Hatte mir mehr Informationen über die japanische Gesellschaft erhofft, aber es ist vor allem ein persönliches Selbsterfahrungsbuch.
Wie man in Japan Go-go-Girl wirdAnna ist immer auf der Suche nach neuen Erfahrungen. Die Deutsche ist nach Japan gezogen, hat eine Ausbildung als (Show-)Ninja aufgegeben und arbeitet nun als eine Art Assistentin auf geringfügiger Basis ...
Anna ist immer auf der Suche nach neuen Erfahrungen. Die Deutsche ist nach Japan gezogen, hat eine Ausbildung als (Show-)Ninja aufgegeben und arbeitet nun als eine Art Assistentin auf geringfügiger Basis in einer Schule. Aus Neugier fängt sie an in einer Go-go-Bar zu arbeiten und reflektiert ihre Erfahrungen in diesem Buch.
In Japan ist der Rotlichtbezirk (zumindest in Annas Umfeld) stark reguliert. Berührungen sind tabu und für Küsse muss das Go-go-Girl eine Strafe zahlen. Das macht es für Anna zu einem guten Arbeitsplatz, da sie sich darauf konzentrieren kann, Pole Dance zu üben und Neues auszuprobieren. Im Gegensatz zu ihren Kolleginnen kann sie gelassen reagieren, wenn ihr zu wenig Geld ausgezahlt wird und hat einen Ausweg in der Hinterhand. Diese Privilegien reflektiert sie auch, ich hätte mir allerdings allgemein ein bisschen mehr Tiefe gewünscht.
Bewundernswert fand ich Annas neugierige und positive Art. Sie lässt sich auf Menschen und Erfahrungen ein, ohne sich gleich in Negativem zu verlieren. Schön ist auch, wie sie ihre Kolleg:innen und den Umgang untereinander beschreibt.
Es liest sich gut, ist aber kein literarisches Meisterwerk. Hier und da streut sie Zitate anderer Autoren ein, das wirkte für meinen Geschmack etwas gewollt.
Insgesamt hatte ich mir mehr Informationen über die japanische Gesellschaft erhofft. Das Buch ist aber eher ein persönlicher Selbsterfahrungsbericht. Wenn man mit dieser Erwartung an das Buch herangeht, ist es ein gut lesbarer, amüsanter Lese-Snack mit ein paar Denkanstößen, ohne zu sehr in die Tiefe zu gehen.