderes Buch dabei als in Version 3.

Erzählt wird durchgehend im Präsens über mehrere Jahrzehnte. Ich fand es sehr spannend zu lesen, wie sich in den verschiedenen Versionen die Leben der Protagonisten, ihr Verhältnis zueinander und zu anderen Bezugspersonen entwickeln. Ich konnte mich gut in die beiden, vor allem aber in Eva, hineinversetzen und zwar in jeder Version, wenn auch auf unterschiedliche Weise.

Für mich hat Laura Barnett ein erstklassiges Debüt geschrieben. Bei mir hat der Roman einen Nerv getroffen und mich emotional gepackt. Der Roman ist ein weiteres meiner Lesehighlights in diesem Jahr, ich empfehle ihn gerne weiter, jedoch sollte man bereit sein, geduldig und aufmerksam zu lesen, und sich auf alle drei Geschichten einzulassen. Ich bin gespannt auf weitere Romane der Autorin.